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Butler Parker 148 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 148 – Kriminalroman - Günter Dönges


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mir möglich.«

      »Entsprechende An- und Nachfragen werden ergehen, Mylady.«

      »Ich könnte es natürlich auch mit der Mafia zu tun haben«, gab sie plötzlich zu bedenken, »was meinen Sie dazu?«

      »Es gibt der Möglichkeiten mehrere, Mylady«, lautete Parkers Antwort. Auch jetzt blieb sein Gesicht ausdruckslos. Er kannte die Sprunghaftigkeit seiner Herrin und war nicht mehr zu erschüttern.

      »Ich denke aber natürlich auch an einen Mann, der von dem guten McWarden mal zufällig gefaßt und ins Gefängnis gebracht wurde«, weitete die ältere Dame ihre Theorien aus, »und dieser Entlassene will sich nur rächen.«

      »Ein Tatmotiv, das immer wieder in Erscheinung tritt, Mylady.«

      »Wie auch immer.« Agatha Simpson schaute auf die Standuhr in ihrem Salon. »Sobald es dunkel geworden ist, Mr. Parker, werde ich in der Unterwelt für einige Unruhe sorgen.«

      »Dessen darf man sicher sein, Mylady«, wußte Parker im vorhinein, »Mylady werden Spuren hinterlassen, wenn man so sagen darf.«

      »Sie haben meine Grüße an McWarden überbracht, Mr. Parker?«

      »In der Tat, Mylady, Mr. McWarden zeigte sich gerührt.«

      »Ich werde ihn vielleicht morgen besuchen«, redete die Detektivin weiter, »sorgen Sie dann für ein hübsches Geschenk, Mr. Parker. Es muß ja nicht gerade ein Vermögen kosten.«

      »Mylady hegen bestimmte Vorstellungen?« erkundigte sich Josuah Parker. Er wußte aus Erfahrung, wie ungemein sparsam seine Herrin sein konnte.

      »Ich habe oben in meinem Studio noch eine Packung mit Likörpralinen«, gab sie zurück, »Sie wissen, ich bekam sie von einer dankbaren Klientin.«

      »Gewiß, Mylady.« Parker deutete eine knappe Verbeugung an, »Mylady erhielten diese Aufmerksamkeit vor etwa sechs Wochen von Lady Chanters.«

      »Das macht ja nichts«, sagte sie, »McWarden wird sich freuen, nicht wahr?«

      »Mr. McWarden wird zu Tränen gerührt sein«, vermutete der Butler optimistisch. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel.

      *

      »Du liebe Zeit, was ist denn das für ein Schlachtroß?« fragte Mike Rickman verblüfft und sah seinen Gastgeber an.

      »Lady Agatha Simpson«, erwiderte Benny Waiden und schluckte, »die hat mir hier gerade noch gefehlt.«

      »Eine echte Lady?« Mike Rickman lächelte spöttisch. »Das ist ein Spitzname, nicht wahr?«

      »Eine waschechte Lady«, sagte Benny Waiden, »typischer kann keine Lady sein.«

      »Und so was besucht deinen Nachtclub?« wunderte sich Mike Rickman.

      »Sie war schon seit ein paar Monaten nicht mehr hier«, meinte Benny Waiden, ein kleiner, rundlicher Mann von etwa fünfzig Jahren, der in einem Smoking steckte, »und diese Monate habe ich genossen, Rickman, das können Sir mir glauben.«

      »Und wer ist der Butler neben ihr? Der muß doch von irgendeiner Leinwand gesprungen sein.«

      »Das ist ebenfalls ein echter Butler«, erklärte Benny Waiden, der Besitzer des Nachtclubs, in dem auch gespielt werden konnte, »der Bursche heißt Parker, Josuah Parker.«

      »Wieso sind Sie nervös?« wollte Mike Rickman wissen. Er war gut zehn Jahre jünger als sein Gastgeber, mittelgroß, schlank und machte einen dynamischen Eindruck. Auch er trug einen Smoking.

      »Warum ich nervös bin?« Benny Waiden beugte sich vor, um besser sehen zu können. »Ich kenne dieses Duo. Es sind Amateur-Kriminalisten, Rickman. Wo Lady Simpson und Butler Parker auftauchen, gibt es früher oder später immer Ärger.«

      »Sie wollen mich auf den Arm nehmen, wie?« Rickman schmunzelte. »So etwas erledigt man doch mit der linken Hand, wenigstens bei uns in New York. Haben Sie denn keine Angestellten, die das kleine Problem lösen können? Falls nicht, werde ich meinen Leuten Bescheid sagen.«

      »Kleines Problem?« Benny Waiden war da erheblich anderer Meinung und ließ es auch am Klang seiner Stimme erkennen. »Haben Sie schon mal mit einem Liter Nitroglyzerin gespielt?«

      »Kommen Sie, Waiden«, schickte Mike Rickman voraus, »Sie wollen mich wohl verschaukeln, wie?«

      »Ich werde mich hüten.« Waiden zündete sich eine Zigarette an, wobei seine Hände leicht vibrierten. Mike Rickman, gerade aus Neu York gekommen, beobachtete es erstaunt. Er kannte seinen Gastgeber seit einigen Jahren und wußte, daß Waiden ein harter, rücksichtsloser und erfolgreicher Unternehmer in der Unterwelt war.

