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DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey). Russell BlakeЧитать онлайн книгу.

DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey) - Russell Blake


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erschaudern ließ. »Mann kann nie wissen, mein Sohn! Und jetzt verzieh' dich!«

      Wenige Minuten später wurde die Gruppe von Sirenen begrüßt und Drake stand in aller Seelenruhe daneben, während der grummelige Hausbesitzer seine Anzeige zu Protokoll gab. Ein zweites Polizeiauto fuhr vor, um Cranford wieder ins Gefängnis zu bringen, während der andere Beamte die Anzeige unterschreiben ließ.

      »Okay Simmons, Sie kennen das ja. Wir müssen Sie mit auf die Wache nehmen.«

      Drake schüttelte den Kopf. »Nein, das kenne ich nicht. Machen Sie Witze?«

      »Schön wär's. Ach ja, Ihren Taser muss ich auch konfiszieren.«

      Drake übergab zähneknirschend die Waffe, während der Hausbesitzer triumphierend grinste.

      »Was zur Hölle ist das für ein Gestank? Riecht wie eine Jauchegrube«, beschwerte sich der Cop, als er Drake zum Streifenwagen begleitete.

      »Hatten Sie auch schon mal so einen Tag?«

      Der Polizist blieb stehen und öffnete Drake die hintere Tür, dann nickte er. »Jeden Tag, Mann. Vorsicht mit dem Kopf.«

      Kapitel 4

      Das Licht des Nachmittags wurde orangefarben, als die Sonne sich dem Horizont näherte. Harry ging hinter seinem Schreibtisch auf und ab und betrachtete die Baumwipfel hinter seinem Büro, einen kalten Zigarettenstummel zwischen den Zähnen.

      »Es tut mir leid, mein Junge, aber ich habe dich gewarnt. So eine Scheiße darf nicht mit meiner Firma in Verbindung gebracht werden.«

      »Was für eine Scheiße? Ich hab ihn doch erwischt«, protestierte Drake.

      »Und dabei hast du Hausfriedensbruch begangen. Du hast Glück, dass die alte Dame nebenan nicht auch noch auf den Zug aufgesprungen ist!«

      »Die hatte eher Glück, dass ich sie nicht wegen dem Hundebiss angezeigt habe.«

      Harry schüttelte den Kopf und ließ sich in seinen abgewetzten Chefsessel fallen. Seine Nervosität war endlich verflogen und er zog eine metallene Schatulle aus der Schreibtischschublade.

      Drake fing das Bündel Hunderter, die mit einem Gummiband fixiert waren, lässig mit einer Hand.

      »Gute Reflexe«, lächelte Harry.

      »Danke. Sind das die fünf Mille?«

      »Jawoll. Und jetzt hör’ mir mal zu, Drake. Wir haben schon viel zusammen erlebt, deswegen gebe ich dir einen gut gemeinten Rat: Mach mal eine Pause. Fahr in den Urlaub. Such dir ein Mädchen und betrinke dich. Und dann überlege mal, den Beruf zu wechseln. Das hier ist nichts für dich. Du bist zu schlau, um ein Kopfgeldjäger zu sein. Du hast doch dein ganzes Leben noch vor dir … und verschwendest nur deine Zeit.«

      Drakes Blick fixierte sich auf Harrys Gesicht. »Du schmeißt mich raus? Ernsthaft?«

      »Du bist kein Angestellter. Du bist ein Freelancer. Deshalb kann ich dich gar nicht feuern. Aber ich werde dir erst mal eine Weile keine neuen Aufträge geben. Den Stress kann ich gerade nicht gebrauchen. Du weißt doch, dass du keinen privaten Grund und Boden betreten darfst. Und Cranford hat sich beschwert, dass du unnötige Gewalt eingesetzt hast. Das könnte vor Gericht landen.«

      »Was? Ich hab ihn doch nur getasert!«

      »In die Kronjuwelen.«

      »Weil er versucht hat, mir das Gesicht zu zertreten!«

      »Gibt trotzdem kein gutes Bild ab.« Harrys Blick wanderte zu seinem Notizblock. »Junge, du bist mein bester Mann, wenn es darum geht, herauszufinden, wo diese Wichser sich verstecken. Es ist schon fast unheimlich, wie ein sechster Sinn. Aber du hältst dich nicht an die Regeln, und das ist ein echtes Problem. Denn es fällt im Endeffekt auf mich und meine Firma zurück.« Er kniff die Augen zusammen, um seine eigene Handschrift entziffern zu können.

