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Die Kugel von Kandra . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Die Kugel von Kandra  - Морган Райс


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habt ihr das“, murmelte er.

      „Warum warst du nicht im Bus?“, fragte seine Mutter. „Chris hat den Bus ohne Probleme erwischt, warum warst du nicht bei ihm?“

      „Ich glaube, ich kenne den Grund“, unterbrach sein Vater. „Oliver hatte den Kopf mal wieder in den Wolken und hat nicht nachgedacht. Du kennst ihn doch, er lebt in seiner eigenen Welt.“ Er seufzte laut. „Ich werde morgen früh in der Schule anrufen und mich entschuldigen. Hast du eine Ahnung, wie peinlich mir das ist?“

      Mom schüttelte den Kopf. „Wo warst du? Hast du dich verlaufen? Du musst doch halb erfroren sein! Hoffentlich lernst du etwas daraus!“

      Oliver ließ Tiraden seiner Eltern über sich ergehen. Zum ersten Mal prallten ihre harten Worte an ihm ab. Ihre wütenden Gesichter schüchterten ihn nicht mehr ein.

      Oliver erkannte, wie sehr er sich verändert hatte – wie sehr die Schule für Seher ihn verändert hatte. Außerdem wusste er jetzt, dass die Blues nicht seine richtige Familie waren. Es war, als hätte er einen unsichtbaren Mantel um seine Schultern gelegt, der ihn vor allem Übel beschützen würde. Er war ein Seher und alleine diese Gewissheit machte ihn stark.

      Er stand selbstbewusst vor ihnen und wartete geduldig ab, bis sie ihre Wut an ihm ausgelassen hatten.

      Aber bevor es soweit war, hörte er jemanden die Treppe herunterpoltern. Schon erschien Chris im Türrahmen.

      „Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst im Sturm verreckt.“

      „Chris!“, rief Dad empört.

      Zum ersten Mal hatte Oliver das Gefühl, dass seine Eltern für ihn Partei ergreifen und sich gegen Chris stellen würden. Aber nichts geschah.

      Oliver sah seinen Bruder lange an. Er hatte keine Angst mehr vor ihm. Er sah ihn jetzt mit ganz anderen Augen.

      „Ich habe mich versteckt. Vor dir. Du und deine gewalttätigen Freunde habt mir damit gedroht, mich zu verprügeln, weißt du noch?“

      Chris machte ein überraschtes Gesicht. „Das habe ich nicht! Du lügst!“

      Mom vergrub das Gesicht in den Händen. Sie hasste die ewigen Streitereien, aber sie schritt auch nicht ein.

      Oliver schüttelte den Kopf. „Mir ist egal, was du über mich sagst. Du weißt so gut wie ich, dass ich nicht lüge.“ Dann verschränkte er die Arme. „Ich bin ohnehin nur gekommen, um euch zu sagen, dass ich weggehen werde.“

      Mom hob schlagartig den Kopf. „Bitte was?“

      Dad sah Oliver wütend an. „Weggehen? Du bist elf Jahre alt! Wohin gedenkst du bitte zu gehen?“

      Oliver hob die Schultern. „Das weiß ich noch nicht. Aber ich weiß jetzt, dass ihr nicht meine echten Eltern seid.“

      Fassungslos starrten sie ihn an. Für einen kurzen Augenblick war es mucksmäuschenstill im Raum.

      „Was redest du denn da? Natürlich sind wir deine Eltern“, protestierte seine Mutter weinend.

      Oliver sah sie streng an. „Du lügst. Ihr seid es nicht. Wer sind meine echten Eltern und was ist ihnen zugestoßen?“

      Jetzt sah seine Mutter aus, als hätte man sie bei einem Verbrechen ertappt. Sie sah sich um, als suchte sie nach einem Ausweg.

      „Na gut“, sagte sie schließlich. „Du bist adoptiert.“

      Oliver nickte. Er hatte angenommen, dass ihn diese Worte erschüttern würden, aber jetzt war es fast eine Erleichterung, die Wahrheit zu hören. Es bestätigte, dass das Paar aus seiner Vision seine echten Eltern waren und nicht diese furchtbaren Leute hier. Chris war blass. Er sah aus. Als würde er gleich umfallen.

      „Wir wissen nichts über deine echten Eltern. Man hat uns nichts über sie gesagt“, fuhr seine Mutter fort.

