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PANDORA (Shadow Warriors). Stephen EnglandЧитать онлайн книгу.

PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England


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»Ich glaube, offiziell heißt er UH-1H Iroquois. Wir nannten ihn immer nur Huey.«

      Tancretti war sprachlos. Er stand einfach nur da und schüttelte ungläubig den Kopf, in der Hoffnung, dass dieser Wahnsinn ein Ende nehmen würde. »Einen Huey

      Als Antwort bekam er ein kurzes Nicken. »Wählen Sie einen guten Co-Piloten aus und seien Sie um Null-Einhundert startklar. Ich will, dass wir noch vor Morgengrauen ankommen.«

      Harry machte kehrt und verließ die Wellblechhütte. Der Rest seines Teams folgte ihm.

      Draußen hielt ihn Thomas auf. »Glaubst du wirklich, wir können das durchziehen?«

      Harry warf einen abschätzenden Blick in das schwächer werdende Sonnenlicht am Himmel. »Es wird knapp werden, aber ich denke, wir können es schaffen.« Nacheinander sah er jeden Mann seines Teams an. »Habt ihr, was ihr braucht?«

      Jeder von ihnen nickte. Die Zeit für große Worte war vorüber. Harry sah auf seine Doxa-Taucheruhr hinunter. »Wir starten in sieben Stunden. Vorwärts.«

      

       Boston, Massachusetts, 10:30 Uhr

      »Merken Sie sich, dass Sie sich nicht von Ihrer Botschaft abbringen lassen dürfen. Ich habe den gesamten Morgen damit verbracht, mich durch die Pressevertreter zu arbeiten und jedes möglicherweise heikle Thema auszusieben, aber es könnte immer noch ein paar wenige Reporter geben, die glauben, während der Pressekonferenz mit harten Bandagen spielen zu müssen. Lassen Sie sich von denen nicht beirren. Bleiben Sie cool.«

      Präsident Roger Hancock hörte auf, seine Krawatte zu binden, um seinem Stabschef einen verärgerten Blick zuzuwerfen. »Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen, Ian. Das ist ja nicht meine erste Zusammenkunft mit der Presse, um Himmels willen.«

      Ian Cahill fuhr sich mit den Fingern durch seine grauen Haare und schüttelte den Kopf. Der zweiundsechzigjährige Ire hatte beinahe dreißig Jahre lang die trüben politischen Gewässer Chicagos durchquert, bis er vor zehn Jahren Hancocks Wahlmanager für den Senat in Wisconsin wurde. Im mörderischen Milieu der Politik legte man sich mit ihm nur einmal an.

      Er war als rücksichtsloser Mann bekannt, für den es nur ein heiliges Ziel gab: zu gewinnen.

      »Das weiß ich, Mr. President. Ich kenne Sie schon seit Ihren Anfängen in Wisconsin. Deshalb kenne ich auch wie kein anderer Ihre Schwachstellen.«

      »Schwachstellen?«, fragte Hancock sarkastisch und studierte sein Spiegelbild. »Auch noch mehrere?«

      »Jawohl, Mr. President«, lautete Cahills bissige Antwort, die jeglichen Humor vermissen ließ. »Sie können es nicht lassen, mit allem ins Bett zu springen, was einen Rock trägt, und manchmal nicht einmal das. Sie sind ein raffinierter, hinterlistiger, kleiner Gauner, der Ehrlichkeit für ein Schimpfwort hält. Und Sie bringen es nicht fertig, jede noch so kleine Ehrverletzung zu vergessen, und das in einer Stadt, in der die Loyalitäten schneller wechseln als die Hotellaken.«

      Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Präsidenten. »Sind Sie fertig, Ian? Wie lief es mit Ellison?«

      »Trevor arbeitet mit uns zusammen«, erwiderte Cahill. Trevor Ellison war der Chefredakteur der Washington Post. »Er wird uns zwei Wochen für die Iran-Story einräumen.«

      »Darf ich fragen, was er dafür von uns erwartet?«

      »Von jetzt an Exklusivberichte über alle Wahlkampf-Ankündigungen. Er bringt sie als Erster.«

      Das war besser als die Alternative. Offenbar arbeitete die Nichte von einem der amerikanischen Archäologen bei der Post und stellte bereits Recherchen an. Bevor Hancock etwas entgegnen konnte, betrat ein Agent des Secret Service den Raum. »David Lay ist in der Leitung für Sie, Sir.«

      Wurde auch Zeit. »Hancock hier.«

      »Mr. President, wir sind bereit. TALON startet in sieben Stunden.«

      »Sie haben grünes Licht, Direktor«, antwortete Hancock und warf Cahill quer durch den Raum einen Blick zu. »Kümmern Sie sich um die Sache.«

