Эротические рассказы

Olympia von Clèves. Александр ДюмаЧитать онлайн книгу.

Olympia von Clèves - Александр Дюма


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kann nicht mehr lange anstehen.««

      »»Daß ich sterbe.««

      »Nun es sei! ich werde mich mit Sallé an Deinem Todestage aussöhnen, mein alter Champmeslé,«« sagte Baron.

      »»Vorwärts also, denn das ist heute-ist heute,«« erwiderte mein Großvater.

      »Und trotz der wenn und aber und denn von Baron, der nicht leicht zu überreden war, nötigte mein Großvater Baron, in das Wirtshaus einzutreten.

      »Sallé saß am Tische und frühstückte.

      »Mein Großvater nötigte Baron auch, seinem Feinde gegenüber Platz zu nehmen, und setzte sich zwischen Beide.«

      »Bei Tische vergeht die Schwermuth,« sagte Banniére.

      »Ah! junger Mann, junger Mann,« rief schmerzlich der Schauspieler, »Sie werden sehen, wie sehr Sie sich täuschen. Obgleich Beide an demselben Tische saßen, schmollten doch Baron und Sallé fortwährend mit einander und zeigten sich Anfangs die Zähne. Doch ohne einen Augenblick sein Leichengesicht abzulegen, goss ihnen Champmeslé so viel guten Wein in den Hals, daß sie am Ende nachgaben. Als er diese Erweichung ihrer Herzen sah, nahm mein Großvater die Hände von Beiden und vereinigte sie aus dem Tische; dann, als ob er seine Pflicht aus dieser Welt erfüllt hätte, als ob ihm nichts mehr aus der Erde zu tun bliebe, ließ er seinen Kopf in seine Hände fallen.

      »Vielleicht verbarg er sich auch so wegen der Vision, die ihn verfolgte?« bemerkte Banniére.

      »Ach! das ist eine Betrachtung, welche beweist, daß Sie ein junger Mann von Verstand sind,« erwiderte der Schauspieler; »das war es gerade.

      »Gewiss ist, daß mein Großvater in der Stellung, die er angenommen, alle Tränen seines Leibes zu vergießen schien.

      »»Gut,«« sagte Sallé, »»nun, da wir lachen, weint Champmeslé,««

      »»Oh! nein,«« entgegnete Baron heiter, »»Champmeslé hat sich verbindlich gemacht, zu sterben, wenn er so glücklich wäre, uns zu versöhnen; er hat uns versöhnt, und nun stirbt er bei, Gott!««

      »Mein Großvater stieß einen Seufzer aus.

      »Dieser Seufzer hatte etwas Eisiges.

      »Die zwei Freunde schauten einander an; sie hatten sich unwillkürlich schauern gefühlt.

      «Dann richteten sie ihre Augen wieder aus Champmeslé.

      »Seine Unbeweglichkeit, welche bis zur Abwesenheit des Atems ging, erschreckte sie.

      »Er hielt immer seinen Kopf zwischen seinen beiden Händen. Baron zog eine davon zurück, Sallé die andere, und man sah Champmeslé mit bleichem Gesicht, starren Augen und verzerrtem Munde auf den Tisch fallen.

      »Er war todt.«

      »Oh! mein Herr,« rief Banniére, »was Sie da erzählen, ist herzzerreißend.«

      »Nicht wahr, mein Bruder?« versetzte der Künstler mit einem schweren Seufzer.

      »Doch Alles dies,« fuhr Banniére fort, der ein logischer Geist war, »Alles dies erklärt mir nicht, warum Sie beichten wollen?«

      »Warum . . . aber begreifen Sie doch, mein lieber Bruder: man stirbt plötzlich in der Familie der Champmeslé. Mein Großvater ist, wie Sie sehen, plötzlich gestorben, meine Großmutter ist plötzlich gestorben, mein Vater ist plötzlich gestorben, alle Drei, nachdem sie eine neue Rolle gegeben hatten, denn mein Großvater spielte zum ersten Mal die Rolle des Ulysses, da er den Agamemnon Sallé, welcher längst darnach trachtete, abgetreten hatte.

      »Nun denn! so oft ich eine neue Rolle gebe, befürchte ich ebenfalls, plötzlich zu sterben, wie mein Vater, mein Großvater und meine Großmutter gestorben sind . . .«

      »Sie sind also im Begriffe, eine neue Rolle zu spielen?« fragte Banniére schüchtern.

      »Ach! ja, mein Bruder,« antwortete Champmeslé mit einer verzweifelten Gebärde.

