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Alvina Engel meines Herzens. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Alvina Engel meines Herzens - Barbara Cartland


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darauf erpicht zu sein schien, ihn zufriedenzustellen.

      Er erinnerte sich daran, daß es Bateson schon gegeben hatte, als er zum ersten Mal mit seinem Vater in dieses Haus gekommen war. Von sechs strammen Dienern flankiert, hatte er die Gäste in der Halle empfangen.

      Es schien eine Ewigkeit her zu sein.

      Butler Bateson war schätzungsweise Mitte sechzig. Er war sein ganzes Leben lang in herzoglichem Dienst gestanden und wollte offensichtlich weder die Stellung wechseln, noch frühzeitig in den Ruhestand gehen müssen.

      Die Arbeitslosigkeit war derzeit groß, und ein Mann seines Alters hatte kaum Aussichten, etwas zu finden. Die Tatsache, daß die Besatzungstruppen aus Frankreich zurückgezogen und aus dem Heer entlassen wurden, versprach die Situation noch zu verschlechtern.

      Als Wellington bekannt gegeben hatte, daß er sein Truppenkontingent um dreißigtausend Mann zu verringern gedachte, waren die Wellen hochgeschlagen.

      Da Ivar Harlington jedoch über die nötigen Mittel verfügte, brauchte er keine Leute zu entlassen - im Gegenteil. Jedes Haus, das er besaß, sollte mit dem entsprechenden Personal bestückt sein.

      Während des vorzüglichen Mittagessens, das ihm von Bateson und zwei Dienern serviert wurde, beschloß er, als erstes seinen neuen Stammsitz in Buckinghamshire zu besuchen.

      Seit zwei Jahren bereits war er Besitzer von Schloß Harlington, aber der Gedanke, der fünfte Herzog von Harlington zu sein, befremdete ihn immer noch.

      Obwohl er von klein auf stolz darauf gewesen war, zu einer Familie zu gehören, die seit den Kreuzzügen entscheidend an der Geschichte Englands mitgewirkt hatte, hätte er nicht in seinen kühnsten Träumen zu hoffen gewagt, an der Spitze des Herzogtums zu stehen.

      Er hatte nur zu gut gewußt, daß sein Stand innerhalb der Familie der Harlingtons von geringer Bedeutung war. War doch sein Vater lediglich ein Cousin des vorherigen Herzogs gewesen und er selbst in der Erbfolge an dritter Stelle.

      Die Freiheitskriege hatten viel Kummer und Leid gebracht. Ganz Europa hatte darunter gelitten, und auch der vorhergehende Herzog hatte seinen einzigen Sohn Richard in der Schlacht von Waterloo verloren.

      Ivar Harling hatte ihn noch kurz vor seinem Tod getroffen und mußte oft daran denken, wie zuversichtlich er gewesen war.

      „Wenn wir diesmal die Franzmänner nicht endgültig schlagen“, hatte er gesagt, „dauert der Krieg noch fünf Jahre.“

      „Meinst du?“ hatte Ivar Harling entgegnet.

      „Ich bin bereit, eine Kiste Champagner zu verwetten.“

      „Meinetwegen - abgemacht. Hoffentlich verliere ich.“

      „Es wäre wirklich zu hoffen“, hatte Richard lachend gesagt. „Aber einmal im Ernst, Ivar - wie stehen unsere Chancen?“

      „Wenn uns die Preußen rechtzeitig zu Hilfe kommen, ausgezeichnet.“

      Die Preußen waren tatsächlich unter Führung von Graf Gneisenau rechtzeitig zu Hilfe gekommen und hatten entscheidend in die Schlacht eingegriffen, aber Richard Harlington war es nicht vergönnt gewesen, mit seinen Kameraden den Sieg zu feiern.

      Nach dem Essen wirkte das Haus wie ausgestorben.

      Daran gewöhnt, ständig von Menschen umgeben zu sein, empfand der Herzog die plötzliche Stille unangenehm hörbar. In Wellingtons Hauptquartier in Paris war es gewöhnlich zugegangen wie in einem Taubenschlag: Staatsmänner hatten sich die Türklinke in die Hand gegeben, Tag und Nacht waren Befehle ausgegeben worden, Beschwerden hatten angehört, Anträge erwogen und Berichte geprüft werden müssen.

      Dazu Gesellschaften, Empfänge, Bälle und natürlich endlose Verhandlungen, bei denen viel geredet und oft wenig erreicht worden war.

      Allerdings hatte es auch verlockende Stunden gegeben, voller Leidenschaft und Zärtlichkeit.

