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Ritus Der Schwerter . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Ritus Der Schwerter  - Морган Райс


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war. Er liebte sie noch genauso viel – sogar noch mehr – und er wollte es sie wissen lassen.

      Mycoples brummte sanft, und Thor konnte die Vibration durch ihre Schuppen spüren. Auch Mycoples wollte Gwendolyn erreichen, bevor ihr etwas zustoßen konnte. Sie flog durch die Wolken und schlug mit ihren Flügeln und sie schien zufrieden zu sein, hier im Ring zu sein und Thor zu tragen. Das Band zwischen ihnen wurde stärker, und Thor spürte, dass Mycoples jeden seiner Gedanken und Wünsche teilte. Es war, als würde er auf einem Teil von sich selbst durch die Lüfte gleiten.

      Thors Gedanken wandten sich den Worten der Königin-Mutter zu während er durch die Wolken flog. So sehr er sie auch verdrängen wollte, sie kamen immer wieder zurück zu ihm. Andronicus ? Sein Vater?

      Das konnte nicht sein. Ein Teil von ihm hoffte, dass es nur eines der grausamen Spielchen der Königin-Mutter war. Sie hatte ihn ja noch nie leiden können. Vielleicht wollte sie diese falschen Gedanken in ihm wecken, um ihn aus welchem Grund auch immer von ihrer Tochter fern zu halten. Thor klammerte sich verzweifelt an diesen Gedanken fest. Doch tief in seinem Inneren hallten ihre Worte seit dem sie sie ausgesprochen hatte wider. Er wusste, dass sie wahr waren. So sehr er sich auch wünschte, dass es eine Lüge war, so sehr wusste er, dass Andronicus in der Tat sein Vater war.

      Der Gedanke hing über Thor wie ein Alptraum. Er hatte immer gehofft und gebetet, dass König MacGil sein Vater und Gwen irgendwie nicht dessen leibliche Tochter war, sodass sie zusammen sein konnten. Thor hatte immer gehofft, dass an dem Tag, an dem er herausfand, wer sein Vater war, alles einen Sinn machen und sein Schicksal klar werden würde.

      Zu erfahren, dass sein Vater kein Held war, war eine Sache. Das konnte er akzeptieren. Doch zu erfahren, dass sein Vater ein Monster war – das schlimmste Monster von allen – der Mann, den Thor am liebsten tot sehen würde – das war zu viel für ihn. Thor trug Andronicus Blut in sich. Was bedeutete das für ihn? Bedeutete es, dass er, Thor, auch ein Monster werden würde? Bedeutete es, dass das Böse auch durch seine Adern floss? War es sein Schicksal, so zu werden wie er? Oder war es möglich, dass er anders war als er, auch wenn sie vom gleichen Blut waren? Wurde das Schicksal durch das Blut weitergegeben? Oder war jede Generation für ihr eigenes Schicksal verantwortlich?

      Thor hatte auch Schwierigkeiten zu verstehen, was das alles für das Schwert des Schicksals bedeutete. Wenn die Legende wahr war, dass nur ein MacGil es führen konnte – bedeutete das dann, dass Thor trotzdem ein MacGil war? Wenn dem so wahr, wie konnte Andronicus dann sein Vater sein? Es sei denn Andronicus war irgendwie ein MacGil?

      Doch das schlimmste war, dass Thor nicht wusste, wie er diese Neuigkeiten mit Gwendolyn teilen sollte. Wie konnte er ihr sagen, dass er der Sohn ihres schlimmsten Feindes war? Des Mannes, der mitangesehen hatte, wie sie angegriffen worden war? Dafür würde sie Thor sicherlich hassen. Sie würde jedes Mal, wenn sie Thor ansah, Andronicus Gesicht sehen. Und doch musste er es ihr erzählen – er durfte das nicht vor ihr geheim halten. Würde es ihre Beziehung ruinieren?

      Thors Blut kochte. Er wollte Andronicus schlagen, dafür, dass er sein Vater war, dafür, dass er ihm das antat. Thor betrachtete die Landschaft, die unter ihm vorbeizog. Er wusste, dass Andronicus irgendwo dort unten war. Bald würde er ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Er würde ihn finden. Ihn stellen. Und er würde ihn töten.

      Doch zuerst musste er Gwendolyn finden. Als sie den Südlichen Wald überflogen, spürte Thor, dass sie ganz in der Nähe war. Er hatte das ungute Gefühl, dass ihr bald etwas Schlimmes zustoßen würde. Er ließ Mycoples immer schneller fliegen – aus Angst, dass der nächste Augenblick ihr letzter sein könnte.

      KAPITEL ZWEI

      Gwendolyn stand alleine auf den oberen Zinnen des Tower of Refuge, und trug die schwarze Robe, die ihr die Schwestern gegeben hatten. Sie fühlte sich, als ob sie schon ewig hier war. Sie war in aller Stille von einer einzelnen Schwester begrüßt worden, ihre Lehrerin, die nur ein einziges Mal gesprochen hatte, um ihr die Regeln dieses Ortes zu erklären:

      Es galt, absolute Stille zu halten und nicht mit den anderen zu interagieren. Jede der Frauen lebte hier in ihrer eigenen Welt. Jede der Frauen wollte in Ruhe gelassen werden. Dies war der Tower of Refuge, ein Ort für die, die nach Heilung suchten. Gwendolyn würde hier sicher sein vor allem Bösen. Doch auch allein. Vollkommen allein.

