Эротические рассказы

Die Memoiren des Sherlock Holmes: Holmes' erstes Abenteuer und andere Detektivgeschichten (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch). Артур Конан ДойлЧитать онлайн книгу.

Die Memoiren des Sherlock Holmes: Holmes' erstes Abenteuer und andere Detektivgeschichten (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) - Артур Конан Дойл


Скачать книгу
mit ihm – was meinst du, Watson?« fragte Holmes.

      Ich beugte mich über ihn, um seinen Zustand zu untersuchen. Der Puls war schwach und setzte aus, aber die Atemzüge wurden länger, und bei dem leisen Beben der Lider zeigte sich dann und wann der Augapfel.

      »Um ein Haar war’s aus mit ihm«, sagte ich; »aber jetzt kommt er durch. Bitte, öffne das Fenster und reiche mir die Wasserflasche.«

      Ich lockerte seinen Kragen, goß ihm kaltes Wasser übers Gesicht und hob und senkte seine Arme, bis er einen langen, natürlichen Atemzug tat. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, wie bald er wieder zum Bewußtsein kommen würde.

      Holmes stand am Tische, mit den Händen in den Taschen und das Kinn auf die Brust gesenkt. »Jetzt sollten wir eigentlich nach der Polizei schicken«, sagte er, »aber ich gestehe, daß ich ihr, wenn sie kommt, gern den fertigen Fall vorlegen möchte.«

      »Ich werde ganz und gar nicht klug daraus«, rief Pycroft und fuhr sich durch das Haar. »Weshalb in aller Welt hat man mich hierher gebracht, wenn man doch –«

      »Pah!« unterbrach ihn Holmes ungeduldig – »das ist alles sonnenklar; nur dieser letzte Schachzug –«

      »Sie verstehen also das übrige?«

      »Nun, das liegt doch auf der Hand – nicht wahr, Watson?«

      Ich zuckte die Achseln. »Ich muß bekennen, daß ich noch im Dunkeln bin.«

      »Aber, wenn man die ganze Sache von Anfang an überlegt, läßt sich doch nur ein Schluß daraus ziehen.«

      »Wie erklärst du sie dir denn?«

      »Alles dreht sich um zwei Punkte. Erstens sollte Pycroft dazu gebracht werden, seinen Eintritt in den Dienst der angeblichen Aktiengesellschaft schriftlich zu erklären. – Ist das nicht schon ein deutlicher Wink?«

      »Was meinst du denn, wozu sie die Erklärung brauchten?«

      »Nicht des Geschäfts wegen, denn solche Verabredungen werden meist mündlich getroffen, und hier lag kein erdenklicher Grund vor, eine Ausnahme zu machen. Merken Sie denn nicht, Pycroft, daß den Leuten alles daran lag, eine Probe Ihrer Handschrift zu bekommen, was sich auf keine andere Weise erreichen ließ?«

      »Aber wozu denn?«

      »Richtig! – Wozu? Wenn wir darauf die Antwort wissen, so sind wir der Lösung unseres Problems um ein gutes Teil näher gerückt. Wozu? – Es kann nur einen genügenden Grund dafür geben: jemand wollte Ihre Handschrift nachmachen und mußte sich zu dem Zweck erst eine Probe verschaffen. – Wenn wir nun zu dem zweiten Punkt übergehen, so finden wir, daß der eine Licht auf den andern wirft. – Dieser zweite Punkt ist Pinners Verlangen, daß Sie Ihre Stellung bei Mawson nicht aufkündigen, sondern den dortigen Geschäftsführer in dem Glauben lassen sollten, ein Herr Hall Pycroft, den er niemals gesehen hatte, werde sich am Montagmorgen im Kontor einstellen.«

      »Großer Gott«, rief unser Klient, »wie stockblind bin ich gewesen!«

      »Jetzt wird Ihnen auch die Sache mit der Handschrift einleuchten. Jemand, dessen Schrift ganz anders war als die, mit welcher Sie sich um die Stelle bewarben, hätte natürlich gleich sein Spiel verloren. Aber der Spitzbube lernte unterdessen Ihre Schrift nachahmen und sicherte dadurch seine Stellung; vorausgesetzt, daß niemand im Kontor Sie persönlich kannte.«

      »Keine Seele«, stöhnte Pycroft.

