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Alexander von Ungern-Sternberg: Historische Romane, Seesagen, Märchen & Biografien. Alexander von Ungern-SternbergЧитать онлайн книгу.

Alexander von Ungern-Sternberg: Historische Romane, Seesagen, Märchen & Biografien - Alexander von Ungern-Sternberg


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      Georg war der Vorschlag nicht ganz angenehm. »Bedarf Ihrer der Herzog nicht?« fragte er, um anzuzeigen, daß die Begleitung ihm nicht gefiele.

      »Nein!« rief der junge Mann mit einem trüben Blicke. »Lorraine ist bei ihm, und wenn der bei ihm ist, so hat er uns andere nicht nötig.«

      Georg schwieg, und sie gingen beide die Treppe hinab.

      »Welch einen schönen Degen Sie haben, mein Herr Graf,« hub sein Begleiter nach einer Weile an, indem er seine Hand an den Griff der Waffe legte, »es ist mir doch, als hätte ich ihn bereits gesehen. Hat nicht der Chevalier einen ähnlichen?«

      »Es war früher der seine,« entgegnete Georg. »Wir haben die Waffen getauscht.«

      »Ach, nun begreife ich!« rief der junge Mann, »und Sie haben ihm die schöne Waffe gegeben, mit der er jetzt herumgeht.«

      »Die schöne?« bemerkte Georg lächelnd. »Sagen Sie das im Spott?«

      »Sicherlich nicht. Es ist ein prachtvoller Smaragd am Knopfe oben. Dieser Stein allein ist über fünftausend Livres wert.«

      »So hat er meinen Degen beiseitegestellt!« rief Georg. »Das sieht ihm ähnlich. Was sollte ein Zierbengel mit einem einfachen Eisen? Ich werde etwas Ähnliches mit dem seinen tun. Zudem liebe ich diese kostbaren Spielereien nicht.«

      »Der Teufel soll meine Zunge holen!« rief Lafiat. »Es sieht bei meiner Treu so aus, als hätte ich da einen dummen Streich gespielt. Ich habe nicht gewußt, daß Sie die Waffe getauscht haben. Wie kann ich aber auch so einfältig sein! Ich muß Sie um Verzeihung bitten wegen meines Geschwätzes, Herr Graf.«

      »Lieber Lafiat, wozu die Umstände!« rief Georg. »Was ich durch Sie erfahren habe, hätte ich auch ohnedies erfahren. Wir wollen von der Sache nicht weiter sprechen.«

      »O; ich bitte sehr!« sagte der Jüngling schmeichelnd. »Es liegt mir alles daran, Ihre Freundschaft zu gewinnen, teurer Graf, und ich werde mir alle Mühe geben, Ihnen gefällig zu sein.«

      »Sehr verbunden. Sie kennen den Chevalier?«

      »Lorraine? O, sicherlich!« war die Antwort. »So weit man einen so buntscheckigen Burschen kennen kann. Es ist wahr, er ist ein sehr schöner Junge, aber weiter ist auch nichts an ihm, und Seine königliche Hoheit haben sich da ein hübsches Präsent gemacht.«

      »Inwiefern?«

      »Wir wollen die Sachen ruhen lassen,« bemerkte Lafiat. »Da ich mit zu der Brüderschaft gehöre, so will es sich nicht schicken, wenn ich meine Zunge daransetzte, sie hübsch vor anderer Leute Augen herauszuputzen. Aber Lorraine ist, so jung er ist, der verderbteste unter uns. Er weiß alles, was in des Teufels Küche gebraut wird, und wo er es irgend machen kann, ist er auch der erste, der davon kostet. Kennen Sie die Gesellschaft der Müllerknechte?«

      »Nein.«

      »Da hinein sollen Sie, da lernen Sie Paris kennen, und besonders den Hof,« sagte Lafiat mit einem Tone der Würde, die seltsam zu seinem runden, frischen Gesicht stand. »Da gibt es Geschichten! Wenn wieder Vereinigungstag ist, werde ich es Ihnen kundtun. Da müssen Sie aber für eine gespickte Börse sorgen, denn in der Mühle wird hoch gespielt.«

      Während dieses Gespräches waren die zwei rüstig vorwärts geschritten, und kamen jetzt in eine Gegend, wo mehrere kleine Wege sich kreuzten. Georg blieb stehen und sah sich um. Er machte Miene, den ersten besten anzusprechen. Lafiat bemerkte dies und sagte gefällig: »Was wollen Sie wissen? Fragen Sie mich, ich kenne so ziemlich diese Gegend.«

      »Ich möchte wissen, wo die Straße Recolliet sich befindet,« fragte Georg.

      »Diese Straße ist weiter rechts, aber es ist eine Winkelgasse, und niemand wohnt dort von unserer Bekanntschaft,« entgegnete Lafiat.

