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Besessen . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Besessen  - Морган Райс


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in Richtung der Menge zu sinken, drehten sich die Unsterblichen unter ihr wie in einer Bewegung zu ihr um. Scarlet stockte und ihre Flügel verkrampften sich plötzlich vor Angst. Sie fiel durch die Luft und befand sich auf Kollisionskurs mit der wütenden Menge unter ihr.

      Aus der Ferne konnte sie Sage ihren Namen schreien hören. Es war der Schrei eines verzweifelten Mannes der verliebt war, ein Mann, dessen Herz aus seiner Brust gerissen wurde, ein Mann, dessen Schmerz beim Anblick seiner Geliebten auf dem Weg in den Tod größer war, als der Schmerz, den er währen der Folter erlitten hatte.

      Scarlet schlug wild mit ihren Flügel, aber es half nichts. Die Angst, die sie spürte, hatte ihre Kräfte überwältigt. Sie fiel immer schneller dem wütenden Mob entgegen. Sie wusste, dass die Menge sie in Stücke reißen würde, sobald sie sie erreichte, denn das war der einzige Weg für sie zu überleben. Das Johlen und Schreien wurde lauter je näher sie ihnen kam.

      Während sie fiel schien sich die Zeit zu verlangsamen und sie sah die Gesichter ihrer Freunde und ihrer Familie vor ihren Augen vorbeiziehen - ihre beste Freundin, Maria, ihre Mutter, Caitlin, und Ruth, ihr Hund. Sogar Vivian kam ihr in den Sinn, obwohl Scarlet sie gehasst hatte.

      Dann erschien ein wunderschönes Gesicht vor ihren Augen, eines, das ihr den Atem stocken ließ. Es war Sage. In ihrem seltsamen Zeitlupen-Fall, schaffte Scarlet es den Kopf zu drehen und dem richtigen Sage in die Augen zu sehen. Obwohl er von Blut und Schweiß bedeckt war und das Gesicht vor Schmerzen verzogen hatte, war er für sie nicht weniger schön, als die perfekte Erinnerung, die ihr Gehirn erzeugt hatte. Als sie sich in die Augen sahen spürte Scarlet eine Welle der Liebe in sich aufsteigen. Obwohl sie wusste, dass sie nur Sekunden von ihrem Tod entfernt war, fürchtete sie sich nicht länger, denn sie wusste, dass sie geliebt sterben würde.

      Sie schloss die Augen und bereitete sich auf den Aufprall vor.

      Aber bevor Scarlet auf dem Bode aufschlug machte Octal einen Schritt nach vorne und richtete seine durchscheinenden Augen auf sie. Mühelos und ohne Emotionen stieg er in die Luft und streckte sich nach ihr aus. Sie fühlte wie sich seine Hände um ihren Arm schlossen. Er zog sie zu sich, als würde er sie aus der Luft pflücken. Sofort wurde das Gefühl des rasenden Falls durch eine sanfte Windstille ersetzt, als sie kontrolliert zu Boden glitten.

      Scarlet öffnete die Augen, fast nicht in der Lage zu glauben, dass sie nicht tot war. Aber auch wenn das Gefühl direkter Lebensgefahr Scarlets Körper verlassen hatte, wusste sie, dass die Gefahr noch nicht vorüber war. Octal hatte sie davor bewahrt mit dem Kopf auf den harten Steinfliesen der Kirche aufzuschlagen, aber sie wusste, dass er sie nicht aus Mitgefühl gerettet hatte. Er war ein Folterer. Scarlet wurde klar, dass er sie wahrscheinlich nur gerettet hatte um sie in einer weitaus unschöneren Art und Weise zu töten.

      Sie schielte über Octals Schulter zu Sage.

      “Scarlet!” rief Sage.

      Octal setzte Scarlet ab. Die Menge machte einen Satz nach Vorne, aber Octal hielt seine Hand hoch, als wolle er sie zurückhalten. Die Menge gehorchte. Scarlet wusste nicht warum, aber Octal gab ihr und Sage eine letzte Möglichkeit zusammen zu sein, eine letzte Möglichkeit sich zu verabschieden.

      Unter den Augen von Tausend brodelnden Unsterblichen rannte Scarlet zu Sage. Ihr Blick verschwamm durch ihre Tränen, als sie die Arme um ihn schlang und ihr Gesicht an seinem Hals vergrub. Seine Haut war versengend heiß, als würde er gegen ein Fieber kämpfen. Sie hielt ihn so fest sie konnte, aus Angst es könnte das letzte Mal sein, dass sie ihn umarmte.

      “Scarlet,” murmelte Sage in ihr Ohr.