      Oliver war enttäuscht. Er hatte gehofft, wenigstens ein paar Informationen über sie herauszubekommen.

      „Nicht einmal ihre Namen?“, flüsterte er.

      Dad meldete sich jetzt zu Wort. „Weder ihre Namen, noch sonst irgendetwas. Adoptiveltern bekommen keinerlei Informationen über die Abstammung des Kindes. Du könntest der Sohn eines Schwerverbrechers sein. Eines Verrückten. Wer hätte dich genommen, wenn das bekannt wäre?“

      Oliver sah ihn wütend an. Er war sich sicher, dass seine Eltern weder das eine noch das andere waren, aber es war schrecklich, dass Mr. Blue solche Dinge überhaupt sagte. „Warum habt ihr mich dann adoptiert?“, fragte er.

      „Deine Mutter wollte unbedingt ein zweites Kind. Ich habe es nie verstanden.“

      Damit setzte er sich neben seine Frau auf die Couch. Oliver starrte sie entsetzt an. Das war ein Schlag in den Magen. „Und weil du mich nicht wolltest, hast du mich so schlecht behandelt.“

      „Du solltest dankbar sein!“, erwiderte Mr. Blue, doch er wich Olivers Blick aus. „Die meisten Kinder verrotten in irgendwelchen Heimen!“

      „Dankbar? Ich soll dankbar sein, dass ich kaum zu essen bekommen habe? Dass ich nie neue Kleidung oder ein Spielzeug hatte? Dankbar für eine alte Matratze in einer windigen Nische?“

      „Wir sind hier nicht die Unmenschen! Deine Eltern haben dich einfach im Stich gelassen! Ihnen kannst du Vorwürfe machen, aber nicht uns“, rief seine Mutter unter Tränen.

      Oliver hörte sich alles an. Ob ihn seine Eltern im Stich gelassen hatten oder nicht, konnte er nicht wissen. Aber er würde es irgendwann herausfinden. Jetzt musste er zuerst mit seinen falschen Eltern abschließen.

      „Endlich sagt ihr die Wahrheit“, sagte Oliver.

      „Der Hosenscheißer ist gar nicht mein Bruder?“, fragte Chris schließlich.

      „Chris!“, schrie seine Mutter.

      „So etwas sagt man nicht“, fügte Dad hinzu.

      „Und jetzt, Christopher John Blue, möchte auch ich die Wahrheit sagen. Dein geliebter Sohn – dein leiblicher Sohn – ist ein Tyrann. Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Nicht nur mir, auch zahlreichen Kindern in der Schule.“

      „Stimmt nicht!“, rief Chris. „Glaubt ihm kein Wort, er ist nicht einmal euer Sohn! Er ist ein Nichts! Ein Niemand!“

      Mom und Dad sahen Chris entsetzt an.

      Oliver lächelte. „Ich denke, du hast soeben zu erkennen gegeben, was man über dich wissen muss.“

      Niemand sagte mehr etwas. Die Wahrheit gefiel ihnen nicht. Aber Oliver war noch nicht fertig. Er ging im Raum auf und ab, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

      „Ich werde euch sagen, wie es jetzt weiter geht“, erklärte er. „Ihr wollt mich nicht und ich will euch auch nicht mehr. Ihr seid nicht meine Familie, also werde ich gehen. Ihr werdet nicht nach mir suchen, ihr werdet mit niemandem über mich reden. Von heute an wird es sein, als hätte ich nie existiert. Dafür werde ich nicht zur Polizei gehen und von den unzähligen Malen erzählen, die ich von Chris misshandelt wurde, von euch nichts zu essen bekommen habe, weder ein Bett hatte noch irgendeinen emotionalen Rückhalt. Verstanden?“

      Er sah vom einem zum anderen. Drei Paar blaue Augen sahen ihn ungläubig an. Dass ihm vorher nie aufgefallen war, dass er mit seinen braunen Augen nicht in diese Familie gehören konnte, war ihm jetzt unerklärlich.

      „Ob wir uns verstanden haben?“, wiederholte er noch einmal lauter.

      Zufrieden sah er, wie sie nickten. Sogar Chris.

      „Einverstanden“, murmelte Dad.

      „Gut. Dann werde ich jetzt meine Sachen packen und gehen.“

      Er


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