Lederstrumpf. Джеймс Фенимор КуперЧитать онлайн книгу.
Euch; und Gott sei gepriesen, ich sehe, niemand ist durch den Zufall beschädigt.
Das ist außerordentlich! rief der arglose und treuherzige Jäger. Ich dachte, Judith, Ihr wäret hinaus über die Schwächen der Leute in den Ansiedlungen, und nicht ein Mädchen, das sich durch den Knall einer zerspringenden Waffe in Schrecken setzen ließe. Nein, ich hätte Euch nicht für so schüchtern gehalten! Hetty hätte wohl darüber in Angst geraten dürfen; aber Ihr habt zu viel Vernunft und Einsicht, um zu erschrecken, nachdem die ganze Gefahr vorüber! Sie sind dem Auge wohlgefällig, Häuptling, und abwechselnd, aber sehr unzuverlässig in ihren Gefühlen.
Schaam hielt Judiths Mund verschlossen. Es war keine Schauspielkunst in ihrer Aufregung, sondern alles war die natürliche Folge plötzlicher, unüberwindlicher Besorgnis und Angst, die ihr selbst beinah ebenso unerklärlich vorkam, wie sie es ihren Genossen war. Sie wischte sich jedoch die Spuren der Tränen ab, lächelte wieder, und war bald im Stand, in das Lachen über ihre eigne Torheit einzustimmen.
Und Ihr, Wildtöter, dies brachte sie am Ende über die Lippen, seid Ihr wirklich ganz unverletzt? Es erscheint beinahe wie ein Wunder, dass eine Pistole Euch in der Hand zerspringen musste, und Ihr ohne den Verlust eines Glieds, wo nicht gar des Lebens davonkamet!
Solche Wunder sind gar nicht ungewöhnlich bei alten, verbrauchten Waffen. Die erste Büchse, die sie mir gaben, spielte mir denselben Streich, und doch kam ich lebend davon, obwohl nicht so ohne Schaden wie dies Mal. Thomas Hutter besitzt jetzt eine Pistole weniger, als er diesen Morgen besaß, aber da der Zufall sich ereignete bei einem Versuch ihm zu dienen, hat er keinen Grund sich zu beklagen. Jetzt kommt herbei, und lasst uns weiter nach dem Inhalt des Schrankes sehen.
Judith war mittlerweile ihrer Bewegung so weit Meister geworden, dass sie ihren Sitz wieder einnehmen konnte, und die Untersuchung nahm ihren Fortgang. Der nächste Artikel, der sich fand, war in Tuch eingewickelt und als man dies öffnete, zeigte sich, dass es eines der mathematischen Instrumente war, wie sie damals die Seeleute hatten, mit den gewöhnlichen Zierraten und Bändern von Metall. Wildtöter und Chingachgook legten ihre Bewunderung und Überraschung bei Auffindung des ihnen unbekannten Instruments an den Tag, welches glänzte und glitzerte, und allem Anschein nach sorglich behandelt war.
Das geht über die Feldmesser hinaus, Judith, rief Wildtöter, nachdem er das Instrument mehrmals in seinen Händen herumgedreht, ich habe alle ihre Werkzeuge oft gesehen, und ruchlos und herzlos genug sind sie, denn sie kommen nie in den Wald, als nur um der Verwüstung und Zerstörung Bahn zu machen; aber keines von ihnen hat ein so kluges Aussehen wie dieses! Ich fürchte am Ende doch, Thomas Hutter hat sich in die Wildnis begeben, nicht mit den besten Absichten gegen ihr Glück. Habt Ihr je schon das Tun und Treiben eines Feldmessers an Eurem Vater gesehen, Mädchen?
Er ist kein Feldmesser, Wildtöter, kennt auch nicht den Gebrauch dieses Instruments, obgleich er dessen Besitzer zu sein scheint. Meint Ihr, Thomas Hutter habe je diesen Rock getragen? Er ist eben so viel zu groß für ihn, als dies Instrument über seine Kenntnisse ist.
Das ist’s – das muss sein, Schlange; und der alte Camerad ist, auf irgend eine unbekannte Weise, der Erbe von eines anderen Habe geworden! Sie sagen, er sei ein Seemann gewesen, und ohne Zweifel – dieser Schrank und alles was er enthält – Ha! was kommt da! das geht noch weit über das Metall und das schwarze Holz des Instruments!
