Agent Null . Джек МарсЧитать онлайн книгу.
Blick.
„Reid Lawson“, sagte der großgewachsene Mann auf der linken Seite. „Sind Sie das?“ Sein Akzent klang iranisch, war aber nicht sehr stark, was darauf schließen ließ, dass er bereits seit längerer Zeit in den Staaten lebte.
Reids Hals wurde trocken, als er über ihre Schultern hinweg bemerkte, dass dort am Straßenrand ein grauer Transporter mit laufendem Motor und ausgeschalteten Scheinwerfern stand. „Es tut mir leid“, sagte er zu ihm. „Sie müssen das falsche Haus haben.“
Der großgewachsene Mann auf der rechten Seite, der seine Augen nicht von Reid abwandte, hielt ein Telefon hoch, sodass seine zwei Kollegen es sehen konnten. Der Mann auf der linken Seite, der die Frage gestellt hatte, nickte einmal.
Ohne Vorwarnung sprang der massige Mann vorwärts, trügerisch schnell für seine Größe. Eine fleischige Hand griff nach Reids Hals. Reid wandte sich versehentlich ab, gerade außer Reichweite, indem er rückwärts stolperte und fast über seine eigenen Füße fiel. Er fing sich, als er mit den Fingerspitzen den gefliesten Fußboden berührte.
Als er rückwärts ging, um seine Balance wiederzufinden, kamen die drei Männer ins Haus. Er verfiel in Panik und dachte nur an die Mädchen, die in der oberen Etage in ihren Betten schliefen.
Er drehte sich herum und rannte durch das Foyer in die Küche und schlitterte um die Kücheninsel herum. Er blickte über seine Schulter – die Männer verfolgten ihn. Mobiltelefon, dachte er verzweifelt. Es lag auf seinem Schreibtisch im Büro und seine Angreifer versperrten ihm den Weg.
Er musste sie vom Haus wegführen, weg von den Mädchen. Zu seiner Rechten war die Tür zum Garten. Er öffnete sie schnell und rannte hinaus auf die Terrasse. Einer der Männer fluchte in einer fremden Sprache – arabisch, wie er vermutete – als sie hinter ihm her rannten. Reid sprang über das Geländer der Terrasse und landete in seinem kleinen Garten. Ein stechender Schmerz schoss bei der Landung durch sein Fußgelenk, aber er ignorierte ihn. Er rannte um die Ecke des Hauses und presste sich gegen die Klinkerfassade, während er verzweifelt versuchte, sein heftiges Atmen unter Kontrolle zu bringen.
Die Mauer fühlte sich eisig an und die leichte Winterbrise schmerzte auf seiner Haut wie Messerstiche. Seine Zehen waren bereits taub – er war nur in Socken aus dem Haus gerannt. Gänsehaut machte sich auf allen seinen Gliedmaßen breit. Er konnte hören, wie sich die Männer zuflüsterten, heiser und drängend. Er zählte die einzelnen Stimmen – eine, zwei und dann drei. Sie hatten das Haus verlassen. Gut; das bedeutete, sie waren nur hinter ihm her und nicht hinter den Mädchen.
Er musste zu einem Telefon gelangen. Er konnte nicht zurück ins Haus gehen, ohne die Mädchen in Gefahr zu bringen. Ebensowenig konnte er einfach an der Tür des Nachbarn klopfen. Moment – es gab ein gelbes Notfalltelefon, das in einem Kasten am Ende des Blocks installiert war. Wenn er dorthin gelangen könnte …
Er atmete tief durch und sprintete durch den dunklen Garten, wobei er es wagte, den leichten Schein der Straßenlaternen zu betreten. Sein Fußgelenk pochte protestierend und der Schock der Kälte sandte stechende Schmerzen durch seine Füße. Aber er zwang sich, so schnell wie er nur konnte zu rennen.
Reid blickte über seine Schulter. Einer der großgewachsenen Männer hatte ihn entdeckt. Er rief seinen Kollegen etwas zu, rannte ihm aber nicht hinterher. Seltsam, dachte Reid, hielt aber nicht an, um darüber nachzudenken.
Er erreichte das gelbe Notfalltelefon, öffnete den Kasten und presste mit seinem Daumen hart gegen den roten Knopf, was einen Alarm an den lokalen Rettungsdienst senden würde. Wieder sah er über seine Schulter. Er konnte keinen von ihnen sehen.
„Hallo?“, zischte er in die Gegensprechanlage. „Kann mich irgendjemand hören?“ Wo war das Licht? Ein Licht sollte aufleuchten, wenn der Knopf für den Anruf gedrückt wurde. Funktionierte das überhaupt? „Mein Name ist Reid Lawson, da sind drei Männer hinter mir her, ich wohne –“
Eine starke Hand griff eine Faustvoll von Reids kurzen braunen Haaren und zog ihn ruckartig zurück. Seine Worte erstickten in seinem Hals und entflohen als nichts anderes als ein heiseres Keuchen.
