Эротические рассказы

Anna Karenina, 1. Band. Лев Николаевич ТолстойЧитать онлайн книгу.

Anna Karenina, 1. Band - Лев Николаевич Толстой


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war ein mageres, gelbliches krankhaftes und nervenschwaches Geschöpf mit schwarzen, blitzenden Augen. Sie liebte Kity und ihre Liebe zu derselben drückte sich – wie gewöhnlich die Liebe der Verheirateten zu Unverheirateten – in dem Wunsch aus, Kity einen Mann zu verschaffen, der ihrem Ideal von Glück entspräche; sie wünschte Kity mit Wronskiy zu vereinen. Lewin, dem sie im Anfang des Winters häufig begegnet war, war ihr stets unsympathisch gewesen, und ihre stete Beschäftigung bei einer Begegnung mit ihm war die, sich über ihn lustig zu machen.

      „Ich liebe es, wenn er von der Höhe seines Selbstgefühls auf mich herabblickt, entweder seine geistvolle Unterhaltung mit mir abbricht, weil ich ihm zu dumm bin, oder sich zu mir herabläßt. Ich liebe das sehr, wenn er sich so herabläßt, und bin froh, daß er mich nicht ausstehen kann,“ äußerte sie sich über ihn.

      Sie hatte recht, denn Lewin konnte sie in der That nicht ausstehen und blickte verächtlich auf sie, weil sie sich – was sie sich als Vorzug anrechnete – mit ihrer Nervenschwäche brüstete, mit ihrer vornehmen Geringschätzung, ihrer Indifferenz gegenüber allem Derberen und Prosaischen.

      Zwischen Nordstone und Lewin bestand jene in der Welt so häufige Erscheinung daß sich zwei Menschen, dem Äußeren nach in den freundschaftlichsten Beziehungen zu einander stehend, bis zu einem Grade verachten, daß sie nicht mehr ernst miteinander verkehren können und nicht imstande sind, noch eine gegenseitige Kränkung zu empfinden.

      Die Gräfin Nordstone eilte Lewin sogleich entgegen.

      „Ah, Konstantin Dmitritsch! Wieder zurückgekehrt nach unserem ausschweifenden Babylon,“ begann sie, ihm die kleine gelbe Hand reichend, und sich seiner Worte erinnernd, die er im Beginne des Winters geäußert hatte, Moskau sei ein Babylon. „Das Babylon hat sich gebessert, aber Ihr seid schlechter geworden!“ fügte sie hinzu, lächelnd auf Kity blickend.

      „Es ist mir sehr schmeichelhaft Gräfin, daß Ihr Euch meiner Worte so wohl entsinnt,“ versetzte Lewin, bereit, den Hieb zu parieren und sogleich in sein scherzhaft gegnerisches Verhältnis zur Gräfin Nordstone tretend, „wahrscheinlich haben sie recht schwer auf Euch eingewirkt.“

      „Ah gewiß; ich schreibe ja alles nieder. Nun, Kity, bist du wieder Schlittschuh gefahren?“

      Sie begann jetzt, mit Kity zu sprechen. So schlecht gewählt jetzt auch die Zeit sein mochte, sich zu verabschieden, so wollte Lewin doch lieber diese Taktlosigkeit begehen, als den ganzen Abend hindurch hier zu bleiben und Kity sehen zu müssen, die nur selten nach ihm hinschaute und seine Blicke vermied. Er wollte sich erheben, allein die Fürstin, wohl bemerkend daß er sich schweigend verhielt, wandte sich an ihn.

      „Seid Ihr für längere Zeit nach Moskau gekommen? Ihr seid doch wohl im Friedensgericht und da wird sich ein langer Aufenthalt nicht ermöglichen lassen?“

      „Nein, Fürstin, ich befasse mich jetzt nicht mehr mit dem Semstwo,“ antwortete er. „Ich bin für einige Tage hierher gekommen.“

      „Mit dem ist es nicht ganz richtig,“ dachte die Gräfin Nordstone, sein strenges, ernstes Gesicht bemerkend; „es scheint ihm etwas nicht in den Kram zu passen. Doch ich werde ihn blamieren; ich habe es gar zu gern, ihn als Narren hinstellen zu können vor Kity; und ich werde es thun.“

      „Konstantin Dmitritsch,“ begann sie zu Lewin, „sagt mir doch, ich bitte recht schön – was hat das zu bedeuten – Ihr wißt doch ja alles. Bei uns in Kaluga haben alle die Bauern und alle die Weiber alles vertrunken, was sie hatten, und zahlen uns jetzt keine Steuern mehr. Was hat das zu bedeuten? Ihr lobt doch die Bauern sonst stets!“ —

      In diesem Augenblick trat eine Dame in den Salon und Lewin erhob sich.

      „Entschuldigt mich, Gräfin, aber ich weiß in der Sache wahrhaftig nichts zu sagen,“ versetzte er, den Blick nach dem der Dame folgenden Offizier richtend.

