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Namenlos. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Namenlos - Уилки Коллинз


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Reifende schwer verwundet und zwei…

      Ihre peinlich angestrengten Finger versagten den Dienst, das Buch entfiel ihnen, sie sank schwer nach vorn um. Miss Garth fing sie auf, bevor sie fiel… fing sie auf und wandte sich mit dem ohnmächtigen Körper der Frau auf ihren Armen nach dem Manne hin, um das Schicksal des Herren zu vernehmen.

      – Das Unglück ist angerichtet, sagte sie, Sie können nun ausreden. Ist er verwundet oder todt?

      – Todt!

      Elftes Capitel

      Die Sonne sank tiefer, die Westwindbrise wehte kühl und erfrischend in das Haus. Wie der Abend vorrückte, kam das fröhliche Läuten im Dorfe näher und näher. Feld und Blumengarten fühlten den Einfluß der Stunde ebenfalls und strömten ihren süßesten Wohlgeruch aus. Die Vögel in Noras Vogelhaus sonnten sich in der Stille der Abendröthe und sangen dem scheidenden Tage ihr dankbares Abschiedslied.

      Auf kurze Zeit in ihrem Laufe aufgehalten, ging die unbarmherzige Gewohnheit des Hauses gespenstig ihren alten Gang. Die schreckbetäubten Dienstboten nahmen blindlings ihre rettende Zuflucht wieder zu den von der Tagesstunde vorgeschriebenen Verrichtungen. Der Bediente setzte leise den Tisch für das Mittagsessen zurecht. Die Magd saß und wartete in gedankenloser Ungewißheit, mit den Heißwassergefäßen für die Schlafzimmer, die neben ihr standen in der hergebrachten Ordnung. Der Gärtner, welcher zu seinem Herrn beschieden war mit den Rechnungsbelegen für das über seine Vollmacht ausgegebene Geld, sagte, sein guter Ruf läge ihm sehr am Herzen, und ließ zu der bestimmten Zeit die Belege zurück. Die Gewohnheit, welche niemals nachgibt und der Tod, welcher Niemand verschont, begegneten sich auf den Trümmern des Glückes dieser Menschen, … und der Tod mußte zurückstehen.

      Schwer hatten sich die Gewitterwolken des Unheils über dem Hause gesammelt, schwer, doch sollten sie sich noch finsterer Zusammenziehen. Um fünf Uhr an diesem Abend hatte das hereinstürmende Unglück den ersten Schlag gethan. Bevor noch eine weitere Stunde vergangen war, folgte bei der kranken Gattin der Enthüllung von des Gatten jähem Tode der Kampf auf Leben und Tod. Sie lag hilflos auf ihrem Witwenbette ihr eigenes Leben und das Leben ihres ungeborenen Kindes hingen nur noch an einem Haar.

      Nur eine Seele behielt alle ihre Kraft beisammen, nur ein rettender Geist stand hilfreich auf in dem Hause der Trauer.

      Wenn Miss Garths Jugendzeit so ruhig und glücklich als ihr späteres Leben auf Combe-Raven dahin geflossen wäre, so würde auch sie den grausamen Forderungen dieser Zeit erlegen sein. Allein die Jugend der Erzieherin war durch Familienunglück geprüft und gefeit worden. Sie trat ihre schrecklichen Pflichten mit dem unerschütterlichen Muthe eines Weibes an, das zu leiden gelernt hat. Sie ganz allein hatte die schwere Aufgabe, den Töchtern zu eröffnen, daß sie keinen Vater mehr hätten, sie allein hatte die Sorge, sie aufzurichten, als ihnen die fürchterliche Gewißheit ihres herben Verlustes endlich klar geworden war.

      Ihre geringste Sorge war um die ältere Schwester. Der Todesschmerz von Noras Kummer hatte sich durchgerungen zu dem natürlichen Trost der Thränen. Dies war nicht der Fall bei Magdalenen Thränen und sprachlos saß sie in dem Zimmer, wo die Enthüllung von ihres Vaters Tode sie zuerst getroffen hatte. Ihr Gesicht, unnatürlich versteinert durch den starren Kummer des Alters – ein geisterbleiches eintöniges Weiß, fürchterlich anzusehen. Nichts konnte sie aufrichten, Nichts sie innerlich befreien. Sie sagte nur:

      – Sprecht nicht mit mir, berührt mich nicht. Laßt es mich allein tragen.

      Dann verfiel sie wieder in ihr Schweigen. Gleich der erste große Schmerz, welcher finster in das Leben der Schwestern getreten war, hatte, wie es schien, bereits ihren gewöhnlichen Charakter umgewandelt.

