Zwischen Kommunikation, Kurzgeschichte und Karriere. Helmut TornsdorfЧитать онлайн книгу.
wahr, an die er noch nie gedacht hat.
Darum der Tipp: Man muss sich nun nicht auch in einen Garten setzen – aber es lohnt sich, vor allem in Momenten scheinbarer Langeweile genauer mit seiner Umgebung und besonders natürlich anderen Menschen zu beschäftigen. Und natürlich möglichst positiv, denn nicht von ungefähr hat sich in diesem Sinne der Begriff „Achtsamkeit“ durchgesetzt – und nicht nur einfach Aufmerksamkeit. Letztere braucht auch der Börsenzocker oder der Soldat – für eine Welt der Menschlichkeit ist es aber wichtiger, sich auf das Schöne und Gute zu konzentrieren und es zu erhalten oder gar auszubauen.
Kompetenz 9: Die jahrtausendealten Tipps der Rhetorik wiederbeleben
Es ist traurig, wie wenig heute die Regeln der Rhetorik gelten. In vielen Filmen wird viel Wert auf Special Effects oder das Vermeiden von sogenannten Anschlussfehlern geachtet (die Frisur sollte in der nächsten Kameraeinstellung möglichst noch genau so sein, auch wenn sie erst Tage später gedreht wurde), während man die Schauspieler an wichtigen Stellen kaum versteht.
Darum der Tipp: Im Unterricht daran denken, dass man sich in keinem Café-Gespräch befindet, sondern vor Publikum spricht. Das heißt, man sollte laut, deutlich, möglichst auch „in Bildern“ sprechen (s.o.) und seinen „Abgang“, d.h. den Schluss wirkungsvoll gestalten. Auch hier gilt wie bei Kreativität und Schlagfertigkeit: Nur Übung macht den Meister.
Kompetenz 10: Menschen haben Interessen – darauf sollte man sich einstellen!
Wir leben heute leider in einer Welt, wo zumindest in unseren Breiten alle lieb und nett zueinander sind. Natürlich nicht wirklich, denn die Menschen von heute sind nicht besser als die im Geschichtsbuch oder in den Dramen Shakespeares. Aber es gehört zu den heutigen Konventionen, dass kaum jemand von „Interessen“ und deren Durchsetzung mit Hilfe von Macht und manchmal auch problematischen Tricks spricht. Spätestens wenn man dann sieht, dass andere die Lorbeeren für das ernten, was man selbst gemacht hat, oder ein scheinbarer Vorschlag nichts anderes als den Versuch darstellt, Unangenehmes loszuwerden, ahnt man, dass unter der hellen Decke unserer Alltagswelt allerlei Dunkles liegt.
Darum der Tipp: Nicht jedem Menschen oder Vorschlag mit Misstrauen begegnen – siehe die Anmerkungen zur Innovation oben. Aber sich an wichtigen Stellen immer die Frage stellen: Welche Interessen verfolgt der andere? Meint er es wirklich einfach nur gut mit mir. Denn in Abwandlung eines schönen Spruchs von Lichtenberg gilt: „Wir sind nett zueinander – wer das glaubt, der macht auch die stärker, die nur an sich denken.“
Der Aufbau dieses Buches: Sieben Stufen zum Erfolg
Das Wichtigste im Leben und in der Schule ist, den Überblick zu behalten – und deshalb wollen wir gleich mal die sieben Stufen vorstellen, die unserer Meinung nach zum Erfolg in der Schule und besonders im Deutschunterricht der Oberstufe führen können.
Beginnen wir mit dem Schlüssel von allem und zu allem: Jeder Mensch möchte etwas EIGENES sein, jemand, den man bemerkt und an den man sich erinnert. Kaum jemand möchte eine graue Maus in einer großen Masse grauer Mäuse sein. Das sieht man an der Kleidung oder auch an den Dingen, mit denen man sich umgibt.
Wirklich gute Leute bauen ein Leben lang an einer Sicht von und auf sich selbst. Nur in der Schule sieht man davon noch nicht viel – auch wenn Schüler keine Uniform tragen – sie tragen innerlich eine, die ihrer Rolle. Aber das lässt sich ändern.
Schon in der Schule "sein Ding" machen
In der ersten Stufe wollen wir zeigen, dass das Leben wirklich schon in der Schule beginnen kann. Man muss nicht bis zum Abitur warten, um seine eigenen Akzente zu setzen, den eigenen Lebenslauf positiv zu gestalten.
