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Dracula. Брэм СтокерЧитать онлайн книгу.

Dracula - Брэм Стокер


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Knie, und höre den Gesprächen von drei alten Männern zu, die neben mir sitzen. Vermutlich besteht ihr tägliches Tun lediglich darin, hier zu sitzen und zu plaudern.

         Der Hafen liegt unter mir, auf der anderen Seite erstreckt sich eine lange Granitmauer, die bis ins Meer reicht und dann mit einer Biegung nach außen endet – in deren Mitte steht ein Leuchtturm. Breite Wellen laufen an der Mauer außen entlang. Auf der mir nahe gelegenen Seite verläuft die Hafenmauer gleich einer Armbeuge nach innen gekrümmt, und am Ende befindet sich wieder ein Leuchtturm. Zwischen den beiden Piers ist nur eine schmale Hafeneinfahrt, die sich dann trichterförmig erweitert.

         Besonders schön ist es bei Flut; aber wenn die Flut sich verläuft, dann liegen die Sandbänke frei, und dann ist bloß das Wasser des Esk sichtbar, das sich durch die Sandbänke windet und hie und da den steinernen Felsen ausweicht. Außerhalb des Hafens erstreckt sich eine halbe Meile lang ein großes Riff, das scharf abbricht und endet, wo der südliche Leuchtturm ruht. Dort schwimmt eine Boje, an die eine Glocke befestigt wurde. Bei schlechtem Wetter ertönt sie und schickt traurige Klänge zu den Windböen. Hier gibt es eine Legende: Wenn ein Schiff verloren geht, seien weit auf offener See Glockengeräusche hörbar. Ich muss den alten Mann darüber befragen; er kommt gerade des Weges…

         Es ist ein witziger alter Mann; er muss schrecklich betagt sein, denn sein Gesicht ist zerfurcht und rau wie Baumrinde. Er erzählt mir, dass er schon an die hundert Jahre sei und Matrose in der grönländischen Fischerflotte war, als die Schlacht bei Waterloo ausgefochten wurde. Er ist, fürchte ich, eine sehr skeptische Person, denn, als ich ihn über die Glocken am Meer und die weiße Frau in der Abtei fragte, antwortete er mir sehr schroff:

         „Ich scher’ mich nicht um so etwas, Fräulein. Das sind lauter abgedroschene Geschichten. Doch beachten Sie, ich sag’ nicht, dass es sie nie gab, aber ich sag’ nur, dass ich sie in meinem ganzen Leben nie selbst hören oder sehen konnte. Das ist alles schön für Besucher und Ausflügler, aber nicht für ein so hübsches, junges Fräulein wie Sie. Das Fußvolk von York und Leeds, das immer gepökelte Heringe isst, Tee dazu trinkt und immer drauf aus ist, günstig Strandgüter zu erwerben, mag ja alles glauben. Ich möcht’ gern’ wissen, wer sich damit abgibt, ihnen immer solche Lügen zu erzählen? Vielleicht sind’s die Zeitungen, die immer voll von dummem Gelaber sind?“ Ich dachte, er wäre die geeignete Person, um interessante Dinge zu erfahren, und deshalb bat ich ihn, mir etwas vom Walfischfang aus der alten Zeit zu erzählen. Er wollte gerade zu erzählen beginnen, als die Uhr sechs schlug; er stand, sich dabei abmühend, auf und sagte:

         „Ich muss jetzt nach Haus’, Fräulein. Meine Enkelin hat es nicht gern, wenn ich sie warten lass’, und der Tee bereits fertig ist. Es braucht seine Zeit, bis ich die Stufen da hinunter komme – und es sind viele Stufen – und ich brauch’ mein Futter auf die Stunde, wertes Fräulein.“

         So humpelte er davon, und ich beobachtete ihn, wie er sich bemühte, so gut es ging, rasch die Stufen hinunter zu kommen. Die Treppe ist absolut typisch für den Ort. Sie führt von der Stadt hinauf zur Kirche; es sind sicher mehrere hundert Stufen – wie viele es sind, weiß ich nicht -, und sie winden sich in einem zarten Bogen den Hügel entlang; die Steigung ist so sanft, dass sogar ein Pferd leicht hinauf- und wieder herunterkäme. Ich denke, dass die Treppe ursprünglich irgendetwas mit der Abtei zu tun hatte. Ich sollte jetzt auch nach Hause gehen. Lucy und ihre Mutter waren auswärts auf Besuch. Da es aber nur Anstandsvisiten waren, ging ich nicht mit. Sie werden wohl schon heimgekommen sein.

      25. Juli – Ich kam vor einer Stunde mit Lucy hier herauf, und wir hatten ein äußerst interessantes Gespräch mit meinem alten Freund und zwei anderen Männern, die immer bei ihm sind. Er ist wie ihr „Herr Orakel“ (aus einem Gratiano-Zitat aus Shakespeares „Kaufmann in Venedig“) und muss seinerzeit eine sehr dominante Persönlichkeit gewesen sein. Er will nie etwas zugeben und beleidigt jeden. Wenn er nicht überzeugen kann, dann brüllt er über alle hinweg und quittiert das anschließende Schweigen, das er für Zustimmung hält, mit seinem Blick. Lucy sieht süß und bezaubernd aus in ihrem weißen Tenniskleid; sie hat eine schöne Farbe bekommen, seitdem sie hier ist. Ich bemerkte, dass die alten Männer sich beeilten herauf zu kommen, und sie nehmen sofort in der Nähe von Lucy Platz, wenn wir uns hinsetzten. Sie ist so freundlich zu den alten Leuten; ich glaube, sie haben sich alle geradewegs in sie verliebt. Sogar mein alter Freund erlag ihrem Charme, und er widersprach ihr nicht, während er mir dagegen doppelten Widerstand leistete. Ich brachte ihn auf das Thema Legenden, und er begann plötzlich, eine Art Predigt zu halten. Ich will versuchen, mich gänzlich daran zu erinnern, und es niederschreiben:

