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PANDORA (Shadow Warriors). Stephen EnglandЧитать онлайн книгу.

PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England


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Premierminister mit ungewöhnlich finsterem Blick. »Erledigen Sie die Sache einfach. Und seien Sie vorsichtig.«

      »Das werde ich.«

       Ein Safe-House, Gazastreifen, 09:31 Uhr

      »Die Luft ist rein, Commander.«

      Ibrahim Quasim stand aus seinem Sessel auf, lief zu dem Fenster hinüber und schob die Jalousien ein wenig beiseite, um vorsichtig auf die Straße hinuntersehen zu können. Nichts rührte sich. Es war Zeit, zu gehen. Er sah zu seinen beiden Leibwächtern. »Wir müssen uns beeilen.«

      »Ich gebe Muhammad Bescheid, dass er den Wagen vorfährt«, erklärte der Größere von beiden und zog ein Funkgerät aus seiner Tasche. Er schaltete es an und meldete danach hastig in Arabisch: »Er ist auf dem Weg.«

      »Gut«, antwortete Quasim und sah zu, wie eine kleine, schwarze Limousine in die Straße einbog. Ein verdrecktes, unauffälliges Fahrzeug. Nichts, was die Aufmerksamkeit der israelischen Verteidigungsstreitkräfte oder des gefürchteten Mossad erregen würde – Aufmerksamkeit, die der Lieutenant der Hamas am wenigsten gebrauchen konnte.

      Der Wagen kam vor der Haustür ruckartig zum Stehen und Quasim drehte sich zu seinen Leibwächtern um. »Es geht los.«

      »Die Zielperson verlässt Gebäude N-32. Er wird von zwei Leibwächtern flankiert. Ein vierter Mann im Wagen, eine schwarze Limousine. Zielperson steigt jetzt ins Auto, Rücksitz, rechte Seite. Habe VISDENT von Ibrahim Quasim.« Der junge Mann hielt kurz inne und entsicherte mit dem Daumen seine 9mm-Beretta.

      »Los! Los! Los

      Vier Straßen weiter stieg der AH-1-Cobra-Kampfhubschrauber auf und flog mit dem ohrenbetäubenden Wupp-Wupp-Wupp seiner Rotoren dicht über die Dächer der Gebäude hinweg.

      Quasim sah den Hubschrauber wenige Augenblicke, bevor ihn auch seine Leibwächter bemerkten. Er wusste, was das bedeutete. Sie waren hinter ihm her. Er streckte die Hand aus und zerrte am Türgriff. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit …

      Im nächsten Moment schossen 2.75-Inch-Raketen aus dem seitlich montierten Rohrstartbehältern des Cobra. Punktgenau schlugen sie in den Wagen ein, warfen ihn auf die Seite und setzten ihn in Brand.

      Die Explosion schleuderte Quasim gewaltsam durch die Luft, weg von dem Wagen. Er schrie, spürte, wie sich Metall-Schrapnelle in seine Beine bohrten und Flammen an seiner Hose züngelten.

      Ein Teil des Autowracks fiel auf ihn. Schmerz flutete seine Adern, während es ihn auf das Pflaster presste. Er stemmte sich auf die Ellbogen, versuchte, sich selbst unter dem Wrackteil hervorzuziehen. Versuchte, die brennenden Schmerzen zu ignorieren und das Blut, das aus seinem Körper floss. Er musste sich bewegen. Entkommen.

      Ein Schatten fiel über ihn und verdeckte die Sonne. Quasim hob den Kopf. Ein Mann in arabischer Kleidung stand über ihm. Ein Freund. »Bitte«, stieß er gequält und flüsternd zwischen seinen blutenden Lippen hervor. »Hilf mir, Bruder …«

      Eine Pistole erschien in der Hand des Mannes, als dieser sich zu ihm hinunterbeugte und sie an Quasims Stirn presste. »Auf Wiedersehen«, flüsterte der junge Mann und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Ein Lächeln, so kalt und dunkel wie seine Augen.

      Feuer brach aus der Mündung der Pistole. Feuer und Dunkelheit.

      Lieutenant Gideon Laner erhob sich von der Leiche vor ihm und ließ die Glock wieder zwischen den Falten seines Gewandes verschwinden. »Zielperson wurde neutralisiert. Ich wiederhole, Zielperson wurde neutralisiert«, meldete er in sein Lippenmikrofon. »Mission beendet.«

      »Verstanden«, antwortete die Stimme aus seinem Funkgerät. »Ihre Abholung ist bereits in der Gegend. Begeben Sie sich zur Extraktionszone.«

      »Verstanden.« Eilig lief er zu den Leichen der beiden Leibwächter und stieß sie mit der Spitze seiner Stiefel an. Sie waren tot. Für ihn gab es nichts mehr zu tun. Nicht hier.

