Эротические рассказы

Der Freigeist. Gotthold Ephraim LessingЧитать онлайн книгу.

Der Freigeist - Gotthold Ephraim Lessing


Скачать книгу
bin verloren!

      Johann. Das war ja mein erstes Wort.

      Adrast. Was ist anzufangen?

      Johann. Das beste wird sein: wir packen auf, und ziehen weiter.

      Adrast. Das ist unmöglich.

      Johann. Nun so machen Sie sich gefaßt, zu bezahlen.

      Adrast. Das kann ich nicht; die Summe ist zu groß.

      Johann. Oh! ich sagte auch nur so.—Sie sinnen?

      Adrast. Doch wer weiß auch, ob er ausdrücklich meinetwegen hergekommen ist. Er kann andre Geschäfte haben.

      Johann. Je nu! so wird er das Geschäfte mit Ihnen so beiher treiben.

      Wir sind doch immer geklatscht.

      Adrast. Du hast recht.—Ich möchte rasend werden, wenn ich an alle die Streiche gedenke, die mir ein ungerechtes Schicksal zu spielen nicht aufhört.—Doch wider wen murre ich? Wider ein taubes Ohngefähr? Wider einen blinden Zufall, der uns ohne Absicht und ohne Vorsatz schwerfällt? Ha! nichtswürdiges Leben!—

      Johann. Oh! lassen Sie mir das Leben ungeschimpft. So einer

      Kleinigkeit wegen sich mit ihm zu überwerfen, das wäre was Gescheutes!

      Adrast. So rate mir doch, wenn du es für eine Kleinigkeit ansiehst.

      Johann. Fällt Ihnen im Ernste kein Mittel ein?—Bald werde ich Sie gar nicht mehr für den großen Geist halten, für den ich Sie doch immer gehalten habe. Fortgehen wollen Sie nicht; bezahlen können Sie nicht: was ist denn noch übrig?

      Adrast. Mich ausklagen zu lassen.

      Johann. O pfui! Worauf ich gleich zuerst fallen würde, wenn ich auch bezahlen könnte—

      Adrast. Und was ist denn das?

      Johann. Schwören Sie den Bettel ab.

      Adrast (mit einer bittern Verachtung). Schurke!

      Johann. Wie? Was bin ich? So einen brüderlichen Rat—

      Adrast. Ja wohl ein brüderlicher Rat, den du nur deinen Brüdern,

      Leuten deinesgleichen, geben solltest.

      Johann. Sind Sie Adrast? Ich habe Sie wohl niemals über das Schwören spotten hören?

      Adrast. Über das Schwören, als Schwören, nicht aber als eine bloße Beteurung seines Wortes. Diese muß einem ehrlichen Manne heilig sein, und wenn auch weder Gott noch Strafe ist. Ich würde mich ewig schämen, meine Unterschrift geleugnet zu haben, und ohne Verachtung meiner selbst, nie mehr meinen Namen schreiben können.

      Johann. Aberglauben über Aberglauben. Zu einer Türe haben Sie ihn herausgejagt, und zu der andern lassen Sie ihn wieder herein.

      Adrast. Schweig! ich mag dein lästerliches Geschwätze nicht anhören. Ich will Araspen aufsuchen. Ich will ihm Vorstellungen tun; ich will ihm von meiner Heirat sagen; ich will ihm Zinsen über Zinsen versprechen.—Ich treffe ihn doch wohl noch in dem Posthause?

      Johann. Vielleicht.—Da geht er, der barmherzige Schlucker. Das Maul ist groß genug an ihm; aber wenn es dazu kömmt, daß er das, was er glaubt, mit Taten beweisen soll, da zittert das alte Weib! Wohl dem, der nach seiner Überzeugung auch leben kann! So hat er doch noch etwas davon. Ich sollte an seiner Stelle sein.—Doch ich muß nur sehen, wo er bleibt.

      (Ende des ersten Aufzugs.)

      Zweiter Aufzug

      Erster Auftritt

      Juliane. Henriette. Lisette.

