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Jawort unter fremden Sternen. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Jawort unter fremden Sternen - Barbara Cartland


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mich an jeden Brief erinnere, den ich bekomme?“ erwiderte Lady Alvinston ärgerlich. „Agatha hat deinem Vater immer zu Weihnachten geschrieben.“

      „Aber Papa ist seit drei Jahren tot!“

      Lady Alvinston sah in das ängstliche Gesicht, die besorgten Augen ihrer Tochter, und ihr Ausdruck wurde hart.

      „Hör auf, Schwierigkeiten zu machen!“

      „Aber ... Mama ...“

      „Ich will keine Diskussionen! Es gibt sonst nirgends, wo du hingehen könntest, nachdem deine Tante Margaret gestorben ist.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu: „Die meisten Mädchen wären froh, die Welt zu sehen. Du wirst es sehr interessant finden, es heißt doch, Reisen bildet.“

      „Soll ich für immer in Sarawak bleiben, Mama?“

      „Es wird bestimmt nicht genug Geld für deine Rückreise vorhanden sein“, erklärte ihre Mutter. „Es ist ausgesprochen teuer, dich so weit reisen zu lassen. Ich nehme an, daß du ein paar neue Kleider haben willst, wenn auch nicht viele. Keiner wird erwarten, daß du da modisch gekleidet bist.“

      „Bitte, Mama, ich möchte nicht bei Tante Agatha leben. Ich habe schon als Mädchen Angst vor ihr gehabt, und Papa hat immer gesagt, sie sei fanatisch.“

      „Dein Vater hat eine Menge dummer Dinge gesagt, auf die du besser nicht gehörst hättest“, gab Lady Alvinston zurück. „Du wirst zu deiner Tante reisen, Bertilla, ob es dir paßt oder nicht. Ich will dich hier nicht haben.“

      „Sicher könnte ich bei einer von Papas Cousinen leben“, schlug Bertilla verzweifelt vor.

      „Ich habe doch gerade gesagt, ich will dich nicht in London haben! Begreife endlich: Ich will nicht, daß mir eine erwachsene Tochter im Weg steht!“

      Dabei wandte sie sich ihrem Spiegel zu. Befriedigt betrachtete sie ihr dunkles Haar und die weiße Haut. Dann meinte sie: „Du bist alt genug, um zu verstehen, daß ich noch einmal heiraten will; aber nichts schreckt einen Mann mehr ab, Bertilla, als Kinder aus einer früheren Ehe.“

      „Das verstehe ich, Mama. Aber bitte, schick mich nicht aus England fort. Kann ich nicht aufs Land gehen? Niemand erführe von meiner Existenz, die alten Diener könnten sich um mich kümmern.“ „Das wäre alles andere als praktisch. Ich beabsichtige, Alvinston Park im Sommer zu öffnen. Jedermann gibt Wochenendgesellschaften auf dem Lande, und es gibt ein paar Freunde, die ich gern einladen möchte.“

      Sie seufzte leicht und fügte hinzu: „Das heißt, wenn ich es mir leisten kann.“

      „Kann ich dann nicht woanders hingehen, Mama? Ich koste bestimmt nicht viel.“

      „Die Antwort ist nein, Bertilla, und ich habe keine Lust, noch weiter darüber zu diskutieren. Es ist mir gelungen, genug Geld für deine Reise nach Sarawak aufzubringen. Dort wirst du bleiben!“

      „Aber Mama!!“

      „Geh jetzt und laß mich in Ruhe! Pack lieber zusammen, was du mitnehmen willst. Ich sorge dafür, daß Dawkins heute nachmittag mit dir einkaufen geht. Ich nehme doch an, du hast keine Sommerkleider. Es wird heiß sein in Sarawak, aber kaufe nicht das Teuerste.“

      Bei diesen Worten klingelte sie, fast sofort erschien ihre Zofe, eine ältliche Frau.

      „Miss Bertilla ist da, Dawkins. Sie ist am falschen Tag gekommen, was wir uns eigentlich hätten denken können. Aber so haben Sie wenigstens zwei Nachmittage, um alles Notwendige zu besorgen.“

      „Ich werde mich bemühen, Mylady, aber es wird schwierig sein, um diese Jahreszeit Sommerkleider zu bekommen.“

      „Tu, was du kannst, aber gebt nicht zu viel Geld aus.“

      Lady Alvinstons Ton war entschlossen, und als sie nun ihre Briefe wieder aufnahm, wußte Bertilla, daß sie entlassen war.

      Sie verließ das Zimmer und ging in den kleinen Raum, den sie früher bewohnt hatte. Aber sie fand ihn voll mit großen Kleiderschränken, die die Garderobe ihrer Mutter enthielten.

      Unter einigen Schwierigkeiten fand sie heraus, daß sie ein Zimmer neben den Unterkünften der Dienerinnen bewohnen würde.

      Als sie dort einsam und verlassen auf ihrem Bett saß, sagte sie sich, daß sie damit hätte rechnen können, ins Ungewisse geschickt zu werden. Ihre Mutter hatte sie noch nie geliebt, das wußte Bertilla. Sie hätte sehr dumm sein müssen, um nicht zu merken, daß sie seit dem Tod ihres Vaters nie mehr als eine Last gewesen war.

      Sie hatte die Ferien bei ihrer Tante verbracht, und ihre Mutter hatte ihr nie in die Schule geschrieben. Nie waren ihr Kleider gekauft worden, außer wenn die Schulleiterin schrieb, daß bestimmte Dinge der Schuluniform erneuert werden mußten oder sie Schulbücher benötigte.

      Ihre Mutter hätte keinen Ort finden können, der weiter entfernt gewesen war.

      Sie erinnerte sich an ihre Tante Agatha als eine harte Frau, die ihr Vater nie gemocht hatte und die ganz offensichtlich ihre jüngere Schwester Margaret erschreckt hatte, als sie als Mädchen zusammen waren. Tante Margaret hatte Bertilla einmal erzählt, daß sie als junge Frau die Möglichkeit gehabt hätte zu heiraten, aber Tante Agatha hatte es verhindert.

      „Sie dachte, ich sei zu leichtlebig, Bertilla“, hatte sie mit einem leisen Lachen gesagt. „Sie verabscheute weltliche Gedanken. Sie hat immer nur gebetet und wurde wütend, wenn ich tanzen wollte.“

      Bertilla schauderte.

      Welches Leben würde sie mit ihrer Tante führen?

      Sie wußte, hatte sie Sarawak einmal erreicht, gab es für sie kein Entrinnen mehr!

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