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Eine wählerische junge Lady. Catherine St.JohnЧитать онлайн книгу.

Eine wählerische junge Lady - Catherine St.John


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Mann. Das wird nicht ganz einfach, glaube ich. Es gibt hier zu viele Hohlköpfe, Mitgiftjäger und Männer ohne Rang und Verbindungen.“

      Sebastian hörte dem Gespräch seiner beiden Damen mit stillem Amüsement zu und konnte seiner Schwester eigentlich nur Recht geben, was die Qualitäten der aktuellen Londoner Junggesellen betraf.

      Aber einige vernünftige Männer in passendem Alter, mit genügend Vermögen und tadellosem gesellschaftlichem Ansehen musste es doch geben?

      „Wie wäre es mit Carew?“, schlug er also vor.

      „Dann wäre Eloise meine Schwägerin“, überlegte Cecilia ohne Begeisterung. „Nein, lieber nicht.“

      „Aber er hat dich vorhin sehr interessiert betrachtet“, steuerte Melinda bei.

      „Ich heirate nicht den Erstbesten, der ein wenig Interesse zeigt“, murrte Cecilia.

      „Das musst du auch nicht. Wir haben bis jetzt noch keinen einzigen Ball besucht und gerade einmal mit den Insassen zweier Wagen kurz geplaudert“, versuchte Sebastian sie zu besänftigen.

      „Vielleicht lernst du ja doch noch den einen oder anderen Gentleman kennen“, fügte Melinda hinzu, verschmitzt zwinkernd.

      Tatsächlich tauchte schon der nächste auf – sehr elegant auf einem schimmernd schwarzen Wallach den Weg entlang trabend. Neben dem Wagen der Herrions hielt er an, zog den Hut und rief vergnügt: „Hertwood! Stell mich doch bitte vor!“

      Sebastian seufzte. „Stephen Latymer, Lord Bolton. Meine Gemahlin, Lady Hertwood, meine Schwester, die Ehrenwerte Miss Herrion.“

      Erneut wurde der Hut gezogen. „Mylady… Miss Herrion…“ Bei Cecilias Namen beschrieb der Hut einen deutlich schwungvolleren Kreis.

      Cecilia lachte. „Mylord… Ihre gute Laune wirkt ansteckend.“

      „Soll ich angesichts so reizender Damen nicht guter Stimmung sein? Und der Beginn der Saison ist doch immer der Höhepunkt des Jahres!“

      „Dann wird man sich ja vielleicht bei einigen Anlässen wieder sehen“, stellte Cecilia vage in Aussicht und nickte Bolton gnädig zu, während der Wagen wieder zu rollen begann. Melinda lächelte und senkte den Kopf.

      „Und?“, fragte Cecilia, sobald sie außer Hörweite waren. „Ist er so amüsant, wie es den Anschein hatte?“

      Sebastian grinste. „Du solltest die Erfahrung selbst machen, er wird bei der ersten Gelegenheit in deinem Salon auftauchen. So viel immerhin: Warnen muss ich dich nicht vor ihm.“

      „Also kein schräger Vogel?“

      „Cecilia! Möchtest du hier als Wildfang gelten? In deinem Alter wird dir das nicht mehr so leicht verziehen!“

      „Ja, Mama. Er ist schlimmer als eine Anstandsdame“, wandte sie sich zu Melinda, die nur kicherte.

      „Ich war viel öfter in London als du, ich weiß, was hier noch als amüsant gilt und was als ausgesprochen unerzogen.“

      „Warst du auf so vielen Bällen? Ich denke, wenn du dich in Herrenclubs aufhältst, erfährst du nicht, worüber sich die alten Damen erbosen.“

      „Das wüsstest du wohl gerne?“

      Sebastian feixte regelrecht, als er Cecilias zornrote Wangen betrachtete. Zwei Damen kamen ihnen entgegen, die eine in nahezu mittleren Jahren, die andere noch etwas zu jung für ein Debüt.

      „Oh! Cecilia Herrion, nicht wahr?“

      „Lady Franklyn, wie geht es Ihnen? Und das ist gewiss Miss Franklyn?“

      „Meine Älteste, Mirabelle.“

      Mirabelle knickste leicht, murmelte etwas und blickte dann zu Boden.

      „Und wer ist die Dame neben Ihnen, Miss Herrion?“

      „Meine Schwägerin, Lady Hertwood. Meinen Bruder Hertwood kennen Sie, nehme ich an?“

      „Oh ja!“ Mirabelle knickste auf einen Puff ihrer Mutter hin erneut.

