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Butler Parker 146 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 146 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sich wieder dem Buchhändler zu, der gerade erneut sein Taschentuch gegen die Platzwunde drückte.

      »Es geht schon wieder«, sagte John Waters, »es blutet nicht mehr.«

      »Sie sollten vielleicht dennoch einen Arzt aufsuchen«, schlug Josuah Parker vor, »doch vorher möchte ich noch einen flüchtigen Blick ins Magazin werfen, wenn es erlaubt ist.«

      »Ich komme mit«, sagte Waters, »vielleicht ist was gestohlen worden, Mr. Parker.«

      »Sie verwahren dort kostbares Gut?«

      »In einem Stahlschrank.« Der Buchhändler nickte. »Darin verwahre ich bibliophile Kostbarkeiten auf.«

      »Was, bitte, sollte man sich darunter vorstellen?« wollte Josuah Parker wissen.

      »Alte Bücher, Erstausgaben, Stahlstiche und Landkarten«, meinte John Waters, »aber ich kann mir kaum denken, daß der Täter hinter diesen Dingen her gewesen ist.«.

      »Gibt es Gründe für diese Annahme, Mr. Waters?« wollte Parker wissen und deutete dann auf den Schrank, dessen Türen weit geöffnet waren. Vor dem Schrank lagen alte Folianten, Karten und Stahlstiche wüst durcheinander.

      John Waters seufzte.

      *

      »Das klingt aber sehr interessant«, meinte Agatha Simpson anderthalb Stunden später. Parker war in das große und alte Fachwerkhaus der Lady Simpson zurückgekommen und hatte gerade Bericht erstattet.

      »Haben Sie die Bücher für Mylady mitgebracht?« fragte Mike Rander nicht ohne Grund.

      »Was für Bücher?« erkundigte sich die passionierte Detektivin.

      »Fachliteratur zu Macbeth«, erinnerte Kathy Porter. Sie tat so harmlos wie Mike Rander. Beide wollten Lady Agatha nur ein wenig auf die Probe stellen. Sie hatte schließlich angekündigt, sich nur noch der Kunst zu widmen.

      »Mr. Waters wird eine kleine Sammlung zusammenstellen, sobald er sich dazu wieder in der Lage fühlt«, beantwortete der Butler die Frage, um sich dann wieder Mylady zuzuwenden, »können Mylady unter Umständen noch solange warten?«

      »Dieser Täter war also hinter alten Büchern her«, sagte Agatha Simpson und runzelte die Stirn, »aber gestohlen hat er nichts, wie?«

      »Augenscheinlich nicht«, erwiderte Josuah Parker, »Mr. Waters wird aber noch eine genaue Sichtung vornehmen.«

      »Was halte ich davon, Mr. Parker?« wollte sie prompt wissen.

      »Mylady halten diesen Überfall für rätselhaft«, erwiderte der Butler.

      »Das kann man wohl sagen«, sagte sie und nickte, »hatte ich in der Vergangenheit schon mal mit einem Maulwurf zu tun, Mr. Parker?«

      »Meine Wenigkeit kann sich an dies nicht erinnern, Mylady.«

      »Eben«, redete sie weiter, »von einem Maulwurf habe ich bisher auch noch nie etwas gehört.«

      »Möglicherweise nannte der Anrufer diesen Namen, um Mylady zu täuschen.«

      »Und dabei hat er mit Zitronen gehandelt«, äußerte Mike Rander, »er weiß schließlich nicht, daß Lady Simpson ab sofort nur noch Schauspielerin sein wird.«

      »Und das ist ein guter Entschluß«, fügte Kathy Porter hinzu und zwinkerte Mike Rander zu.

      »Nun, man soll niemals nie sagen«, erwiderte die ältere Dame umgehend, »und man sollte nicht alles wörtlich nehmen. Schließlich hat man mir da in der Buchhandlung den Fehdehandschuh hingeworfen.«

      »Ihnen, Mylady?« staunte Kathy Porter sichtlich.

      »Mir, mein liebes Kind. »Die ältere Dame nickte nachdrücklich, »natürlich auf dem Umweg über Mr. Parker, um genau zu sein.«

      »Sie fühlen sich herausgefordert?« fragte Mike Rander erstaunt.