      »Wann dies?«

      »Morgen!«

      »Morgen, sagen Sie?«

      »Morgen!«

      »Und welche Rolle spielen Sie?«

      »Oh! eine sehr schwierige Rolle.«

      »Welche?«

      »Herodes.«

      »Herodes! Herodes in Herodes und Marianna von Herrn von Voltaire!« rief Banniére, indem er einen Sprung rückwärts machte und vor Verwunderung die Hände faltete.

      »Ohl machen Sie es mir nicht zum Vorwurf,« versetzte mit kläglichem Tone der Schauspieler, »ich bin darüber trostlos.«

      »Sie sind trostlos, Komödie zu spielen, und spielen dennoch?« versetzte Banniére, der sich diesen Widerspruch nicht recht erklären konnte.

      »Ei I mein Gott! ja,« rief Champmeslé, »nicht wahr, eine unerklärliche Anomalie, doch es ist so. Was soll ich tun? Nichts, denn ich habe allen Aberglauben meiner Familie; es gehen mir in dieser Hinsicht oft Gedanken durch den Kopf . . .«

      »Was für Gedanken?«

      »Gedanken, die ich nicht aussprechen kann, weil sie die Ehre meiner Großmutter angreifen würden.«

      »Sprechen Sie, ich bin nicht die ganze Welt.«

      »Es kommt mir der Gedanke, ich sei nicht ganz und gar der Enkel meines Großvaters.«

      »Bah!«

      »Es kommt mir der Gedanke, die Wut, die ich für das Theater habe, und die macht, daß ich, wenn ich nicht Komödie spiele, glaube, ich verleugne mein Blut, und daß ich, wenn ich spiele, glaube, ich ziehe mir die Verdammnis zu, rühre davon her, daß ich zur Hälfte Schauspieler, zur Hälfte Autor sei. Man hat einst viel darüber geschwatzt, daß Herr Racine alle seine Rollen meiner Großmutter gab. Man hat nicht weniger darüber geschwatzt, daß Herr la Fontaine meinen Großvater seinen Namen neben den seinigen setzen ließ. Oh! wenn das wäre, ich wäre noch ganz anders verdammt, als der Enkel einer Schauspielerin und eines Mannes, der Liebestragödien gemacht hat!«

      »Oh!« sagte Banniére naiv, »es sind eben so viel Chancen vorhanden, daß Sie der Enkel von Herrn Racine, als daß Sie der von Herrn la Fontaine sind.«

      »Dann wäre es noch viel schlimmer, denn ich wäre der Enkel einer Schauspielerin und eines Mannes, der sehr leichtfertige Fabeln gemacht hat.«

      »Das ist allerdings ein Gewissensfall,« sprach Banniére. »doch uns kommt es nicht zu, ihn zu erörtern, und sobald einer von unsern ehrwürdigen Vätern von Tische ausgestanden sein wird . . .«

      »Oh! ja, einen Beichtiger, einen Beichtiger,« rief Champmeslé; »einen Beichtiger, der mir das letzte Wort über Alles dies sagt; einen Beichtiger, der mir sagt ob ich der Enkel von Herrn Chevillet, von Herrn Racine oder von Herrn la Fontaine bin; einen Beichtiger, der mir sagt, ob man durchaus verdammt sein muss, wenn man Schauspieler, Sohn eines Schauspielers, Enkel und Urenkel von Schauspielern ist. Oh! einen Beichtiger, einen Beichtiger, denn ich werde morgen eine neue Rolle spielen, und ich will beichten in articulo mortis

      »Beruhigen Sie sich, mein Lieber. Sie sind nicht in dem Alter, ein solches Ereignis zu befürchten.«

      »Ach! wie glücklich finde ich Euch, Such heilige Männer,« rief Champmeslé; »wie glücklich finde ich Euch, die Ihr Euch weder Weiß, noch Roth aus die Wangen zu legen habt, wie in Pyramus und Thisbe, noch einen Bart an's Kinn zu binden, wie in H e r o d e s; wie glücklich finde ich Euch, die Ihr, statt von einer dreifachen Generation von Schauspielern abzustammen, Jesuiten vom Vater auf den Sohn seid.«

      »Mein Herr,« rief Banniére, »was sagen Sie denn da? Jesuiten vom Vater aus den Sohn! Sie reden irre, mein teuerster Bruder.«

      »Ich bitte um Verzeihung, hundertmal um Verzeihung; sehen Sie, wenn ich eine neue Rolle spielen soll, weiß ich nicht mehr, was ich tue, nicht mehr, was ich sage. Jesuit vom Vater auf den Sohn, ich weiß wohl, daß dies nicht möglich ist. Oh! erlauben Sie mir, Sie christlich zu


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