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Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle. Feli FritschЧитать онлайн книгу.

Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle - Feli Fritsch


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trafen auf Julian, der im selben Jahrgang war wie mein Bruder. Er lief auf Amelie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

      „Ich reite doch in der Quadrille mit und muss Starbux noch fertigmachen, bis hier das Chaos losgeht“, erklärte sie ihm.

      „Ach so. Dann lass ich euch beide lieber in Ruhe, bevor ich dran schuld bin, wenn ihr zu spät kommt. Sehen wir uns später?“ Julian sah meine beste Freundin erwartungsvoll an.

      „Bestimmt“, erwiderte diese.

      Julian machte sich auf den Weg zurück nach draußen und ich sah Amelie böse an.

      „Sag nicht, du hast dir schon wieder ’nen Kerl angelacht, mit dem du es gar nicht ernst meinst“, ich verschränkte die Arme vor der Brust und mein Blick verfinsterte sich.

      „Ach, Anja, mach doch nicht so ein Drama daraus. Es kann nicht jeder unglücklich in einer Fernbeziehung sein. Ich brauch halt die Abwechslung“, sie zuckte die Schultern und wandte sich ihrem Pferd zu.

      „Was soll das denn heißen? Willst du mich kritisieren, nur weil ich mit Phil zusammen bleibe, obwohl wir uns so selten sehen und er in Fulda wohnt? Ich finde nicht, dass das ein Hinderungsgrund für die Liebe ist. Du hast einfach Schiss, dich richtig zu verlieben und verletzt zu werden“, erwiderte ich erbost und schob Sky eine Fliegenhaube über die Ohren. Der Schimmel mochte die Biester überhaupt nicht und weil er sonst super aggressiv lief, hatte ich ihm eine Fliegenhaube mit seinem Namen und dem Internatslogo gekauft. Ich schnallte ihm die Gamaschen und Springglocken fest und schnappte mir dann meine Sicherheitsweste aus dem Spind. Ohne noch ein Wort zu sagen, packte ich Skys Zügel und machte mich auf den Weg nach draußen.

      „Mensch, Anja, so hab ich das doch auch nicht gemeint.“ Als Amelie merkte, dass ich ihr diese Sätze übelnahm, versuchte sie zu retten, was noch zu retten war. Aber so leicht konnte sie mich nicht besänftigen. Ich ignorierte sie weiterhin.

      Sky benahm sich noch besser, als ich es erwartet hatte. Die rumschreienden Kinder, die ihre Pferde auf dem großen Vorhof abluden, die wehenden Fahnen, das Knarren der Mikros; das alles interessierte Sky kein bisschen. Er konzentrierte sich total auf mich und war immer noch richtig entspannt, als endlich Ruhe einkehrte und wir nach der Begrüßung angesagt wurden.

      Ich hörte nicht zu, als alle unsere Namen und die unserer Pferde genannt wurden. Ich machte Sky auf mich aufmerksam und konzentrierte mich auf das Geschehen auf dem Platz. Wir Reiter versammelten uns in der Mitte in einem Kreis und klatschten uns alle gegenseitig ab. Dann sortierten wir uns auf dem Platz und ich gab das Kommando für den Beginn.

      Dafür, dass die Generalprobe am Abend zuvor ziemlich schief gelaufen war, klappte es an diesem Morgen ausgezeichnet gut. Mein Hengst streckte sich und reagierte auf jede kleine Hilfe. Am Sprung nahm er sich zurück und zog an, wenn ich ihm treibende Hilfen gab. Er achtete auf jede Gewichtsverlagerung überm Sprung und machte sicher die fliegenden Wechsel. Am Ende applaudierten die Zuschauer begeistert und jubelten laut. Wir ritten grinsend vom Platz, nachdem wir zum Abschied gewunken hatten.

      „Sky, du warst bombastisch!“ Ich umarmte den Schimmel und klopfte ihm den Hals. Er schnaubte zufrieden ab und kratzte sich dann das Bein.

      „Das war gut, Anja“, lobte mich Mama und klopfte Skys Hals. „Spritz ihm die Beine ab und bring ihn auf die Koppel, ja?“, bat sie mich dann und ich nickte. Ich ritt Sky wieder an und stieg vor dem Stall aus dem Sattel. Sky suchte in meiner Tasche nach einem Leckerli.

      „Hey, Dickerchen, lass das. Du bekommst gleich etwas“, ich schob seine Nase weg und fasste seine Zügel.

      „Du solltest dem sowieso weniger zu Fressen geben. Ein dicker Schimmelhengst sieht gleich doppelt so unsportlich aus wie ein anderes Pferd“, ein Mädchen tauchte neben mir auf, das ich noch nie gesehen hatte. Es schien eines der Einschulungskinder zu sein.

