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Bestimmt . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Bestimmt  - Морган Райс


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zahlreichen Vampire im Saal waren gekommen, um Zeugen der Urteilsverkündungen zu sein und ihre eigene Audienz zu erwarten. Sie stellten sich immer ordentlich in einem großen Kreis an den Wänden auf und ließen das Zentrum des Raumes frei. Dort befand sich jeweils nur eine einzige Person – diejenige, die gerade vor Gericht stand.

      Im Augenblick war das ein armer Kerl, der vor Furcht zitterte, während er auf die undurchschaubaren Kapuzen starrte und den Urteilsspruch der Richter erwartete. Kyle wusste, wie es sich anfühlte, an diesem Fleck zu stehen – es war alles andere als angenehm. Wenn ihnen die Angelegenheit nicht gefiel, wegen der man sich an sie gewendet hatte, konnte es sein, dass sie den Antragsteller aus einer Laune heraus einfach töteten. Man durfte das Ganze nie auf die leichte Schulter nehmen – es ging immer um Leben und Tod.

      »Warte hier«, flüsterte Lore Kyle zu und verschwand dann in der Menge. Kyle blieb am Rand des Saals stehen und wartete.

      Während Kyle den Burschen beobachtete, der gerade vor dem Richtergremium stand, nickte einer der Richter ganz leicht, und sofort tauchten zwei Vampire auf. Sie ergriffen die Person vor dem Gremium an beiden Armen.

      »Nein! NEIN!«, schrie der Mann.

      Doch es nützte ihm nichts. Sie zerrten ihn davon, obwohl er schrie und sich wehrte. Er wusste, dass ihm der Tod bevorstand und dass nichts, was er sagen oder tun könnte, etwas daran ändern würde. Offensichtlich hatte er den Rat um etwas gebeten, was nicht ihre Billigung fand. Die Schreie des armen Kerls hallten im Saal wider. Schließlich wurde er nach draußen geführt, und die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Daraufhin kehrte im Saal wieder Ruhe ein.

      Kyle spürte die Anspannung, die in der Luft lag, als die anderen Vampire Blicke wechselten und den Augenblick fürchteten, wenn sie selbst an der Reihe waren.

      Lore näherte sich einem Saaldiener, der sich in der Nähe des Richtertisches aufhielt, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Saaldiener ging zu einem der Richter, kniete erst ehrerbietig nieder und flüstert ihm dann etwas zu.

      Der Richter wandte ganz leicht den Kopf, und der Mann zeigte in Kyles Richtung. Trotz der großen Entfernung spürte Kyle, wie sich der stechende Blick des Richters, dessen Augen hinter der Kapuze verborgen waren, auf ihn richtete. Unwillkürlich lief ihm ein Schauder den Rücken hinunter. Schließlich stand er hier vor dem wahrhaft Bösen.

      Als der Saaldiener nickte, war das Kyles Zeichen.

      Er bahnte sich einen Weg durch das Gedränge und ging auf den Richtertisch zu. Auf dem bewussten Fleck mitten im Saal blieb er stehen. Er wusste, dass direkt über ihm ein Loch in der Decke war, ein Rundfenster, über dem der Himmel zu sehen war. Tagsüber fiel ein Lichtstrahl durch die Öffnung herein; jetzt am Abend war das einfallende Licht nur sehr schwach. Der Raum wurde hauptsächlich durch die Fackeln erhellt.

      Kyle kniete nieder und verbeugte sich. Er verharrte in dieser Position, bis er angesprochen wurde – so verlangte es die Vampiretikette.

      »Kyle vom Blacktide Clan«, sagte einer der Richter bedächtig. »Es ist kühn von dir, ohne Vorankündigung an uns heranzutreten. Du weißt, dass du die Todesstrafe riskierst, falls dein Ersuchen nicht auf unsere Zustimmung stoßen sollte.«

      Es handelte sich nicht um eine Frage, sondern um eine Feststellung. Kyle kannte die möglichen Konsequenzen, doch er fürchtete sich nicht vor dem Ausgang dieser Angelegenheit.

      »Dessen bin ich mir bewusst, mein Meister«, antwortete er bloß.

      Nach einer kurzen Pause, in der nur das Rascheln der Richterroben zu hören war, richtete der Richter wieder das Wort an Kyle: »Dann sprich. Schildere uns dein Anliegen.«

      »Ich komme gerade aus einer anderen Zeit, die zweihundert Jahre in der Zukunft liegt.«

      Ein lautes Murmeln erhob sich unter den Anwesenden. Ein Saaldiener stieß seinen Stab dreimal auf den Boden und rief laut: »Ruhe!«

      Schließlich beruhigte sich die Menge wieder.

