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An der weißen Grenze. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

An der weißen Grenze - Джек Лондон


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Die Zwiebäcke waren zerkrümelt, vom Regen aufgeweicht; sie bildeten einen schmutzig weißen Brei.

      »Mehr habe ich nicht, das da muß als Brot gelten.«

      »Einen Augenblick!« Ehe er protestieren konnte, hatte Frona die Schiffszwiebacke auf das siedende Fett und den Speck in der Pfanne geworfen. Sie goß ein paar Tassen Wasser dazu und verrührte alles über dem Feuer. Als es einige Minuten lang aus der Pfanne geschluchzt und geseufzt hatte, schnitt sie das Pökelfleisch in Scheiben und tat es zu dem übrigen, salzte und pfefferte. Ein angenehmer Duft stieg aus der Pfanne auf. Als er nun seinen Teller auf dem Knie balancierte und das Gericht kostete, sagte er:

      »Das schmeckt, Donnerwetter, wie das schmeckt! Wie nennen Sie das?«

      »Goldgräbersalat«, sagte sie kurz, und dann aßen sie beide wie hungrige Wölfe.

      Nach und nach hatten Fronas Augen sich an den Rauch und das Halbdunkel gewöhnt, schweigend studierte sie das Gesicht ihres Wirtes. Es lag Kraft und Ausdruck darin, aber seltsam, das war ein Gelehrtenkopf … Solche Augen kannte sie bei Männern, die viele Nächte lang über Büchern gesessen hatten. Die Augen waren braun, es waren schöne, sympathische Augen. Bei Tag würden sie wahrscheinlich grau, beinahe graublau aussehen. Frona wußte Bescheid, ihre beste und einzige Freundin auf der Universität hatte genau solche Augen gehabt.

      Sein Haar war tiefblond und schimmerte im Kerzenlicht, sein lohfarbener Schnurrbart war ein wenig gelockt. Unter seinen Backenknochen lagen schwache Höhlen, die Frona verdächtig schienen. Aber seine muskulöse, schlanke Figur mit den breiten Schultern beruhigte sie wieder. Er schien den Fünfundzwanzig näher zu sein als den Dreißig.

      »Decken hab' ich nicht viel«, sagte er nach langem Schweigen. »Meine Indianer kommen erst morgen früh vom Lindermannsee zurück. Sie haben alles mitgenommen, was ich entbehren kann. Aber es wird gehen; ich habe noch ein paar dicke Mäntel, die tun es auch.«

      Er kehrte ihr den Rücken und öffnete einen Wachstuchballen. Dann nahm er aus der Kleiderkiste zwei Mäntel und warf sie auf die ausgebreiteten Decken.

      »Sie sind vom Tingeltangel?« fragte er, scheinbar ganz gleichgültig, als wüßte er die Antwort im voraus. Frona erinnerte sich an Nipuhsas Fluch über die weißen Weiber, die ins Land gekommen waren, und plötzlich erkannte sie, in welchem Lichte sie stand.

      Er fuhr fort: »Gestern abend waren zwei Tingeltangeldamen bei mir, vorgestern drei. Da hatte ich aber noch mehr Bettzeug. Merkwürdig, all diese Damen haben Pech, immer ist ihre Ausrüstung verloren. Daß die Sachen sich wiedergefunden hätten, habe ich nie gehört. Alle sind sie Stars, darunter tun sie's nie. Sie sind doch gewiß auch ein Star?«

      Zu ihrem Ärger wurde Frona rot: »Ich bin nicht vom Tingeltangel.«

      Er breitete ein paar Mehlsäcke neben den Ofen aus und machte ein zweites Bett zurecht.

      »Aber Artistin sind Sie doch?« beharrte er.

      »Leider bin ich keine Artistin, absolut nicht.«

      Zum erstenmal schien er sie anzusehen, aber diesmal aufmerksam, vom Kopf bis zu den Füßen. Er ließ sich Zeit zu seiner Musterung.

      »Ich bitte Sie um Entschuldigung«, sagte er. »Dann muß ich Ihnen aber sagen, daß Sie eine große Närrin sind. In dies Land kommen nur zwei Sorten Frauen: die mit ihren Männern oder Vätern, das sind die anständigen, und dann die anderen, die man aus Höflichkeit Tingeltangel-Sterne oder Artistinnen nennt. Eine dritte Sorte hat hier keinen Platz. Wer nicht zur einen oder anderen gehört, kommt unter die Räder. Deshalb sage ich Ihnen: Sie sind ein sehr dummes Mädel und können nichts Besseres tun als umkehren, solange es möglich ist. Ich will Ihnen einen Indianer bis Dyea mitgeben und Geld für die Rückreise nach den Staaten. Sie werden von einem Fremden kein Geld nehmen wollen, aber es ist ja nur geliehen. Sie schicken mir den Kies zurück, wenn es Ihnen paßt.«

      Frona hatte versucht, ihn zu unterbrechen, aber er schnitt ihre Worte mit einer Handbewegung ab.