Ehe er sich versah, spürte er raues Material über seinem Gesicht, er konnte nichts sehen – ein Sack über seinem Kopf – und im selben Moment wurden seine Arme hinter seinen Rücken gezwungen und in Handschellen gelegt. Er versuchte sich zu wehren, aber die starken Hände hielten ihn fest und verdrehten seine Handgelenke so sehr, dass sie fast brachen.
„Warten Sie!“, schaffte er es zu schreien. „Bitte …“ Ein Schlag traf seine Magengegend so hart, dass die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Er konnte nicht atmen, geschweige denn sprechen. Schwindelerregende Farben verschwammen vor seinen Augen, als er fast ohnmächtig wurde.
Dann wurde er gezogen, seine Socken kratzten über das Pflaster des Gehwegs. Sie stießen ihn in den Transporter und schlossen die Schiebetür hinter ihm. Die drei Männer tauschen kehlige ausländische Worte miteinander, die vorwurfsvoll klangen.
„Warum?“, schaffte es Reid endlich herauszubringen.
Er fühlte das scharfe Stechen einer Nadel in seinem Oberarm und die Welt um ihn herum verschwand.
KAPITEL ZWEI
Blind. Kalt. Brausend, ohrenbetäubend, drängend, schmerzend.
Das Erste, was Reid bemerkte, als er aufwachte, war, dass die Welt schwarz war – er konnte nichts sehen. Der beißende Geruch von Benzin füllte seine Nase. Er versuchte seine pochenden Glieder zu bewegen, aber seine Hände waren hinter seinem Rücken zusammengebunden. Ihm war kalt, aber es gab keine Brise; nur kalte Luft, so als würde er in einem Kühlschrank sitzen.
Langsam, wie durch einen Nebel, kehrten die Erinnerungen an das, was passiert war, zu ihm zurück. Die drei Männer aus dem Nahen Osten. Der Sack über seinem Kopf. Die Nadel in seinem Arm.
Er verfiel in Panik, zerrte an seinen Fesseln und schüttelte seine Beine. Schmerz schoss durch seine Handgelenke, von der Stelle, wo sich das Metall der Handschellen in seine Haut grub. Sein Fußgelenk pulsierte und sendete Schockwellen sein linkes Bein hinauf. Er hatte einen starken Druck in seinen Ohren und konnte nichts hören, nichts außer einem laufenden Motor.
Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er in seinem Bauch das Gefühl zu fallen – ein Resultat negativer Vertikalbeschleunigung. Er befand sich in einem Flugzeug. Und dem Klang nach zu urteilen, war dies kein gewöhnliches Passagierflugzeug. Das Dröhnen, der extrem laute Motor, der Geruch von Benzin … Er realisierte, dass er sich in einem Frachtflugzeug befinden musste.
Wie lange war er bewusstlos gewesen? Was hatten sie ihm gespritzt? Waren die Mädchen sicher? Die Mädchen. Tränen schossen ihm in die Augen, als er entgegen aller Hoffnung trotzdem hoffte, dass sie sicher waren, dass die Polizei genug von seiner Nachricht gehört hatte und die Behörden zu seinem Haus geschickt wurden …
Er rutschte auf seinem Metallsitz umher. Trotz der Schmerzen und der Heiserkeit in seinem Hals versuchte er zu sprechen.
„H-Hallo?“ Es kam als ein kaum hörbares Flüstern heraus. Er räusperte sich und versuchte es noch mal. „Hallo? Irgendjemand …?“ Er bemerkte dann, dass der Lärm des Motors ihn für jeden, der nicht direkt neben ihm saß, unhörbar machen würde. „Hallo!“, versuchte er zu rufen. „Bitte … kann mir jemand sagen, was –“
Eine schroffe männliche Stimme zischte ihn auf Arabisch an. Reid schreckte zurück; dieser Mann war nach nicht mal einen Meter von ihm entfernt.
„Bitte, sagen Sie mir einfach, was vor sich geht“, bettelte er. „Was passiert hier? Warum tun Sie das?“
Eine andere Stimme rief drohend etwas auf Arabisch, dieses Mal auf seiner rechten Seite. Reid zuckte wegen der scharfen Zurechtweisung zusammen. Er hoffte, dass das Rütteln des Flugzeugs den Fakt verbarg, dass seine Glieder zitterten.
„Sie haben die falsche Person“, sagte er. „Was wollen Sie? Geld? Ich