Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Gustave Flaubert. Гюстав ФлоберЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Gustave Flaubert - Гюстав Флобер


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sich unser kleiner Ort in die Wunderwelt von Tausendundeiner Nacht entrückt wähnen. Zum Schlusse stellen wir mit Freuden fest, daß auch nicht ein einiger unliebsamer Vorfall das Volksfest gestört hat. Zu bemerken wäre nur noch das Fernbleiben der Geistlichkeit. Offenbar hat man unter ihr andre Ansichten von Allgemeinwohl und Fortschritt. Haltet es, wie ihr wollt, ihr Jünger Loyolas!«

      Neuntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Sechs Wochen flossen hin. Rudolf kam nicht. Endlich, eines Spätnachmittags, erschien er.

      »Man darf sich nicht so schnell wieder sehen lassen. Das wäre ein Fehler!«

      Nach dem Feste war er auf die Jagd gegangen. Und nach der Jagd hatte er sich gesagt, nun sei es zu spät zu einem Besuche. Sein Gedankengang war folgender:

      »Wenn sie mich vom ersten Tage an geliebt hat, wird sie mich nach dem Hangen und Bangen des Wartens nur um so mehr lieben. Warten wir also noch eine Weile!«

      Als er Emma in der Großen Stube entgegentrat, sah er, wie sie blaß wurde. Da wußte er, daß er sich nicht verrechnet hatte.

      Sie war allein. Es dämmerte. Die kleinen Mullgardinen an den Scheiben der Fenster vermehrten das Halbdunkel. Das blanke Metall des Barometers, auf das ein Sonnenstrahl fiel, glitzerte auf der Fläche des Spiegels über dem Kamin wider wie flammendes Feuer.

      Rudolf stand noch immer. Emma antwortete nur mit Mühe auf seine ersten Höflichkeitsworte.

      »Ich war stark beschäftigt. Und dann bin ich auch krank gewesen.«

      »Ernstlich?« fragte sie erregt.

      »Na,« erwiderte Rudolf, indem er sich ihr zur Seite auf einen niedrigen Sessel setzte, »eigentlich wollte ich nicht wiederkommen.«

      »Warum?«

      »Erraten Sie es nicht?«

      Wiederum sah er sie an, diesmal so leidenschaftlich, daß sie rot wurde und die Augen senkte.

      Er begann von neuem:

      »Emma!«

      »Herr Boulanger!« rief sie und rückte ein wenig von ihm ab.

      »Ah!« sagte er in wehmütigem Tone. »Sehen Sie, wie recht ich hatte, wenn ich nicht wiederkommen wollte! Ihr Name…, dieser Name, der mein ganzes Herz erfüllt…, er ist mir entschlüpft, und Sie verbieten mir, ihn auszusprechen! Frau Bovary! Alle Welt nennt Sie so! So heißen Sie! Und doch ist das der Name – eines andern!« Nach einer Weile wiederholte er: »Eines andern!« Er hielt sich die Hände vor sein Gesicht. »Ach, ich denke fortwährend an Sie…. Die Erinnerung bringt mich in Verzweiflung…. Verzeihen Sie mir…. Ich gehe…. Leben Sie wohl! Ich will weit, weit weg … so weit gehen, daß Sie nichts mehr von mir hören werden! Aber heute … heute … ach, ich weiß nicht, was mich mit aller Gewalt hierher zu Ihnen getrieben hat! Gegen sein Schicksal kann keiner kämpfen! Und wo Engel lächeln, wer könnte da widerstehen? Man läßt sich hinreißen von der, die so schön, so süß, so anbetenswert ist!«

      Es war das erstemal, daß Emma solche Dinge hörte, und als ob sie sich im Bade wollüstig dehnte, so fühlte sie sich in ihrem Selbstbewußtsein von der warmen Flut dieser Sprache umkost.

      »Aber wenn ich mich auch nicht habe sehen lassen,« fuhr er fort, »wenn ich nicht mit Ihnen reden durfte, so habe ich doch wenigstens das gesehen, was Sie umgibt. Ach, nachts, Nacht für Nacht habe ich mich erhoben und bin hierher geeilt, um Ihr Haus zu schauen, Ihr Dach im Scheine des Mondes, die Bäume in Ihrem Garten, die ihre Wipfel vor Ihrem Fenster wiegen, und das Lampenlicht, den hellen Schimmer, der durch die Scheiben hinausleuchtete in das Dunkel! Ach, Sie haben es nicht geahnt, daß da unten, Ihnen so nahe und doch so fern, ein Armer, ein Unglücklicher stand….«

      Sie schluchzte auf und sah ihn an.

