Keine Angst:. Thomas WerkЧитать онлайн книгу.
Sind Phobien erblich?
Oh ja und ob: Die Mutter ist in ihrer eigenen Kindheit von einem Vierbeiner gebissen oder anderweitig verletzt worden. Sie gibt diese schlechten eigenen Erfahrungen durch eine übertriebene Angst an ihre Kinder weiter und impft ihnen ein, sich vor Hunden zu fürchten. Sie zeigt es auch in ihrem Verhalten, indem Sie ihren Nachwuchs von Hunden fernhält und übertrieben vorsichtig agiert – etwa so: Im Wald kommt ihnen ein Hundebesitzer entgegen und sie schreit schon von weitem, den Hund von ihnen fernzuhalten, ihn anzuleinen und an der kurzen Leine zu führen. Sie möchte nicht beschnuppert werden und beschützt ihre Kinder extrem. Oder sie schreit hysterisch, wodurch die ganze Situation nur noch aufgeheizter wird und dann natürlich auch ein Tier nervös bis aggressiv reagiert.
Die Kinder bekommen also nie einen unbefangenen Umgang mit Hunden vermittelt. Das Thema ist von Anfang negativ besetzt. Wie sollen da auch die Kleinen ein ganz normales Verhältnis zu Tieren aufbauen? Die Eltern sind ja die großen Vorbilder. Und wenn man sich manche Kindersprüche im Kinderarten anhört, dann sind sie doch meist der verlängerte Arm ihrer Erzieher, denn sie plappern einfach alles nach. Kinder schauen sich schon sehr genau an, was Papa und Mama ihnen vorleben. Und wenn die eben Angst vor Hunden haben, werden auch sie eben die gleiche Angst entwickeln. Vielleicht haben Sie im späteren Leben als Erwachsene und selbständig Lebende dann erst eine Chance, ein ungestörtes Verhältnis zu Vierbeinern zu entwickeln und sie eben ganz anders kennenzulernen als es einmal eingeimpft wurde. Es wird jedenfalls ein schwieriges Unterfangen.
Auch Horrorgeschichten über so genannte Kamphunde, die Kinder oder auch Erwachsene angegriffen und ihnen schwerste Verletzungen zugefügt haben, können die Abneigung vor den Tieren schüren. Das muss gar nicht mal selbst erlebt sein. Auch Bilder in Zeitungen können so dazu beitragen.
Die Angst kann starker werden
Manchmal kommt es zu einer Eskalation zwischen dem Hundehalter, der diese Angst nicht versteht, und den Passanten. Er kennt seinen Vierbeiner gut genug, so dass er weiß: Hier ist alles ok und nichts passiert. Aber ihm begegnet plötzlich ein krankhafter Angsthase. Das muss er erst einmal lernen zu verstehen. Viel Empathie ist hier gefragt. Er sollte sich deshalb in die Lage desjenigen hinein versetzen, der einfach Angst vor Hunden hat, also Verständnis zeigen. Und ein gewisses Restrisiko bleibt auch immer bei Hunden, selbst wenn man sie sie gut kennt.
Manche haben sogar zur Abwehr Pfefferspray dabei und meinen, sich in Notwehr zu befinden. Man kann sich gut ausmalen, welch aggressives Gemisch hier explodieren würde, wenn sich eine solche Situation weiter hochschaukeln würde. Pfefferspray kommt zum Einsatz, der Hund wird unkontrollierbar, keiner weiß, was jetzt passiert.
Eine solche emotional aufgeheizte Situation kann schon mal aus dem Ruder gleiten, wenn beispielsweise der Spruch kommt: „Der tut doch nichts. Der will doch nur spielen!“
Abneigung gegen Hunde
Es gibt Menschen, die sich davor ekeln, von einem Vierbeiner beschnüffelt zu werden. Sie verbinden es mit Speichel, Unreinheit und Krankheiten, die übertragen werden können.
Ganz abgesehen davon kann ein Hund auch, wenn er gerade aus dem sumpfigen Unterholz oder aus einem See kommt, Fremde ganz schön beschmutzen. Wer kommt dann für die Reinigung auf? Hunde verursachen nun mal Dreck – wenn sie von draußen reinkommen, fressen oder sich nass abschütteln, und sie hinterlassen überall ihre Haare, manchmal büschelweise, wenn sie ihr Fell von Winter auf Sommer ändern. Es gibt auch Vierbeiner mit einem ausgesprochenen permanenten Speichelfluss, was absolut ekelig ist, auch für Hundehalter.
Manche haben gar eine Hunde- oder Katzenhaar-Allergie. Sie bekommen dann einen roten Hautausschlag mit Pusteln, wenn Tiere sie berühren oder wenn auch nur entsprechende Haare auf Sofas und Teppichen liegen. Es gibt Leute, die deuten das Bellen und Knurren eines Vierbeiners schon als Vorstufe zum Biss und fürchten sich dementsprechend. Dann gibt es solche Hunde, die nicht gerade sympathisch auf uns wirken wie Bulldozer, Pitbulls oder Rottweiler. Da steckt eine natürliche Angst in uns, die auch durch wenige schlimme Ereignisse genährt werden.