      „Dies muß Wronskiy sein,“ dachte Lewin, und blickte nach Kity, um sich hierüber Gewißheit zu verschaffen. Diese war Wronskiys schon ansichtig geworden und schaute jetzt nach Lewin. An dem einen unwillkürlich aufglänzenden Blicke ihrer Augen erkannte Lewin, daß Kity diesen Mann liebte, und er erkannte dies so sicher, als hätte sie es ihm mit Worten ausgesprochen. Aber was war das für ein Mann?

      Jetzt, – mochte es gut sein, oder nicht, – mußte Lewin noch länger bleiben; er mußte erfahren, was dies für ein Mensch war, den Kity liebte. Es giebt Menschen, die ihrem in irgend einer beliebigen Sache glücklicheren Nebenbuhler von vornherein bereit sind, alles Gute was in ihm ist, abzusprechen, und allein das Schlechte in ihm wahrzunehmen. Es giebt aber auch im Gegensatz hierzu Menschen, die um jeden Preis wünschen, in diesem glücklicheren Nebenbuhler diejenigen Eigenschaften zu entdecken, vermöge deren sie selbst überwunden wurden, und sie suchen dann in ihm, mit schmerzlicher Angst im Herzen, allein das Gute.

      Lewin gehörte zu dieser Art von Menschen; aber es fiel ihm nicht schwer, das Gute und Anziehende an Wronskiy zu entdecken; es fiel ihm von selbst in die Augen.

      Wronskiy war nicht groß, ein stämmiger brünetter junger Mann mit freundlichem, hübschen und außerordentlich ruhigem und entschlossenen Gesichtsausdruck. In seinem Antlitz und in seiner Erscheinung, von den kurzgeschnittenen schwarzen Haaren und dem frischrasierten Kinn an bis zu der weiten, nagelneuen Uniform war alles an ihm einfach und doch zugleich schön. Der eintretenden Dame den Vortritt lassend, schritt Wronskiy auf die Fürstin zu und wandte sich dann an Kity. Während er zu dieser hintrat, erglänzten seine hübschen Augen in einem besonderen, zarten Feuer, und mit kaum bemerkbarem, glücklichem und bescheiden triumphierendem Lächeln – so schien es wenigstens Lewin – verbeugte er sich ehrfurchtsvoll und ritterlich und reichte ihr seine ziemlich kleine, aber breite Hand.

      Nachdem er alle anderen begrüßt und einige Worte gewechselt hatte, setzte er sich, ohne auch nur ein einziges Mal nach Lewin zu schauen, der keinen Blick von ihm verwandte.

      „Gestattet, daß ich bekannt mache,“ hub jetzt die Fürstin an, auf Lewin weisend: „Konstantin Dmitritsch Lewin – Graf Aleksey Kyrillowitsch Wronskiy.“ —

      Wronskiy erhob sich, freundlich auf Lewin blickend und ihm die Hand drückend. „Ich hätte mit Ihnen heuer im Winter dinieren müssen, scheint mir,“ begann er mit seinem guten und offenherzigen Lächeln, „aber Ihr waret so unerwartet auf das Land gereist.“

      „Konstantin Dmitritsch verachtet und haßt das Stadtleben und uns, die Städter,“ warf die Gräfin Nordstone ein.

      „Meine Worte müssen doch recht sehr auf Euch eingewirkt haben, da Ihr derselben so sehr gedenkt,“ sagte Lewin, wurde aber rot, da ihm einfiel, daß er diese Worte bereits vorher gesprochen hatte.

      Wronskiy blickte Lewin an und dann die Gräfin Nordstone und lächelte.

      „Haltet Ihr Euch stets auf dem Lande auf?“ frug er, „ich sollte meinen, im Winter ist das langweilig?“

      „Es ist nicht langweilig, wenn man Beschäftigung hat und mit mir selbst langweile ich mich nicht,“ antwortete Lewin fest.

      „Ich liebe das Dorf,“ fuhr Wronskiy fort, sich den Anschein gebend, als bemerke er den Ausdruck und den Ton Lewins nicht.

      „Aber ich hoffe doch, Graf, daß Ihr nie einverstanden damit sein würdet, stets daselbst zu leben,“ rief die Gräfin Nordstone.

      „Ich weiß nicht, da ich das Landleben auf die Dauer nicht erprobt habe. Ich empfand stets ein seltsames Gefühl,“ antwortete Wronskiy, „aber nirgends habe ich mich so gesehnt, in Langerweile, nach dem Dorfe, dem russischen Dorfe mit seinen Bastschuhen und Muschiks, als zur Zeit, da ich mit Mama einen Winter in Nizza verlebte. Nizza ist an und für sich langweilig, Ihr wißt es ja; selbst Neapel, Sorrento sind nur für kurze Zeit schön. Gerade dort gedenkt man besonders lebhaft Rußlands und vor allem des Dorfes. Jene Orte sind gleichsam“ —

      Er sprach weiter, zu Kity wie zu Lewin gewendet und seine ruhigen und freundlichen Blicke von einem auf den andern gleiten lassend; er sagte offenbar das, was er eben dachte. Da er bemerkte, daß die Gräfin Nordstone etwas einwerfen wollte, hielt er inne, ohne den angefangenen Satz zu vollenden und begann, dieser aufmerksames Gehör zu schenken.

      Das Gespräch verstummte keine Minute, so daß die alte Fürstin,


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