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Armadale. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Armadale - Уилки Коллинз


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Die Art und Weise, in der Allan diesen Vorschlag aufnahm, machte die Hartnäckigkeit, mit der er sich geweigert hatte, die Bekanntschaft seines Vetters zu machen, wieder gut; er war bereit, Mr. Brock zu begleiten, wohin er wolle. Der Pfarrer nahm ihn beim Worte, und um die Mitte des Monats März reisten diese seltsam für einander passenden Gefährten nach London ab.

      In London angelangt, sah Mr. Brock sich ganz unerwartet einer neuen Sorge preisgegeben. Jener unwillkommene Gegenstand, welcher seit Anfang December ruhig begraben gelegen, kam wieder ans Tageslicht und stellte sich dem Pfarrer gleich beim Beginn der Reise drohender als je entgegen – Allan brachte das Gespräch auf Ozias Midwinter.

      War Brock’s Stellung in dieser Angelegenheit von vornherein schwierig genug gewesen, so hatte er jetzt alles Terrain verloren. Die Ereignisse hatten sich so gestaltet, daß die Meinungsverschiedenheit zwischen Allan und seiner Mutter in Betreff des Schullehrers in keiner Weise mit der Gemüthsbewegung in Verbindung gebracht werden konnte, welche Mrs. Armadale’s Tod beschleunigt hatte. Allan’s Entschluß, sich kein aufregendes Wort entschlüpfen zu lassen, und Mr. Brocks Widerstreben, einen unangenehmen Gegenstand zur Sprache zu bringen, hatte sie beide während der drei Tage, die zwischen Midwinters Abreise aus dem Dorfe und dem Erscheinen der fremden Frau gelegen, in Gegenwart von Mrs. Armadale völliges Schweigen über jenen Unglücklichen beobachten lassen. Während der zunächst folgenden Zeit der Spannung und des Kummers war jede Erwähnung des Gegenstandes unmöglich gewesen. Von aller Unruhe über diesen Gegenstand frei, hatte Allan sein eigensinniges Interesse für seinen neuen Freund fest bewahrt. Er hatte an Midwinter geschrieben, um ihn von seinem Verluste in Kenntniß zu setzen, und beschloß jetzt, falls sich der Pfarrer dem nicht förmlich entgegenstellte, seinem Freunde einen Besuch zu machen, ehe er am folgenden Morgen nach Paris abreiste. Was sollte Mr. Brock anfangen? Es ließ sich nicht leugnen, daß Midwinter’s Betragen den unbegründeten Argwohn der armen Mrs. Armadale entschieden widerlegt hatte. Wenn also der Pfarrer ohne überzeugende Gründe und ohne ein anderes Recht als dasjenige, welches Allan’s Höflichkeit ihm zugestand, sich diesem Besuche widersetzte, so durfte er dem alten geselligen Verkehr und Vertrauen zwischen Lehrer und Zögling für die Dauer der bevorstehenden Reise nur Lebewohl sagen. Von Schwierigkeiten umringt, die ein weniger gerechter und gutherziger Mann vielleicht hätte überwinden können, willigte Mr. Brock in Allan’s Begehr, indem er sich begnügte, ihm beim Scheiben ein paar warnende Worte zu sagen, und überließ somit Allan der Discretion und Selbstverleugnung Midwinters, von der er doch für seine Person nicht hinlänglich überzeugt war.

      Nachdem er während der Abwesenheit seines Zöglings eine Stunde lang in den Straßen umhergegangen war, kehrte der Pfarrer in das Hotel zurück, und da er im Gastzimmer die Zeitung auf dem Tische liegen sah, nahm er dieselbe auf, um sie nachlässig durchzusehen. Sein Auge, welches auf der ersten Seite ruhte, ward augenblicklich durch die allererste Annonce an der Spitze der Spalte gefesselt. Abermals figurirte dort in großen Buchstaben Allan’s geheimnißvoller Namensbruder – diesmal als Todtgeglaubter und in Verbindung mit einer Belohnung! Die Annonce lautete folgendermaßen:

      »An Küster, Kirchendiener, Todtengräber und Andere. Eine Belohnung von zwanzig Pfund Sterling soll demjenigen gezahlt werden, welcher Beweise von dem Tode Allan Armadales beibringen kann, dem einzigen Sohne weiland Allan Armadales aus Barbadoes und im Jahre 1830 aus jener Insel geboren. Alles Weitere ist zu erfahren bei den Herren Hammick und Ridge, Lincoln’s-Inn-Fields, London.«

      Obgleich Mr. Brock im Grunde nichts weniger als abergläubisch war, zog doch eine bange Ahnung durch sein Gemüth, als er die Zeitung wieder aus der Hand legte; ein unbestimmter Argwohn bemächtigte sich seiner allmählig, daß alle jene Ereignisse seit dem ersten Erscheinen von Allan’s Namensbruder in der Zeitung auf irgendeine geheimnißvolle Weise mit einander in Verbindung ständen und unaufhaltsam einem unbegreiflichen Ende entgegengingen. Ohne zu wissen warum, fühlte er sich durch Allan’s Abwesenheit beunruhigt, ohne zu wissen warum, wünschte er seinen Zögling aus England fort, ehe sich noch zwischen Nacht und Morgen etwas Verhängnißvolles ereigne.

