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Schwur des Ruhms . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Schwur des Ruhms  - Морган Райс


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des Rings bringen würde – Silesia. Während sie liefen zog ein gespenstischer Nebel in dicken Schwaden über sie hinweg und schien an Gwen’s Füssen zu hängen.

      „Es ist nicht mehr weit, Mylady.“, hörte sie eine Stimme sagen.

      Gwen blickte auf und sah Srog neben sich stehen. Er trug die unverkennbare rote Rüstung von Silesia und war flankiert von seinen Kriegern, die alle mit denselben roten Kettenhemden und Stiefeln bekleidet waren.

      Gwen war zutiefst berührt von der Güte, mit der Srog ihr begegnete, von der Loyalität an die Erinnerung ihres Vaters, von seinem Angebot, Silesia als Zufluchtsort zu nutzen. Sie wusste nicht, was sie und diese Menschen ohne ihn getan hätten. Sie würden noch immer in King’s Court festsitzen und Gareths Heimtücke ausgeliefert sein.

      Srog war einer der ehrenhaftesten Lords, die ihr je begegnet sind. Mit tausenden Kriegern zu seiner Verfügung, mit seiner Kontrolle über das Bollwerk des Westens, musste Srog niemandem Tribut zollen. Doch er hatte ihrem Vater seine Ehrerbietung erwiesen. Es war schon immer eine empfindliche Balance der Macht gewesen. In den Zeiten ihres Großvaters hatte Silesia King’s Court gebraucht; zu ihres Vaters Zeiten weniger; und jetzt, zu ihrer Zeit überhaupt nicht. In der Tat, war sie es, die Silesia brauchte, mit dem Zusammenbruch des Schildes und all dem Chaos in King’s Court.

      Natürlich waren die Silver und die Legion die besten Krieger, die es gab – genauso wie die tausende von Männern der königlichen Armee, die Gwen jetzt folgten.

      Srog hätte einfach seine Tore verschließen, wie so viele andere Lords, und sich um die Seinen kümmern können. Doch stattdessen hatte er Gwen aufgesucht, hatte ihr die Treue geschworen und darauf bestanden, ihnen allen eine neue Heimat zu bieten. Gwen war fest entschlossen, sich eines Tages dafür zu revanchieren. Falls sie es überleben sollten.

      „Sorgt Euch nicht.“, sagte sie sanft und legte ihre Hand auf seine. „Wir würden bis ans Ende der Erde laufen, um zu Eurer Stadt zu kommen. Wir schätzen uns überglücklich über Eure Gunst in dieser schwierigen Zeit.“

      Srog lächelte. Er war ein Krieger mittleren Alters mit zu vielen Falten, die all die Schlachten, die er in seinem Leben geschlagen hatte in sein Gesicht gegraben hatten, rötlich-braunem Haar, einem kräftigen Kiefer und ohne Bart. Ein gestandener Mann, nicht nur ein Lord, sondern ein echter Krieger.

      „Für Euren Vater wäre ich durchs Feuer gegangen.“, antwortete er. „Ihr müsst mir nicht danken. Es ist eine große Ehre, nun seiner Tochter dienen zu dürfen. Immerhin war es sein Wunsch, dass ihr Herrschen sollt. Wenn ich Eurem Befehl folge, folge ich daher ihm.“

      In ihrer Nähe marschierten auch Kolk und Brom und hinter ihnen war das ständig präsente klappern von tausenden von Sporen, von Schwertern die in ihren Scheiden klappern, von Schilden, die gegen Rüstungen stießen.

      Es war eine riesige Kakophonie von Geräuschen die sich weiter und weiter entlang der Kante des Canyon Richtung Norden bewegte.

      „Mylady. Die Schuld wiegt schwer auf meinen Schultern.“, sagte Kolk. „Wir hätten Thor, Reece und die anderen nicht alleine ins Empire aufbrechen lassen dürfen. Mehr von uns hätten mit ihnen gehen sollen. Wenn ihnen irgendetwas zustößt, bin ich schuld.“

      „Sie haben ihre eigene Wahl getroffen.“, sagte Gwen. „Es ist eine ehrenwerte Suche. Wer auch immer vom Schicksal ausgewählt worden ist zu gehen, hat sich auf die Suche begeben. Sich schuldig zu fühlen hilft niemandem.“

      „Und was geschieht, wenn sie nicht rechtzeitig mit dem Schwert zurückkehren?“, fragte Srog. „Es wird nicht lange dauern, bevor Andronicus vor unseren Toren aufmarschieren wird.“

      „Dann werden wir uns zur Wehr setzen.“, erklärte Gwen selbstbewusst, und versuchte in ihrer Stimme soviel Mut mitschwingen zu lassen, wie sie nur konnte, in der Hoffnung die anderen damit zu beruhigen. Sie bemerkte, dass sich die anderen Generäle zu ihr umdrehten und sie ansahen.

