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Die Heirath im Omnibus. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Die Heirath im Omnibus - Уилки Коллинз


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seinen ältesten Sohn weniger erzürnt gewesen wäre, wenn er seinen rein persönlichen Mitteln, ihn zu überzeugen und seinen Charakter zu reformieren, klüglich gemißtraut hätte und wenn meiner Schwester von ihm gestattet worden wäre, ihren Einfluß auf Ralph in einer ununterbrocheneren und relleren Weise auszuüben, als er seinen eigenen« fühlbar machen konnte, so bin ich überzeugt, daß die so sehr gewünschte Umwandlung meines Bruders zu der erwarteten Zeit oder sogar noch eher sich verwirklicht haben würde.

      Bei meiner Schwester liegen die tiefen und lebendigen Quellen des Gefühls weit unter der Oberfläche und zu tief für ein weibliches Gemüth. Das Leiden verrieth sich bei ihr durch schweigsame lange und heimliche Geduld, nach außen hin und durch gewöhnliche Symptome oft gar nicht.

      Ich entsinne mich nicht, sie jemals, außer bei seltenen und sehr ernsten Gelegenheiten, weinen gesehen zu haben. Wenn man sie nicht sehr nahe beobachtete, so hielt man sie für den gewöhnlichen Gemüthsbewegungen und Unruhen wenig zugänglich. Bei den Gelegenheiten, wo sie ihre Gemüthsbewegung verrieth, ward das Blaue ihrer Augen bloß weniger durchsichtig, ihr Blick schien niedergeschlagen, die Blässe ihres Teints ward auffallender, ihre geschlossenen Lippen zitterten – aber dies war auch Alles. Es entschlüpften ihr weder Thränen, noch Seufzer, noch Klagen, und dennoch empfand sie brennenden Schmerz und ihre Bewegung war, eben weil sie verhalten und stumm war, nur um so mächtiger.

      Ich besonders, ich, der ich das Verbrechen begangen, dieses reine Herz, welches mich liebte, mit den bittersten Schmerzen erfüllt zu haben, ich muß dies besser wissen als irgend Jemand.

      Ich würde niemals fertig werden, wenn ich Alles auszählen wollte, was ich ihr verdanke.

      So wie ich diese Zeilen schreibe und mich denen nähere, in welchen ich meine verhängnißvolle Geschichte erzählen muß, fühle ich mich immer mehr versucht, bei den besten und reinsten Erinnerungen zu verweilen, welche jetzt meinen Geist beschäftigen.

      Die ersten kleinen Geschenk, welche sie mir heimlich zusteckte, als ich noch auf der Schule war, das Glück der ersten Tage unseres Wiedersehens, als ich meine Studien beendet hatte und in das väterliche Haus zurückkehrte, um mich nicht wieder von ihr zu trennen, jene ersten unschätzbaren Ermuthigungen, welche sie den ersten Erzeugnissen meiner Feder zollte, alle diese Erinnerungen und noch so viele andere erwachen in meinem Gedächtnisse und überfluthen mich, während ich schreibe.

      Ich muß jedoch diese Memoiren mit Ruhe und systematisch abfassen. Ich muß mich überwachen, meine Urtheile mäßigen, nicht unterdrücken, was gesagt werden muß, aber mich auch nicht allzu ausführlich über irgend Etwas verbreiten.

      Uebrigens wird meine Erzählung auch schon an und für sich Alles zeigen, was ich meiner Schwester zu« danken hatte.

      Ich sollte aber nicht bloß Alles sagen, was ich meiner Schwester zu verdanken gehabt, sondern auch Alles, was ich ihr jetzt noch verdanke. Obschon ich nicht erwarten kann, sie jemals anders als im Geiste wiederzusehen, so umschwebt mich doch ihr wohlwollender Einfluß. Er folgt mir, stärkt mich und ermuthigt mich zur Hoffnung, als ob sie der Schutzengel der Hütte wäre, in welcher ich wohne.

      Selbst in meinen furchtbarsten Augenblicken der Verzweiflung, wenn mein Glaube an Gott wankend wird, erinnere ich mich immer, daß Clara an mich denkt und sich für mich betrübt.

      Diese Erinnerung ist für mich immer wie eine stützende Hand, die mir geboten wird. Sie hält mich, wenn ich strauchle– sie richtet mich auf, wenn ich falle. Sie kann mich noch sicher und sanft leiten bis an das Ende meiner mühevollen Pilgerfahrt

      Sechstes Kapitel

      Ich habe nun die vorläufige Skizze vollendet, die ich von dem Charakter meiner nächsten Verwandten entwerfen mußte. Ihr Portrait mußte nothwendig in diesen Blättern einen Platz finden, und ich kann nun unmittelbar auf den Gegenstand meiner Erzählung eingehen.

      Der Leser denke sich, daß mein Vater und meine Schwester seit einigen Monaten ihr Haus in London bewohnen und daß ich mich ganz kürzlich ebenfalls bei ihnen eingefunden, nachdem ich das Vergnügen einer raschen Reise auf dem Continente genossen.

