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Gefunden . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Gefunden  - Морган Райс


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in der Hitze Atem schöpfte.

      Scarlet war erschrocken und verblüfft über ihre eigenen Kräfte. Sie wusste, dass etwas anders war, doch sie konnte nicht vollständig verstehen, was mit ihr passierte; sie verstand auch nicht, wo alle anderen waren. Es war so heiß hier, und sie war in einer belebten Stadt, die sie nicht kannte. Es sah so gar nicht aus wie das London, in dem sie aufgewachsen war. Sie blickte auf die vorbeihuschenden Menschen hinaus, in Roben, Togas und Sandalen gekleidet, mit großen Körben voll Feigen und Datteln auf ihren Köpfen und Schultern, manche von ihnen mit Turbanen auf dem Kopf. Sie sah altertümliche Steinbauten, schmale, verwinkelte Gassen, gepflasterte Straßen, und wunderte sich, wo um alles in der Welt sie sein konnte. Dies war definitiv nicht Schottland. Alles hier wirkte so primitiv, dass es sich anfühlte, als wäre sie tausende Jahre zurückgereist.

      Scarlet blickte um sich und hoffte auf eine Spur von ihren Eltern. Sie sah sich jedes vorbeiziehende Gesicht genau an und hoffte, wünschte, dass eines von ihnen stehenbleiben und sich ihr zuwenden würde.

      Doch sie waren nirgendwo zu sehen. Und mit jedem vorbeiziehenden Gesicht fühlte sie sich mehr und mehr alleine.

      Scarlet überkam langsam ein Gefühl der Panik. Sie verstand nicht, wie sie alleine hier angekommen sein konnte. Wie konnten sie sie nur so zurücklassen? Wo konnten sie sein? Hatten sie es selbst zurückgeschafft? War sie ihnen nicht wichtig genug, um nach ihr zu suchen?

      Je länger Scarlet dastand, beobachtete und wartete, um so klarer wurde es ihr. Sie war alleine. Völlig alleine in einer fremden Zeit, an einem fremden Ort. Selbst wenn sie hier waren, hätte sie keine Ahnung, wo sie nach ihnen suchen sollte.

      Scarlet blickte auf ihr Handgelenk hinunter, auf das uralte Armband mit dem baumelnden kleinen Kreuz, das man ihr gegeben hatte, kurz bevor sie Schottland verließen. Als sie im Hof dieser Burg gestanden hatten, hatte einer dieser alten Männer in den weißen Roben die Hand ausgestreckt und es ihr über das Handgelenk gestreift. Sie fand es sehr hübsch, aber sie wusste nicht, was es war oder was es bedeutete. Sie hatte das Gefühl, dass es eine Art Hinweis sein könnte, doch hatte keine Ahnung, wofür.

      Sie spürte Ruth gegen ihr Bein streifen und sie beugte sich hinunter, drückte ihr einen Kuss auf den Kopf und umarmte sie. Ruth winselte ihr ins Ohr und leckte sie ab. Zumindest hatte sie Ruth. Ruth war wie eine Schwester für sie, und Scarlet war so dankbar, dass sie es mit ihr hierher geschafft hatte, und so dankbar, dass sie sie vor diesem Soldaten beschützt hatte. Es gab niemanden, den sie mehr liebte.

      Als Scarlet an den Soldaten zurückdachte, an ihre Begegnung, erkannte sie, dass ihre Kräfte tiefer sein mussten, als sie gedacht hatte. Sie konnte nicht verstehen, wie sie, ein kleines Mädchen, ihn überwältigt haben konnte. Sie spürte irgendwie, dass sie sich veränderte, oder sich bereits verändert hatte, zu etwas, das sie zuvor nicht gewesen war. Sie erinnerte sich daran, wie ihre Mutter es ihr in Schottland erklärt hatte. Doch sie verstand es immer noch nicht so richtig.

      Sie wünschte, es würde alles einfach weggehen. Sie wollte einfach nur normal sein, wollte, dass die Dinge alle wieder normal waren, so wie früher. Sie wollte einfach nur ihre Mama und ihren Papa; sie wollte die Augen schließen und wieder in Schottland sein, in der Burg mit Sam und Polly und Aiden. Sie wollte wieder bei ihrer Hochzeitszeremonie sein; sie wollte, dass alles in der Welt wieder in Ordnung war.

      Doch wenn sie die Augen öffnete, war sie immer noch hier, ganz allein mit Ruth in dieser fremden Stadt, dieser fremden Zeit. Sie kannte keine Menschenseele. Niemand schien ihr freundlich gesinnt. Und sie hatte keine Ahnung, wohin sie gehen sollte.

      Schließlich hielt es Scarlet nicht länger aus. Sie musste weiterziehen. Sie konnte sich hier nicht ewig verstecken und warten. Wo immer ihre Mama und Papa auch waren, dachte sie, irgendwo da draußen mussten sie sein. Sie verspürte einen Hungerstich und hörte Ruth winseln, und sie wusste, dass auch sie Hunger hatte. Sie musste tapfer sein, sagte sie sich. Sie musste da hinaus und versuchen, sie zu finden—und versuchen, für sie beide Nahrung zu finden.