      „Wir werden uns bis zuletzt verteidigen.“, fügte sie hinzu. „Weder werden wir uns zurückziehen noch kapitulieren.“

      Sie konnte spüren, dass die Generäle beeindruckt waren. Sie war selbst von ihrer Stimme beeindruckt, von der Stärke, die in ihr aufstieg. Es war die Stärke ihres Vaters, von sieben Generationen von MacGil Königen.

      Als sie weitermarschierten, bog die Straße in einer scharfen Kurve nach links, und als sie ihr folgte blieb sie stehen. Der Anblick verschlug ihr den Atem.

      Silesia.

      Gwen erinnerte sich, dass ihr Vater sie auf seinen Reisen hierhin mitgenommen hatte als sie noch ein kleines Mädchen war. Es war ein Ort, der seitdem in ihren Träumen nachgeklungen hatte, ein Ort der ihr damals magisch vorgekommen war. Und jetzt, da sie ihn als erwachsene Frau wieder sah, nahm er ihr immer noch den Atem.

      Silesia war die ungewöhnlichste Stadt die Gwen je gesehen hatte. All die Gebäude, all die Befestigungsanlagen, all der Stein – alles war aus altem, leuchtendrotem Stein gebaut. Die obere Hälfte von Silesia, hoch, vertikal, dominiert von Zinnen und Türmen, war auf festem Boden erbaut. Die untere Hälfte war in die Wände des Canyon gebaut. Die wabernden Nebel des Canyon zogen auf und verschwanden wieder, umhüllten die Stadt, ließen das Rot strahlen und schimmern im Licht – und erweckten den Anschein, dass sie auf Wolken gebaut war.

      Ihre Befestigungen waren mehr als 30 Meter hoch, gekrönt von Zinnen und gesichert durch eine endlos erscheinende Stadtmauer. Dieser Ort war eine gigantische Festung. Selbst wenn es einer Armee gelingen sollte, in die Mauern einzudringen, müssten sie immer noch über die Klippen in den unteren Teil der Stadt herabsteigen und an der Kante des Canyon kämpfen. Das war eindeutig ein Krieg, den keine Invasionsstreitmacht würde führen wollen. Was der Grund dafür war, dass die Stadt seit mehr als tausend Jahren stand.

      Ihre Männer hielten an und staunten und Gwen konnte fühlen, dass auch sie alle voller Ehrfurcht waren. Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile fühlte Gwen so etwas wie Optimismus. Das war ein Ort, an dem sie bleiben konnten – weit außerhalb Gareths Reichweite – ein Ort, der sich gut verteidigen ließ. Ein Ort, an dem sie regieren konnte. Und vielleicht – ja vielleicht könnte sich das Königreich der MacGils von neuem erheben.

      Srog stand die Hände in die Hüften gestemmt da und sog das Bild in sich auf, als würde er die Stadt zum ersten Mal sehen. Seine Augen glänzten Stolz.

      „Willkommen in Silesia!“.

      KAPITEL SECHS

      Thor öffnete seine Augen bei Anbruch der Morgendämmerung und sah die lebhaften Wogen des Ozeans, die in tiefen Wellentälern ausliefen, beschienen vom sanften Licht der ersten Sonne. Das hellgelbe Wasser des Tartuvianischen Meeres glitzerte im Morgennebel. Das Schiff tanzte leise vor sich hin, und das einzige Geräusch, das weit und breit zu hören war, war das leise Plätschern der Wellen am Rumpf.

      Thor setzte sich auf und sah sich um. Seine Augenlider waren schrecklich schwer – und in der Tat hatte er sich noch nie so müde gefühlt. Sie waren seit Tagen gesegelt und alles auf dieser Seite der Welt schien anders zu sein. Es war so viel wärmer und die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass es sich anfühlte, als ob man Wasser atmen würde. Das Klima machte ihn träge und seine Gliedmaßen fühlten sich schwer an. Er fühlte sich wie im Hochsommer.

      Thor blickte auf seine Freunde, die normalerweise lange vor der Morgendämmerung wach waren, noch friedlich an Deck verstreut schlafen. Sogar Krohn, der sonst immer wach zu sein schien, schlief noch an seiner Seite. Das feuchte tropische Klima machte ihnen allen zu schaffen. Keiner von ihnen machte sich mehr die Mühe, das Steuerrad besetzt zu halten – das hatten sie schon vor Tagen aufgegeben. Es hatte keinen Sinn: ihre Segel waren Tag und Nacht vom Westwind gebläht, und die magischen Gezeiten dieses Ozeans zogen das Schiff konstant in die gleiche Richtung. Es war ganz so, als würde sie etwas zu einem bestimmten Punkt hin ziehen. Sie hatten ein paarmal versucht, den Kurs zu ändern – doch ohne Erfolg.

      Sie hatten resigniert und beschlossen das Tartuvianische Meer sie schon


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