Trotze Nicht Dem Herzen. Amy BlankenshipЧитать онлайн книгу.
zu, aber krachte mit einem harten Schlag gegen die Wand, als Shinbe in letzter Sekunde in Deckung ging.
Toya war wohl stärker, aber Shinbe war schneller. Als er sich duckte, drehte sich Shinbe um und schoss einen Lebensenergiestrahl ab, der einen Gott verletzt hätte.
Toya wurde zurückgeworfen, aber durch seinen Zorn konnte er sonst nichts fühlen. Er wischte das Blut von seiner Lippe als er Shinbe mit Quecksilberaugen anstarrte. Er musste sich beruhigen, aber noch als der Gedanke in seinem Kopf auftauchte, wurde er von der Raserei verdrängt. Er wollte Shinbe verletzen, schwer. Er sah wie Shinbe sich nach vorne beugte, seine Hände auf seinen Beinen abstützte und schwer nach Luft rang. Er ergriff diese Chance um Shinbe am Mantel zu nehmen und aus der Tür des Schreinhauses zu werfen.
Beschützer konnte man nicht umbringen⦠wenigstens in der Theorie⦠es war eine Lüge. Hyakuhei hatte ihren Vater umgebracht und niemand war unsterblich. Shinbe schlitterte über den Kies, ehe er zum Halten kam und dann aufstand während er Blut und Dreck aus seinen Augen wischte.
*****
Kyoko lag im Bett und fragte sich, was sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie konnte Schläge und erstickte Schreie hören, also nahm sie an, dass Opa noch so spät auf war und fern sah. Sie fuhr beinahe aus der Haut vor Schreck, als Tama in ihr Zimmer stürmte.
âKyoko!â, Tama zeigte auf das Fenster. âJem⦠jemand kämpft in⦠im⦠im Gartenâ, er brachte die Worte kaum heraus, als Kyoko zum Fenster rannte und hinaussah. Sie konnte nicht wirklich etwas sehen, denn offenbar war der Lichtmast, der am Rand des Gartens gestanden hatte, weg.
Tama stand neben ihr und starrte hinaus in den Garten, gerade als ein Blitz aus Rot und Schwarz näher am Haus auftauchte, wo er durch das Licht der Haustür beleuchtet wurde.
Er zeigte hinunter: âEs, es istâ¦â
âToya!â, schrie Kyoko als sie fühlte, wie Panik sie ergriff. Mit wem kämpfte er⦠einem Dämon⦠in ihrer Welt? Sie sah zu als er plötzlich in die Luft gehoben wurde und rückwärts in den groÃen Baum geschleudert wurde, auf den sie als Kind immer geklettert war. Das Problem war⦠sie sah nichts, das ihn geworfen hatte, es sei denn er kämpfte mit einem Geist.
âTama, geh und wecke Opa auf. Ich muss Toya helfen.â Sie griff schnell nach ihrem Bogen und rannte zur Tür hinaus während Tama im Schock zurückblieb.
Sie rannte barfuà in den Garten, einen Gedankenpfeil schon im Bogen angelegt. Als sie versuchte, ihr Ziel auszumachen erschrak sie, als sie erkannte, dass da nicht ein Beschützer war, sondern zwei. Das lieà sie mitten im Schritt ruckartig anhalten.
âShinbeâ, flüsterte Kyoko als sie zusah, wie er gegen die AuÃenwand des Schreinhauses krachte. Sie hatte beinahe das Gefühl, dass sie den Stoà genauso fühlen konnte wie er, nur dass er bei ihr eine tiefe Delle in ihrem Herzen hinterlieÃ. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung von der Seite wahr und richtete ihre grünen Augen dorthin. Es war Toya, und er war gerade dabei, Shinbe noch einmal anzugreifen.
Sie warf ihren Bogen weg und hob ihre Hand um den Zähmungszauber anzuwenden, der nur an dem silbernen Beschützer funktionierte.
âToya! Nein!â, schrie Kyoko.
Toya war gerade mitten im Sprung als er plötzlich wie ein Ziegelhaufen abstürzte, sein Gesicht im harten Boden vergraben.
Kyoko rannte zu Shinbe und rutschte in ihrer Eile auf dem Gras aus. Sie fiel neben ihm auf die Knie, ihre Lippen öffneten sich, wissend, dass es schlecht um ihn stand. âShinbe, alles in Ordnung?â
Shinbe öffnete mühsam ein Auge und schielte hinüber zu Toya. âDas muss wehtun.â Er versuchte zu grinsen, aber wurde bewusstlos, ehe er es zuwege brachte.