         „Es ist alles Gewäsch, das ganze Zeug; so ist es und nicht anders. Diese Hexen, Vorzeichen, Kobolde, Gespenster und Teufel sind doch alle nur erdacht, um Kinder und schwache Weiber zum Zittern zu bringen. Das sind alles nur Luftblasen. Sie und alle Drohungen, Zeichen und Warnungen sind erfunden von Pfaffen, schlappen Intellektuellen und Geschäftsreisenden, um Halbgebildete zu erschrecken oder Leute zu etwas zu bringen, was sie sonst nicht täten. Ich werde ganz irr’, wenn ich nur dran denk’. Aber nicht genug, dass sie diese Lügen in Zeitungen publizieren und von Kanzeln herunter predigen, nein, sie müssen sie auch auf Grabsteine schreiben. Schauen Sie umher, wohin Sie wollen, all diese Steine, die aufrecht stehen – wie stolz – sollten einfach umfallen unter der Lügenlast; denn auf ihnen steht: ‚Hier liegt begraben…’, ‚Im Andenken a …’, – das steht auf allen; und in Wirklichkeit ist nicht einmal bei der Hälfte davon ein Toter begraben. ‚Andenken’ ist kein Häufchen Schnupftabak wert, geschweige denn etwas Geheiligtes. Lügen, nichts als Lügen. Mein Gott, es wird ein seltsames Gedränge geben am Jüngsten Tag, wenn sie alle hier heraufkommen, um ihre Grabsteine zu holen, mit denen sie Ihm dann beweisen wollen, wie gut ihre Taten auf Erden waren; einige der Toten werden erhebliche Schwierigkeiten haben, wenn sie mit ihren Händen, die kraftlos und vor allem glitschig geworden sind – vom im Meer Liegen -, nach ihren eigenen Grabsteinen oder denen ihrer Familien hin zu greifen versuchen.“

         Ich sah an dem selbstzufriedenen Ausdruck des alten Mannes und an der Art, wie er sich, um den Beifall seiner Genossen zu ernten, im Kreis herum sah, dass er es mir gezeigt habe, und so fügte ich, um ihn zum Weiterreden zu veranlassen, hinzu:

         „Aber, Herr Swales, das können Sie doch nicht ernsthaft meinen? Es sind doch sicherlich nicht all diese Grabsteine falsch?“

         „Möglicherweise! Es wird nur wenige darunter geben, die nicht falsch sind. Die ganze Sache ist Lug und Trug. Da sehen Sie nur her; Sie kommen als Fremde hierher und sehen den Kirchhof.“ Ich nickte, weil ich dachte, es wäre besser, ihm zuzustimmen, wenngleich auch ich seinen Dialekt nicht immer verstand. Ich war aber fest der Überzeugung, dass es etwas mit der Kirche zu tun habe. Er fuhr fort: „Und Sie glauben, dass alle diese Steine über Menschen stehen, die einmal hier gelebt haben?“ Ich nickte wieder zustimmend. „Und das ist gerade die Lüge. Da sind Grabstätten dabei, die sind so leer wie unsere alte Dun’s Tabakdose am Freitagabend.“ Er stieß einen seiner Kumpane an und alle lachten auf. „Und, mein Gott, wie könnte es auch anders sein? Sehen Sie einmal diesen, den hintersten Grabstein hinter der Bank: Lesen Sie!“ Ich wandte mich um und las:

         „Edward Spencelagh, Obermatrose, ermordet von Piraten an der Küste von St. Andreas im April 1854, als er 30 Jahre alt war.“ Als ich mich wieder zum ihm wandte, fuhr Herr Swales fort:

         „Wer brachte ihn denn hierher, möchte ich wissen, um ihn hier zu begraben? Ermordet wurde er an der Küste von St. Andreas! Und Sie glauben, er läge hier darunter! Nun, ich könnte Ihnen ein Dutzend nennen, deren Gebeine in Grönlands Gewässern ruhen.“ – Er deutete nordwärts; – „Oder wo die Strömung sie sonst wo hingetragen haben. Da stehen die Grabsteine um Sie herum. Sie können mit Ihren jungen Augen das erlogene Kleingeschriebene lesen. Da, Braithwaite Lowrey – ich kannte seinen Vater, vermisst auf der Lively bei Grönland im Jahre ’20; oder Andrew Woodhouse in denselben Gewässern 1777 ertrunken; oder John Paxton, ein Jahr später bei Kap Farewell ersoffen; oder der alte John Rawlings, mit dessen Großvater ich segelte, ertrank im Golf von Finnland im Jahre ’50. Glauben Sie denn, dass alle diese Leute nach Whitby hetzen werden, wenn die Trompeten ertönen? Da hab’ ich so meine Bedenken. Ich sage Ihnen, wenn sie alle einmal zusammenkommen, wird es ein Gedränge und Gewühle geben, das dem Kampf um die Eisscholle aus vergangenen


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