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Die Forsyte Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte Saga - John Galsworthy


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gebaut sein, so, dass man sich darauf verlassen konnte, dass es immer einen hohen Preis erzielte. Es musste einzigartig sein, wie das neueste Haus von Parkes, das einen Turm hatte. Aber Parkes hatte selbst gesagt, dass sein Architekt ungeheure Preise verlangte. Man wusste bei diesen ­Typen nie, woran man war: Hatten sie einen Namen, hatte man Kosten ohne Ende, und sie bildeten sich auch noch etwas darauf ein.

      Und ein Durchschnittsarchitekt taugte nichts – der Gedanke an Parkes’ Turm machte es unmöglich, einen Durchschnittsarchitekten zu engagieren.

      Deshalb hatte er an Bosinney gedacht. Seit dem Abendessen bei Swithin hatte er Nachforschungen angestellt, deren Ergebnis zwar mager war, ihn aber dennoch zuversichtlich stimmte: »Einer der neuen Schule.«

      »Hat er Köpfchen?«

      »So viel, wie Sie mögen – ein wenig … ein wenig verstiegen!«

      Er hatte nicht ausfindig machen können, welche Häuser Bosinney bereits gebaut hatte oder wie viel er verlangte. Sein Eindruck war, dass er seine eigenen Bedingungen aufstellen könnte. Je mehr er über die Idee nachdachte, desto mehr gefiel sie ihm. Das Ganze würde in der Familie bleiben, was bei den Forsytes fast schon ein Instinkt war, und er würde Meistbegünstigung erhalten, wenn er nicht gar nur den Nominalpreis zahlen musste - was nur fair war, wenn man bedachte, welche Chance das für Bosinney war, sein ­Talent zu zeigen, denn dieses Haus durfte keinesfalls ein gewöhnliches Gebäude sein.

      Soames dachte selbstzufrieden an die Aufträge, die das dem jungen Mann sicherlich einbringen würde. Wie jeder Forsyte konnte er ein echter Optimist sein, wenn er in irgendeiner Form davon profitieren konnte.

      Bosinneys Büro lag in der Sloane Street, ganz in der Nähe also, sodass er die Pläne immer im Blick haben könnte.

      Außerdem würde Irene wohl kaum etwas dagegen haben, London zu verlassen, wenn der Verlobte ihrer besten Freundin den Auftrag bekommen würde. Junes Heirat könnte davon abhängen. Der Anstand würde ihr verbieten, Junes Heirat im Wege zu stehen; das würde sie niemals tun, dazu kannte er sie zu gut. Und es würde June gefallen, darin sah er seinen Vorteil.

      Bosinney sah clever aus, aber er wirkte auch so – und das war einer seiner großen Vorzüge -, als ob er sich nicht recht auf seinen Vorteil verstünde. Geldgeschäfte sollten bei ihm eine leichte Sache sein. Soames dachte dies nicht mit der Absicht, ihn übers Ohr zu hauen, es war einfach seine angeborene Geisteshaltung – die Geisteshaltung eines jeden guten Geschäftsmannes, eines jeden jener tausenden guten Geschäftsmänner, durch die er sich seinen Weg hoch nach Ludgate Hill bahnte.

      Und so folgte er nur den unerklärlichen Gesetzen seiner großen Klasse – der Menschheit selbst -, als er mit Genugtuung daran dachte, dass bei Bosinney Geldgeschäfte eine leichte Sache sein würden.

      Während er weiterging, zog es seinen Blick, der normalerweise stets auf den Boden vor seinen Füßen gerichtet war, nach oben zur Kuppel von St. Paul’s. Sie übte eine besondere Faszination auf ihn aus, diese alte Kuppel. Er machte dort mindestens zwei- oder dreimal die Woche auf seiner täglichen Route Halt, um einzutreten und für fünf oder zehn Minuten in den Seitenschiffen zu stehen und die Namen und Inschriften auf den Grabmälern zu studieren. Die Anziehung, die diese alte Kirche auf ihn hatte, war nur dadurch zu erklären, dass sie ihm half, seine Gedanken auf das Tagesgeschäft zu fokussieren. Wann immer ihm eine besonders wichtige Angelegenheit auf der Seele lag oder eine, die besonderen Scharfsinn erforderte, ging er dort hinein, um mit ängstlich-verstohlener Aufmerksamkeit von Grabmal zu Grabmal zu wandern. Dann zog er sich auf dieselbe lautlose Weise wieder zurück und ging zielstrebig Richtung Cheapside, wobei sein Gang ein wenig mehr Nachdruck hatte, als ob er etwas gesehen hätte, das er nun kaufen wollte.