Toya sah aus seiner ungemütlichen Position zu Kyoko hoch und knurrte darüber, wie ihre Lippe zitterte. Wie konnte sie es wagen, sich auf die Seite des Lustmolches zu stellen, nach dem, was Shinbe gesagt hatte?
Kyoko wandte sich ihm zu, Tränen in den Augen. âWas hast du getan?â
Er hatte keine Möglichkeit zu antworten als ihr Bruder und GroÃvater in den Garten gerannt kamen. GroÃvater mit seinen Dämonenzaubern in der Hand, bereit alles zu zerstören, was es wagte, seine Enkelin zu verletzen.
Kyoko begann zu schluchzen und wusste nicht, was sie tun sollte. âHelft mir, Shinbe ins Haus zu bringen.â
Tama und GroÃvater stellten keine Fragen sondern hoben Shinbe hoch um ihn ins Haus zu tragen. Opa sah Toya nur aus zusammengezogenen Augen an während Tama ihn überhaupt keines Blickes würdigte. Sie gingen weg und lieÃen Toya am Boden liegend zurück.
Toya machte sich nicht die Mühe, sich zu bewegen. Er wusste, dass Kyoko so wütend war, dass sie wahrscheinlich diesen verdammten Zauber wieder und wieder anwenden würde, wenn er es wagen sollte, das Haus zu betreten. Es war nicht fair. Verstand sie nicht, dass er sie nur beschützte?
Das Licht des Mondes wurde von den silbernen Strähnen in seinem dunklen Haar reflektiert als er sich mit schwerem Herzen umdrehte. Er drückte sich vom Boden hoch und ging zurück durch das Herz der Zeit.
*****
Als die Sonne über dem Jungfernschrein aufging war Toya noch immer dort und ging auf und ab während er sich fragte, was zur Hölle passiert war. Wie konnte Shinbe plötzlich durch das Herz der Zeit? Es war einfach nicht erlaubt. Die Frage ging ihm wieder und wieder durch den Kopf und machte ihn verrückt.
Suki kam mit Kamui und Kaen auf die Lichtung, auf der Suche nach Toya und Shinbe. Sie sah Toya und winkte ihm.
'Verdammt, gerade was ich jetzt brauche', fluchte Toya innerlich als er zusah, wie Suki näher kam. Sie blieb stehen und starrte ihn einen langen Moment an, ehe sie sprach und der besorgte Blick in ihren Augen traf ihn unvorbereitet.
âToya, ist alles in Ordnung? Was ist passiert?â Sie streckte eine Hand nach seinem Gesicht aus und er zuckte zusammen. Sie starrte auf die sich heilenden Wunden, die sein Gesicht schmückten und das trockene Blut auf seinen Kleidern und Händen. Sie sah wieder auf seine Hände. Toya lieà Blut nie auf diese Art an seinen Fingern trocknen. Was ging hier vor?
âToya, wessen Blut ist das?â Als er nicht antwortete, sondern das Gesicht von ihr wegdrehte, sah sie sich nach Shinbe um, denn sie wusste, er würde ihr erzählen, was los war. Nachdem sie ihn nicht sah, wurden ihre Augen groà und Panik war in ihrer Stimme hörbar: âWo ist Shinbe?â
Kamui war mit Kaen am Rand der Lichtung gestanden, als er Toyas Aufregung fühlte und die Entfernung zwischen ihnen schnell überbrückte. Er hatte die Frage gehört und er betete, dass er sich bei der Antwort täuschte. In der Hoffnung, die beiden zu beruhigen, versuchte er, einen Scherz zu machen, indem er fragte: âToya, erzähl mir nicht, dass du Shinbe umgebracht hast?â
Toya fletschte die Zähne: âIch habe niemanden umgebracht, du kleiner Zwerg, also halt's Maul!â Er drehte sich von den anderen weg und sah hinunter auf seine blutigen Fingernägel⦠er hatte sie noch nicht einmal bemerkt.
'Habe ich?', fragte Toya sich selbst. Dieser letzte Schlag, den er Shinbe verpasst hatte, musste doch einen ernsten Schaden angerichtet haben. Er erinnerte sich daran, wie sich seine Klauen in das Fleisch an Shinbes Seite gegraben hatten, als er ihn in den Baum geworfen hatte. Toya wusste, dass seine Klauen tödlich sein konnten, wenn sie im Kampf länger wurden⦠nicht nur für Dämonen, sondern für alle Unsterblichen, auch Beschützer.
Er hätte nicht mit seinem Bruder kämpfen sollen, aber er war so rasend gewesen vor Wut, dass er sich nicht zurückhalten hatte können. Wieso hatte er seine Beherrschung so verloren, wenn er doch wusste, dass dann die Gefahr bestand, dass sein Dämonenblut wieder an die