      „Was soll das denn heißen?“, entgegnete ich gereizt und sah das Mädchen skeptisch an.

      „Du hast ein Moppelpferd. Bestimmt ist dein Pony auch zu fett“, sie grinste mich erhaben an, obwohl sie mir gerade mal bis zur Schulter ging. Was bildete sich diese Schnepfe eigentlich ein?

      „Ach, und du hast Ahnung davon oder was? Woher willst du überhaupt wissen, ob ich ein Pony besitze?“ Meine Miene verfinsterte sich.

      „Du bist Anja. Deinen Eltern gehört das Internat. Und dein Pony heißt Boreo und hat in der Mannschaft damals Gold für Baden-Württemberg gewonnen“, sie zuckte die Schultern.

      Mir wurde mulmig. Woher kannte dieses vorlaute Kind mein Pony und vor allem die Erfolge, die er gehabt hatte, bevor er zu mir gekommen war.

      „Das stimmt. Aber warum interessiert es dich?“, wollte ich dann wissen, doch in dem Moment drehte sich das Mädchen weg. „Hey“, rief ich ihr hinterher, doch sie drehte sich nicht mehr um. „So eine Zicke“, ich ärgerte mich und musste ein paar Sekunden tief durchatmen, um die aufschäumende Wut zu dämpfen.

      Kopfschüttelnd zog ich Sky hinter mir her in den Stall. Mittlerweile war das Programm fortgeschritten. Von Amelie war keine Spur, aber mir war egal, was sie tat. Anja, pass auf, dass dir heute nicht jeder auf den Keks geht , ermahnte ich mich selbst. Du machst dir so keine Freunde!

      Ich sattelte Sky ab und brachte ihn in die Waschbox. Nachdem er getrocknet war, brachte ich ihn auf die Koppel und lief dann zurück, weil gleich die Klassen aufgerufen wurden.

      „Da bist du ja“, flüsterte mir Olli zu. „Amelie hat dich schon gesucht.“

      „Ist mir egal“, entgegnete ich kühl. Ich sah ihn dabei nicht an.

      „Wieso denn das? Gibt’s Stress bei euch?“ Olli stupste mich erstaunt an.

      „Amelie ist jetzt mit Julian zusammen. Aber am besten merkst du dir das gar nicht erst, in ein-zwei Wochen ist das eh wieder Geschichte“, antwortete ich monoton.

      „Ich versteh‘ Amelie ja auch nicht, aber was ist dein Problem? Das ist doch ihre Sache“, fragte er weiter.

      „Weißt du, was sie zu mir gesagt hat?“ Als ich Olli anblickte, schüttelte er den Kopf. „Und zwar, dass ja nicht jeder in einer unglücklichen Fernbeziehung sein kann – so wie ich!“ Ich merkte, dass schon wieder die Wut in mir zu brodeln begann und konzentrierte mich darauf, runterzukommen.

      „Ach, Anja“, Olli legte mir einen Arm um die Schulter. „Ist doch alles halb so wild. Lass Amelie reden.“

      Es war das erste Mal, dass Olli mich nicht zu überreden versuchte. Normalerweise bestätigte er Amelies Bedenken über die Fernbeziehung. Sie war der Meinung, dass es einen Menschen kaputt machte, wenn man sich selten sah. Ich war aber auch der Meinung, dass es eine Beziehung störte, sich jeden Tag zu sehen. Und noch mehr belastete es, zu wissen, dass die Freundin eine Schlampe war, die schon so ziemlich mit jedem von der Schule gegangen war.

      Der Prozess der Klasseneinteilung war wahnsinnig öde. Ich wurde erst hellhörig, als das Mädchen auf die Bühne lief, die mich vorhin vorm Stall so blöd angemacht hatte.

      „Maya Paulsen in der 5c. Dein Pferd wird Miss Bora“, las Mama vor.

      „Ach, Maya heißt das Biest“, flüsterte ich.

      „Was hast du gesagt?“, wollte Olli neben mir wissen.

      „Dem Mädchen da bin ich vorhin schon begegnet. Sie hat mich ziemlich blöd angekackt. Das Gruselige dabei: Sie scheint ziemlich viel über mich und Boreo zu wissen“, erklärte ich ihm.

      „Das klingt echt gruselig. Kennst du sie denn irgendwoher? Den Namen vielleicht?“

      „Maya … Maya Paulsen … Nö, sagt mir gar nichts“, ich zuckte die Schultern.

      „Vielleicht sollten wir mal in der Bibliothek suchen“, schlug er dann vor.

      „Oliver, wie viele Jahre wollen wir denn da suchen? Da finden wir niemals was“, stöhnte ich.

      Olli sah mich genervt an. „Hast du ’ne bessere Idee?“

      „Wir


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