      Scarlet trat auf die geschäftige Gasse hinaus, nach Soldaten Ausschau haltend; sie entdeckte Gruppen von ihnen in der Ferne, die die Straßen patrouillierten, doch sie schienen nicht speziell nach ihr zu suchen.

      Scarlet und Ruth zwängten sich in die Menschenmassen, hin und her gedrängt, während sie die verwinkelten Gassen entlangspazierten. Es war hier so überfüllt, und die Leute drängten sich in alle Richtungen. Sie kamen an Händlern mit Holzkarren vorbei, die Obst und Gemüse feilboten, Laibe von Brot, Flaschen von Olivenöl und Wein. Sie waren in den vollen Gassen dicht aneinandergedrängt und schrien um Kundschaft. Zu allen Seiten feilschten die Leute mit ihnen.

      Als wäre es noch nicht voll genug, waren die Straßen auch mit Tieren gefüllt—Kamelen und Eseln und Schafen und allen Arten von Vieh—die von ihren Besitzern getrieben wurden. Zwischen ihnen hindurch rannten wilde Hühner, Hähne und Hunde. Sie rochen grässlich und machten den lärmenden Marktplatz nur noch lauter, mit ihrem ständigen Wiehern und Blöken und Bellen.

      Scarlet konnte spüren, wie Ruths Hunger beim Anblick dieser Tiere größer wurde, kniete sich hinunter und packte sie im Nacken, um sie zurückzuhalten.

      „Nein, Ruth!“, sagte Scarlet mit fester Stimme.

      Ruth gehorchte widerwillig. Scarlet tat es leid, doch sie wollte nicht, dass Ruth diese Tiere anfiel und unter diesen Leuten große Unruhe stiftete.

      „Ich finde Futter für dich, Ruth“, sagte Scarlet. „Versprochen.“

      Ruth winselte zur Antwort, und Scarlet verspürte selbst einen Hungerstich.

      Scarlet eilte an den Tieren vorbei, führte Ruth weitere Gassen entlang, die sich an Händlern vorbeiwanden, und in weitere Gassen hinein. Dieses Labyrinth schien nicht enden zu wollen, und Scarlet konnte selbst den Himmel kaum sehen.

      Endlich fand Scarlet einen Händler mit einem riesigen Brocken gebratenem Fleisch. Sie konnte es von Weitem riechen, der Geruch sickerte ihr in alle Poren; sie blickte hinunter und sah, dass Ruth zu ihm hochblickte und sich die Lippen leckte. Sie blieb gaffend davor stehen.

      „Willst du'n Stück kaufen?“, fragte der Händler, ein großer Mann mit einer blutbefleckten Schürze.

      Scarlet wollte ein Stück mehr als alles andere. Doch als sie in ihre Taschen griff, fand sie absolut kein Geld darin. Sie griff sich an ihr Armband, und mehr als alles andere wollte sie es abnehmen und diesem Mann verkaufen, um eine Mahlzeit zu erstehen.

      Doch sie zwang sich dazu, es nicht zu tun. Sie spürte, dass es wichtig war, und so brachte sie ihre gesamte Willenskraft auf, um sich zurückzuhalten.

      Stattdessen schüttelte sie langsam und traurig den Kopf zur Antwort. Sie packte Ruth und führte sie fort von dem Mann. Sie konnte Ruth winseln und protestieren hören, doch sie hatten keine Wahl.

      Sie zogen weiter, und schließlich endete das Labyrinth in einem hellen und sonnigen, weit offenen Hauptplatz. Scarlet war vom freien Himmel beeindruckt. Nach all diesen Gässchen fühlte er sich wie das Geräumigste an, das sie je gesehen hatte, mit tausenden Menschen, die darin umhertrieben. In seiner Mitte stand ein Steinbrunnen, und der Platz war von einer enormen Steinmauer umrahmt, die sich über hundert Meter in die Luft erhob. Jeder Stein war so dick, dass sie insgesamt zehnmal so groß war wie sie. Vor dieser Mauer standen hunderte Menschen, klagend und betend. Scarlet hatte keine Ahnung, warum, oder wo sie war, doch sie spürte, dass sie im Zentrum der Stadt war, und dass dies ein sehr heiliger Ort war.

      „He du!“, kam eine fiese Stimme.

      Scarlet spürte, wie sich die Haare in ihrem Nacken aufstellten, und drehte sich langsam herum.

      Da saß eine Gruppe von fünf Jungs auf einem Steinvorsprung und starrte auf sie hinunter. Sie waren von Kopf bis Fuß dreckig und in Lumpen gekleidet. Sie waren Jugendliche, vielleicht 15 Jahre alt, und sie konnte die Gemeinheit in ihren Gesichtern sehen. Sie konnte spüren, dass sie auf Ärger hofften, und dass sie gerade ihr nächstes Opfer ausgemacht hatten; sie fragte sich, ob es offensichtlich war, wie alleine sie war.

      Unter ihnen war ein wilder Hund, riesig, tollwütig wirkend, und doppelt so groß wie Ruth.

      „Was machst du hier draußen ganz alleine?“, fragte der Anführer spöttisch,


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