Das Fach Deutsch ist dabei viel "wert"
Die zweite Stufe wendet sich dann dem Deutschunterricht zu, zeigt, dass es sich wirklich lohnt, sich mit Sprache und Literatur zu beschäftigen.
Schwerpunkt "Sprache"
Das, was jeder meist unbewusst den ganzen Tag nutzt, nämlich die Sprache, ist dann der Schwerpunkt des dritten Teils. Hier erfährt man, wie der Austausch mit sprachlichen Zeichen überhaupt funktioniert, was man beachten sollte, um nicht unangenehm aufzufallen, und wie man selbst „Zeichen“ setzen kann.
Kommunikation – das Geheimnis des Erfolgs
Die vierte Stufe ist wichtig für alle, die im Umgang mit anderen Menschen gerne gut klarkommen wollen: „Kommunikation“ ist das Schlüsselwort – und wer in diesem Bereich versagt oder unnötige Fehler macht, der hat genauso unnötig viel Ärger. Genauso geht es aber auch darum, wie man schnell Situationen richtig einschätzt und optimal auf sie reagiert, also zum Beispiel Konflikte löst und die eigenen Ziele erreicht.
Texte – der Stoff, der Menschen und Dinge verbindet
Die fünfte Stufe wendet sich der Welt der Texte zu: Das müssen überhaupt nicht die meist auf den ersten Blick langweiligen Texte der Schule sein. Immer, wenn Sprache eingesetzt wird, hat man einen Text. Dazu gehört also auch eine Liebeserklärung, eine geschickt formulierte Entschuldigung. Natürlich sollte man auch in der Lage sein, bei einem Werbeschreiben sofort zu erkennen, was einem da untergejubelt werden soll und wo der Haken ist.
Literatur – oder das Spiel mit der Fantasie
Ach ja, und dann die Literatur: Die meisten Schüler denken hier mit Schrecken an unverständliche Gedichte in Lesebüchern oder bei Klausuren, dicke Romane oder Dramen in einem Deutsch, das fast niemand mehr versteht. Natürlich wird man diesen Feinden des unfallfreien, dafür aber genussreichen Schulalltags nicht immer aus dem Weg gehen können. Das ändert aber nichts daran, dass es auch wirklich „schöne“ oder: „ansprechende“, also den Leser oder Hörer berührende Literatur gibt. Man denke nur an die originellen Texte bei einer Poetry-Slam-Veranstaltung oder bei einem wunderbaren Songtext (ja, auch das sind Gedichte). Am meisten Distanz werden die meisten wohl zum Theater haben – aber auf Kabarett-Bühnen oder im Film ist man dann doch sehr schnell in „dramatischen“ Situationen und versteht, was daran reizvoll sein kann.
Schreiben – die Kunst, die jeder beherrscht (mehr oder weniger)
Etwas spät, aber immerhin; kommen wir dann im 7. Teil zum eigenen Schreiben. In der Praxis beginnt man damit sicher viel früher, indem man nicht nur anderen Autoren „zuhört“, sondern es selbst auch mal ausprobiert. Schon wer jemanden oder etwas nachahmt, zum Beispiel in einer veralbernden Parodie, ist ja schon schriftstellerisch aktiv, „covert“ gewissermaßen eine Vorlage. In diesem Teil wird es also vor allem darum gehen, die schon halboffenen Türen zur Welt des Schreibens ganz weit aufzustoßen. In jedem Menschen steckt ja bekanntlich ein Künstler – und die Kunst, etwas mit Wörtern auszudrücken, ist eine der natürlichsten spielerischen Betätigungen des Menschen.
Stufe 1: Das Leben beginnt spätestens jetzt ...
Zu den anscheinend unvermeidlichen Absonderlichkeiten des Schulbetriebs gehört, dass die Beteiligten meinen, das Leben findet überall statt, nur nicht dort. Im Privatleben zeigen sich junge Menschen äußerst intelligent und kreativ – kaum sind sie am nächsten Morgen in der Schule, wird es irgendwie düster in ihnen. Das liegt natürlich nicht an ihnen, warum auch. Es liegt am System und seinen unheilvollen Traditionen. Aber man kann etwas dagegen tun. Im Folgenden präsentieren wir 10 Ratschläge, die einem helfen können, den Blick auf Schule zu verändern und im wahrsten Sinne, aus ihr „das Beste zu machen“.