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Ausgewählte Erzählungen & Abenteuerromane (21 Titel in einem Band). Robert Louis StevensonЧитать онлайн книгу.

Ausgewählte Erzählungen & Abenteuerromane (21 Titel in einem Band) - Robert Louis Stevenson


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David«, sagte er. »Diesem Kapitän da hab' ich die Geschichte anders erzählt, aber dies ist die Wahrheit. Und es ist wunderbar, wie wenig es des Druckes bedarf. Aber das ist die Sache eines Verwandten und Freundes meines Vaters, James von Glens, James Stewart, das ist Ardshiels Halbbruder. Er ist es, der das Geld einsammelt und verwaltet.«

      Dies war das erstemal, daß ich James Stewarts Namen nennen hörte, der nachher, zur Zeit, da er gehängt wurde, so berühmt geworden ist. Aber im Augenblick gab ich nicht sehr acht, denn ich war ganz erfüllt von dem Edelmut jener armen Hochlandsbewohner.

      »Das nenne ich großmütig«, rief ich. »Ich bin ein Whig oder nicht viel mehr, aber das nenne ich großmütig.«

      »Ja,« sagte er, »du bist ein Whig, aber du bist ein Edelmann und das macht es aus. Wärst du aber einer von dieser verfluchten Rasse der Campbells, würdest du mit den Zähnen knirschen, hörtest du davon sprechen. Wärst du der Rotfuchs...« Bei diesen Worten biß er die Zähne zusammen und schwieg. Ich habe manch grimmiges Gesicht gesehen, aber niemals eines wie Alans, als er des Rotfuchses erwähnte.

      »Und wer ist der Rotfuchs?« fragte ich erschrocken, aber doch neugierig.

       »Wer er ist?« rief Alan. »Warte, das will ich dir sagen. Als die Clansmänner bei Culloden geschlagen worden waren und mit ihnen zugleich auch die gute Sache fiel und die Pferde bis über die Fesseln im besten Blute des Nordens wateten, da mußte Ardshiel über die Berge fliehen wie ein gehetztes Wild – er und die Herrin und die Kinder. Es war eine harte Arbeit für uns, ehe wir sie eingeschifft hatten. Und als er noch in der Heide lag, da griffen die englischen Schurken, die seines Lebens nicht habhaft werden konnten, seine Rechte an. Sie beraubten ihn seiner Macht, sie beraubten ihn seines Landes, sie nahmen seinen Clansmännern die Waffen ab – die seit dreizehn Jahrhunderten Waffen getragen hatten – ja, sie rissen ihnen die Kleider von den Schultern, so daß es jetzt eine Sünde geworden ist, einen karierten Plaid zu haben und jeder eingesperrt werden kann, der einen schottischen Rock um die Lenden trägt. Eines konnten sie nicht töten: das war die Liebe, die der Clansmann seinem Hauptmann bewahrt hat. Diese Goldstücke sind der Beweis dafür. Da kommt plötzlich ein Mann daher, ein Campbell, der rothaarige Colin von Glenure ...«

      »Ist das der, den Ihr den Rotfuchs nennt?« sagte ich.

      »Willst du mir seine Bürste bringen«, schreit Alan wild. »Ja, das ist der Mann. Er kommt daher, verschafft sich Papiere von König Georg, daß er sogenannter Bevollmächtigter des Königs über die Länder Appins sei. Zuerst tut er schön und macht sich schnell vertraut mit Sheamus – das ist James von Glens, der Vertrauensmann meines Hauptmannes. Aber nach und nach kam ihm das, was ich dir eben erzählte, zu Ohren, wie die armen Leute, Bauern und Pächter und Landarbeiter von Appin, tatsächlich ihre Plaids auswinden, um eine zweite Abgabe aufzutreiben und diese über See schickten für Ardshiel und seine armen Kinder. Wie hast du das genannt, als ich dir davon erzählte?«

      »Ich habe es großmütig genannt, Alan«, sagte ich.

      »Du, der du nicht viel mehr als ein gewöhnlicher Whig bist!« rief Alan. »Aber als Colin Roy davon erfuhr, da stieg ihm das schwarze Blut der Campbells zu Kopfe. Er knirschte mit den Zähnen bei seiner Flasche Wein. Wie! Ein Stewart sollte ein Stück Brot bekommen und er wäre nicht imstande dies zu verhindern? Ah! Rotfuchs, bekomm ich dich einmal vor meine Flinte, dann mag dir Gott gnädig sein!« (Alan hielt inne, um seinen Zorn hinunterzuschlucken.) »Also, David, was tut er? Er erklärt, daß er alle Bauernhöfe verpachte und denkt in seiner schwarzen Seele: ich werde bald andere Pächter finden, die diese Stewarts und Maccolls und Macrobs (alles Namen meines Clans, David) überbieten und dann, denkt er, kann Ardshiel seinen Hut an einer Straßenecke Frankreichs aufhalten.«

      »Nun,« sagte ich, »was geschah?«

      Alan legte seine Pfeife, die er schon längst hatte ausgehen lassen nieder und stützte beide Hände auf das Knie.