      „Es gingen schon Gerüchte herum, Sie hätten recht überraschend geheiratet. Darf ich fragen, Lady Hertwood, woher Sie stammen?“

      Melinda richtete sich noch etwas steifer auf. „Aus Kent. Mein Vater war der jüngst verstorbene Viscount Lynet.“

      „Lynet…“, murmelte Lady Forthhurst und runzelte dabei die Stirn, als sei sie noch nicht faltig genug, „Lynet – darüber habe ich doch erst vor kurzem etwas gehört?“

      Melinda lächelte nicht ohne Anstrengung freundlich. „Mein Onkel hat den Titel von meinem verstorbenen Vater geerbt, wahrscheinlich ist diese Nachricht tatsächlich bis hierher gedrungen.“

      Cecilia nickte zufrieden: Melinda bewahrte bewunderungswürdig die Fassung!

      „Richtig, so war es. Auch Provinzereignisse finden ihren Weg in die Hauptstadt.“

      Sebastian grinste breit. „Die Provinz ist schließlich das Rückgrat des Landes, nicht wahr?“

      Das trug ihm nur ein verkniffenes Lächeln und ein steifes Nicken ein, dann schritten die Damen davon.

      „Dumme Pute“, verkündete Cecilia, sobald sie außer Hörweite gerollt waren. „Was geht es diese Person bitte an, was auf Lynet vor sich geht?“

      „Nichts“, stimmte Melinda friedlich zu. „Lass sie doch, wenn sie es nötig hat, ihre Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken. Mama hat geschrieben, es geht ihnen gut und Benedict ist damit beschäftigt, das Gut wieder instand zu setzen. Er hat gesagt, erst kommen die Felder und die Cottages und dann das Herrenhaus – solange es da nicht durchregnet. Aber sie haben neue Kleider bekommen und es gibt genug zu essen. Und Benedict hat zwei Lakaien eingestellt, um den alten Walters zu entlasten. Damit bin ich schon sehr zufrieden.“

      Sebastian tätschelte seiner Frau die Hand. „Du hast Recht. Wir könnten die drei aber für einige Tage nach London einladen. Deine Mutter könnte mit uns auf Bälle gehen und tagsüber zeigen wir Janey die Sehenswürdigkeiten. Und Benedict weiß sich hier ja ohnehin schon zu beschäftigen.“

      Cecilia lachte. „Als neuer Viscount Lynet wird er in den Ballsälen auch hoch willkommen sein. Er geht doch auf Bälle?“

      „Gewiss. Jetzt wollen doch alle den neuen Viscount sehen. Und eine Partie ist er schließlich auch. Wie wäre es denn mit ihm, Cecilia?“

      Cecilia gab ein nicht ganz damenhaftes Geräusch von sich.

      Melinda sah sie erstaunt an. „Aber du hast dich doch mit ihm recht gut verstanden, als ich so wütend auf ihn war? Warum sollte er jetzt nicht in Frage kommen?“

      „Ich weiß nicht. Ich denke nur, es müsste sich noch etwas Interessanteres finden lassen. Eine Saison mitzumachen und dann sozusagen einen Verwandten heiraten – das erscheint mir doch recht unromantisch.“

      „Wir werden nach Ruinen mit wahnsinnigen Mönchen Ausschau halten“, versprach Sebastian. „Wäre das nach deinem Geschmack?“

      „Nein“, murrte Cecilia, die sich natürlich auf den Arm genommen fühlte, „was soll ich mit einem Katholiken, der überhaupt nicht heiraten darf und wer weiß woher stammt? Einmal davon abgesehen, stelle ich mir einen wahnsinnigen Ehemann auch nicht sehr amüsant vor.“

      „Gut erkannt. Romantik sollte man also auch nicht überbewerten, meinst du nicht?“

      „Spiel hier nicht den großen Bruder, Sebastian, sag mir lieber, wer der Gentleman auf diesem riesigen Schimmel ist!“

      Sebastian spähte in die angegebene Richtung. „Du lieber Himmel, Sir Archibald! Reitet er auf seinen Kutschpferden aus? Was ist denn das für ein schreckliches Vieh?“

      Sir Archibald verneigte sich, sobald er nahe genug heran gekommen war, höflich aus seiner erhabenen Position, stellte sich selbst vor und wünschte den Damen einen angenehmen Nachmittag. Die Damen erwiderten diesen Wunsch anmutig


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