      »Oh, hey, das habe ich fast vergessen: Ein Typ hat nach dir gefragt. Anwalt, sagte er.« Harry riss die Notiz heraus und drückte sie Drake in die Hand, der sie mit fragendem Gesichtsausdruck studierte.

      »Hat er gesagt, was er wollte?«

      »Nö. Vielleicht will dich ja noch jemand verklagen. War selbst für deine Verhältnisse ein langer Tag, oder?«

      »Sehr witzig. Kann ich mal telefonieren?«

      »Klar. Und dann mach dich dünne. Wenn du wirklich weiter arbeiten willst, ruf’ mich in vier Wochen an. Aber bis dahin bist du runter von der Liste. Nimm es bitte nicht persönlich.«

      »Natürlich nicht.« Drake stand auf und ging zur Bürotür. »Ich nehme Bettys Telefon, okay?«

      »Mi casa, su casa! Sorry, dass ich dich auf Eis legen muss.«

      »Kein Problem. Vielleicht hast du ja recht. Vielleicht sollte ich irgendwohin fahren, wo es warm ist, und ein bisschen Sightseeing machen. Mexiko oder so. Da soll man ja günstig über die Runden kommen.«

      »Das ist die richtige Einstellung! Du brauchst ein bisschen Farbe! Und einen Schwips! Und natürlich eine Señorita. Du bist noch jung. Lebe mal ein bisschen!«

      »So jung bin ich auch nicht mehr.«

      »Was denn, fünfundzwanzig? Da hab ich ja in meiner Tiefkühltruhe Sachen, die älter sind!«

      »Ich bin sechsundzwanzig. Nicht, dass ich mitzählen würde.«

      »Natürlich nicht.«

      Drake saß hinter Bettys Empfangstresen und wählte die Nummer. Der Vorwahl nach zu urteilen ging der Anruf in den Bundesstaat Washington. Es klingelte dreimal, bis sich eine Frauenstimme meldete.

      »Baily, Crane und Lynch. Kann ich Ihnen helfen?«

      »Ich glaube schon. Ich soll einen Michael Lynch zurückrufen.«

      »Verstehe. Wen darf ich durchstellen?«

      »Drake Simmons.«

      Die nächsten dreißig Sekunden spülte Warteschleifen-Musik seine Ohren, bis sich ein voluminöser Bariton im Hörer breitmachte. »Michael Lynch.«

      »Mister Lynch, hier ist Drake Simmons. Sie wollten mich sprechen?«

      »Das ist korrekt. Lassen Sie mich Ihnen zunächst mein Beileid aussprechen.«

      »Beileid?«

      »Genau. Ihre Tante, Patricia Marshall, ist vorgestern von uns gegangen.«

      »Entschuldigen Sie bitte. Patricia Marshall? Das soll meine Tante gewesen sein?«

      »Korrekt. Ich schließe daraus, Sie kannten sie kaum?«

      »Das muss ein Irrtum sein. Ich kenne überhaupt keine Patricia Marshall.«

      »Hm. Offensichtlich war sie die Schwester Ihres Vaters.«

      »Soweit ich weiß, hatte mein Vater keine Schwester.«

      »Wie auch immer, als Vollstrecker ihres letzten Willen und Testaments hat sie mir sehr klare Anweisungen gegeben. Ich habe hier ein Päckchen für einen Drake Simmons, wohnhaft in der San Antonio Road in Mountain View, Kalifornien. Ihr Arbeitgeber war so freundlich, mir Ihre Identität zu bestätigen. Ich bin außerdem bevollmächtigt, Ihnen ein Flugticket nach Seattle zu bezahlen, weiterhin die Unterkunft für zwei Tage. Und natürlich eine Aufwandsentschädigung.«

      »Aufwandsentschädigung?«, plapperte Drake nach. Seine Aufmerksamkeit stieg sprunghaft an.

      »Ja, eintausend Dollar pro Tag für Ihre Zeit. Dazu kommt selbstverständlich das, was sie Ihnen hinterlassen hat.«

      »Sie hat mir noch etwas hinterlassen, abgesehen von diesem … Päckchen?«

      »Korrekt. Fünfundzwanzigtausend Dollar. Ihre gesamten Ersparnisse.«

      »Mister Lynch, es tut mir wirklich leid, aber das kann nur ein Missverständnis sein. Ich kannte diese Frau nicht! Natürlich


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