      »Und wie, mein lieber Junge«, bestätigte sie, »ich kann es nicht dulden, daß man Mr. Parker einfach brutal niederschlägt. Das gleicht einer Kampfansage an mich!«

      »Mylady sind zu gütigst«, warf Butler Parker ein, »aber Mylady sollten sich von ihren Absichten nicht abbringen lassen, die Rolle der Lady Macbeth zu spielen.«

      »Ich werde beides tun«, erklärte sie, »man kann das eine tun und braucht das andere nicht zu lassen.«

      »Sie wollen die Rolle der Lady Macbeth studieren«, fragte Kathy Porter ungläubig.

      »Aber selbstverständlich, meine Liebe«, antwortete die ältere Dame selbstbewußt, »das ist doch die einfachste Sache der Welt. Während ich den Kriminalfall löse, werde ich die Rolle memorieren. Das läßt sich gut miteinander verbinden.«

      Kathy Porter und Mike Rander tauschten schnell einen amüsierten Blick, während Parker höflich zu Boden schaute. Er ahnte wieder mal, was da auf ihn zukam.

      »Haben Sie diesen Bücherwurm davon abgebracht, sich an die Polizei zu wenden?« fragte Lady Agatha ihren Butler.

      »Dies, Mylady, war nicht notwendig«, erwiderte Josuah Parker. »Mr. Jon Waters wollte von sich aus den Zwischenfall nicht an die große Glocke hängen, wie er sich ausdrückte.«

      »Dann kein Wort zu McWarden«, erklärte Lady Agatha, »ich werde mir auch diesen Fall nicht aus der Hand nehmen lassen, meine Lieben. Die Stunde des Maulwurfs ist gekommen, erfaß’ ich ihn, so werd’ ich keine Gnade kennen und ihn dem Richter überliefern.«

      »Donnerwetter«, meinte der junge Anwalt, »stammt das auch aus ›Macbeth‹, Mylady?«

      »Unsinn, erwiderte sie lächelnd, »das war von mir. Ich lebe bereits in meiner neuen Rolle, mein Junge! Ich weiß bereits jetzt, daß ich großen Erfolg haben werde ...«

      *

      »Könnte er nach einem bestimmten Buch gesucht haben?« fragte Mike Rander, als er mit Josuah Parker in die City zurückfuhr. Lady Agatha hatte sich zum Rollenstudium in ihr Studio zurückgezogen, wie sie laut und deutlich verkündet hatte. Tatsächlich jedoch saß sie wohl vor dem Fernsehgerät und sah sich einen Video-Film an. Seitdem sie ein solches Gerät angeschafft hatte, lief der Video-Rekorder auf Hochtouren. Agatha Simpson plante immer noch, einen Bestseller zu schreiben und hatte die feste Absicht, eine gewisse Agatha Christie in den Schatten zu stellen. Sie wußte, daß sie besser sein würde, als die in aller Welt bekannte Kriminalschriftstellerin. Dies jedenfalls behauptete sie unentwegt und war auch bereit, den Beweis dafür anzutreten. Mylady suchte allerdings vorerst noch nach einem passenden Stoff für ihr Buch.

      Kathy Porter war ebenfalls im Fachwerkhaus in Shepherd’s Market zurückgeblieben. Sie wollte noch einige Briefe schreiben und rudern das Telefon bedienen.

      »Sie sprachen gerade von jener Person, Sir, die sich Maulwurf nennt?« fragte der Butler zurück.

      »Wie auch immer«, redete der Anwalt weiter. Er war vierzig, groß und schlank und erinnerte ein wenig an einen bekannten James-Bond-Darsteller. Randers Manieren waren lässig bis phlegmatisch, doch er konnte sich blitzschnell in einen harten Einzelkämpfer verwandeln, wenn man ihn angriff.

      »Dieser komische Maulwurf muß Sie kennen«, stellte Mike Rander fest, der neben Parker im hochbeinigen Monstrum des Butlers saß. »Er hätte sonst wohl kaum angerufen.«

      »Diese Tatsache, Sir, kann und sollte man unterstreichen.«

      »Und der scheint Sie auch zu fürchten, sonst wäre er Ihnen am Telefon nicht mit dieser Drohung gekommen.«

      »Ich möchte Ihnen nach wie vor beipflichten.«

      »Um einen miesen kleinen Dieb kann’s sich also nicht gehandelt haben. Solch ein Typ würde sich auch kaum einen Kriegsnamen zulegen.«

      »Sie unterstreichen alle Punkte, Sir, auf die es ankommt.«

      »Also dürfte er etwas Bestimmtes gesucht haben, Parker. Und da er in einem Buchladen war, kann es sich nur um ein Buch handeln.«

      »Solch eine


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