Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Henrik IbsenЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Henrik Ibsen


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Doktor (hält ihn zurück.)

       Nein, bleiben Sie! –

       In dieser finstern Felsenkluft

       Mit ihrer eisigen Nordpolluft,

       Mit ihrem Nebel, naß und schwer,

       Nur einen Winter noch, – und nie

       Erblickt Ihr Kind die Sonne mehr.

       Nur Flucht, Brand, rettet Ihren Sohn, –

       Doch bald, am liebsten morgen schon.

      Brand.

       Heut abend, gleich, noch diese Stund'!

       Stark werd' er wieder und gesund!

       Kein Gletscherhauch, kein Küstenwind

       Mach' seine kleine Brust mehr wund.

       Wieg' sanft in Schlaf ihn, – und geschwind

       Dann fort aus diesem Grabesgrund!

       O Agnes, Todesnähe spinnt

       Ihr graues Garn um unser Kind!

      Agnes.

       Wohl ahnt' ich zitternd die Gefahr,

       Doch nicht, daß sie so nahe war.

      Brand (zum Doktor.)

       Sie schwören mir, daß Flucht ihn rettet?

      Der Doktor.

       Wen Vaterliebe sorgsam bettet,

       So Tag wie Nacht, – er ist gefeit.

       Sei'n Sie ihm alles, und die Zeit –

       Getrost! – der Heilung ist nicht weit!

      Brand.

       Dank! Dank!

       (Zu Agnes.)

       Einhüll' ihn dicht in Daun;

       Den Fjord lang weht schon nächtlich Graun.

       (Agnes ins Haus ab.)

      Der Doktor (betrachtet schweigend Brand, der unbeweglich durch die Tür hineinblickt, geht darauf zu ihm hin, legt ihm die Hand auf die Schulter und sagt:)

       Wo's andre gilt, so amtsgewichtig, –

       Und mit sich selber so nachsichtig!

       Viel oder wenig zählt bei jenen Gar nicht, nur alles oder nichts; Doch selber weint man Weibertränen, Gefällt's der Fordrung des Verzichts – Sich auf uns selber auszudehnen.

      Brand.

       Was meinen Sie?

      Der Doktor. Der Mutter dort

       Scholl des Gesetzes steinhart Wort:

       Verdammt! Legst du nicht alles ab

       Und schreitest nackend in dein Grab!

       Und dieser Ruf scholl oft genug,

       Wo bang ein Herz und angstvoll schlug.

       Jetzt treibt man selbst in Schiffbruchsnot

       Auf schicksalssturm-verschlagnem Boot,

       Jetzt ist auf umgekehrtem Kiel

       Ein Schuldbrief plötzlich Last zuviel; –

       Und jenes Buch, das zentnerschwer

       Die Brüder schlug, rutscht flugs ins Meer; –

       Sonst wär's am End' im bösen Wehn

       Ums eigne liebe Kind geschehn.

       Geflohn aus dieser Sturmregion!

       Der Mutter Leiche selbst geflohn!

       Geflohn Bestimmung, Seelsorg', Haus!

       Jetzt setzt der Pfarr die Predigt aus!

      Brand (greift sich verzweifelt an den Kopf, wie um seine Gedanken zu sammeln.)

       Bin jetzt ich blind? War ich's zuvor?

      Der Doktor.

       Sie lieh'n dem Vater in sich Ohr.

       Ich schelt' mit nichten, was Sie tun; –

       Für mich rückt der Gebrochne nun

       Weit über den Titan empor. –

       Ade! Nun bot ich Ihrer Seele

       Den Spiegel. Sehn Sie seufzend draus:

       So sieht ein Himmelsstürmer aus!

       (Ab.)

      Brand (starrt eine Weile vor sich hin; plötzlich mit Leidenschaft:)

       Jetzt oder einst, – wann griff ich fehle?

      (Agnes tritt aus der Türe, den Mantel über den Schultern und das Kind auf dem Arm; Brand sieht sie nicht. Sie will reden, aber das Wort bleibt ihr erschrocken in der Kehle stecken, da sie den Ausdruck seiner Züge bemerkt. In demselben Augenblick kommt ein Mann eilig durch die Gartentür herein. Die Sonne geht unter.)

      Der Mann.

       Hör', Pfarr, Du hast hier einen Feind!

      Brand (preßt die Hand gegen die Brust.)

       Ja, hier.

      Der Mann. Nimm Dich vorm Vogt in acht!

       Du hattest viel' um Dich vereint,

       Bis sein Gered' uns irr gemacht.

       Verleumd'risch trug er hin und her,

       Der Pfarrhof ständ' in kurzem leer,

       Und Du, Du kehrtest uns den Rücken,

       Nun Deine reiche Mutter tot.

      Brand.

       Und wär's nun so –?

      Der Mann. Nein, seiner Tücken

       Ursach' errät sich ohne Not.

       Stehst wider ihn und seinen Bund,

       Hast ihm den Nacken nie gebogen –:

       Das ist der Nachred' wahrer Grund.

      Brand (unsicher.)

       Er tat Euch wohl – die Wahrheit kund.

      Der Mann.

       So hättst Du allzumal belogen!

      Brand.

       Hätt' ich –?

      Der Mann. Wie oft hast Du erzählt,

       Daß Gott selbst Dich zum Streit erwählt;

       Daß unter uns die Heimat Dein,

       Daß hier Dein heil'ger Krieg soll sein, Daß jeder, der Berufung treu, Der Flucht Schand' mehr als alles scheu'! Und Du, Du bist berufen! Tiefst Nährt mancher, was Du mahnend riefst.

      Brand.

       Das Ohr der Menge hier ist taub;

       An dürrem Holze grünt kein Laub.

      Der Mann.

       Das weißt Du besser; – manch ein Herz

       Blüht nun voll Hoffnung himmelwärts.

      Brand.

       In zehnmal mehren herrscht doch Nacht.

      Der Mann.

       Du bist wie Licht, das helle macht.

       Doch wie's auch mit der Menge steh', –

       Aufs Zählen kommt hier wenig an;

       Denn hier steh' ich, der eine Mann,

       Und sage: Wenn Du kannst, so geh!

       Zwar Bücherwissen hab' ich keines,

       Doch ist mein Herz so voll wie eines;

       Du gabst mir Deine Hand zu fassen, –

       Du darfst mich jetzt nicht fallen lassen!

       Du kannst es nicht; ich halte fest;

       Versagtest Du, so wär's mein Rest! –

       Leb' wohl! Du wirst mir nicht zu Spott.

      


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