Nach Amerika! Ein Volksbuch. Vierter Band. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.
ganz unbekümmert mitten in das Herz der Waldung hinein. Näher und näher aber kam dabei das Bellen der Hunde und als sie diese endlich erreichten, war es wie Jack Owen vorher gesagt. Deik hatte seinen Platz dicht neben dem schon verendeten Hirsch genommen und sich, seiner Autorität bewußt, ruhig dabei zusammengekauert, die Ankunft seines Herrn zu erwarten, während die anderen Rüden ihn kleffend und knurrend, immer aber in achtungsvoller Ferne, umsprangen, und die Zeit nicht schienen erwarten zu können, wo ihnen ein Theil des Wildprets preis gegeben wurde. Das geschah bald; Jack hatte im Nu den Hirsch herumgeworfen, aufgebrochen und zerwirkt, und dann den vorderen Theil, die beiden Blätter mit Hals und Kopf an dem das Geweih noch saß, vom übrigen Körper trennend und in einzelnen mächtigen Stücken den verschiedenen Rüden zuwerfend, zog er ein Stück Bast von einem dicht dabeistehenden Papaobaum ab, und durch die Hessen der Hinterläufe des Erlegten, schleifte das Wildpret dann zum kaum zehn Schritt davon entfernten Wasser, dem das tödtlich getroffene Thier noch zugeeilt war, und hing es hinein, wusch sich dann selbst die Hände in der Fluth, warf die Büchse wieder über die Schulter und schritt, dem Poney ein neues Zeichen gebend, rasch mitten durch den Wald hin, einer bestimmten Richtung zu.
Diese brachte die Wanderer aber nach kaum viertelstündigem rüstigen Marsch an die Ecke eines eingefenzten, mit Mais bepflanzten, aber sonst noch ziemlich wild aussehenden Feldes, in dem die meisten Bäume nur geringelt und abgestorben oder mitten hinein in das Feld gebrochen, standen und lagen, und um das hin ein schmaler Feldweg führte.
»Da sind wir am Ziel« sagte der Jäger, als er den Arm gegen das Maisfeld ausstreckte und zugleich um die Ecke desselben bog, von der aus sie einen freieren Blick auf die kleine Ansiedlung selber erlangen konnten, »das hier ist Olnitzkis Feld, und er hat drüben auf der anderen Seite im letzten Jahr noch drei andere Acker Land urbar gemacht.«
»Und wie weit haben wir noch bis zum Haus?« frug Amalie der das Herz anfing in fast fieberhafter Aufregung zu klopfen, indem sie fast unwillkürlich den Zügel des Poneys anhielt, sich erst zu sammeln.
»Zum Haus? – dort liegt es« sagte der Jäger, und sein Blick haftete wie in Mitleid auf der bleichen, zitternden Gestalt, die in Angst und Schreck die Hände faltete, als das suchende Auge nur eine kleine niedere Hütte traf, aus der dünner Rauch in die blaue Morgenluft emporkräuselte.
»Das?« hauchte sie mit kaum hörbarer, trostloser Stimme – »das Olnitzkis Haus? – das der Aufenthalt meiner armen Schwester? – «
»S'ist eben nur eine Waldwohnung« sagte der Jäger verlegen lächelnd – »mein eigen Haus ist eben nicht viel besser, und Olnitzki will, glaub' ich, auch ein anderes bauen; unser Klima hier verlangt es aber kaum anders, und zum bloßen Staat wäre die Mühe hier ebenfalls weggeworfen. Doch wollen wir nicht hinangehen?«
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