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Der Herzensbrecher. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Der Herzensbrecher - Barbara Cartland


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wunderbar. Aber glauben Sie wirklich nicht, daß ich Ihnen lästigfalle?“

      „Ganz gewiß nicht.“

      „Aber - meine Kleider“, stammelte Candida.

      „Dafür werde ich sorgen. Sie können sich darauf verlassen, daß ich Sie in dieser Beziehung nicht im Stich lasse.“

      „Oh, vielen, vielen Dank!“ rief Candida. „Dann kann ich also mit Pegasus zusammenbleiben. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was das für mich bedeutet.“

      „Oh, das kann ich gut verstehen“, sagte der Major etwas unsicher. „Ich kehre jetzt in die Stadt zurück. Wenn Sie gleich mit mir kämen, wäre alles viel einfacher.“

      „Jetzt sofort? So, wie ich bin?“

      „Ich werde dafür sorgen, daß Sie in London nichts entbehren müssen. Wenn Sie Gepäck haben, kann Ihr Diener es Ihnen nachbringen. Ich werde ihm seine Auslagen zurückerstatten. Außerdem gebe ich ihm jetzt gleich einen Scheck über hundert Pfund, den er bei jeder Bank einlösen kann.“ Er lächelte Candida an. „Darf ich offen sein, Ma’am? Ich hätte nie erwartet, auf einem ländlichen Pferdemarkt einen so wunderbaren Hengst und eine so schöne Besitzerin zu finden.“

      Candida errötete. Dann lächelte sie ihn an, und er dachte erneut, daß er noch nie so bezaubernde Augen gesehen hatte. Da habe ich ein gutes Geschäft gemacht, sagte er sich und sah ihr nach, wie sie quer über den Platz zu Ned lief, um ihm die Neuigkeit zu erzählen.

      Nicht einmal das abgetragene, geflickte Kleid konnte ihre Anmut verbergen.

      Major Hooper war kein sehr gefühlsbetonter Mann. Aber in diesem Augenblick seufzte er tief auf und sagte leise vor sich hin: „Sie ist sehr schön, und sie wird dafür bezahlen, die arme Kleine ...“

      Als Candida neben Major Hooper in dem gelbschwarzen Wagen saß, der sie nach London brachte, hatte sie das Gefühl, als würde sich vor ihr eine neue Welt öffnen. Zwei Grauschimmel zogen die mit glänzendem Messing beschlagene Kutsche.

      Neugierig sah sie aus dem Fenster, beobachtete die eleganten Wagen, die ihnen entgegenkamen, die Reiter, die auf schlanken, gut gepflegten Pferden saßen. Sie fragte sich, ob Pegasus mit solchen Pferden mithalten können würde. Aber diese Frage war leicht zu beantworten. Pegasus war ein unvergleichliches Pferd.

      „Wir kommen leider nicht an Geschäften vorbei“, sagte Major Hooper.

      „Gibt es denn nur im Zentrum von London Geschäfte?“

      „Zumindest nur die Läden, für die Sie sich interessieren werden. Ich wohne an der Parkseite von St. John’s Wood - derzeit eine sehr elegante Wohngegend.“

      Er beobachtete sie bei diesen Worten scharf, aber sie zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt.

      „Dann ist die Lage für Ihren Mietstall dort sehr günstig?“ fragte sie unschuldig.

      „Meine Kunden wohnen alle ganz in der Nähe.“

      „Wie angenehm“, antwortete Candida.

      Aber ihre Aufmerksamkeit galt mehr einem jungen Reiter, der seinen Hut verwegen schief aufgesetzt hatte und mit einem scheuenden Schimmel kämpfte, als dem Gespräch.

      Pegasus wurde von einem der Reitknechte des Majors nach London geritten. Hooper hatte auf dem Pferdemarkt von Potters Bar noch drei weitere Pferde gekauft, aber Candida wußte, daß sich der erste Reitknecht ihres Hengstes angenommen hatte. Es war ein ergreifender Augenblick gewesen, als sie sich von Ned verabschiedet hatte. Er war so überwältigt gewesen, so dankbar für die große Summe, die sie ihm übergab, daß er nur unzusammenhängende Worte gestammelt hatte.

      „Du wirst dir jetzt das Häuschen im Dorf mieten können, das dir schon immer so sehr gefallen hat“, hatte Candida gesagt. „Und du wirst sicher kleine Gelegenheitsarbeiten finden, mit denen du dein Einkommen aufbessern kannst.“

      „Um mich habe ich keine Angst, Miss Candida“, sagte er, als er sich von der freudigen Überraschung erholt hatte. „Aber um Sie mache ich mir Sorgen.“

      „Ich schaffe es schon“, hatte sie mit gespielter Zuversicht gesagt, den alten Ned aber nicht täuschen können.