      »Tut nichts, liebster Lafiat, vielleicht wohnt doch der Mann dort, den ich suche.«

      »Ah, das ist möglich! Hier ist die Gasse.«

      Gleich am Anfang der Straße lag das Gasthaus zu den drei brennenden Herzen, was Georg auch sehr wohl wußte. Er sah sich darnach um, fand es aber nicht; statt seiner stand ein großes Haus da mit den Fenstern nach dem Platze zu. »Hat hier nicht früher eine Schenke gestanden?« fragte er seinen Begleiter.

      »Ja, zu den drei brennenden Herzen.«

      »Ganz recht; wo ist die?«

      »Sie hat aufgehört zu existieren,« erklärte der junge Page. »Der Wirt machte bankerott, das Seinige wurde ihm genommen, und eine reiche Witwe kaufte das Haus, ließ es ausbauen und bewohnt es nun.«

      »Der arme Jacques Bertholet!« rief Georg.

      »So hieß der Mann!« rief der Jüngling. »Sie werden ihn finden in dem kleinen Gäßchen der blinden Leute, drüben, jenseits des Flusses. Er hat einen kleinen Bücherladen von Skripturen, die er ehemals den Studenten abgenommen und die er jetzt verkauft. Mein Vater kennt ihn und hat manchen guten Handel mit ihm gemacht.«

      »Ihr Herr Vater?« fragte Georg erstaunt.

      »Er ist Arzt « entgegnete der junge Mann und setzte seufzend hinzu: »Aber leider mit keinem sehr guten Auskommen. Er hat eine große Familie zu ernähren, von der bis jetzt nur ich und eine Schwester versorgt sind. Meine Schwester, die um ein paar Jahre älter ist als ich, ist in Schloß Rambouillet bei der Dame des Hauses als Vorleserin angestellt.«

      »In Schloß Rambouillet?« fragte Georg. »Das ist ja wohl der Ort, wo die modischen Schöngeister sich versammeln?« –

      »Früher!« sagte der Page, »als die Frau von Sévigné dort lebte. Die jetzige Herrin von Schloß Rambouillet ist eine Freundin Racines und Corneilles, sie macht ebenfalls Verse, aber ich glaube nicht, daß sie sich einbildet, den Ruf, den das Schloß sich durch die Gegenwart der liebenswürdigsten Frau der Monarchie erworben, fortzusetzen oder vielmehr neu zu begründen. Sie heißt Ninon de Lenclos.«

      »Und dort ist Ihre Schwester, Lafiat?«

      »Dort ist sie! Ach!« –

      »Worüber seufzen Sie?««

      »Obgleich wir beide scheinbar sehr gut untergebracht sind,« bemerkte der junge Mann mit einem trüben Blicke, »so wissen wir doch beide nur gar zu wohl, wo uns der Schuh drückt. Doch wieder auf Jacques Bertholet zu kommen. Sie kennen ihn also?«

      »Ich? Nein!« erwiderte Georg rasch. »Ein junger Mann meiner Bekanntschaft aus Deutschland hat mich gebeten, mich nach ihm zu erkundigen.«

      »Das können Sie am besten tun, wenn Sie hier im Hause der Witwe den Herrn Paraclet Bonhomme zu sprechen suchen. Er war einer von den Stammgästen des guten alten Bertholet und war dabei, als die Schenke verkauft und niedergerissen wurde.«

      »Paraclet!« rief Georg stürmisch. »Wo – wo ist er?«

      »Wir brauchen nur hier an der Glocke zu ziehen, so wird man uns aufmachen. Ohne Zweifel wird man nicht darauf gefaßt sein, so vornehmen Besuch zu beherbergen.« Er streckte die Hand nach dem Glockenzuge aus, als Georg ihn verhinderte, indem er sagte: »Ein andermal, lieber Lafiat, ein andermal! Was ich mit dem Herrn Bonhomme zu sprechen habe, hat Zeit. Was sagten Sie, ist Ihr Herr Vater? Arzt?«

      »Ja,« erwiderte der junge Mann und blickte Georg zweifelnd von der Seite an. »Haben Sie einen nötig?« setzte er dann verlegen lächelnd hinzu. »Dazu wird aber mein Vater sich nicht hergeben, er ist sehr eigen und rechtlich.«

      »Nicht doch!« rief Georg lachend, »was sollte mir fehlen, und wodurch sollte ich in den Fall kommen, einen Äskulap um seine Pillen zu bemühen?«

      »O, das ist sehr leicht hier in Paris!« entgegnete Lafiat.

      »Meine Gebieterin sucht einen!« rief Georg. »Sie hat zwar ihre eigene Ansicht über die Kunst der Ärzte, und unter uns gesagt, sie hält wenig davon. Allein man hat ihr vorgestellt, daß ihr Haus eines Arztes bedürfe, und da hat sie sich entschlossen, einen zu wählen, der womöglich in Deutschland seine Studien gemacht hat.«

      »Das


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