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Tausend und Ein Gespenst. Александр ДюмаЧитать онлайн книгу.

Tausend und Ein Gespenst - Александр Дюма


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war dagegen ruhig und fast lächelnd.

      Wie es Gregoriska anempfohlen hatte, begrub man ihn neben seinem Bruder, – so daß der Christ den Verdammten bewachte.

      Als sie dieses neue Unglück und den Antheil erfuhr, den ich daran genommen hatte, wollte mich Smeranda sehen; sie besuchte mich in dem Kloster Hango, und erfuhr aus meinem Munde alles das, was sich in dieser schrecklichen Nacht zugetragen hatte.

      Ich erzählte ihr die phantastische Geschichte in allen ihren Umständen, aber sie hörte mich an, wie mich Gregoriskas angehört hatte, ohne Erstaunen und ohne Schrecken.

      – Hedwig, antwortete sie nach einem Augenblicke des Schweigens, so seltsam das auch sein möge, was Sie so eben erzählt haben, so haben Sie dennoch nur die reine Wahrheit gesagt. – Das Geschlecht der Brancovans ist bis zur dritten und vierten Generation verflucht, – und das, weil ein Brancovan einen Priester getödtet hat. Aber das Ziel des Fluches ist gekommen; – denn obgleich Gattin, sind Sie Jungfrau, und mit mir stirbt das Geschlecht aus. – Wenn mein Sohn Ihnen eine Million vermacht hat, so nehmen Sie dieselbe. Nach meinem Tode werden Sie, mit Ausnahme der frommen Vermächtnisse, die ich zu machen gedenke, den Rest meines Vermögens erhalten. Jetzt befolgen Sie so schnell als möglich den Rath Ihres Gatten. Kehren Sie so schnell als möglich in die Länder zurück, in denen Gott nicht zugibt, daß diese schrecklichen Wunder sich zutragen. Ich bedarf Niemandes, um meine Sohne mit mir zu beweinen. Mein Schmerz verlangt die Einsamkeit. Leben Sie wohl, kümmern Sie Sich nicht mehr um mich. Mein zukünftiges Schicksal gehört nur noch mir und Gott an.

      Und nachdem sie mich wie gewöhnlich auf die Stirn geküßt halt, verließ sie mich und schloß sich in das Schloß Brancovan ein.

      Acht Tage nachher reiste ich nach Frankreich ab. Wie es Gregoriska gehofft hatte, hörten meine Nächte auf, von dem schrecklichen Gespenste besucht zu werden. Selbst meine Gesundheit hatte sich wieder hergestellt, und ich habe von diesem Ereignisse nur diese Todtenblässe behalten, welche jedes menschliche Wesen, das den Kuß eines Vampyrs bekommen, bis zum Grabe begleitet.

      Die Dame schwieg, es schlug Mitternacht, und ich mögte fast zu sagen wagen, daß der Herzhafteste von uns bei dem Klange der Standuhr erbebte.

      Es war Zeit, sich zurückzuziehen; wir nahmen Abschied von Herrn Ledru. Ein Jahr nachher starb dieser vortreffliche Mann.

      Dies ist das erste Mal, daß ich, seit diesem Tode, Gelegenheit habe, dem guten Bürger, dem bescheidenen Gelehrten, besonders dem rechtschaffenen Manne einen Tribut abzutragen. – Ich beeile mich, es zu thun.

      Ich bin niemals nach Fontenay-aux-Roses zurückgekehrt.

      Aber die Erinnerung dieses Tages ließ einen so tiefen Eindruck in meinem Leben zurück, alle diese seltsamen Geschichten, welche sich an einem einzigen Abende aufgehäuft hatten, gruben eine so tiefe Furche in meinem Gedächtnisse, daß ich in der Hoffnung, bei Anderen eine Teilnahme zu erwecken, die ich selbst empfunden hatte, in den verschiedenen Ländern, welche ich seit achtzehn Jahren durchwandert habe, das heißt in der Schweiz, in Deutschland, in Italien, in Spanien, in Sicilien, in Griechenland und in England, alle die Sagen derselben Art sammelte, welche die Erzählungen der verschiedenen Völker in meinem Ohre wieder aufleben ließen, und aus ihnen diese Sammlung bildete, welche ich jetzt meinen gewöhnlichen Lesern unter dem Titel liefere:

Tausend und Ein Gespenst

      Zweiter Band

      I.

      Ein Mittagessen bei Rossini

      Im Jahre 1840 reisete ich zum dritten oder vierten Male nach Italien, und mein lieber Freund Dennién, Inspector der Musterungen, hatte mich beauftragt, der Madame Rossini einen Spitzenschleier zu überbringen, welche mit dem berühmten Componisten, ihrem Gatten, dem der Graf Ory und Wilhelm Tell das Französische Bürgerrecht erworben haben, Bologna bewohnte.

      Ich weiß nicht, ob nach meinem Tode irgend etwas von mir mich überleben wird, aber auf jeden Zufall hin habe ich die fromme Gewohnheit angenommen, indem ich meine Feinde vergesse, die Namen meiner Freunde nicht allein in mein häusliches, sondern auch noch in mein literarisches Leben zu mischen. Auf diese Weise führe ich in dem Maße, als ich der Zukunft zuschreite. Alles das mit mir fort, was Antheil an meiner Vergangenheit gehabt hat, und Alles das, was sich in meine Gegenwart mischt, wie es ein Fluß thun würde, der sich nicht damit begnügte, die Blumen, die Wälder, die Häuser seiner Ufer wiederzuspiegeln, sondern auch noch das Bild dieser Häuser, dieser Wälder und dieser Blumen zwänge, ihm bis in den Ocean zu folgen.

