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Mami Bestseller 17 – Familienroman. Carmen LindenauЧитать онлайн книгу.

Mami Bestseller 17 – Familienroman - Carmen Lindenau


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eher zu Hause sein sollte. Du brauchst doch nicht immer auf mich zu warten!«

      »Wenn ich nur sicher wäre, daß du auch was Ordentliches ißt!«

      »Ich esse doch immer ordentlich.«

      »Aber nicht abends!«

      Das stimmte. Jenny konnte den ganzen lieben langen Tag pausenlos essen, immer mit Appetit und alles, was auf den Tisch kam. Aber wenn es Abend wurde, war’s vorbei. Sie hatte dann auch nicht ein Fünkchen Appetit mehr.

      »Vielleicht bin ich deshalb so schlank.«

      »Das ist keine Schlankheit, das ist schon…«

      »Mam, komm, laß uns am Telefon nicht über das alte Thema streiten. Also, du kannst beruhigt gehen. Ich verspreche hiermit hoch und heilig, heute abend noch was zu essen. Gut so?«

      »Gut so, Schatz, viel Spaß dann. Grüß Claus von mir.«

      »Mach’ ich. Und du auch.«

      Frau Amrast war irritiert »Wie bitte?«

      Jenny feixte.

      »Ich meine, dir auch einen schönen Abend, Mama.«

      »Ach so! Ja, danke. Bis denn, Jennylein!«

      Jenny legte auf. Carola stand wartend an der Tür. Mit ihrem liebevoll geformten Kinn wies Jenny auf das Telefon.

      »Meine alte Dame geht auf Freiersfüßen und glaubt, ich hätte keine Ahnung!«

      Sie lachte fröhlich auf.

      »Deine alte Dame ist eben vierundvierzig Jahre alt!« sagte Carola.

      »Eben! Ich wünsche es ihr von ganzem Herzen! Ich habe ja gar nichts dagegen. Und Bernd auch nicht.«

      Bernd war Jennys Bruder. Er studierte zur Zeit in Tübingen.

      Beider Vater war seit fünfzehn Jahren tot, sie hatten nur noch eine schwache Erinnerung an ihn.

      Mam hatte, obwohl eine zarte, verwöhnte Frau, bewiesen, daß sie ihren Mann stehen konnte, und ihre Kinder großgezogen, ohne daß denen das Fehlen des Vaters beklagenswert bewußt geworden wäre.

      Da sie finanziell einigermaßen versorgt waren, konnte Frau Amrast es sich leisten, nicht arbeiten zu gehen, sondern ganz für ihre Kinder dazusein.

      Das war auch so gewesen, bis vor wenigen Monaten. Da war ihr ein Mann begegnet, bei dem sie glaubte, noch einmal ein neues Glück zu finden.

      Bernd war aus dem Haus, Jenny würde bald gehen. Es würde still werden um sie herum. Und sie war ja noch jung.

      »Weiß sie das?«

      »Nein. Sie hat uns ja nie gefragt. Du, sie macht alles so unheimlich heimlich oder so heimlich unheimlich, daß ein Blinder mit ’nem Krückstock merken muß, was los ist«

      »Wie du darüber sprichst!«

      Jenny sah erstaunt auf.

      »Ja, wie soll ich denn darüber sprechen? Wie ein Pastor? Oder wie?«

      Carola zuckte die Schultern.

      »Ich meine mit ein bißchen mehr Respekt vor den Gefühlen deiner Mutter.«

      Sie waren weitergegangen, standen schon vor der Tür, die Jenny abschloß. Sie zog den Schlüssel heraus und sah ihn an.

      »Carola, die Gefühle meiner Mutter sind mir so heilig wie nichts sonst auf der Welt. Ich liebe meine Mutter und wünsche ihr alles Glück dieser Erde.«

      Das hatte sie leise gesagt, fast feierlich. Jetzt hob sie ihre Stimme und ließ ihre grauen Augen funkeln, daß sie grün wirkten.

      »Aber deshalb muß ich doch nicht im Beerdigungston darüber reden, verflixt noch mal! Liebe ist doch was Schönes! Warum soll man nicht lachen dabei?«

      Sekundenlang starrte Carola Jenny mit offenem Mund an.

