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Berufen . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Berufen  - Морган Райс


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entgegenkam.

      Der Novemberwind war kalt hier oben, peitschte in ihr Gesicht und Scarlet fror. Sie wollte herunterkommen, irgendwo ins Warme.

      Während Scarlet flog und flog und versuchte, nachzudenken, war die einzig Person, die sie vor sich sehen konnte, das einzige Gesicht, dass immer wieder vor ihren Augen aufblitzte, Sage. Er war nicht wie versprochen beim Ball aufgetaucht: er hatte sie versetzt und sie war immer noch wütend darüber. Scarlet nahm an, dass er sie nicht wiedersehen wollte.

      Dann allerdings war sie sich nicht mehr ganz sicher, was passiert war. Vielleicht, nur vielleicht, gab es einen Grund, warum er nicht aufgetaucht war. Vielleicht liebte er sie immer noch.

      Je mehr Scarlet darüber nachdachte, desto mehr hatte sie das Gefühl, ihn sehen zu müssen. Sie musste ein vertrautes Gesicht sehen, jemanden auf der Welt, der sich um sie kümmerte, der sie liebte. Oder sie zumindest mal geliebt hatte.

      Scarlet traf eine Entscheidung. Sie drehte ab und flog Richtung Westen, Richtung Fluss, wo sie wusste, dass Sage lebte. Sie flog über die Stadtgrenze hinaus, sah auf die Hauptstraßen unter sich und verwendete sie als Orientierungspunkte. Ihr Herz schlug schnell, als ihr klar wurde, dass sie ihn schon in wenigen Momenten wiedersehen würde.

      Während sie aus der Stadt herausflog, veränderte sich die Landschaft: statt perfekt angelegter Blöcke und Häuser, kamen jetzt größere Anwesen, viele Bäume… Die Grundstücke gingen von zwei Hektar auf vier, dann auf sechs, dann zehn, zwanzig…sie kam in die richtige Gegend.

      Scarlet erreichte den Rand des Flusses und als sie abdrehte und neben ihm her flog, sah sie unter sich die Villen, mit ihren langen, weitläufigen Zufahrten, umrahmt von alten Eichen und abgegrenzt durch riesige Tore. Es roch nach Reichtum und Geschichte und Geld und Macht.

      Scarlet kam zum größten und elegantesten von allen, mehrere Hektar abseits der Straße, direkt am Fluss gelegen, ein altes Haus aus Stein, mit den schönsten Türmen und Windungen sah es mehr aus wie ein Schloss als wie ein Haus. Seine fünfzehn Schornsteine ragten in den Himmel wie Leuchttürme. Scarlet war nie aufgefallen, wie schön Sages Zuhause war, bis sie es von hier oben aus gesehen hatte.

      Scarlet flog niedriger, segelte langsam bis zum Boden und ihr Herz schlug heftig vor Nervosität. Würde Sage sie überhaupt sehen wollen? Was, wenn nicht? Wenn nicht, wusste sie nicht, wo sie hingehen sollte.

      Scarlet landete vor der Eingangstür, sanft, ihre Flügel zogen sich zurück und sie schaute auf das steinerne Gebäude – und was sie sah, ließ ihr Herz stocken. Sie konnte nicht verstehen, was sie vor sich sah: das gesamte Haus, alles, war mit Brettern vernagelt. Statt der schönen Glasfenster waren dort Sperrholzplatten, hastig vernagelt; anstatt all der Aktivitäten, die sie beim letzten Mal wahrgenommen hatte, als sie hier war, gab es nichts mehr.

      Es war leer.

      Scarlet hörte ein quietschendes Geräusch. Sie sah zur Seite und sah, dass ein rostiges Tor leicht im Wind schwankte. Es fühlte sich an, als hätte hier seit Tausenden von Jahren niemand mehr gelebt.

      Scarlet flog zur Rückseite des Hauses, setzte auf der Marmorterrasse auf und schaute sich die Fassade an; es war genau dasselbe. Das Haus war komplett leer und verrammelt. Als ob alles, was gewesen war, nie geschehen war.

      Scarlet drehte sich um und schaute auf das weitläufige Areal hinunter zum Fluss und spähte in den wolkenverhangenen Himmel, die schwarzen Wolken kündigten einen Sturm an, und suchte überall nach Sage.

      Sie spürte ihn hier nicht. Nicht im Haus. Nirgendwo.

      Er war gegangen.

      Scarlet konnte es nicht glauben. Er war wirklich gegangen.

      Scarlet setzte sich hin, legte ihre Hände auf die Knie und weinte. Hasste er sie wirklich so sehr? Hatte er sie wirklich nie geliebt?

