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Marsch der Könige. Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Marsch der Könige - Морган Райс


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diese Hexe niemals besuchen sollen.

      Zumindest hatte Gareth schnell reagiert, die Chance ergriffen, aufzuspringen und der erste zu sein, der den Verdacht auf Thor lenkte. Rückblickend war er stolz auf sich für die schnelle Reaktion. Es war eine Eingebung gewesen, und zu seinem Erstaunen schien es funktioniert zu haben. Sie hatten Thor abgeführt und das Festmahl hatte sich wieder beruhigt. Natürlich war es danach nicht mehr dasselbe, aber zumindest schien der Verdacht fest auf dem Jungen zu sitzen.

      Gareth konnte nur beten, dass es dabei blieb. Das letzte Attentat auf einen MacGil lag Jahrzehnte zurück und Gareth fürchtete, es würde Untersuchungen geben; dass die Tat genauer hinterfragt werden würde. Rückblickend war es töricht gewesen, ihn vergiften zu wollen. Sein Vater war unverwundbar. Gareth hätte das wissen sollen. Er hatte sich übernommen. Und nun wurde er das Gefühl nicht los, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der Verdacht auf ihn fallen würde. Er würde alles tun müssen, was er konnte, um Thors Schuld zu beweisen und ihn hinrichten zu lassen, bevor es zu spät war.

      Zumindest hatte Gareth es wieder einigermaßen gutgemacht: nach dem gescheiterten Versuch hatte er das Attentat abgeblasen. Nun fühlte sich Gareth erleichtert. Nachdem er zusehen musste, wie das Komplott scheiterte, war ihm klar geworden, dass es tief in ihm einen Teil gab, der seinen Vater gar nicht töten wollte, dessen Blut nicht an seinen Händen haben wollte. Er würde nicht König werden. Er würde vielleicht nie König werden. Doch nach den Ereignissen dieses Abends war das für ihn in Ordnung. Zumindest würde er frei sein. Er würde den Stress dieser ganzen Sache nicht noch einmal aushalten: die Geheimnisse, die Verhüllungen, die ständige Angst, entlarvt zu werden. Es war zu viel für ihn.

      Während er hin und her stapfte, immer später in die Nacht hinein, begann er schließlich, sich langsam zu beruhigen. Gerade als er sich wieder wie er selbst fühlte und sich auf das Zubettgehen vorbereiten wollte, krachte plötzlich die Tür hinter ihm auf. Herein stürmte Firth, die Augen weit aufgerissen, kopflos, als würde er verfolgt werden.

      „Er ist tot!“, schrie Firth. „Er ist tot! Ich habe ihn umgebracht. Er ist tot!“

      Firth war hysterisch, er jaulte geradezu, und Gareth hatte keine Ahnung, wovon er redete. War er betrunken?

      Firth rannte kreischend, schreiend, mit den Armen wedelnd durch das Zimmer—und da erst bemerkte Gareth seine blutüberströmten Hände, seine blutbefleckte gelbe Tunika.

      Gareths Herz setzte aus. Firth hatte gerade jemanden getötet. Aber wen?

      „Wer ist tot?“, forderte Gareth. „Von wem sprichst du?“

      Aber Firth war hysterisch und konnte sich nicht konzentrieren. Gareth rannte zu ihm, packte ihn fest an den Schultern und schüttelte ihn.

      „Antworte mir!“

      Firth öffnete die Augen und starrte, seine Augen wie die eines wilden Pferdes.

      „Dein Vater! Der König! Er ist tot! Durch meine Hände!“

      Die Worte trafen Gareth, als hätte ihm jemand ein Messer ins eigene Herz gestoßen.

      Er starrte mit weit aufgerissenen Augen zurück; spürte, wie sein ganzer Körper taub wurde. Er lockerte seinen Griff, trat einen Schritt zurück und versuchte, Atem zu schöpfen. Er konnte an all dem Blut erkennen, dass Firth die Wahrheit sagte. Er konnte es nicht im Ansatz begreifen. Firth? Der Stalljunge? Der Willensschwächste unter allen seinen Freunden? Soll seinen Vater ermordet haben?

      „Aber...wie ist das möglich?“, keuchte Gareth. „Wann?“

      „Es geschah in seinem Gemach“, sagte Firth. „Gerade eben. Ich habe ihn erstochen.“

      Langsam erfasste er die Bedeutung dieser Nachricht und kam wieder zu Sinnen; er bemerkte die offene Tür, rannte zu ihr und schlug sie zu, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie von keinen Wachen gesehen worden waren. Zum Glück war der Korridor leer. Er zog den schweren eisernen Riegel vor.