      Gwendolyn verstand es nur zu gut. Auch sie wollte in Ruhe gelassen werden.

      Da stand sie nun, oben auf dem Turm, ließ den Blick über die Baumwipfel des Südlichen Waldes schweifen, und fühlte sich einsam wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie wusste, dass sie stark sein sollte, dass sie ein Kämpfer war. Die Tochter eines Königs und die Gemahlin – beinahe-Gemahlin – eines großen Kriegers.

      Doch Gwendolyn musste zugeben, dass so sehr sie auch stark sein wollte, ihr Herz und ihre Seele waren noch immer verletzt. Sie vermisste Thor schrecklich und hatte Angst, dass er nie wieder zu ihr zurückkehren würde. Und selbst wenn, sobald er herausfinden würde, was ihr zugestoßen war, fürchtete sie, dass er nie wieder mit ihr zusammen sein wollte.

      Gwen fühlte sich hohl, wissend, dass Silesia zerstört war, dass Andronicus gewonnen hatte, und dass jeder, der ihr etwas bedeutete, entweder gefangen genommen worden oder tot war. Andronicus Männer waren überall. Er hatte den Ring vollständig eingenommen und es gab keinen Ausweg mehr. Gwen fühlte sich hoffnungslos und erschöpft; viel zu erschöpft für jemanden ihren Alters. Am schlimmsten jedoch war für sie, dass sie das Gefühl hatte, alle enttäuscht zu haben; sie hatte das Gefühl, dass sie schon zu viele Leben gelebt hatte, und wollte nicht noch mehr sehen.

      Gwendolyn machte einen Schritt nach vorn, an die äußerste Kante der Zinnen. Sie hob langsam ihre Arme und spürte, wie sie der eiskalte Winterwind umwehte. Sie verlor das Gleichgewicht und schwankte am Rande des Abgrunds und blickte hinab in die Tiefe. Gwendolyn sah zum Himmel und dachte an Argon. Sie fragte sich wo er jetzt wohl war, gefangen in seiner eigenen Welt, zur Strafe für das, was er um ihretwillen getan hatte. Sie war bereit alles dafür zu geben, ihn jetzt sehen zu können, ein letztes Mal seiner Weisheit lauschen zu können. Vielleicht würde es sie retten, sie dazu bringen, umzukehren.

      Doch er war fort. Auch er hatte seinen Preis gezahlt und würde nicht zurückkehren.

      Gwen schloss ihre Augen und dachte ein letztes Mal an Thor. Wenn er nur hier wäre! Das würde alles verändern. Wenn sie nur eine einzige Person auf der Welt hätte, die sie wirklich liebte, vielleicht würde ihr das einen Grund geben, zu leben. Sie blickte zum Horizont und hoffte dort Thor zu entdecken. Als sie zu den schnell dahinziehenden Wolken aufblickte, glaubte sie, dass sie undeutlich, irgendwo am Horizont den Schrei eines Drachen gehört hatte. Doch es war so fern und so leise, sie musste es sich eingebildet haben. Es war nur ihr Verstand, der ihr einen Streich spielte. Sie wusste, dass es hier im Ring keine Drachen gab. Genauso wie sie wusste, dass Thor weit weg war; für immer verloren im Empire, an einem fernen Ort, von dem er nie zurückkehren würde.

      Tränen rollten über Gwens Wangen als sie an ihn dachte, und an das Leben, das sie hätten haben können. Daran, wie nahe sie sich doch gewesen waren. Sie stellte sich sein Gesicht vor, seine Stimme, sein Lachen. Sie war so sicher gewesen, dass sie unzertrennlich sein würden, dass sie niemals durch irgendetwas voneinander getrennt werden würden.

      „THOR!“ Gwen warf den Kopf in den Nacken und schrie. Sie schwankte am Abgrund und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er zu ihr zurückkehren würde.

      Doch ihre Stimme verhallte im Wind. Thor war unglaublich weit weg.

      Gwendolyn griff nach dem Amulett, das Thor ihr gegeben hatte, jenes, das ihr das Leben gerettet hatte. Sie wusste, dass sie seine Kraft benutzt hatte. Nun war es nicht mehr als ein Schmuckstück.

      Gwendolyn blickte über die Kante und sah das Gesicht ihres Vaters. Er war umgeben von weißem Licht und lächelte sie an.

      Sie hob einen Fuß als ob sie über die Kante gehen wollte und schloss ihre Augen im kalten Wind. Sie hielt inne, der Wind hielt sie – gefangen zwischen zwei Welten, zwischen der der Lebenden und der der Toten; der nächste Windstoß würde entscheiden, in welche Richtung sie gehen würde.

      Thor, dachte sie. Vergib mir.

      KAPITEL


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