      Der Stabschef sah den Präsidenten fragend an, als dieser auflegte. »Worum ging es?«

      Der Präsident lächelte. »Ian, Sie können beruhigt sein. Ich denke, ich habe soeben die Wiederwahl gewonnen.«

      

       Flughafen Q-West, Nord-Irak, 23:03 Uhr Ortszeit

      Harry schlüpfte in seine Jacke, als er die Schlafquartiere verließ. Die kalte Nachtluft der Wüste ließ ihn frösteln. Der Rest seines Teams schlief tief und fest, und genau das sollten sie auch tun. Er aber konnte nicht schlafen, konnte er nie vor einer Mission. Nichts weiter als eine nervöse Angewohnheit, die er über die Jahre ausgebildet hatte. Eine schlechte Angewohnheit.

      Es gab für ihn einfach zu viele Dinge, die man berücksichtigen musste, zu viele Eventualitäten, auf die man sich vorzubereiten hatte. Und das Gewicht der gesamten Mission lastete auf seinen Schultern. Er war verantwortlich.

      Er lief die Landebahn entlang, die Hände in die Taschen gestopft, und sah zu dem September-Nachthimmel hinauf. Der Mond war zu großen Teilen mit Wolken bedeckt, und das war genau nach seinem Geschmack. Ihr geplanter Tiefflug würde dafür sorgen, dass sie nicht auf den iranischen Radarnetzwerken auftauchten, aber das bewahrte sie noch nicht vor dem ältesten Frühwarnsystem der Welt: dem menschlichen Auge. Die Dunkelheit würde ihnen dabei helfen.

      Ein junger Wachsoldat in der Uniform der U.S. Army tauchte vor ihm aus der Nacht auf. Seine Hände hielten eine M-4 gepackt. »Wer ist da?«, fragte er mit nervöser Stimme, eine Aufforderung so alt wie die Zeit selbst.

      »Colonel Henderson«, antwortete Harry. Der Soldat trat näher auf ihn zu und leuchtete ihm mit seiner Taschenlampe direkt ins Gesicht.

      »Ausweis?« Harry reichte ihn ihm. Der Soldat war beinahe noch ein Kind, höchstens achtzehn oder neunzehn Jahre alt. Vor einem Jahr hatte er bestimmt noch die Highschool besucht, wo seine einzige Sorge der Frage galt, welches Mädchen er zum Abschlussball ausführen sollte. Nun trug er eine Waffe in den Händen.

      »Sehr gut, Sir. Bitte entschuldigen Sie die Störung«, antwortete der Junge und gab ihm den Ausweis zurück.

      »Kein Problem, Soldat. Sie tun nur Ihren Job. Weitermachen.«

      Harry lächelte in sich hinein, während er ihn passierte und auf die Hangars am hinteren Ende der Landebahn zulief. Der Soldat war unvorsichtig gewesen. Wäre er ein Eindringling gewesen, hätte er die Wache problemlos ausschalten können. Dafür hatten sich mehr als genug Gelegenheiten geboten.

      Ein unerwartetes Geräusch ließ Harry abrupt stehenbleiben. Etwas, dass sich wie ein Quietschen anhörte. Aus einem der Hangars. Als würde Metall auf Metall schaben. Dann wehte das gleiche Geräusch in einer nächtlichen Brise erneut heran.

      Jemand befand sich in einem der Hangars.

      Harrys Hand schnellte an seine Hüfte, öffnete sein Holster. Vorsichtig, und mit der Colt in seinen ausgestreckten Händen, näherte er sich dem Eingang zum Hangar. Wieder ein Geräusch.

      Das riesige Hangartor stand offen, wie alle anderen auch. Offenbar war der Kommandant des Q-West der Ansicht, dass das Gelände dafür ausreichend abgesichert war. Nun, vielleicht auch nicht.

      Noch ein paar Schritte bis zum Tor. Wieder ein Geräusch. Ein Lichtschein, möglicherweise von einer Stiftlampe. Harry umrundete den Eingang und starrte angestrengt in die Dunkelheit vor ihm.

      Vor einem Helikopter hockte ein Umriss. Der Bug eines Huey, wie Harry alarmiert feststellte. Der Mann trug eine Stiftlampe bei sich und arbeitete vornübergebeugt an irgendetwas.

      Harry lief einen weiteren Schritt in die Halle hinein. Es bestand kein Grund, sich bemerkbar zu machen. Noch nicht. Nur noch ein paar Schritte.

      Ein dumpfes Fluchen entwich den Lippen des Eindringlings,


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