      Demnach bin ich auch niemals allein, so lange als noch eines meiner Bücher bei mir bleibt. Ich schlage dieses Buch auf. Jede Seite erinnert mich an einen verflossenen Tag, und dieser Tag entsteht auf der Stelle von seiner Morgenröthe bis zu seiner Abenddämmerung wieder, völlig belebt von denselben Gemüthsbewegungen, die ihn erfüllt haben, ganz bevölkert mit denselben Personen, die an ihm aufgetreten sind. Wo war ich an diesem Tage? An welchem Orte der Welt suchte ich eine Zerstreuung, verlangte ich eine Erinnerung, Pflückte ich eine Hoffnung, eine Knospe, die oft verwelkt, bevor sie aufgeblüht ist, eine Blume, die sich oft entblättert, bevor sie aufgegangen ist? Besuchte ich Deutschland, Italien, Afrika, England oder Griechenland? Ging ich den Rhein hinauf, betete ich im Coliseum, jagte ich in der Sierra, lagerte ich in der Wüste, träumte ich in der Westminsterabtei, grub ich meinen Namen auf das Grab des Archimedes oder auf den Felsen von Thermophlä? Welche Hand hat die meinige an diesem Tage berührt? War es die eines auf seinem Throne sitzenden Königs? oder die eines seine Heerde hütenden Hirten? Welcher Fürst hat Mich seinen Freund, welcher Bettler mich seinen Bruder genannt? Mit wem habe ich am Morgen meinen Geldbeutel getheilt? Wer hat am Abend sein Brod mit mir gebrochen? Welches sind seit zwanzig Jahren die glücklichen, mit Kreide bezeichneten Stunden, welches sind die traurigen, mit Schwarz bezeichneten Stunden?

      Ach! der beste Theil meines Lebens besteht bereits in meinen Erinnerungen, ich bin wie einer jener dichtbelaubten Bäume voller Vögel, die am Mittag stumm sind, die aber gegen das Ende des Tages erwachen, und die, wenn der Abend herbeigekommen ist, mein Alter mit dem Schlage ihrer Flügel und ihrer Gesänge erfüllen werden; sie werden auf diese Weise mit ihrer Freude, mit ihrer Liebe und mit ihrem Leben es erheitern, bis der Tod nun auch den gastfreundlichen Baum berührt, und bis der Baum im Fallen alle diese lärmenden Sänger verscheucht, von denen jeder nichts Anderes als eine Stunde meines Lebens sein wird.

      Und man sehe, wie ein einziger Name mich von meinem Wege abweichen läßt, und mich aus der Wirklichkeit in das Traumgebiet zurückgeworfen hat. Jener Freund, der mich beauftragt hatte, diesen Schleier zu überbringen, ist seitdem gestorben. Er war ein liebenswürdiger Kopf, ein unerschöpflicher und fröhlicher Erzähler, mit dem ich gar viele Abende bei Mademoiselle Mars zugebracht habe, ein anderer liebenswürdiger Geist, den der Tod gleichfalls angehaucht hat, und der erloschen ist, wie ein Stern an dem Himmel meines Lebens erloschen wäre. Florenz war das Ziel meiner Reise; aber statt dort anzuhalten, hatte ich den Einfall, bis nach Bologna zu gehen und meinen Auftrag als würdiger Bote selbst auszuführen, das heißt, indem ich selbst den Schleier den schönen Händen übergäbe, denen er bestimmt war.

      Drei Tage waren erforderlich zur Hinreise, drei Tage, um zurückzukehren, dazu ein Tag des Aufenthaltes, waren dies im Ganzen sieben Tage, sieben für die Arbeit verlorene Tage. Aber, meiner Treue! ich sollte Rossini wiedersehen, Rossini, der sich ohne Zweifel aus Furcht verbannt hatte, der Versuchung nachzugeben, irgend ein neues Meisterwerk zu machen.

      Ich erinnere mich, daß es gegen Abend war, als sich die Ansicht von Bologna mir darstellte. Die Stadt schien mir aus der Ferne in einen Dunst gebadet, über welchen sich, auf dem dunkeln Hintergrunde der Apenninen hervortretend, die Kathedrale von Sankt Petrus und die beiden Nebenbuhler des schiefen Thurmes von Pisa erhoben, die Garizenda und der Asinelli. Von Zeit zu Zeit warf die Sonne im Augenblicke des Unterganges einen letzten Strahl, welcher die Fensterscheiben irgend eines Palastes entflammte, wie als ob die Zimmer dieses Palastes voll Flammen wären, während der kleine Fluß Reno, mit allen den Farben des Himmels schattiert, den er wiederspiegelte, sich in der Ebene wie ein Silberband hinschlängelte; aber allmählig ging die Sonne hinter' dem Gebirge unter; die Anfangs funkelnden Fensterscheiben erloschen nach und nach. Der Reno nahm die dunkle Farbe des Zinns an; dann kam die Nacht rasch herbei, und hüllte die Stadt in ihre schwarzen Schleier,


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