Deinen ersten Roman schreiben — Das Schritt für Schritt-System. Sven HoffmannЧитать онлайн книгу.
»Warum hat der Antagonist diese Einstellung?«
Wofür brauche ich die Karten?
Jeder, der mit dir gemeinsam an brauchbaren Einfällen arbeiten möchte, bekommt mehrere Kärtchen – zum Beispiel kleine Karteikarten. Daraufhin schreibt jeder mögliche Antworten auf die gestellte Frage auf. Es können auch mehrere sein, alles, was euch in den Sinn kommt. Je mehr Leute zusammenkommen, umso mehr Antworten ergeben sich. Am Ende sammelst du die Kärtchen und heftest sie mit Reißzwecken an eine Pinnwand oder mit Magneten an eine Tafel. Hast du nichts dergleichen zur Verfügung, kannst du die Kärtchen auch einfach auf einem Tisch ausbreiten. Danach geht ihr alle möglichen Antworten durch und diskutiert sie. Jene Ideen, die Anklang finden, dürfen bleiben. Die anderen fliegen raus. Mit dieser Methode lassen sich allerhand verschiedene Möglichkeiten sammeln, an die du selbst vielleicht noch nicht gedacht hast. Und seien wir mal ehrlich: Manchmal braucht jeder einen Gedankenanstoß von außen, um auf eine zündende Idee zu kommen.
Disney-Methode oder 3-facher Perspektivwechsel
Eine andere Kreativitätstechnik, die du allein oder mit mehreren Personen nutzen kannst, ist die sogenannte Walt-Disney-Methode. Hierbei schlüpfst du bei deinen Überlegungen in verschiedene Rollen, die dein Projekt aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Sie eignet sich insbesondere dafür, bereits vorhandene Ideen zu hinterfragen. Aber auch ganz neue Einfälle können dir kommen, wenn du dich auf das Rollenspiel einlässt.
Welche Perspektiven gibt es?
Die erste einzunehmende Rolle ist die des Träumers. Er denkt visionär und ist derjenige, der die Ideen liefert. Er schert sich nicht um Grenzen und macht sich keine Gedanken darum, ob mögliche Einfälle umsetzbar sind. Zunächst einmal geht es darum, Ideen zu entwickeln und dein Romanprojekt groß anzulegen. Warum nur eine Idee nutzen und nicht mehrere? Dafür brauchst du zwei Perspektiven? Die könntest du ja auch abwechseln. Überlege, wie sich die Ideen kombinieren lassen. Stellst du dann fest, dass aus einer eigentlich kleinen Idee ein dicker Schmöker wird, machst du es genau richtig. Es geht um Visionen, um Träume, um Kreativität.
Der Realist ist daraufhin derjenige, der für die Planung zuständig ist und die Umsetzung aller Arbeitsschritte plant. Denke unvoreingenommen, aber praktikabel. Denke darüber nach, welche Kapazitäten du hast und wie du sie verteilen könntest.
Diese Perspektive ist die des Pragmatikers. Wie schaffst du es, das Ziel zu erreichen?
Beim Schlüpfen in die dritte Rolle übernimmst du die Position des Kritikers. Er hinterfragt die Ideen des Träumers und des Realisten und prüft, ob deine Planung so funktionieren kann. Passen die beiden Ideen doch nicht so gut zusammen, dass sie in einem Buch Sinn machen würden? Wäre es womöglich angebracht, ein zweites zu schreiben oder zumindest mehrere Bände daraus zu machen? Der Kritiker findet Schwachstellen im System, die zu einem Misserfolg führen könnten. Und wie wir im Vorwort schon festgehalten haben: Misserfolge wollen wir unter allen Umständen vermeiden.
Aufgrund dieser drei eingenommen Perspektiven wird diese Methode auch als 3-facher Perspektivwechsel bezeichnet. Allerdings kannst du, wenn du möchtest, auch noch eine vierte Perspektive einbeziehen – nämlich die des Neutralen. Jene kann dir beim kritischen Hinterfragen deines Projekts gute Dienste leisten, da du die Position eines Außenstehenden einnimmst. Als Romanautor bietet sich die Sichtweise eines Lesers an, der dein Buch am Ende in den Händen hält. Stelle dir aus Sicht des Neutralen zum Beispiel die Frage, was die Buchidee innovativ macht und sie von dem bekannten Schema F abhebt. Oder überlege, wie der Leser dazu stehen wird, dass du vorhast, deinen Protagonisten am Ende zu opfern. Erscheint der Tod der Hauptfigur vielleicht unnötig und einer Laune unterworfen? Wenn du vorhast, deine Überlegungen auf zwei Bände zu verteilen, wie lang will ein Leser auf Band 2 warten? Und will er den zweiten Band überhaupt noch lesen, wenn der Protagonist wechselt, weil du den aus Band 1 unter die Erde gebracht hast? Du siehst, diese vierte Perspektive kann sich lohnen, wenn die Sicht des Kritikers nicht ausreicht, um gewisse Aspekte mit ausreichendem Abstand zu betrachten.
So kannst du deine Romanidee auf eine solide Basis stellen, die möglichst wenig wackelt und die besten Erfolgschancen hat – und das nicht nur aus Sicht des Autors, sondern auch aus Sicht desjenigen, der das Ganze später einer kritischen Prüfung unterziehen wird.
Wichtig für die Walt-Disney-Methode ist, dass du dich auf das Rollenspiel einlässt. Fühlst du dich nicht wohl dabei, diese Gedankenspiele mit mehreren Personen aus deinem Umfeld durchzugehen, kannst du die Rollen auch nacheinander selbst einnehmen. Oft reicht das schon aus, um die eigene Kreativität in Schwung zu bringen.
Der erste Schritt ist getan. Bestenfalls haben dir die vorangegangenen Inspirationsquellen und Kreativitätstechniken dabei geholfen, nicht nur das Genre festzulegen, in dem du schreiben willst, sondern gleich auch dafür gesorgt, dass du einen groben Plan hast, worüber du schreiben möchtest. Du hast vielleicht bereits die wichtigsten Charaktere im Kopf, kennst bestenfalls die relevantesten Hintergründe und das Setting. Damit kommen wir zum zweiten Schritt in der Planung deines Romanprojekts: die Konzeption und die Plotentwicklung.
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