      Scarlet weinte, bis sie sich völlig ausgehöhlt und taub fühlte. Sie starrte ins Nichts und fragte sich, was sie tun sollte. Ein Teil von ihr wollte im Haus einbrechen, wenn auch aus keinem anderen Grund, als es warm zu haben und Schutz zu suchen. Aber sie wusste, das konnte sie nicht tun. Sie war keine Kriminelle.

      Scarlet saß eine gefühlte Ewigkeit mit ihrem Kopf in den Händen, fühlte einen intensiven Druck zwischen ihren Augen, und wusste, dass sie irgendwohin musste, irgendwas tun musste. Aber wohin?

      Aus irgendeinem Grund dachte Scarlet wieder an ihre Freunde. Maria hasste sie; aber die anderen hatten keinen Grund, sie auch zu hassen. Sie alle waren sich einmal so nahe gewesen. Wenn sie schon nicht mit Maria sprechen konnte, konnte sie aber vielleicht mit Becca oder Jasmin sprechen. Immerhin hatte Scarlet ihnen nichts getan. Und wofür waren Freunde gut, wenn nicht für Zeiten wie diese?

      Scarlet stand auf, wischte sich die Tränen fort, ging drei Schritte und hob dann ab in die Luft. Sie würde ihre Freunde finden, sie bitten, sie hereinzulassen, nur für die eine Nacht und dann überlegen, was sie mit ihrem Leben anstellen sollte.

      KAPITEL ACHT

      Pater McMullen kniete vor dem Altar, seine Hände umklammerten zitternd den Rosenkranz, und betete um Klarheit. Und auch, das musste er zugeben, um Schutz. In seinem Kopf blitzten immer wieder Bilder von diesem Mädchen auf, Scarlet, die ihre Mutter vor ein paar Tagen hergebracht hatte, von dem Moment, als sogar hier, an diesem heiligen Ort, alle Fenster zerbrachen. Der Pater blickte auf und schaute sich um, als wenn er sich fragen würde, ob das alles wirklich passiert war – und er fühlte einen Stich in seinem Magen, als er von der starken Erinnerung erschüttert wurde, die ehemaligen Fenster waren nun mit Sperrholz beschlagen.

      Bitte, Vater. Beschütze uns. Beschütze sie. Rette uns vor ihr. Und rette sie vor sich selbst. Ich bitte Dich um ein Zeichen.

      Pater McMullen wusste nicht, was er tun sollte. Er war ein Kleinstadtpriester, mit einer Kleinstadtgemeinde und er hatte nicht die Fähigkeiten, sich mit einer spirituellen Kraft dieser Größenordnung auseinanderzusetzen. Er hatte Legenden darüber gelesen, aber er hatte nie gewusst, dass sie echt waren und sicherlich hatte er es nie zuvor mit eigenen Augen gesehen.

      Jetzt, nachdem er sein ganzes Leben damit verbracht hatte, zu Gott zu beten, mit anderen über Gut und Böse gesprochen hatte, hatte er es selbst erlebt. Wahre, spirituelle Kräfte trugen Kämpfe aus, hier auf der Erde, für alle sichtbar. Jetzt hatte er es erfahren – alles, was er je gelesen hatte und worüber er zu anderen gesprochen hatte. Und es ängstigte ihn zu Tode.

      Kann solch Böses wirklich auf der Erde wandeln? fragte er sich. Wo kommt es her? Was will es? Und warum war es gerade ihm begegnet, ihm in den Schoß gefallen?

      Pater McMullen hatte umgehend den Vatikan kontaktiert, hatte berichtet, was vorgefallen war und um Hilfe gebeten, um Orientierung. Vor allem wollte er die beste Hilfe für dieses arme Mädchen. Gab es antike Gebete, antike Zeremonien, die er nicht kannte? Doch zu seinem Entsetzen hatte er keine Antwort erhalten.

      Der Pater kniete dort, betend, wie er es jeden Nachmittag tat, allerdings dieses Mal länger und heftiger. Plötzlich zuckte er zusammen, als die alte, hölzerne Eingangstür aufgestoßen wurde und Licht hinter ihm hineinströmte, eine kalte Brise erwischte ihn am Rücken. Er fühlte sich bis ins Mark erschüttert – und das lag nicht nur am Wetter.

      Er spürte, dass etwas Dunkles diesen Ort betreten hatte.

      Der Pater sprang mit klopfendem Herzen auf die Füße und drehte sich rum, sah zum Eingang und fragte sich, was es sein könnte. Er blinzelte ins Licht.

      Drei Männer in ihren Sechzigern kamen herein, alle mit weißem Haar und ganz in schwarz gekleidet, mit schwarzen Rollkragenpullover und Kutten. Er betrachtete sie erstaunt; etwas war anders an ihnen, etwas Unheimliches. Sie sahen nicht aus wie die Priester, die er sonst kannte.

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