      Das Zwielicht sank herab und verschwand, und die Sommernacht kam glänzend heraus. Als das erste sorgfältig verhüllte Licht in dem Krankenzimmer angezündet wurde, kam der Arzt, der von Bristol herbei geholt war, an, um sich mit dem Hausarzte der Familie zu berathen. Er konnte keinen Trost geben: er konnte nur sagen:

      – Wir müssen versuchen und hoffen. Der Schlag, welcher sie traf, als sie die Nachricht von des Gatten Tode überraschte, hat ihre Kraft zu einer Zeit niedergeworfen, wo sie dieselbe gerade am Nöthigsten hatte. Keine Anstrengung soll gespart werden, um sie zu erhalten. Ich will die Nacht hier bleiben.

      Er öffnete, als er sprach, eins von den Fenstern, um mehr Luft herein zu lassen. Die Aussicht ging auf die Anfahrt vor dem Hause und die Landstraße draußen. Kleine Gruppen von Leuten standen vor der Hausthür und sahen herein.

      – Wenn diese Personen irgendwie laut werden, sagte der Doktor, so müssen sie bedeutet werden, wegzugehen.

      Es war nicht nöthig, sie zu bedeuten. Es waren nur die Arbeiter, welche auf den Ländereien des Verstorbenen gearbeitet hatten und darunter hin und wieder einige Frauen und Kinder aus dem Dorfe. Sie dachten alle seiner. Einige sprachen von ihm, und es erhöhte ihre schwache Denkkraft, wenn sie dabei sein Haus ansehen durften. Die Vornehmen der Gegend waren meist freundlich gegen sie (sagten die Männer), aber wie er war doch Keiner. Die Frauen erzählten einander flüsternd von seinem tröstlichen Wesen, wenn er in ihre Häuschen kam.

      – Er war ein fröhlicher Herr, die gute Seele, und dachte an uns, er kam niemals und starrte uns an, wenn Essenszeit war. Die Anderen, vor denen mag uns Gott behüten und bewahren… Alles was er jemals sagte, war: Nächstes Mal besser.

      So standen sie und sprachen von ihm und sahen nach dem Hause und dem Grundstück und gingen allmälich zu Zweien und Dreien hinweg mit dem dunklen Gefühl, daß sie sich des Anblicks seines freundlichen Angesichts niemals wieder erfreuen würden. Der beschränkteste Kopf unter ihnen wußte an dem Abend, daß die rauhen Wege der Armuth nunmehr, wo er dahin gegangen war, noch einmal so rauh für sie sein würden.

      Ein wenig später wurde an die Thür des Schlafzimmers die Nachricht gebracht, daß der alte Mr. Clare allein ins Haus gekommen sei und daß er unten in der Flur warte, um zu hören, was der Arzt sage. Miss Garth war nicht im Stande selbst zu ihm hinunter zu gehen: sie ließ es ihm bestellen. Er sagte zu dem Diener:

      – Ich will in zwei Stunden wieder kommen und mich erkundigten.

      Darauf ging er langsam fort. Unähnlich wie er war im Vergleich mit anderen Männern ließ er nach dem jähen Tode seines alten Freundes keine merkbare Veränderung an sich wahrnehmen. Das Mitgefühl, das sich in seiner persönlichen Erkundigung, um deren Willen er in das Haus gekommen war, aussprach, war das einzige Zeichen menschlicher Regung; welches sich der schroffe, unbegreifliche Mann entschlüpfen ließ.

      Er kam wieder, als die zwei Stunden Vorüber waren, und dies Mal sprach Miss Garth mit ihm.

      Sie reichten sich schweigend die Hände. Sie wartete und raffte sich selbst zusammen, um ihn anhören zu können, wenn er von seinem verlorenen Freunde sprechen würde. Doch nein, er erwähnte nicht ein Mal das fürchterliche Ereigniß, nicht ein einziges Mal spielte er an auf den fürchterlichen Todesfall Er sprach nur die Worte:

      – Ist es besser oder schlimmer mit ihr?

      Weiter sagte er Nichts. War der Zoll seines Beileids wegen des Gatten so vollständig von dem Ausdrucke seiner Besorgniß um die Gemahlin desselben unterdrückt? Der Charakter des Mannes, der sich unbeugsam gegen die Welt und gegen die Gewohnheiten der Menschen auflehnte, rechtfertigte vielleicht eine solche Erklärung seines Benehmens. Er wiederholte seine Frage:

      – Geht es besser oder schlimmer mit ihr?

      Miss Garth antwortete ihm:

      – Nicht besser; wenn eine Veränderung da ist, so ist es eher zum Schlimmeren.

      Sie sprach diese Worte am Fenster des Morgenzimmers, welches sich nach dem Garten öffnete. Mr. Clare hielt inne, als er die Antwort auf seine Frage gehört hatte, that dann einige Schritte, als ob er fortgehen wollte, wandte sich aber plötzlich wieder um und sprach von Neuem.

      – Hat der Doktor sie aufgegeben? fragte er.

      – Er hat uns nicht verschwiegen, daß sie in Gefahr schwebt. Wir können nur beten für sie.

      Der alte Mann legte s eine Hand aus Miss Garths Arm, als sie ihm antwortete, und sah ihr aufmerksam ins


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