      Kyle fuhr fort: »Wie alle anderen von uns unternehme auch ich Zeitreisen nicht leichtfertig. Es geht um eine sehr dringende Angelegenheit. In der Zukunft, in der Zeit, in der ich normalerweise lebe, ist ein Krieg ausgebrochen – ein glorreicher Vampirkrieg. Er hat in New York begonnen und wird sich von dort aus weiter ausbreiten. Es ist die Vampirapokalypse, von der wir immer schon geträumt haben. Untere Gattung – die Bösen – werden daraus schließlich als Sieger hervorgehen. Die gesamte Menschheit wird ausgelöscht werden – die verbleibenden Menschen werden versklavt. Außerdem werden wir alle guten Vampirclans vernichten, alle, die sich uns in den Weg stellen.

      Ich weiß das so genau, weil ich diesen Krieg anführe.«

      Erneut erhob sich lautes Gemurmel, bis der Saaldiener wieder mit seinem Stab für Ruhe sorgte.

      »Doch mein Sieg ist noch nicht vollständig«, rief Kyle über den Lärm. »Ein Stachel steckt noch in meinem Fleisch, es gibt eine Person, die alles zerstören kann, was wir erreicht haben. Sie allein kann unsere glorreiche Zukunft ruinieren. Diese junge Frau stammt von einem besonderen Geschlecht ab, und jetzt ist sie eben in diese Zeit hier gereist, wahrscheinlich, um mir zu entkommen. Ich bin hergekommen, um sie zu finden und zu töten. Bis mir das gelungen ist, liegt eine ungewisse Zukunft vor uns allen.

      Jetzt bitte ich Euch um die Erlaubnis, sie zu töten, hier und in Eurer Zeit. Außerdem bitte ich Euch, mich bei der Suche nach ihr zu unterstützen.«

      Kyle senkte den Kopf und wartete. Sein Herz schlug schneller. Natürlich lag es auch in ihrem Interesse, ihm zu helfen, er sah keinen Grund, warum sie sein Gesuch ablehnen sollten. Doch diese Kreaturen, die schon seit Millionen von Jahren lebten und sogar noch älter waren als er, waren vollkommen unberechenbar. Ihre Absichten ließen sich nie erraten, und ihre Entscheidungen wirkten so willkürlich wie der Wind.

      Während er wartete, wurde die Stille immer lastender.

      Endlich war ein Räuspern zu hören.

      »Natürlich wissen wir, von wem du sprichst«, sagte einer der Richter mit rauer Stimme. »Du meinst Caitlin vom Pollepel Clan. Eigentlich stammt sie einem anderen, viel mächtigeren Clan ab. Ja, es stimmt, sie ist gestern in unserer Zeit eingetroffen. Selbstverständlich wissen wir das. Und wenn wir sie töten wollten, glaubst du nicht, wir hätten das selbst erledigt?«

      Kyle hütete sich, die Frage zu beantworten. Schließlich kannte er ihren Stolz. Er würde sie einfach zu Ende reden lassen.

      »Doch wir bewundern deine Entschlossenheit und deinen Krieg in der Zukunft«, fuhr der Richter fort. »Ja, das bewundern wir sehr.«

      Erneut legte sich ein lastendes Schweigen über den Saal.

      »Wir erlauben dir, sie aufzuspüren«, fuhr der Vampir schließlich fort, »doch wenn du sie findest, wirst du sie nicht töten, sondern sie gefangen nehmen und zu uns bringen. Wir möchten sie lieber selbst umbringen und dabei zusehen, wie sie ganz langsam stirbt. Sie ist eine perfekte Kandidatin für die Spiele.«

      Kyle spürte, wie er vor Wut wieder zu kochen begann. Die Spiele. Natürlich. Etwas anderes interessierte diese kranken, alten Vampire nicht. Jetzt fiel es ihm wieder ein: Sie hatten das Kolosseum in eine Sportarena verwandelt, in der Vampire gegen Vampire antraten, Vampire gegen Menschen oder Vampire gegen wilde Tiere. Sie liebten es, dabei zuzusehen, wie sie alle sich gegenseitig in Stücke rissen. Das Spiel war grausam, und in gewisser Weise gefiel es Kyle.

      Aber es war nicht das, was er für Caitlin wollte. Er wollte sie tot sehen, und damit basta. Zwar hätte er nichts dagegen, wenn sie gefoltert würde, doch gleichzeitig wollte er auch keine Zeit verschwenden und auf keinen Fall irgendetwas dem Zufall überlassen. Natürlich hatte bisher niemand die Spiele überlebt oder war geflüchtet, aber man konnte nie wissen.

      »Aber meine Meister«, protestierte Kyle, »wie Ihr bereits gesagt habt, stammt Caitlin von einer sehr mächtigen Familie ab und ist daher wesentlich gefährlicher und schwerer fassbar, als man sich vorstellen kann. Ich erbitte Eure Erlaubnis, sie auf der Stelle töten zu dürfen. Es steht zu viel auf dem Spiel.«

      »Du bist noch jung«, mischte sich ein anderer Richter ein, »und deshalb verzeihen wir dir, dass du unser Urteil in Frage gestellt hast. Jeden anderen hätten wir auf der Stelle


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