      »Sie sind ein guter Mensch!« flüsterte sie.

      »Nein! Ich liebe Sie! Weiter nichts! Glauben Sie mir das? Sagen Sie mirs! Ein Wort! Ein einziges Wort!«

      Leise glitt Rudolf von seinem Sitze zur Erde. Aber von der Küche her drang das Klappern von Holzpantoffeln. Auch war die Türe nicht geschlossen. Er erinnerte sich daran.

      »Es wäre barmherzig von Ihnen,« sagte er, sich wieder erhebend, »wenn Sie mir einen Wunsch erfüllten.«

      Er bat darum, ihm das Haus zu zeigen. Er wolle es kennen lernen. Frau Bovary hatte nichts dagegen. Sie gingen beide zur Türe, da trat Karl ein.

      »Guten Tag, Doktor!« begrüßte ihn Rudolf.

      Der Arzt, den der ihm nicht zukommende akademische Titel schmeichelte, stotterte ein paar verbindliche Worte. Währenddessen wurde der andre wieder völlig Herr der Situation.

      »Die gnädige Frau hat mir soeben von ihrem Befinden erzählt….«, begann er.

      Karl unterbrach ihn. Er sei in der Tat äußerst besorgt. Seine Frau habe bereits einmal an ähnlichen Zuständen gelitten.

      Rudolf fragte, ob da nicht Reiten gut wäre.

      »Gewiß! Ganz ausgezeichnet! Vortrefflich! Das ist wirklich ein guter Rat! Den solltest du tatsächlich befolgen, Emma!«

      Sie wandte ein, daß sie kein Pferd habe, aber Rudolf bot ihr eins an. Sie lehnte sein Anerbieten ab, und er drang nicht weiter in sie. Dann erzählte er – um seinen Besuch zu motivieren – , sein Knecht, der Mann, dem Karl neulich zur Ader gelassen habe, leide immer noch an Schwindelanfällen.

      »Ich werde mal bei Ihnen auf dem Gute vorsprechen«, sagte Bovary.

      »Nein, nein! Ich schicke ihn lieber her. Wir kommen wieder zusammen. Das ist bequemer für Sie!«

      »Sehr gütig! Ganz wie Sie wünschen!«

      Als das Ehepaar dann allein war, fragte Karl:

      »Warum hast du eigentlich das Angebot des Herrn Boulanger abgelehnt? Es war doch sehr liebenswürdig!«

      Emma tat, als ob sie schmollte; sie wußte nicht gleich, was sie sagen sollte, und schließlich erklärte sie, die Leute könnten es »komisch« finden.

      »Ich pfeif auf die Leute!« sagte Karl und machte eine verächtliche Gebärde. »Die Gesundheit ist tausendmal mehr wert! Das war nicht richtig von dir!«

      »Aber ich habe doch auch kein Reitkleid!«

      »Dann mußt du dir eins bestellen!«

      Das Reitkleid gab den Ausschlag.

      Als es fertig war, schrieb Bovary an Boulanger, seine Frau stehe ihm zur Verfügung. Sie nähme sein gütiges Anerbieten an.

      Andern Tags um zwölf Uhr hielt Rudolf mit zwei Reitpferden vor dem Hause des Arztes. Das eine trug einen Damensattel aus Wildleder und einen roten Stirnriemen. Er selbst hatte hohe Reitstiefel aus feinstem weichen Leder an. Er nahm an, daß Emma solche gewiß noch nie gesehen hatte; und in der Tat war sie über sein Aussehen entzückt, als sie ihn in seinem langen dunkelbraunen Samtrock und den weißen Breeches an der Türe erblickte. Sie hatte auf ihn gewartet und war bereit.

      Justin stahl sich aus der Apotheke. Er mußte sie sehen. Auch den Apotheker litt es nicht in seinem Laden. Er gab Rudolf allerlei gute Ratschläge.

      »Es passiert so leicht ein Malheur!« sagte er. »Reiten Sie vorsichtig! Sind die Tiere fromm?«

      Emma vernahm über sich ein Geräusch. Es war Felicie, die mit der Hand gegen eine Fensterscheibe trommelte, um der kleinen Berta einen Spaß zu bereiten. Das Kind warf der Mutter ein Kußhändchen zu. Die Reiterin winkte mit der Gerte.

      »Viel Vergnügen!« rief Homais. »Ja recht vorsichtig! Recht vorsichtig!«

      Er sah den Wegreitenden noch lange nach und schwenkte grüßend mit seiner Zeitung.

      Sobald Emmas Pferd weichen Boden unter


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