      »Ja«, sagte sie dann endlich, »du hast recht! Warum eigentlich nicht?«

      Arm in Arm gingen sie zu Jennys Wagen.

      »Ich fahre dich eben nach Hause.«

      »Wartet Claus nicht?«

      »Schon, aber er wartet gern. Er weiß ja, daß ich komme, wenn auch manchmal fünf Minuten später.«

      Sicher und geschickt lenkte Jenny ihren kleinen roten Flitzer durch den Nachmittagsverkehr, der dicht war, wie jeden Tag um diese Zeit. Aber ihr machte das nichts, sie liebte das Autofahren, auch wenn es mal kein reines Vergnügen war.

      Jenny hatte das glückliche Naturell der Leute, die über alles lachen oder doch zumindest lächeln können.

      Außerdem gönnte sie jemandem, der sich die Vorfahrt erzwang, diese von ganzem Herzen.

      Sie fuhr mit Gelassenheit und Spaß durch den brandenden Verkehr, der für den gewöhnlichen Sterbenden eine Tortur war.

      »Da wären wir«, sagte sie vor Carolas Haustür.

      »Danke dir. Bis morgen dann. Und schönen Abend noch.«

      Jenny orientierte sich bereits im Rückspiegel.

      »Dir auch, bis morgen also.«

      Carola winkte ihr nach, ohne zu ahnen, daß sie Jenny zum vorletzten Male sah. Jedenfalls die Jenny, die sie kannte.

      *

      Claus Hübner kannte das. Er konnte sich gar nicht erinnern, einmal nicht auf Jenny gewartet zu haben.

      Aber das machte nichts. Ein kleines, kühles Düsseldorfer Alt nach des Tages Arbeit und vor dem gemeinsamen Abendessen tat ihm gut.

      Zum Zeitungslesen war er heute auch noch nicht gekommen, das konnte er jetzt nachholen.

      Jupp, der Wirt der kleinen Altstadtkneipe, stellte ihm unaufgefordert ein zweites Glas hin.

      »Se is heute aber janz schön schpät dran, wa?« fragte er und nahm den überfüllten Aschenbecher vom Tisch.

      »Wann mal nicht?« lächelte Claus.

      Der Wirt lächelte zurück. »Auf dat Mächen«, bemerkte er und rollte die Augen, »tät’ ich auch wachten.«

      Claus kramte in seinen Taschen »Hast du Zigaretten da?«

      »Han isch. Aber nischt deine Sorte. Isch will ja schließlich meine Gäste nischt verjiften!«

      Claus seufzte gespielt ergeben.

      »Dann sei ein Kumpel und bring mir eine Schachtel deiner gängigsten Sorte.«

      Jupp holte sie, und nachdem er die Schachtel geöffnet hatte, brach Claus als erstes den Filter von der Zigarette.

      »Wat du da machs, is ja läscherlisch!« sagte Jupp kopfschüttelnd.

      Er ging zur Theke zurück und goß sich einen Schnaps ein, den er ruhig trank.

      Es war um diese Zeit noch still. Der Betrieb kam erst später.

      Aber ihm war diese Stunde lieber, mit den drei Stammgästen, mit denen man auch mal reden konnte. Das war so eine kleine Erholung für den Abend, der brabbelnde, randalierende, singende, in jedem Fall dummes Zeug redende Betrunkene brachte.

      »Willste auch einen?« rief er zu Claus rüber. »Jeht auf meine Reschnung.«

      Claus lachte. »Da werd’ ich doch nicht nein sagen!«

      »Haste auch dat Auto nisch mit?« erkundigte Jupp sich, bevor er einschüttete.

      »Doch. Aber wir gehen gleich noch essen, danach ist alles abgebaut.«

      »Isch wär’ da nisch so sischer. Aber du solls nisch sagen, dat isch ’ne Jeizkragen wär’.«

      »Ich sag’ das nicht«, erklärte Claus und nahm das randvoll gefüllte Glas in Empfang, »ich denke es nur.«

      In Jupps Augen sammelte sich


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