Эротические рассказы

Inselwelt. Zweiter Band. Australische Skizzen.. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Inselwelt. Zweiter Band. Australische Skizzen. - Gerstäcker Friedrich


Скачать книгу
war.

      Jim Riddle hatte natürlich den verzweifelten Menschen gefürchtet, dessen Haß und Rache er sich hier nicht allein und hülflos aussetzen mochte. Mit der Polizei zum Schutz war er aber froh, solch einen lästigen Brodverzehrer los zu werden und vielleicht unschädlich gemacht zu sehen, und zeigte sich jetzt augenblicklich bereit, Tolmer zu der Stelle hinzuführen, an der er die bestimmten Lebensmittel für den Buschrähndscher verbergen sollte.

      Rasch hatte er alles Nöthige zusammengepackt und wanderte jetzt mit den Polizeileuten in den Busch hinein, etwa vier- oder fünfhundert Schritt von der Hütte, wo eine kleine Lichtung lag. Es standen dort nur wenige Bäume, dicht daran grenzte aber ein Dickicht, und der Platz war in sofern vortrefflich ausgesucht, als der Flüchtling, von den Büschen gedeckt, unbemerkt herankommen und leicht übersehen konnte, ob ihm in der Nähe irgend eine Gefahr drohe.

      Tolmer beschloß ohne Weiteres auf ihn zu warten, denn es war augenscheinlich, daß der Buschrähndscher hier in der Nähe keine andere Stelle hatte, an der er Nahrungsmittel zu bekommen wußte. Er ließ deshalb die Speisen so hinstellen, daß sie der Anschleichende von Weitem sehen konnte, und verbarg dann seine Leute dem Dickicht gegenüber hinter Bäumen und eingesteckten Büschen, so gut das irgend gehen wollte. Außerdem gab er ihnen bestimmte Ordre, den Flüchtling erst vollständig herauszulassen und nur im äußersten Nothfall auf ihn zu schießen, da er ihn lebendig zu fangen wünschte.

      Er selbst legte sich hinter die Wurzel eines umgestürzten Gumbaumes, der Stelle gerade gegenüber, die er für den wahrscheinlichsten Wechsel des Räubers hielt, und erwartete nun geduldig dessen Nahen.

      Der Hutkeeper war wieder in die Hütte zurückgeschickt, und sehr zufrieden mit der Aussicht, von einer Nachbarschaft befreit zu werden, die ihm mit der Zeit nur verderblich werden mußte.

      Es mochte etwa eine Stunde vergangen sein; er hatte sein Brodbacken lange beendigt, die Laibe auf dem an der Wand stehenden Tisch aufgestellt, seine Hütte nothdürftig ein wenig ausgekehrt, und lag jetzt auf einer alten wollenen Decke behaglich ausgestreckt am Feuer, das langweilige Buschleben in Australien verwünschend, als er draußen vor der Hütte einen Schritt hörte.

      »Haben sie ihn schon?« dachte er bei sich, als er rasch den Kopf der Thür zudrehte – draußen stand Jemand, aber er öffnete nicht. »Wer ist da?« rief der junge Bursche, von seiner Decke emporspringend, aber er sollte nicht lange in Zweifel gelassen werden, denn schon im nächsten Augenblick ging die Thür auf und – der Buschrähndscher stand auf der Schwelle.

      »Hallo, Jim, wie geht's?« sagte der Mann, indem er einen gierigen Blick nach dem Brod hinüber warf – »habt wieder einen hübschen Vorrath eingelegt. Das ist recht – wollte nur noch einmal nachfragen, ob Ihr meinen Wunsch nicht vergessen hättet, da die Luft noch rein ist – schaute nur erst einmal durch die Ritzen, ob Ihr allein wäret.«

      »Wer soll einen hier in dem blutigen Busch besuchen?« sagte der junge Bursch, der fühlte, daß er erblaßt sein mußte, und sich rasch zum Feuer niederbog, seine Bewegung zu verbergen.

      »Nun,« lachte der Buschrähndscher, »gelt ich nicht als Besuch? Aber das ist brav – rückt den Theetopf zum Feuer, und laßt mich 'was Warmes haben. Ich bin so ein wenig in Eile und möchte wieder fort.«

      Er war wieder zur Thür gegangen, neben der er seine Muskete an die Wand lehnte, und sah durch die Spalten derselben in's Freie.

      »Doppelte Portionen?« sagte Jim, der sich indessen wieder gesammelt hatte. »Erst laßt Ihr Euch Euer Essen in den Busch tragen, weil's Euch nicht gefällig ist, es hier zu verzehren, und dann kommt Ihr auch noch hierher um eine andere Mahlzeit. Zum Henker auch, Mate, Ihr wißt doch eben so gut wie ich, daß wir hier im Busch nicht aus dem großen Sack leben, sondern vom Master unsere bestimmten Rationen bekommen, mit denen wir haushalten müssen. Sind die verzehrt, wo hernehmen und nicht stehlen?«

      »Nur nicht hitzig, Mate,« sagte der Buschrähndscher, während er sich ruhig an den Tisch setzte, ein Stück von dem frischen Damper abschnitt und sich den Teller herüberzog, auf dem noch einige Scheiben kaltes Hammelfleisch lagen. »Ihr habt doch nicht heute schon das Brod hinausgeschafft?«