      Indessen eine Stunde später sah sich der Pfarrer durch Allan’s Rückkehr von allen diesen Sorgen befreit. Der junge Mann war ärgerlich und mißmuthig, denn er hatte wohl Midwinter’s Wohnung, aber nicht Midwinter selbst gefunden. Die einzige Auskunft, welche seine Wirthin ihm zu geben vermocht, war die, daß er zu seiner gewohnten Stunde ausgegangen sei, um in der nächsten Restauration zu Mittag zu speisen, ohne indeß zu seiner gewohnten Stunde wieder zurückzukehren. Allan war deshalb nach der Restauration gegangen und hatte sich überzeugt, daß Midwinter dort wohl bekannt sei. Er erfuhr, daß es seine Gewohnheit sei, ein einfaches Mittagessen einzunehmen und dann eine halbe Stunde die Zeitung zu lesen. Auch heute hatte er wie gewöhnlich nach dem Essen die Zeitung zur Hand genommen, dieselbe aber plötzlich wieder niedergeworfen und war von dannen geeilt, Niemand wußte wohin. Da er weiter nichts in Erfahrung zu bringen vermocht, hatte Allan ein Billet in Midwinter’s Wohnung zurückgelassen, in dem er ihm die Adresse des Hotels angegeben und seinen Freund gebeten hatte, ihm vor seiner Abreise nach Paris Lebewohl zu sagen.

      Allein der Abend verging und Allan’s Freund blieb unsichtbar, der Morgen kam, und Mr. Brock und sein Zöglings verließen London. So weit hatte das Glück sich für den Pfarrer erklärt. Ozias Midwinter war, nachdem er so aufdringlich zur Oberfläche emporgestiegen, zu gelegener Zeit wieder verschwunden. Was sollte sich wohl zunächst ereignen?

      Neuntes Kapitel

      Indem Mr. Brock die Bilder vergangener Tage an seiner Seele vorüberziehen ließ, langte er endlich bei einem Ereigniß an, welches vom siebenten April datierte und also von dem zuletzt erzählten nur durch einen Zeitraum von drei Wochen geschieden war. Jenes legte, Ereigniß war allem Anscheine nach das letzte Glied in der Kette gewesen, denn das neue Ereigniß hatte weder für ihn noch für Allan irgendwelche wahrnehmbare Beziehung zu den Personen oder Ereignissen der Vergangenheit.

      Die Reisenden waren noch nicht weiter als bis Paris gelangt. Mit dem Wechsel der Scene hatte sich Allan’s Stimmung gebessert und er war um so bereitwilliger darauf eingegangen, die neue Welt zu genießen, von der er sich umgeben sah, als er von Midwinter einen Brief mit einer Nachricht erhalten hatte, die selbst Mr. Brock als eine hoffnungsvolle anzuerkennen genöthigt war. Der ehemalige Unterlehrer war in Geschäften abwesend gewesen, als Allan ihn in seiner Wohnung ausgesucht hatte, indem er gerade an demselben Tage durch einen Zufall mit seinen Verwandten in Berührung gebracht worden war. Der Erfolg dieser Zusammenkunft hatte ihn außerordentlich überrascht, denn derselbe hatte ihm für den Rest seines Lebens ein unabhängiges kleines Einkommen gesichert. Seine Pläne für die Zukunft, sagte er, seien jetzt, da ihm dieses unerwartete Glück zugefallen, noch ganz unbestimmt. Wenn aber Allan zu hören wünsche, wofür er sich schließlich entschieden habe, so werde sein Agent in London, dessen Adresse er beischloß, alle Mittheilungen für ihn in Empfang nehmen und Mr. Armadale für die Zukunft stets mit seiner Adresse bekannt machen.

      Beim Empfange dieses Briefes hatte Allan sofort in seiner gewohnten hastigen Manier die Feder ergriffen und darauf bestanden, daß Midwinter sich sofort ihm und Mr. Brock auf ihren Reisen anschlösse. Indeß, die letzten drei Tage des Monat März vergingen und es kam keine Antwort auf diesen Vorschlag. Die ersten Apriltage kamen und am siebenten lag endlich ein Brief für Allan auf dem Frühstückstische. Er ergriff denselben, betrachtete die Aufschrift und warf ihn ärgerlich wieder weg. Es war nicht Midwinter’s Handschrift. Allan beendete sein Frühstück, ehe ihm daran gelegen war zu lesen, was sein Correspondent zu sagen habe.

      Als das Mahl vorüber war, öffnete der junge Armadale mit träger Hand den Brief und begann ihn mit einer Miene der äußersten Gleichgültigkeit zu lesen; am Ende angelangt, sprang er jedoch mit einem lauten Ausrufe des Erstaunens plötzlich von seinem Stuhle auf. Ueber dieses merkwürdige Benehmen im höchsten Grade verwundert, griff Mr. Brock zu dem Briefe, welchen Allan ihm über den Tisch zugeschoben hatte. Ehe er denselben noch zu Ende gelesen, sanken seine Hände aus seine Knie herab und die verblüffte Miene seines Zöglings spiegelte sich auf das genaueste in seinem eigenen Gesichte wieder.

      Wenn je zwei Männer guten Grund hatten, alle Fassung zu verlieren, so waren es Allan und der Pfarrer. Der Brief, der sie beide in das gleiche Erstaunen versetzte, enthielt unbestreitbar eine Nachricht, die auf den ersten Blick unglaublich schien. Sie kam von Norfolk und war folgenden Inhalts. In einem Zeitraume von wenig


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