      Sie lehnte sich zurück und hob seinen Kopf an. Seine Augen waren zugeschwollen und blau, seine Unterlippe aufgeplatzt und angeschwollen. Scarlet blutete das Herz ihn so zu sehen. Sie wollte ihn küssen, um den Schmerz weg zu küssen und ihn zu heilen, aber sie wusste, dass ihr keine Zeit mehr blieb. Stattdessen schob sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn, den einzigen Teil seines Gesichts, der nicht zerschrammt und gebrochen war.

      “Wie hast du mich gefunden?” fragte er.

      “Lore. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen, in der stand, wo du bist.”

      Angst blitze in Sages Augen auf. “Das ist eine Falle. Sie werden dich töten.”

      “Ich weiß,” murmelte Scarlet. “Aber ich musste dich sehen. Mein Leben ist so oder so ruiniert.”

      Sie dachte an ihre Eltern und das ständige Streiten, an das Versprechen ihrer Mutter sie auszumerzen, ihr Haus, dass von Lore auf den Kopf gestellt worden war, an Vivian, die sie hasste und ihre Freunde, die sich anscheinend gegen sie gewandt hatten.

      “Du bist das einzig Gute, was noch in meinem Leben ist,” fügte sie aufrichtig hinzu. “Erinnerst du dich nicht daran, dass ich dir gesagt habe, wenn du stirbst, dann sterbe ich mit dir?”

      Sie versuchte ihm beruhigend zuzulächeln, aber der Blick in Sages Augen riss das schmerzhafte Gefühl in ihrer Magengegend wieder auf.

      Er schüttelte den Kopf.

      “Ich wollte, dass du lebst, Scarlet,” keuchte er und zuckte durch den Schmerz zusammen, den Octals Stab ihm zugefügt hatte. “Verstehst du das nicht? Das Einzige, was mich während meiner Folter getröstet hat, war das Wissen, dass du dein Leben leben kannst wenn ich weg bin.” Er seufzte. “Aber jetzt werden wir beide sterben.”

      Scarlet hielt Sages schweren Kopf in ihren Händen. “Und was ist mit dem, was ich will?”

      “Du bist jung,” sagte Sage und verzog das Gesicht. “Du weißt nicht, was du willst. ich habe zweitausend Jahre gelebt und das einzige, was jemals Sinn für mich gemacht hat, bist du. Ich will nicht, dass du für mich stirbst!”

      “War Julia zu jung?” erwiderte Scarlet ernst, die sich an die magische Nacht erinnerte, in der sie zusammen Shakespeares Tragödie gesehen hatten.

      In diesem Moment spürte Scarlet wie sich die Menge auf sie zubewegte und wusste, dass Octal nicht vorhatte sie länger zurückzuhalten.

      “Wie auch immer,” sagte sie und schenkte Sage ein bittersüßes Lächeln, “jetzt ist es zu spät, um meine Meinung zu ändern.”

      “Das ist es nicht,” widersprach Sage. “Bitte, Scarlet. Flieg weg. Es ist immer noch Zeit.”

      Scarlet antwortete indem sie einen kraftvollen Kuss gegen seine Lippen drückte.

      “Ich habe keine Angst zu sterben,” erwiderte sie fest. Dann schlang sie ihren Arm um seine Taille und drehte sich um der mörderischen Menge entgegenzublicken. “Solange wir zusammen sind.”

      KAPITEL ZWEI

      Ein Vampirkrieg.

      Das Meer unter Caitlin war schwarz wie die Nacht. Sie lauschte dem Klang des brummenden Motors, als das kleine Militärflugzeug durch die Wolken stieg, und die Worte wiederholten sich immer wieder in ihrem Kopf. Sie konnte kaum verstehen wie es soweit gekommen war, wie ihre Tochter in die Nacht geflogen war und ihr und Caleb keine Wahl gelassen hatte als ihr verzweifelt nachzujagen. Die Angst, die sie um Scarlet hatte, war vereinnahmend und verknotete ihr den Magen.

      Caitlin fühlte eine starke, primitive Sinneswahrnehmung in sich aufsteigen. Scarlet war irgendwo in der Nähe. Caitlin war sich sicher. Sie richtete sich auf und griff nach Calebs Arm.

      “Kannst du sie spüren?” fragte er und betrachtete ihren Gesichtsausdruck.

      Caitlin nickte und biss die Zähne zusammen, als das Verlangen mit ihrer Tochter zusammen zu sein sie überrollte.

      “Sie ist in Gefahr, Caleb,” sagte Caitlin, die verzweifelt versuchte die Tränen zurückzuhalten, die sie zu ersticken drohten.

      Caleb sah durch die Windschutzscheibe und sein Kiefer spannte sich an. “Wir werden bald bei ihr sein. Das verspreche ich dir. Alles wird wieder gut.”

      Caitlin wollte ihm so sehr glauben, aber ein Teil von ihr blieb skeptisch. Scarlet war freiwillig


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