      »Was dagegen, wenn ich mich mal an dieses Duo ranpirsche?« erkundigte sich Mike Rickman. Er war New Yorker und vermietete sich und seine beiden Mitarbeiter gegen horrende Honorare an gut zahlende Kunden. Rickman bezeichnete sich als Privatdetektiv, obwohl er keine Lizenz besaß. Er löste verzwickte Fälle für die Unterwelt und pflegte dabei lautlos zu arbeiten.

      Am Nachmittag war er in London angekommen, engagiert von Benny Waiden, der eine Interessengruppe vertrat. Worum es genau ging, sollte er jetzt und hier in diesem Nachtclub erfahren. Doch im Moment dachte Mike Rickman nicht an seinen Auftrag. Er fühlte sich irgendwie herausgefordert von dieser mehr als stattlichen Frau, die sich ungeniert bewegte und auf die Tür zusteuerte, hinter der sich der eigentliche Spielclub befand. Selbstverständlich interessierte er sich für diesen Mann, der wie ein hochherrschaftlicher Butler aussah und es auch sein sollte.

      Benny Waiden wollte seinen Gast aus den Staaten zurückhalten, doch Mike Rickman hatte bereits die Nische verlassen und ging auf das seltsame Duo zu. Er wußte natürlich bereits im vorhinein, wie man solch eine Affäre anzupacken hatte. Wie gesagt, er kam aus New York und verfügte über eine umfangreiche Praxis. Er nahm zur Kenntnis, daß seine Mitarbeiter auf ihn aufmerksam geworden waren und sich von ihrem Tisch erhoben. Er konnte sich fest auf sie verlassen, sie waren ein eingespieltes Team.

      »Geschlossene Gesellschaft«, sagte Mike Rickman deutlich herablassend und musterte die ältere Dame, »ich schlage vor, Sie hauen umgehend wieder ab.«

      »Wer sind Sie, junger Mann?« erkundigte sich Agatha Simpson mit baritonal gefärbter, bereits etwas grollender Stimme.

      »Der neue Manager, der den Laden hier steuert. Also, worauf warten Sie noch? Gehen Sie!«

      »Mr. Benny Waiden ist zufällig nicht anwesend?« schaltete sich Josuah Parker in seiner höflichen Art ein.

      »Keine Fragen, hauen Sie endlich ab, Sie stören hier«, meinte der Spezialist aus den Staaten ruppig. Er wollte das Duo um jeden Preis provozieren.

      »Mr. Parker, finden Sie nicht auch, daß der Ton dieses Flegels ungehörig ist?« fragte Lady Agatha ihren Butler.

      »Ich möchte und könnte kaum widersprechen, Mylady«, lautete Parkers Antwort. Der Butler hatte bereits die beiden Mitarbeiter des angeblich neuen Managers wahrgenommen.

      »Dann fühle ich mich beleidigt«, stellte Lady Simpson fest und ... setzte ihren Pompadour ein.

      *

      Es handelte sich um einen Handbeutel, der mit Zierperlen bestickt war, die allerdings keine waren. Sie sahen zwar bunt und leichtgewichtig aus, bestanden jedoch aus kleinen Stahlkugeln. Im Pompadour selbst befand sich der sogenannte »Glücksbringer« der Dame, ein echtes Pferdehufeisen, das nur oberflächlich in Schaumstoff eingewickelt war. In Lady Agathas Händen war dieser Handbeutel eine Waffe, die an einen abgewandelten Morgenstern erinnerte.

      Agatha Simpson, die mit Begeisterung Golf spielte und dem sportlichen Bogenschießen hildigte, war eine trainierte Frau, die mit ihrem Pompadour hervorragend umzugehen verstand. Der Handbeutel hing an langen Lederschnüren, die für den notwendigen Schwung sorgten, falls die ältere Dame die Absicht hatte, ihren Glücksbringer einzusetzen.

      Und sie hatte diese Absicht!

      Der Pompadour klatschte auf die lange Backenseite des US-Gangsters, der mit dieser Reaktion nicht rechnete.


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