Wildtöter hatte einen kleinen Sack geöffnet, aus dem er nacheinander die Figuren eines Schachspiels herausholte. Sie waren von Elfenbein, weit größer als gewöhnlich, und köstlich gearbeitet. Jedes Stück stellte den Charakter oder die Sache dar, wonach es genannt ist; die Ritter (Springer) waren zu Pferde, die Türme standen auf Elephanten, und selbst die Bauern hatten Köpfe und Büsten von Männern. Das Spiel war nicht vollständig, und einige Beschädigungen zeugten von unsorgfältiger Behandlung; aber alles was noch übrig, war sorgfältig zurückgelegt und aufbewahrt. Selbst Judith drückte ihre Verwunderung aus, als man ihr diese neuen Gegenstände vorwies, und Chingachgook vergaß in seinem bewundernden Entzücken gänzlich seine indianische Würde. Er hob jedes Stück auf, prüfte es genau mit nimmer ermüdender Zufriedenheit, und machte das Mädchen auf die sinnreichsten und auffallendsten Teile der Arbeit aufmerksam. Die Elephanten aber machten ihm das größte Vergnügen. Die Hughs! die er hören ließ, als er mit den Fingern über ihre Rüssel und Ohren und Schwänze fuhr, waren sehr vernehmlich; auch entgingen seiner Aufmerksamkeit die als Bogenschützen bewaffneten Bauern nicht. Dies Auskramen dauerte einige Minuten, während welcher Zeit Judith und der Indianer sich miteinander ganz in ihr Entzücken vertieften. Wildtöter saß schweigend, nachdenklich, und sogar düster da, obgleich seine Augen jede Bewegung der zwei Personen verfolgten, die hier die Hauptrolle spielten, und jede neue Eigentümlichkeit an den einzelnen Stücken, so wie sie aufgehoben und vorgezeigt wurden, sich merkten. Kein Ausruf des Wohlgefallens, kein Wort des Beifalls kam über seine Lippen. Endlich bemerkten seine Genossen sein Schweigen, und jetzt zum ersten Mal, seit der Auffindung der Schachfiguren, sprach er.
Judith, fragte er ernst, aber mit einer Teilnahme, die beinahe an Weichheit und Zärtlichkeit grenzte, sprachen Eure Eltern je mit Euch von Religion?
Das Mädchen errötete, und die Purpurflammen, die über ihr schönes Angesicht liefen, glichen den seltsamen Tinten eines neapolitanischen Himmels im November. Wildtöter hatte ihr jedoch ein solches Wohlgefallen an der Wahrheit beigebracht, dass sie in ihrer Antwort nicht schwankte, sondern einfach und aufrichtig erwiderte:
Meine Mutter, ja oft, sagte sie, mein Vater nie. Es kam mir vor, es mache meine Mutter bekümmert, von unsern Gebeten und Pflichten zu sprechen; aber mein Vater hat nie den Mund über solche Dinge aufgetan vor oder seit ihrem Tode.
Das kann ich glauben – das kann ich glauben. Er hat keinen Gott – keinen solchen Gott, wie es einem Menschen von weißer Haut zu verehren geziemt, oder auch einer Rothaut. Die Dinge da sind Götzen!
Judith fuhr auf, und einen Augenblick schien sie ernstlich gekränkt. Dann besann sie sich, und am Ende lachte sie.
Und Ihr meint also, Wildtöter, diese elfenbeinernen Spielsachen seien meines Vaters Götter? Ich habe schon von Götzen gehört, und weiß was sie sind.
Es sind Götzen! wiederholte der andere mit Bestimmtheit. Warum sollte sie Euer Vater aufbewahren, wenn er sie nicht anbetet?
Würde er seine Götter in einem Sack haben, und in einem Schrank eingeschlossen? Nein, nein, Wildtöter, mein armer Vater hat seinen Gott bei sich, wohin er geht, und das ist seine eigene Sache. Diese Dinge da mögen wirklich Götzen sein – ich glaube selbst, das sind sie, nach dem was ich von Götzendienerei gehört und gelesen habe, aber sie kommen aus einem fernen Lande, wie alle die anderen Gegenstände und sind in Thomas Hutter’s Hände gekommen, als er Matrose war.
Das freut mich – das freut mich wahrhaft zu hören, Judith, denn ich glaube, ich hätte den Entschluss nicht aufgebracht, einem weißen Götzendiener aus seiner Not zu helfen! Der alte Mann ist von meiner Farbe und Nation, und ich wünschte ihm zu dienen, aber verläugnete er alle seine Gaben im Punkte der Religion, so würde mich’s hart ankommen, das zu tun. Das Tier da scheint Euch große Freude zu machen, Schlange, obgleich es im besten Fall ein abgöttisches Haupt ist.
Es ist ein Elephant, unterbrach ihn Judith. Ich habe oft Abbildungen von solchen Tieren in der Garnison gesehen; und Mutter hatte ein Buch, worin Nachrichten von dem Geschöpfe gedruckt sind. Vater verbrannte das, samt allen anderen Büchern, denn er sagte, Mutter lese zu gern. Das war nicht lange, ehe die Mutter starb, und ich habe manchmal gedacht, der Verlust habe ihr Ende beschleunigt.
Sie sagte dies ebenso einerseits ohne Leichtsinn, als andrerseits ohne tieferes Gefühl. Ohne Leichtsinn, denn Judith war trüb gestimmt durch ihre Erinnerungen, und doch war sie zu sehr gewohnt gewesen, für sich allein und für die Befriedigung ihrer eiteln Neigungen zu leben, um ihrer Mutter Leiden sehr tief zu fühlen. Es bedurfte außerordentlicher Umstände, um ein geeignetes Bewusstsein ihrer Lage zu erwecken, und die bessern Gefühle dieses schönen, aber missleiteten Mädchens anzuspornen; und diese Umstände waren in ihrem kurzen Dasein noch nicht eingetreten.
Elephant oder nicht Elephant, es ist ein Götzenbild, versetzte der Jäger, und nicht geeignet, in christlichen Händen zu bleiben.
Gut für Irokesen! sagte Chingachgook,