      Gideon begann die Straße hinunterzulaufen. Und er hatte Glück – ein kleiner schmutzig-brauner Toyota tauchte aus einer Seitenstraße auf und hielt neben ihm an.

      »Steig ein«, befahl der Mann hinter dem Steuer knapp. Auch er war wie ein Palästinenser gekleidet, so wie Gideon. Der Lieutenant öffnete die Tür und glitt auf den Beifahrersitz.

      »Wie lief es?«

      »Quasim ist tot, Yossi«, antwortete Laner. »Fahr los.«

      »Bist du sicher?«

      Verwirrt blickte Gideon seinen Kameraden an. »Ich hab ihm eine Kugel zwischen die Augen gejagt und sein Gehirn rausgeblasen, Yossi. Natürlich bin ich sicher.«

      »Gut.«

      

       Flughafen Q-West, Nord-Irak, 10:49 Ortszeit

      Es gab keine Fußabdrücke. Falls es irgendwelche Spuren in dem weichen Sand gegeben haben sollte, hatte sie der Nachtwind davongeweht. Nichts war zu finden. Er war an dieser Stelle gestürzt und hatte sich abgerollt, um dem zweiten Schlag des Angreifers zu entgehen. Eine vage Erinnerung war alles, was ihm geblieben war.

      Harry stand auf und sah sich aufmerksam um. In der Ferne hörte er, wie sich die Triebwerke eines Jets aufwärmten. Ihr schrilles Heulen hallte auf seltsam disharmonische Weise durch die Wüstenluft. Langsam schritt er durch den Sand, bis zu jener Stelle, an der er Davood angegriffen hatte. Irgendetwas stimmte nicht. Jemand hatte ihn verraten. Irgendjemand war nicht auf ihrer Seite. Und er wusste nicht, wer.

      Er hatte schon viele Male zuvor mit Tex, Thomas und Hamid zusammengearbeitet. Im Kampf waren sie ein eingeschworenes Team, dass die Handlungen der jeweils anderen stets vorausahnte und wie Zahnräder einer einzigen Maschine ineinandergriffen. Sie waren wie Brüder. Was letzte Nacht geschehen war, konnte unmöglich ihr Werk sein. Ihre Loyalität zueinander war über jeden Zweifel erhaben.

      Allerdings ließ sich das Gleiche auch über diesen alten FBI-Verräter Robert Hanssen sagen, erinnerte ihn eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf. Seine Freunde hatten seinerzeit nichts geahnt.

      Vielleicht hatte der Direktor aber recht gehabt. Vielleicht fiel sein erster Verdacht nur wegen dessen Herkunft auf Davood. Und er durfte es sich nicht erlauben, sein Urteil auf dieser Basis zu fällen. Andererseits war Kranemeyer nicht vor Ort und irgendetwas stank gewaltig an dieser Sache. Eigentlich alles.

      Eine Stimme hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Davood. »Der Colonel schickt mich. Er lässt ausrichten, dass der Huey repariert ist.«

      Harry drehte sich zu ihm um. Nichts in seinem Blick verriet etwas von seinem Argwohn. »Danke. Sagen Sie ihm, ich bin gleich bei ihm.«

      

       Das Basislager, 13:21 Uhr Ortszeit

      Major Hossein sah auf die Uhr. Sie waren spät dran. Vielleicht gab es dafür eine logische Erklärung. Vielleicht hatte sich Teherans Geheimdienst geirrt.

      Vielleicht war die Kampftruppe zu früh eingetroffen. Oder vielleicht war der Konvoi abgefangen worden.

      Er rieb sich die schwitzigen Handflächen an seiner Hose ab und überprüfte zum zwanzigsten Mal in den letzten drei Stunden das Magazin seiner halbautomatischen Makarov. Sie war geladen. Eine ebenfalls geladene AK-47 lehnte neben der Tür des Anhängers, den er zu seinem Hauptquartier umfunktioniert hatte. Seine Männer waren zur Absicherung in einem Umkreis von drei Kilometern rund um die Laborwagen verteilt.

      Wieder einmal erwies es sich als richtig, diese Männer ausgewählt zu haben. Erfahrene Kämpfer, Veteranen aus Afghanistan und dem Irak, die dieses Land kannten. Sie nutzen jede Erhebung zu ihrem Vorteil, jede Felsspitze, hinter der sie versteckt das Feuer eröffnen konnten, ohne selbst gesehen zu werden.

      Aus dem Funkgerät neben ihm knackte laut statisches Rauschen und er beugte sich hinüber und griff nach dem Mikrofon. »Konvoi an Basislager, wir sind noch drei


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