      „Glauben Sie auch wirklich, daß Sie das Richtige tun?“ fragte er so leise, daß der Major ihn nicht hören konnte.

      „Ganz bestimmt. Es ist die einzige Möglichkeit, mit Pegasus zusammenzubleiben, und Major Hooper scheint ein sehr netter Mann zu sein.“

      Sie wußte nicht, ob sie den Major tatsächlich nett fand. Sie wußte überhaupt nicht, was sie eigentlich von ihm zu halten hatte. Jedenfalls machte er einen aufrichtigen, rücksichtsvollen Eindruck. Und was für eine Alternative hatte sie, wenn sie nicht mit ihm kam? Sie bezweifelte, ob sie mit ihrer schäbigen Kleidung und ohne Referenzen eine annehmbare Stellung in einem Haushalt der besseren Gesellschaft fand. Außerdem war sie überzeugt, daß ihre Jugend und ihr Aussehen viele Hausherrinnen davon abhalten würden, sie aufzunehmen. Denn die wenigsten Damen pflegten ihr Haus mit jungen, attraktiven Mädchen zu bevölkern, die nicht von Geburt an der dienenden Klasse angehörten.

      Nein, es war am besten für sie gewesen, Major Hoopers Angebot anzunehmen, und sie war ihm sehr dankbar dafür, daß er ihr die Gelegenheit bot, mit Pegasus beisammen zu sein. Wenigstens für kurze Zeit würde sie den Hengst noch reiten dürfen.

      Kurz nach sechs Uhr erreichten sie die breiten, gepflegten Straßen von St. John’s Wood. Die Kutsche bog in einen großen Torbogen, über dem die Inschrift stand: ,Hooper-Mietstall‘. Sie fuhren durch das Tor in einen quadratischen Stallhof, der an allen Seiten von Pferdeboxen umgeben war. Candida konnte nur einen kurzen Blick auf die Tiere werfen. Sie hatte noch nie so viele schöne Pferde auf einem Fleck gesehen. Sie hatte das Gefühl, daß alle Pferde sie beobachteten, als sie vom Wagen stieg, daß sie sie freudig willkommen hießen. Ohne auf den Major zu warten, ging sie zur nächsten Box und streichelte den Bewohner - einen jungen Rotschimmel. Er ließ sich die Liebkosung sichtlich gern gefallen, und Candida wußte, daß jede Frau ein solches Pferd gern reiten würde, auch wenn sie eine unerfahrene Reiterin war.

      Sie blickte zu den Boxen nach beiden Seiten, sah die langen Reihen von Rotfüchsen, Rappen, Gelb- und Grauschimmeln. Manche hatten einen vornehmen weißen Fleck auf der Stirn. Mit glänzenden Augen wandte sie sich zu Major Hooper um.

      „Und diese herrlichen Pferde gehören alle Ihnen? Kein Wunder, daß Sie eine so distinguierte Kundschaft haben. Sicher haben Sie den besten Mietstall von ganz London.“

      „Vielleicht den bekanntesten“, sagte der Major. Wieder klang seine Stimme etwas unbehaglich, aber das entging Candidas Aufmerksamkeit.

      „Wie lange wird es dauern, bis Pegasus hier eintrifft?“ fragte sie. „Und wo werden Sie ihn unterbringen?“

      „Am anderen Ende des Hofs gibt es zwei oder drei leere Boxen. Aber zuerst einmal müssen wir ein Quartier für Sie finden. Ich werde jetzt zu einer Dame gehen, die sich gern um Sie kümmern wird. Aber zuerst einmal muß ich mit ihr allein sprechen.“

      „Ja, natürlich“, sagte Candida.

      „Sie können sich inzwischen die Reitschule ansehen.“

      Candida folgte dem Major zu einem kleineren Torbogen. Als er das Tor öffnete und sie eintreten ließ, sah sie sich entzückt um. Die Reitschule wurde durch ein Glasdach erhellt. Sie war nach dem Vorbild der Spanischen Hofreitschule von Wien gebaut worden, was Candida allerdings nicht wußte. Erst später erfuhr sie, daß ein älterer Peer die Reitschule hatte bauen lassen, der von der Schönheit und den Reitkünsten seiner Geliebten entzückt gewesen war. Er liebte es, sie zu beobachten, wenn sie mit ihren Pferden alle Gangarten übte. Aber vor allem sah er sie gern nackt reiten, und deshalb war es verständlich, daß er eine private Reitbahn brauchte, in der sie sich produzieren konnte.

      Nach dem Tod des Peers hatte der Major die Reitschule preisgünstig gekauft. Die getäfelten Wände waren noch immer hellblau bemalt, die Sitze mit blauem Brokat bezogen. An den Wänden befanden sich Spiegel, damit man die Pferde aus mehreren Blickwinkeln beobachten


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