Die Nacht der Verwegenen . Морган РайсЧитать онлайн книгу.
werden den Pandesiern weismachen, dass wir fliehen und sie werden uns verfolgen. Meine Streitkraft, wenn sie es einmal hindurch geschafft hat, kann durch die Tunnel zurück auf diese Seite der Schlucht kommen und diese im Anschluss auch noch verbarrikadieren. Danach können wir dann alle gemeinsam kämpfen.“
Kavos schüttelte mit dem Kopf.
„Und wieso glaubst du, dass Ra seine Armee durch diese Schlucht senden wird?“
Duncan fühlte Entschlossenheit.
„Ich verstehe Ra“, antwortete er. „Er sehnt sich nach unserer Zerstörung. Er sehnt sich nach dem vollständigen und totalen Sieg. Das wird ihn zu Selbstüberschätzung hinreißen und deswegen wird er seine gesamte Armee nach uns schicken.“
Kavos schüttelte mit dem Kopf.
„Die Männer, die die Pandesier dort hindurch locken“, sagte er, „werden ungeschützt sein. Es wird kaum möglich sein es rechtzeitig durch die Tunnel zurück zu schaffen. Diese Männer könnten genauso gut eingeschlossen werden und sterben.“
Duncan nickte ernst.
„Und deswegen werde ich diese Männer selbst anführen“, sagte er.
Seine Männer schauten ihn voller Respekt an. Sie strichen über ihre Bärte und ihre Gesichter waren voller Sorge und Zweifel. Sie alle verstanden offensichtlich wie riskant dieser Plan war.
„Vielleicht kann es funktionieren“, sagte Kavos. „Vielleicht können wir die pandesischen Streitkräfte hindurchlocken und vielleicht können wir sie sogar darin einschließen. Dennoch wird Ra nicht all seine Männer schicken. Er hat noch andere Männer, die über das Land verteilt sind. Er hat eine mächtige Armee im Norden, die das Land dort besetzt hat. Selbst wenn wir diesen epischen Kampf hier gewännen, hätten wir immer noch nicht den Krieg gewonnen. Seine Männer würden Escalon nach wie vor in ihrer Macht halten.“
Duncan nickte zurück und dachte seinerseits das Gleiche.
„Deswegen müssen wir unsere Streitkräfte aufteilen“, antwortete er. „Die Hälfte wird in Richtung der Teufelsschlucht reiten und die andere Hälfte wird nach Norden reiten und Ras nördliche Armee angreifen. Und zwar angeführt von dir.“
Kavos sah ihn überrascht an.
„Wenn wir Escalon befreien wollen, dann müssen wir es ein für alle Mal tun“, fügte Duncan hinzu. „Du wirst den Kampf im Norden anführen. Führe sie in deine Heimat, nach Kos. Bring den Kampf bis in die Berge. Keiner kann dort so gut kämpfen wie du.“
Kavos nickte, ihm gefiel die Idee offensichtlich.
„Und du Duncan?“ fragte er danach mit Sorge in seiner Stimme. „So schlecht wie meine Chance im Norden auch stehen mögen, aber in der Todesschlucht stehen deine noch viel schlechter.“
Duncan nickte zurück und lächelte. Er schlug Kavos auf die Schulter.
„Dann haben wir wohl bessere Chancen auf Ruhm“, antwortete er.
Kavos lächelte ihm bewundernd zu.
„Und was ist mit der pandesischen Flotte?“ ertönte die Stimme von Seavig, der nach vorne trat. „Sie halten jetzt den Hafen von Ur. Escalon kann nicht frei sein, wenn sie die Meere kontrollieren.“
Duncan nickte seinem Freund zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Deswegen wirst du deine Männer nehmen und dich auf den Weg zur Küste machen“, antwortete Duncan. „Benutz unsere versteckte Flotte und segle nach Norden, das Meer des Leidens entlang. Segel nach Ur und mit genügend List kannst du sie vielleicht besiegen.“
Seavig sah zu ihm zurück und strich über seinen Bart, seine Augen leuchteten voller Verwegenheit und Unsinn.
„Du weißt schon, dass wir ein Dutzend Schiffe gegen eintausend Schiffe haben“, antwortete er.
Duncan nickte ihm zu und Seavig lächelte.
„Ich wusste, es gibt einen Grund warum ich dich mag“, antwortete Seavig.