      »Ich danke Ihnen«, setzte sie an, aber er unterbrach:

      »Sie sollen gehorchen und nicht danken.«

      »Ich danke Ihnen trotzdem, aber das heißt: danke nein«, beharrte sie. »Zufällig irren Sie sich so ziemlich in allem. Ich wollte meine Träger hier in Happy Camp treffen, sie sind mit Zelt und Bett und allem, was der Mensch braucht, ein paar Stunden vor mir abmarschiert. Ein Boot ist heute nachmittag vom Sturm an die Westküste des Kratersees verschlagen worden, darin müssen meine Leute gewesen sein. So kommt es, daß ich wie ein nackter Spatz bei Ihnen hereingeweht bin. Ihr Rat, ich soll umkehren, ist gewiß gut gemeint, aber mein Vater erwartet mich in Dawson. Wir haben uns drei Jahre lang nicht gesehen. So weit sind Sie hoffentlich beruhigt, mein Herr Gastwirt? Dann erlauben Sie freundlichst, daß ich ein bißchen zu Bett gehe.«

      »Das ist doch unmöglich!« rief er, dem plötzlich bewußt wurde, daß er es mit einer jungen Dame zu tun hatte.

      »Ja, was denn? Sind etwa in den anderen Zelten noch andere Frauen?«

      »Nur in einem Zelt, da sind zwei oder drei … Aber grade das ist gar nichts für Sie.«

      Er überlegte mit Anstrengung; das Segelleinen des Zeltes bauschte sich im Sturm, der draußen brüllte.

      »Ein Mann, der heute im Freien übernachten muß, ist verloren«, sagte er. »Die anderen Zelte sind überfüllt. Was tut man da? …«

      »Vielleicht kann ich heute abend noch nach dem Tiefensee kommen?« fragte Frona, halb mitleidig, halb ironisch.

      »Sie können doch unmöglich im Dunkeln über den Fluß setzen!«

      »Sie haben offenbar Angst vor mir?«

      »Nicht für mich.«

      »Also schön, dann geh' ich ins Bett.«

      »Ich bleibe auf und sehe nach dem Feuer«, sagte er gedehnt.

      Frona sprang auf und schrie. »Jetzt hab' ich den Unsinn aber satt! Sind wir in einem Bürgerdorf mit drei Gasthöfen, oder sind wir auf dem Weg zum Nordpol? Ich geh' zu Bett, und Sie gehn auch zu Bett, und damit basta.«

      »Gute Nacht«, sagte sie nach zwei Minuten, als sie ihre Glieder mit Wohlbehagen in der Wärme gestreckt hatte. Eine Viertelstunde später fragte sie:

      »Sind Sie noch wach?«

      »Ja, was gibt es?«

      »Haben Sie Späne?«

      »Was für Späne?«

      »Zum Feueranmachen morgen früh, natürlich. Sonst stehen Sie auf und machen welche.«

      Er gehorchte, ohne zu widersprechen, aber sie hörte nichts mehr …

      Als sie die Augen aufschlug, war die Luft voll vom frischen Duft gebratenen Specks. Die Sonne fiel durch den aufgeschlagenen Zeltvorhang herein. Draußen zogen truppweise Lastträger vorbei mit Pfeifen und Singen. Es tat gut, aus dem warmen Bett heraus dies eifrige Leben zu sehen, dann rekelte Frona sich auf die andere Seite und machte noch einmal die Augen zu. Als ihr Wirt Speck und Bratkartoffeln fertig hatte, sagte er freundlich:

      »Guten Morgen, Fräulein. Ob Sie gut geschlafen haben, brauche ich nicht zu fragen. Das hab' ich gehört.«

      Nach dem Frühstück ließen sie sich vor dem Zelt die warme Sonne auf den Pelz scheinen. Bald darauf bog eine Schar wohlbekannter Männer um den Gletscher beim Kratersee und marschierte auf Happy Camp zu. Sie klatschte in die Hände.

      »Dort kommt mein Gepäck! Mein Transportführer wird schön die Ohren hängen lassen, aber ich kann ihn trösten. Das ganze Abenteuer war wunderschön.«

      Sie hängte sich das Ränzel und die Kamera über die Schultern und nahm Abschied.

      »Auf Wiedersehen, lieber Gastwirt, und haben Sie tausend Dank für alles.«

      »Da ist doch nichts zu danken. Ich täte dasselbe gern für jeden …«

      »… Tingeltangelstern!«

      Er sah sie vorwurfsvoll an und sagte: »Ich weiß Ihren Namen nicht und will ihn auch gar nicht wissen.«

      »So ungerecht wollen wir nicht sein,


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