      Lisette. Vor allen Dingen, meine lieben Mamsells, ehe ich Ihre kleine Streitigkeit schlichte, lassen Sie uns ausmachen, welcher von Ihnen ich heute zugehöre. Sie wissen wohl, Ihre Herrschaft über mich ist umzechig. Denn weil es unmöglich sein soll, zweien Herren zu dienen, So hat Ihr wohlweiser Papa—neigen Sie sich, Mamsells, neigen Sie sich! —so hat, sage ich, Ihr wohlweiser Papa wohlbedächtig mich damit verschonen wollen, das Unmögliche möglich zu machen. Er hat jede von Ihnen einen Tag um den andern zu meiner hauptsächlichen Gebieterin gemacht; so daß ich den einen Tag der sanften Juliane ehrbares Mädchen, und den andern der muntern Henriette wilde Lisette sein muß. Aber jetzt, seitdem die fremden Herren im Hause sind—

      Henriette. Unsre Anbeter meinst du—

      Lisette. Ja, ja! Ihre Anbeter, welche bald Ihre hochbefehlenden Ehemänner sein werden—Seitdem, sage ich, diese im Hause sind, geht alles drüber und drunter; ich werde aus einer Hand in die andere geschmissen; und ach! unsere schöne Ordnung liegt mit dem Nähzeuge, das Sie seit eben der Zeit nicht angesehen haben, unterm Nachttische. Hervor wieder damit! Ich muß wissen, woran ich mit Ihnen bin, wenn ich ein unparteiisches Urteil fällen soll.

      Henriette. Das wollen wir bald ausrechnen.—Du besinnst dich doch wohl auf den letzten Feiertag, da dich meine Schwester mit in die

      Nachmittagspredigt schleppte, so gerne du auch mit mir auf unser

      Vorwerk gefahren wärest? Du warst damals sehr strenge, Juliane!—

      Juliane. Ich habe doch wohl nicht einer ehrlichen Seele einen vergeblichen Weg nach ihr hinaus gemacht?

      Henriette. Lisette—

      Lisette. Stille, Mamsell Henriette! nicht aus der Schule geschwatzt, oder—

      Henriette. Mädchen drohe nicht! Du weißt wohl, ich habe ein gut Gewissen.

      Lisette. Ich auch.—Doch lassen Sie uns nicht das Hundertste ins Tausendste schwatzen.—Recht! an den Feiertag will ich gedenken! Er war der letzte in unsrer Ordnung; denn noch den Abend kam Theophan an.

      Henriette. Und also, mit Erlaubnis meiner Schwester, bist du heute meine.

      Juliane. Ohne Widerrede.

      Lisette. Juchhei! Mamsellchen. Ich bin also heute Ihre: Juchhei!

      Juliane. Ist das dein Lösungswort unter ihrer Fahne?

      Lisette. Ohne weitre Umstände: erzählen Sie mir nunmehr Ihre

      Streitigkeit.—Unterdessen lege ich mein Gesicht in richterliche

      Falten.

      Juliane. Streitigkeit? Eine wichtige Streitigkeit? Ihr seid beide

      Schäkerinnen.—Ich will nichts mehr davon hören.

      Henriette. So? Du willst keinen Richter erkennen? Ein klarer Beweis, daß du unrecht hast.—Höre nur, Lisette! wir haben über unsre Anbeter gezankt. Ich will die Dinger immer noch so nennen, mag doch zuletzt daraus werden, was da will.

      Lisette. Das dachte ich. Über was könnten sich zwei gute Schwestern auch sonst zanken? Es ist freilich verdrießlich, wenn man sein künftiges Haupt verachten hört.

      Henriette. Schwude! Mädchen; du willst ganz auf die falsche Seite. Keine hat des andern Anbeter verachtet; sondern unser Zank kam daher, weil eine des andern Anbeter—schon wieder Anbeter!—allzusehr erhob.

      Lisette. Eine neue Art Zanks! wahrhaftig, eine neue Art!

      Henriette. Kannst du es anders sagen, Juliane?

      Juliane. Oh! verschone mich doch damit.

      Henriette. Hoffe auf kein Verschonen, wenn du nicht widerrufst.—Sage, Lisette, hast du unsre Männerchen schon einmal gegeneinander gehalten? Was dünkt dich? Juliane macht ihren armen Theophan herunter, als wenn er ein kleines Ungeheuer wäre.

      Juliane. Unartige Schwester! Wann habe ich dieses getan? Mußt du aus einer flüchtigen Anmerkung, die du mir gar nicht hättest aufmutzen sollen, solche Folgen ziehen?

      Henriette. Ich seh, man muß dich böse machen, wenn du mit der Sprache heraus sollst.—Eine flüchtige Anmerkung nennst du es? Warum strittest du denn über ihre Gründlichkeit?

      Juliane. Du hast doch närrische Ausdrücke! Fingst du nicht den ganzen Handel selbst an? Ich glaubte, wie sehr ich dir schmeicheln würde, wenn ich deinen Adrast den wohlgemachtesten Mann nennte, den ich jemals gesehen hätte. Du hättest mir für meine Gesinnungen danken, nicht aber widersprechen sollen.

      Henriette.


Скачать книгу
Яндекс.Метрика