Seavig stieg auf sein Pferd, seine Männer taten das Gleiche und dann ritt er ohne ein weiteres Wort davon. Er führte sie alle in die Wüste in Richtung Westen, in Richtung des Meeres.
Kavos trat einen Schritt nach vorn und klopfte Duncan auf die Schulter und sah ihm in die Augen.
„Ich habe immer gewusst, dass wir beide für Escalon sterben würden“, sagte er. „Ich habe nur nicht gewusst, dass wir es auf eine so ruhmreiche Art und Weise tun würden. Es wird ein Tod sein, der unseren Vorfahren ebenbürtig sein wird. Ich danke dir dafür, Duncan. Du hast uns ein großartiges Geschenk gemacht.“
„Und ich dir“, antwortete Duncan.
Kavos drehte sich um, nickte seinen Männern zu und ohne ein weiteres Wort stiegen sie alle auf ihre Pferde und brachen in Richtung Norden, nach Kos auf. Sie alle ritten mit gierigen Schreien los und zogen eine Staubwolke hinter sich her.
Das ließ Duncan mit seinen hunderten Männern allein zurück, die nun alle zu ihm blickten und auf seine Anweisungen warteten. Er wandte sich ihnen zu.
„Leifall kommt näher“, sagte er und beobachtete sie am weiten Horizont. „Wenn sie eintreffen, werden wir alle gemeinsam in die Teufelsschlucht reiten.“
Duncan wollte gerade auf sein Pferd steigen, als auf einmal eine Stimme durch die Luft drang.
„Kommandant!“
Duncan drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und war geschockt von dem was er sah. Dort näherte sich von Osten kommend eine einsame Silhouette an, die in ihre Richtung kommend durch die Wüste lief. Duncans Herz klopfte als er sie beobachtete. Es war nicht möglich.
Seine Männer traten auf allen Seiten einen Schritt zur Seite, als sie immer näher kam. Duncans Herz setzte für einen Moment aus und er fühlte wie sich seine Augen mit Freudentränen füllten. Er konnte es kaum glauben. Dort tauchte aus der Wüste, wie eine Fata Morgana seine Tochter auf.
Kyra.
Kyra lief alleine in ihre Richtung und hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Sie kam direkt auf ihn zu. Duncan war verwundert. Wie war sie hierhergekommen? Was machte sie hier? Warum war sie alleine? War sie den ganzen Weg gelaufen? Wo war Andor? Und wo war ihr Drache?
Nichts von dem machte Sinn.
Und doch stand sie vor ihm. In Fleisch und Blut. Seine Tochter war zu ihm zurückgekommen. Bei ihrem Anblick hatte er das Gefühl, dass seine Seele erneuert wurde. Alles in dieser Welt fühlte sich richtig an, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment war.
„Kyra“, sagte er und trat schnell nach vorne.
Die Soldaten machten Platz als Duncan nach vorne lief und lächelnd seine Arme ausstreckte, begierig darauf sie zu umarmen. Auch sie lächelte und öffnete ihre Arme als sie zu ihm lief. Der Gedanke, dass sie am Leben war gab seinem Leben einen Sinn.
Duncan nahm die letzten Schritte und war so erfreut sie zu umarmen und als sie nach vorne trat und ihn umarmte schlang er seine Arme um sie.
„Kyra“, sprudelte es aus ihm unter Tränen hervor. „Du bist am Leben. Du bist zu mir zurückgekehrt.“
Er konnte spüren, wie ihm die Tränen das Gesicht hinunterliefen, Tränen der Freude und der Erleichterung.
Und doch, als er sie im Arm hielt, war sie komischerweise ganz ruhig.
Langsam begann Duncan zu realisieren, dass irgendwas nicht stimmte. Einen Bruchteil einer Sekunde bevor er realisierte was los war, wurde seine Welt von einem stechenden Schmerz vernebelt.
Duncan keuchte und war nicht in der Lage zu atmen. Seine Tränen der Freude wandelten sich schnell in Tränen des Schmerzes, während er atemlos da stand. Er konnte nicht verarbeiten, was gerade passierte; statt ihrer liebevollen Umarmung fühlte er nun einen kalten Schaft aus Stahl, der ihm in die Rippen stach uns sich den ganzen Weg hinein bohrte. Er spürte wie ein heißes Gefühl seinen Magen hinabströmte und fühlte wie er selber taub wurde und nicht mehr in der Lage war zu atmen oder zu denken. Der Schmerz war so blendend, versengend und unerwartet. Er blickte nach unten und erkannte