      Er eilte durch das Zimmer zurück. Firth war immer noch hysterisch, und Gareth musste ihn beruhigen. Er brauchte Antworten.

      Er packte ihn an den Schultern, drehte ihn herum und zog ihm den Handrücken gerade so fest übers Gesicht, dass er stockte. Endlich sammelte sich Firth.

      „Erzähl mir alles“, befahl Gareth kühl. „Erzähl mir genau, was passiert ist. Warum hast du das getan?“

      „Was meinst du, warum?“, fragte Firth verwirrt. „Du wolltest ihn töten. Dein Gift hat nicht funktioniert. Ich dachte, ich könne dir helfen. Ich dachte, das war es, was du wolltest.“

      Gareth schüttelte den Kopf. Er packte Firth am Hemd und schüttelte ihn, wieder und wieder.

      „Warum hast du das getan!?“, schrie Gareth.

      Gareth fühlte, wie seine ganze Welt in Stücke brach. Er stellte schockiert fest, dass es ihm um seinen Vater tatsächlich leid tat. Er konnte es nicht verstehen. Nur wenige Stunden zuvor hatte er nichts mehr gewollt, als ihn vergiftet zu sehen, tot an der Tafel. Nun traf ihn der Gedanke an seine Ermordung wie der Tod eines besten Freundes. Er fühlte sich von Reue überwältigt. Ein Teil von ihm wollte überhaupt nicht, dass er starb—besonders nicht so. Nicht durch Firths Hände. Und nicht durch eine Klinge.

      „Ich verstehe nicht“, quengelte Firth. „Erst vor ein paar Stunden hast du selbst versucht, ihn umzubringen. Dein Kelch-Komplott. Ich dachte, du würdest dankbar sein!“

      Zu seiner eigenen Überraschung holte Gareth aus und zog Firth die Hand übers Gesicht.

      „Ich habe dir nicht aufgetragen, das zu tun!“, fauchte Gareth. „Ich habe niemals erwähnt, dass du das tun sollst. Warum hast du ihn umgebracht? Sieh dich nur an. Du bist voll Blut. Jetzt sind wir beide erledigt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wachen uns erwischen.“

      „Niemand hat es gesehen“, quengelte Firth. „Ich bin zwischen den Schichtwechsel gehuscht. Niemand hat mich bemerkt.“

      „Und wo ist die Waffe?“

      „Ich habe sie nicht zurückgelassen“, sagte Firth voll Stolz. „Ich bin nicht dumm. Ich habe sie entsorgt.“

      „Und welche Klinge hast du verwendet?“, fragte Gareth, und seine Gedanken wirbelten um die möglichen Auswirkungen herum. Er war von Bedauern zu Sorge übergegangen. Sein Verstand brütete über jedem Detail der Spur, die dieser unbeholfene Narr möglicherweise zurückgelassen hatte; jedem Detail, das zu ihm führen könnte.

      „Ich habe eine verwendet, die sich nicht zurückverfolgen lässt“, sagte Firth mit Stolz auf sich selbst. „Es war eine zierlose, anonyme Klinge. Ich habe sie im Stall gefunden. Da waren noch vier andere, die genau gleich aussahen. Sie kann nicht zurückverfolgt werden“, wiederholte er.

      Gareth fühlte sein Herz in den Magen rutschen.

      „War es ein kurzes Messer mit rotem Griff und geschwungener Klinge? In einer Halterung an der Wand neben meinem Pferd?“

      Firth nickte als Antwort, Zweifel in den Augen.

      Gareth starrte ihn finster an.

      „Du Narr. Natürlich lässt sich diese Klinge zurückverfolgen!“

      „Aber es waren keine Markierungen darauf!“, protestierte Firth mit ängstlich zitternder Stimme.

      „Auf der Klinge sind keine Markierungen—aber der Griff trägt ein Zeichen!“, schrie Gareth. „Auf der Unterseite! Du hast es dir nicht sorgfältig angesehen. Du Idiot.“ Gareth trat mit rotem Gesicht vor. „Das Emblem meines Pferdes ist darunter hineingeschnitzt. Jeder, der die königliche Familie gut kennt, kann diese Klinge zu mir zurückverfolgen.“

      Er starrte Firth an, der aus der Bahn geworfen schien. Er wollte ihn umbringen.

      „Was hast du damit gemacht?“, forderte Gareth. „Sag mir, dass du sie bei dir hast. Sag mir, dass


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