      Mein Vater widmet sich ganz seinen parlamentarischen Arbeiten. Die Comitesitzungen nehmen seine Vormittage in Anspruch, die Debatten seine Abende Wenn er zufällig einen Tag frei hat, so bringt er ihn, mit seinen persönlichen Angelegenheiten beschäftigt, in seinem Cabinette zu. In Gesellschaft zeigt er sich sehr wenig. Ein Diner, zu welchem die Politik die Gäste vereinigt – oder eine wissenschaftliche Conferenz – dies sind die einzigen Zerstreuungen, die etwas Verlockendes für ihn haben.

      Meine Schwester führt ein Leben, welches ihren einfachen Geschmacksrichtungen durchaus nicht entspricht. Sie wird von Bällen, Opernbesuch, Blumenausstellungen, mit Einem Worte, allen Vergnügungen, welche London bietet, aus ermüdende Weise in Anspruch genommen. Im Grunde ihres Herzens seufzt sie nach der Zeit, wo sie auf ihrem Pony über die grünen Wiesen galoppirt und unter die besten Schüler der Elementarschule des guten Pfarrers Kuchen und andere Geschenke austheilt.

      Die junge Miß, ihre Gesellschafterin aber, welche sich auf Besuch bei ihr befindet, ist für die Feste und Soireen leidenschaftlich eingenommen. Mein Vater zählt auf seine Tochter, daß sie die Einladungen honorire, welche er für seine Person genöthigt ist, abzulehnen.

      deshalb thut sie ihren eignen Neigungen und Geschmacksrichtungen Gewalt an. Sie opfert sich wie immer und entschließt sich, in die von, der schönen Welt angeführten, erstickend heißen Salons zu gehen, immer wieder dieselben mit ans Wunderbare grenzender Zungenfertigkeit ausgesprochenen Komplimente anzuhören, jeden Abend wie den vorherigen auf dieselben Höflichkeitsfragen zu antworten, bis sie, so geduldig sie auch ist, wünscht, daß alle ihre fashionablen Freunde in einem dem ihrigen entgegengesetzten Winkel des Erdballs, und so fern von ihr als möglich wohnen möchten.

      Meine Rückkehr vom Continente entspricht ihren Wünschen, denn ihr Leben in London erhält dadurch eine neue Richtung, ein neues Ziel.

      Ich habe angefangen, einen historischen Roman zu schreiben. Eigentlich und hauptsächlich habe ich es in der Absicht gethan, das Land zu studiren, in welches ich den Schauplatz des Romans verlege. Clara hat die ersten fünf oder sechs Kapitel meines Manuscripts gelesen und prophezeiht einen großen Erfolg für mein Werk, wenn ich es herausgeben werde. Sie selbst hat die Einrichtungen in meinem Arbeitscabinet getroffen, meine Bücher abgestäubt und meine Papiere geordnet.

      Sie weiß, daß ich in Bezug auf meine geliebten Scharteken und« kostbaren Sammlungen schon ziemlich zornmüthig geworden bin, und daß die Dazwischenkunft eines Stubenmädchens oder Flederwisches mich eben so argwöhnisch und reizbar macht, als wenn ich ein Autor wäre, der schon seit zwanzig Jahren die Lesewelt in Entzücken setzt.

      Sie ist entschlossen, mir jede Befürchtung in dieser Beziehung zu benehmen, indem sie es selbst übernimmt, in meinem Cabinet aufzuräumen, und sie behält den Schlüssel dazu bei sich, wenn ich desselben nicht bedarf.

      Ihre Aufmerksamkeiten gehen noch weiter. Ueberall, wo ich in den Büchern sich auf meinen Gegenstand beziehende zu extrahirende Stellen eingezeichnet habe, öffnet sie selbst den Band und schreibt die Zeilen ab, deren ich bedarf, um mir meine ganze Zeit für die Kopfarbeit frei zu lassen.

      Ich bitte sie, sich nicht so viel Mühe zu machen, aber sie antwortet mir lachend, daß sie entschlossen ist, mit mir zugleich der Nachwelt bekannt zu werden, daß sie nach der Ehre trachtet, der Secretär des berühmten Autors gewesen zu sein, wenn seine Biographie für die künftigen Generationen geschrieben werden wird.

      Unsere Zeit theilt sich zwischen die Vergnügungen und die Beschäftigungen der Stadt.

      Unsere Pferde verschaffen uns jedoch die angenehmsten Zerstreuungen.

      Jeden Tag machen wir einen Spazierritt, – bald mit Freunden, bald allein.

      In diesem letztern Falle schlagen wir meistentheils eine Richtung ein, welche der der Parks entgegengesetzt ist, und suchen ländliche Ansichten auf, so wie man sie eben in der Umgegend von London haben kann.

      Die Straßen, welche nach Norden führen, sind unsre Lieblingsrichtungen. Zuweilen reiten wir so weit, daß wir uns gezwungen sehen, unsre Pferde vor einem kleinen Wirthshause zu erfrischen, welches mich an die Dorfschenken erinnert, die


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