      »Ja,« sagte er, »das errätst du nie! Denn diese selben Stewarts und Maccolls und Macrobs (die bereits zwei Abgaben zahlten, eine dem König Georg gezwungenermaßen und eine Ardshiel aus eigener Herzensgüte) boten ihm einen besseren Preis als irgend ein Campbell im ganzen großen Schottland. Und er schickte weit herum und ließ sie suchen – bis nach Clyde und Edinburgh – suchte und flehte und bat er, daß sie doch kämen, wo immer ein Stewart war, der ausgehungert werden sollte oder ein rothaariger Hund von einem Campbell, dem er einen Gefallen erweisen könnte!«

       »Ja, Alan,« sagte ich, »das ist eine seltsame und schöne Geschichte. Und obgleich ein Whig, so bin ich doch froh, daß der Mann geschlagen wurde.«

      »Der geschlagen?« wiederholte Alan. »Du kennst die Campbells schlecht und am wenigsten den Rotfuchs. Der geschlagen? Nein, und wird es auch niemals sein, ehe sein Blut nicht den Boden tränkt. Aber sollte der Tag kommen, David, da ich Zeit und Muße finde, ein wenig Jagd zu machen, da wächst in ganz Schottland nicht Heidekraut genug, ihn vor meiner Rache zu verbergen!«

      »Alan, Mensch,« rief ich, »Ihr handelt weder sehr klug noch sehr christlich daran, so viele Worte des Zornes auszustoßen. Die werden dem Mann, den Ihr den Fuchs nennt, wenig schaden und Euch wenig nützen. Erzählt mir Eure Geschichte klar und einfach. Was tat er dann?«

      »Richtig bemerkt, David,« sagte Alan. »Wahrlich und fürwahr, sie werden ihm nicht schaden, leider! Und außer was das Christentum anbelangt (worüber ich ganz anderer Meinung bin, sonst wäre ich kein Christ) bin ich ganz deiner Ansicht.«

      »Meinung hin, Meinung her«, sagte ich, »es ist doch eine allbekannte Tatsache, daß das Christentum die Rache verbietet.«

      »Ja,« sagte er, »man merkt, daß dich ein Campbell lehrte! Das wäre eine bequeme Welt für sie und ihresgleichen, wenn es nichts dergleichen gäbe, wie einen Burschen und eine Büchse hinter einem Heidestrauch! Aber das gehört nicht hieher. Er tat also folgendes:«

      »Ja,« sagte ich, »erzählet!«

      »Gut, David,« sagte er, »da er also die ehrlichen Bauern durch anständige Mittel nicht loswerden konnte, schwur er, sie durch unanständige los zu werden. Ardshiel mußte ausgehungert werden; das war das Ziel, das er anstrebte. Und da die, die ihn in der Verbannung ernährten, nicht ausgekauft werden konnten – durch Recht oder Unrecht – wollte er sie vertreiben. So ließ er sich Rechtsgelehrte und Urkunden und Rotröcke kommen, daß er den Rücken gedeckt hätte. Und all die braven Leute dieses Landes mußten ihre Bündel schnüren und wandern – jeder Sohn vom Hause seines Vaters und von dem Orte, da er aufgewachsen war und seine Kindheit verbracht hatte. Und wer waren die, die nachkommen sollten? Barfüßige Bettler! König Georg kann sich seine Abgaben suchen, kann auch ohne sie auskommen; muß sich die Butter dünner streichen: Was schert sich Rotfuchs darum? Wenn er nur Ardshiel wehe tun kann, ist er zufrieden! Wenn er das Essen von meines Hauptmanns Tisch stehlen kann und das bißchen Spielzeug aus dessen Kinder Hände – wird er singend heimkehren!«

      »Laßt mich ein Wort nur sagen«, erwiderte ich. »Ihr mögt sicher sein, wenn sie weniger Abgaben nehmen, hat die Regierung ihre Hände mit im Spiel. Es ist nicht die Schuld dieses Campbells, es ist sein Befehl. Und würdet Ihr den Collin morgen tot schlagen, was könnte Euch das nützen? Ein anderer Bevollmächtigter träte in seine Fußstapfen, so schnell ihn nur ein Roß herbeitragen könnte.«

      »Du bist ein braver Bursche im Kampf,« sagte Alan, »aber Mensch, du hast das Blut eines Whigs!«

      Er sprach ziemlich freundlich, aber es lag soviel Ärger in seiner Verachtung, daß ich es für klug erachtete, die Unterhaltung zu wechseln. Ich sprach meine Verwunderung darüber aus, wie ein Mann in seiner Lage, ohne angehalten zu werden, durchkommen konnte, da doch das ganze Hochland von Truppen besetzt sei und bewacht werde wie eine belagerte Stadt.

       »Es ist leichter, als du glaubst«, sagte Alan. Ein kahler Hügel (siehst du) ist wie eine einzige Straße: steht an einer Stelle eine Schildwache, so gehst du über eine andere. Und dann ist die Heide ein großer Behelf. Und überall findet man eines Freundes Haus oder Stall oder Heuschober. Und außerdem, wenn die Leute von einem Lande reden, das ganz mit Truppen besetzt ist, so ist das bestenfalls nur eine Redensart. Ein Soldat bedeckt nicht mehr Boden als seine Schuhsohlen.


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