      »Gewiß hab' ich,« sagte der Hutkeeper. »Es liegt an der Stelle, die Ihr mir gestern angegeben, und Fleisch dazu und ein Becher Thee.«

      »Hm,« meinte der Buschrähndscher, mit vollen Backen dabei kauend – »das mit dem Thee ist unbequem. Da, füllt mir einmal das kleine Säckchen mit trockenem Thee – einen Becher hab' ich selbst, und will ihn mir dann lieber draußen kochen. Hier ist auch ein Beutel für Zucker, bin gerade jetzt ein wenig knapp mit Provisionen.«

      »Und die Provisionen draußen?« frug Jim Riddle, der unschlüssig die ihm überreichten kleinen Leinwandsäcke in der Hand behielt.

      »Die nehme ich auf dem Rückweg mit,« sagte Mulligan vollkommen kaltblütig, »macht Euch keine Sorge deshalb, Mate, gegessen wird's und ich weiß, Ihr gebt's gern, wenn Ihr auch jetzt ein verdammt albernes Gesicht dazu schneidet. Aber eilt Euch ein wenig, ich habe weder Lust noch Zeit, mich hier eine Stunde zu Euch herzusetzen.«

      Jim wußte wirklich nicht gleich, was er thun sollte. Draußen lagen die Polizeileute auf der Lauer und hier saß der Bursche bei ihm in der Hütte so behaglich und daheim, als ob er der Stations-Eigenthümer wäre und nur eben einmal, auf Besuch, seine Heerden revidiren wolle. Böse durfte er ihn aber auch nicht machen, und wenn er ihm jetzt das Verlangte gab, was that's? ging er doch dann hinaus, sich die anderen Lebensmittel abzuholen, und mußte dann jedenfalls der Polizei in die Hände fallen – nachher bekam er Alles wieder. Zeit war's aber in der That, daß dem frechen Gesellen das Handwerk einmal gelegt würde.

      Der Buschrähndscher blieb indessen nicht ruhig am Tische sitzen, sondern warf immer dann und wann einmal wieder einen Blick hinaus, ob die Luft noch rein sei, beendete aber nichtsdestoweniger in aller Ruhe seine Mahlzeit und erst, als Jim ihm das Verlangte in die Leinwandbeutel gegeben hatte, sagte er:

      »So, dank' Euch Mate, und zum Beweis, daß ich es gut mit Euch meine, noch eine Warnung. Es sind nämlich von drüben eine Anzahl von Spionen herübergekommen, die sich hier um lauter Sachen bekümmern, die sie nichts angehen. Wenn sie hier zu Euch kommen sollten, versteht Ihr mich, so wißt Ihr nicht, daß ich auf der Welt bin. Soll ich Euch deutlicher sagen, was ich meine?«

      »Dank' Euch, das thut's,« entgegnete mürrisch der junge Bursch.

      »Es freut mich, daß Ihr so rasch begreift,« sagte Mulligan. »Ihr seid gefällig gegen mich gewesen, und es wäre mir unangenehm, wenn ich Euch ein Leides thun müßte. Fangen thun sie mich doch nicht, und wenn sie die Insel wieder verlassen haben, sind wir Beide immer noch zusammen.«

      Er war wieder aufgestanden, steckte das Erhaltene ohne Weiteres vorn in sein Buschhemd, nahm seine Muskete auf und trat in die Thür.

      »Merkwürdig schwüle Luft heute,« sagte er, indem er erst nach dem Himmel hinauf und dann auf den Hutkeeper sah. »Ihr seid auch verdammt still heute, Mate. Ich glaube beinahe, Ihr seid krank, denn Ihr seht käseweiß im Gesicht aus.«

      »Ich? – mir fehlt nichts,« erwiderte der Hutkeeper, der um Alles in der Welt den Buschrähndscher nicht mochte merken lassen, was in ihm vorging.

      »Ich will Euch was sagen, Mate,« bemerkte dieser nach einer kleinen Weile, in der er ihn scharf und mißtrauisch beobachtet hatte, »ein kurzer Spaziergang wird Euch gut thun. Wie wär's, wenn Ihr mich ein Stück begleitetet, nur bis dorthin, wo das Essen liegt?«

      »Ich kann die Hütte nicht verlassen,« rief der junge Bursch, unwillkürlich drehte er sich aber nach dem Buschrähndscher um – hatte dieser Verdacht geschöpft?

      John Mulligan fing den Blick auf und fühlte im Nu, daß hier nicht Alles in Ordnung sei. Gewohnt aber, jeder Gefahr kaltblütig zu begegnen, und neu gestärkt von der tüchtigen Mahlzeit, die er gehalten, ließ er sich nichts merken, sondern sagte nur gleichgültig:

      »Ich weiß jetzt wahrhaftig gar nicht mehr, welchen Platz ich Euch für die Provisionen bestimmt hatte. Zeigt mir nur die Stelle; die Verantwortlichkeit, Euere Hütte verlassen zu haben, nehm' ich auf mich.«

      »Ihr habt gut auf Euch nehmen,« brummte Jim.

      »Weshalb


Скачать книгу
Яндекс.Метрика