      »Natürlich war es von der größten Wichtigkeit, daß Sie nicht noch Ihren Entschluß änderten, oder in Beziehung zu irgend jemand traten, der Ihnen von Ihrem Doppelgänger bei Mawson erzählen konnte. Deshalb erhielten Sie einen anständigen Vorschuß, mußten nach Birmingham reisen und bekamen genug zu tun, damit Sie sich nicht etwa einfallen ließen, nach London zurückzufahren und den Leuten ihr Spiel zu verderben.«

      »Aber weshalb gab der Mensch sich für seinen eigenen Bruder aus?«

      »Oh, auch das ist sehr erklärlich. Augenscheinlich sind nur zwei im Komplott. Der andere stellt Sie im Kontor vor. Der erste hatte Sie angeworben; um aber einen Arbeitgeber für Sie zu finden, hätte er eine dritte Person in seinen Plan einweihen müssen, was er womöglich vermeiden wollte. Er veränderte also sein Aussehen, soweit es tunlich war, und verließ sich darauf, daß Sie es der Familienähnlichkeit zuschreiben würden, wenn Ihnen die Gleichheit dennoch auffiele, was kaum ausbleiben konnte. Ohne den glücklichen Zufall mit dem plombierten Zahn hätten Sie vielleicht niemals Verdacht geschöpft.«

      Pycroft schüttelte wie verzweifelt seine geballten Fäuste. »Großer Gott«, rief er, »was mag wohl der andere Hall Pycroft dort bei Mawson getan haben, während man mich hier zum Narren hielt! – Was soll aber nun geschehen, Herr Holmes? Sagen Sie mir, was läßt sich tun?«

      »Wir müssen an Mawson telegraphieren.«

      »Am Sonnabend wird das Geschäft schon um zwölf Uhr geschlossen.«

      »Das schadet nichts. Ein Türhüter oder Aufseher ist gewiß da.«

      »Ganz richtig. Es ist dort Tag und Nacht ein Wächter angestellt, wegen der hohen Wertpapiere, die Mawson in Verwahrung hat. Ich habe in der Stadt davon sprechen hören.«

      »Nun gut – wir telegraphieren dem Wächter und erfahren durch ihn, ob alles in Ordnung ist und ob ein Schreiber Ihres Namens dort arbeitet. Soweit ist alles klar; unverständlich bleibt nur noch, warum der Spitzbube hier, sobald er uns gesehen hatte, hingegangen ist, um sich aufzuhängen.«

      »Die Zeitung!« krächzte eine Stimme hinter uns. Der Mensch saß aufrecht da, leichenblaß und grauenhaft anzusehen; in seinen Augen konnte man daß zurückkehrende Bewußtsein lesen, und er rieb mit den Händen krampfhaft an dem breiten roten Streifen, der noch seinen Hals umzog.

      »Die Zeitung – natürlich!« rief Holmes und schlug sich vor die Stirn. »Narr, der ich war! So voll hatte ich den Kopf von allem, was hier vorging, daß ich keinen Augenblick an die Zeitung gedacht habe, die doch jedenfalls das Geheimnis enthält.«

      Er breitete das Blatt auf dem Tisch aus und ließ gleich darauf einen Schrei des Triumphes hören.

      »Sieh her, Watson! Es ist eine Londoner Zeitung, das Abendblatt des ›Standard‹. Hier ist, was wir brauchen. Sieh nur die Überschrift: Ein Verbrechen in der City. Mord bei Mawson & Williams. Großer Raubversuch. Der Täter ergriffen. – Bitte, lies es uns laut vor, Watson; wir sind alle begierig, Näheres zu erfahren.«

      Der Artikel stand gleich obenan in der Zeitung. Offenbar bildete das Ereignis augenblicklich das Hauptinteresse in der ganzen Stadt. Der Bericht lautete wie folgt:

      »Ein verwegener Raubversuch, der den Tod eines Menschen zur Folge hatte und mit der Ergreifung des Mörders endete, ist heute nachmittag in der City unternommen worden. Seit längerer Zeit hat das bekannte Geschäftshaus von Mawson & Williams Wertpapiere in Verwahrung gehabt, deren Gesamtbetrag eine Million Pfund weit überstieg. Zur Sicherung dieses Schatzes waren umfangreiche Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Er befand sich in einem Geldschrank allerneuester Erfindung, und ein bewaffneter Wächter war Tag und Nacht im Dienst. In der vergangenen Woche nun wurde von der Firma ein neuer Schreiber, Namens Hall Pycroft, angestellt, der aber niemand anders zu sein scheint, als der berüchtigte Fälscher und Einbrecher Beddington, der samt seinem Bruder soeben erst eine fünfjährige Zuchthausstrafe abgebüßt hat. Es war ihm gelungen, sich auf bisher unaufgeklärte Weise unter falschem Namen die Stelle zu verschaffen, und er benützte dies, um Abdrücke von verschiedenen Schlössern zu nehmen und sich über die Lage des Kassenzimmers und über die Geldschränke aufs genaueste zu unterrichten.

      Bei Mawson pflegen die Gehilfen und Beamten am Sonnabend das Geschäft schon um zwölf Uhr mittags zu verlassen. Als daher der Stadtpolizist Tuson zwanzig Minuten nach ein Uhr einen Herrn mit einer Reisetasche die Stufen herabkommen sah, wunderte ihn das sehr. Sein Verdacht war erregt, er folgte dem Menschen, und es gelang ihm mit Hilfe des Schutzmanns Pollack den Kerl nach verzweifeltem Widerstande festzunehmen. Es zeigte sich sogleich, daß ein großartiger, äußerst frecher


Скачать книгу
Яндекс.Метрика