Gefahr im Umgang mit Hunden
Gerade wenn Kinder Vierbeinern begegnen, ist man nie vor unbedachten Bewegungen sicher, die das Tier irritieren könnten. Kinder sehen Hunde wie einen Teddybären aus der Spielzeugsammlung. Sie greifen an den Schwanz, was der Hund gar nicht mag und sich dagegen wehrt, manchmal auch zuschnappt. Man weiß auch als Erwachsener nie, wie Hunde reagieren. Wir sind meist keine Hundekenner, die tagtäglich mit ihnen leben und umgehen, ihre Sprache zu deuten wissen. Wir selbst reagieren manchmal falsch. Selbst für einen Golden Retriever kann es mal genug sein, ständig von den Kleinen wie ein Spielzeug behandelt zu werden. Auch der gutmütigste Hund schnappt mal zu und wehrt sich, auch er will mal seine Ruhe haben.
Eine Gefahr besteht aber auch darin, den Vierbeiner nicht voll in die Familie zu integrieren. Da kommt plötzlich ein kleines Baby hinzu und die ganze Aufmerksamkeit widmet sich dem Neugeborenen. Der Hund, der bisher viel Zuwendung erfahren hat, steht nun plötzlich neben der Spur. Das kann auch in dem Tier Eifersucht erzeugen. Keiner hat mehr so richtig Zeit für ihn, gerade wird er mal zum Gassi gehen vor die Tür geschickt, aber wo bleibt das tägliche Spiel mit dem Stöckchen oder Ball? Geschwisterkindern geht´s ja ähnlich.
Auch sie fühlen sich zurückgesetzt und vernachlässigt, sind sauer und reagieren mitunter ungewöhnlich, indem sie dem Neugeborenen aus Wut oder Eifersucht Schaden zufügen. Hier müssen Eltern und Hundehalter ein sorgsames Auge darauf werfen und möglichst für alle Verständnis aufbringen. Am besten geht das, wenn man die Kleinen in die Betreuung des neuen Familienmitglieds einbezieht und dem Hund das Baby zeigt, ihn mal an der Babywäsche schnüffeln lässt, damit er diesen Geruch von nun an kennt und ins Familienleben mit einbezieht. So nimmt man unvorhergesehene Animositäten und möglicherweise Unfälle rechtzeitig raus.
Wer ist hier der Herr im Haus?
Man kann Menschen ansehen, ob sie erfahrene Hundehalter sind oder nicht. Ist etwa der Vierbeiner das Herrchen oder der Besitzer? Wer beherrscht hier wen? Das Tier muss dem Menschen absolut untertan sein und ihm auf jeden Befehl hin gehorchen. Dann hat man den passenden Umgang erreicht.
Doch wer weiß schon, wie man einen Hund richtig erzieht und wie man ihm genau diese Unterordnung beibringt? Wir zieren uns ja, selbst ein Tier total hörig zu machen. Das geht uns etwas gegen den eigenen Charakter – aber so muss es nun mal sein, wenn wir die Kontrolle behalten wollen.
Dann kann man sich auch auf seinen Vierbeiner verlassen, wenn der alle Kommandos befolgt – und nicht umgekehrt, dass der Schwanz mit dem Hund tanzt und der Dackel mit uns macht, was er will.
Wenn Waldi den ganzen Tag nur bellt, stimmt etwas nicht mit ihm und wir müssen dem auf den Grund gehen. Das ist weder für die Nachbarn gut noch für uns selbst und schon mal gar nicht für den Vierbeiner.
Denn das ganze Gebelle zeigt doch nur eins: Waldi fühlt sich nicht wohl und ist unglücklich in seiner Haut. Also müssen wir dem auf den Grund gehen. Fühlt er sich nicht genügend beachtet, schmeckt das Futter nicht, will er raus und toben oder nur Gassi gehen, gefällt ihm ein neues Familienmitglied nicht, ist in der Nachbarschaft ein Geräusch oder pinkelt ständig ein Nebenbuhler an seinem Revier? Denken Sie doch mal um die Ecke: Wenn Sie den ganzen Tag nur heulen, ist das doch auch nicht gut. Also müssen Sie die Ursache abstellen, damit es Fiffi wieder besser geht.
Vorsicht vor Tierhassern!
Das sind ganz üble Zeitgenossen. Sie hassen Tiere, können aber nicht verhindern, dass in ihrer Nachbarschaft um sie herum ganz viele Hunde leben. Also legen Sie heimlich Köder, um die Vierbeiner aus dem Weg zu räumen. Diese Menschen sehen ihren letzten Ausweg nur darin, Hunde oder Katzen zu töten, ihnen zu schaden, damit sie sie