      Die Frauen hatten den jungen General angebetet. Als vor einem Jahr bekannt geworden war, daß er den Titel des Herzogs und die damit verbundenen Ländereien geerbt hatte, hatten sie ihm zu Füßen gelegen.

      Er war, wie man zu sagen pflegte, zur höchst begehrenswerten Partie geworden.

      Aber auch bereits verheiratete Frauen, attraktive elegante Damen der Gesellschaft, hatten um seine Gunst gebuhlt und ihn zum Liebhaber zu machen versucht.

      Kriegshelden standen hoch im Kurs, an erster Stelle natürlich der Herzog von Wellington. Wer es nicht geschafft hatte, ihn zu umgarnen, hatte den ganzen Charme auf den frischgebackenen Herzog von Harlington konzentriert.

      So manches Mal hatte er es sich bei der Flut von Komplimenten, mit denen man ihn überhäufte, nicht verkneifen können, zynisch zu lächeln.

      Major Gerald Chertson, sein bester Freund, hatte während eines gemeinsamen Ritts das ausgesprochen, was ihm selbst schon durch den Kopf gegangen war.

      „Sobald du wieder zu Hause bist, Ivar“, hatte er gesagt, „wirst du wohl oder übel heiraten müssen.“

      „Wieso denn das?“ hatte der Herzog gefragt.

      „Weil du einen Erben haben mußt“, hatte der Major geantwortet. „Als Herzog bist du dazu verpflichtet. Außerdem mußt du verhindern, daß Jason Harling, dein höchst unerfreulicher Vetter, erreicht, was er anstrebt.“

      „Nämlich?“

      „Dein Nachfolger zu werden.“

      „Das ist doch nicht dein Ernst!“

      „Oh doch!“ hatte Gerald Chertson entgegnet. „Jason Harling spricht von nichts anderem. Er erzählt es ganz Paris.“

      „Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, aber vielleicht hast du recht. Vielleicht hat er es tatsächlich auf den Titel abgesehen.“

      Richard Harling war nicht der einzige der Familie gewesen, der bei Waterloo das Leben hatte lassen müssen. Ein weiterer Cousin - der Sohn des jüngeren Bruders des verstorbenen Herzogs - war in jener Schlacht gefallen.

      Hätte Ivars Vater noch gelebt, wäre der Titel vor einem Jahr an ihn gefallen. Das Schicksal hatte es jedoch anders gewollt und ihn zum fünften Herzog auserkoren.

      Der von Gerald erwähnte Jason entstammte einem entfernteren Zweig der Familie und war ein Mensch, dessen sich der Herzog schämte.

      Während der Kriegsjahre waren sie sich zur großen Erleichterung des Herzogs nie begegnet. Schon allein deshalb nicht, weil Jason sich nicht gescheut hatte, alle nur erdenklichen Hebel in Bewegung zu setzen, um einen sicheren und bequemen Posten abseits der Schlachtfelder zu bekommen.

      Er hatte es fertiggebracht, Adjutant eines Schreibtischgenerals zu werden, der abgewartet hatte, bis die Franzosen besiegt waren und erst dann England verlassen hatte und nach Paris gekommen war.

      Die Art und Weise, mit der sich Jason bei denen anbiederte, die Macht und Einfluß hatten, war schlicht abstoßend, garantierte ihm aber ein äußerst angenehmes Leben.

      Er bewegte sich in den besten Kreisen und ließ keine Gelegenheit ungenutzt, zu seinem Vorteil zu kommen.

      Es wurde gemunkelt, daß Jason sogar Bestechungsgelder annahm, doch der Herzog hatte diesbezügliche Gerüchte prinzipiell ignoriert. Was sein entfernter Cousin tat, war schließlich nicht seine Angelegenheit.

      Jetzt allerdings, als Familienoberhaupt, konnte er nicht mehr über Jason und dessen Machenschaften hinwegsehen, denn Jason war sein Erbe, sollte er keinen Sohn zeugen.

      „Der einzige Grund“, hatte er zu seinem Freund Gerald gesagt, „der mich zu einer Heirat veranlassen könnte, ist die Aussicht, meinem Cousin die Suppe gründlich zu versalzen. Falls er tatsächlich Hoffnungen hegt, mein Erbe anzutreten, werde ich alles tun, diese Hoffnungen zu zerstören.“

      „Ich habe mir erzählen lassen, daß er sich ordentliche Summen geborgt hat, um für alle Fälle gerüstet zu sein.“

      „Tut mir leid, Gerald, das kann


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