      Er ging an jenem Morgen hinein, doch anstatt von Grabmal zu Grabmal zu huschen, hob er seinen Blick hoch zu den Säulen und den Bogenöffnungen und verharrte bewegungslos.

      Sein nach oben gerichtetes Gesicht, auf dem jener ehrfurchtsvolle und ernste Ausdruck lag, den Gesichter in Kirchen annehmen, war in dem riesigen Gebäude kreidebleich geworden. Seine in Handschuhen steckenden Hände umklammerten den Griff seines Regenschirms. Er hob sie nach oben. Vielleicht hatte er eine göttliche Eingebung gehabt.

      »Ja«, dachte er, »ich brauche einen Platz, wo ich meine Bilder aufhängen kann.«

      Am Abend ging er auf seinem Rückweg von der City zu Bosinneys Büro. Als er eintraf, zeichnete der Architekt gerade hemdsärmelig und Pfeife rauchend Linien auf einem Plan ein. Soames lehnte einen Drink ab und kam gleich zur Sache.

      »Wenn Sie am Sonntag noch nichts Besseres vorhaben, dann kommen Sie doch mit mir runter nach Robin Hill. Ich möchte Ihre Meinung zu einem Baugrundstück dort wissen.«

      »Haben Sie vor, zu bauen?«

      »Vielleicht«, sagte Soames. »Aber sagen Sie zu niemanden etwas darüber, ich möchte nur Ihre Meinung dazu.«

      »Selbstverständlich«, sagte der Architekt.

      Soames sah sich in dem Zimmer um.

      »Sie wohnen hier ja recht weit oben«, sagte er.

      Er konnte jede Information über Art und Umfang von Bosinneys Arbeit gebrauchen.

      »Für mich reicht es soweit vollkommen«, erwiderte der Architekt. »Sie sind die hohen Tiere gewohnt.«

      Er klopfte seine Pfeife aus, steckte sie dann jedoch leer wieder zwischen seine Zähne. Vielleicht half sie ihm, die Unterhaltung fortzuführen. Soames bemerkte eine Vertiefung in beiden Wangen, offenbar durch das Saugen an der Pfeife.

      »Was zahlen Sie denn für so ein Büro?«, fragte er.

      »Fünfzig zu viel«, antwortete Bosinney.

      Soames war sehr beeindruckt von dieser Antwort.

      »Ist bestimmt teuer«, sagte er. »Ich hole Sie dann ab – am Sonntag, so gegen elf.«

      Und so holte er am folgenden Sonntag Bosinney in einer Kutsche ab, die sie zum Bahnhof brachte. Bei ihrer Ankunft in Robin Hill fanden sie keine Droschke und so machten sie sich zu Fuß auf den gut zwei Kilometer langen Weg zu dem Grundstück.

      Es war der 1. August – ein perfekter Tag, die Sonne schien, der Himmel war wolkenlos – und ihre Füße wirbelten auf dem geraden, engen Weg hoch auf den Hügel gelben Staub auf.

      »Schotterboden«, bemerkte Soames und warf einen seitlichen Blick auf Bosinneys Mantel. In die Seitentaschen waren Papierrollen gestopft und unter dem Arm trug er einen seltsam aussehenden Stecken. Soames fielen diese und andere Eigenheiten auf.

      Nur ein Mann mit Köpfchen, oder eben tatsächlich ein Pirat, würde sich solche Freiheiten bei seinem Aussehen herausnehmen. Und obwohl diese Exzentrizität Soames zuwider war, verschaffte sie ihm doch eine gewisse Genugtuung, war sie doch Zeichen von Eigenschaften, von denen er unweigerlich profitieren musste. Wen interessierte schon die Kleidung, wenn der Kerl bauen konnte?

      »Ich habe Ihnen ja erzählt«, sagte er, »dass das Haus eine Überraschung sein soll, also sagen Sie niemandem etwas davon. Ich spreche nie über Geschäfte, ehe sie erledigt sind.«

      Bosinney nickte.

      »Lass Frauen an deinen Plänen teilhaben«, fuhr Soames fort, »und du weißt nie, wo es enden wird.«

      »Oh ja!«, sagte Bosinney, »Frauen sind der Teufel!«

      Tief in seinem Herzen hatte Soames dieses Gefühl schon lange gehabt, er hatte es jedoch nie ausgesprochen.

      »Oh«, murmelte er, »Sie fangen also an …« Er hielt inne, fügte dann aber in einem unkontrollierbaren Ausbruch von Gehässigkeit hinzu: »June ist schrecklich temperamentvoll – war sie schon immer.«

      »Temperament ist nichts Schlechtes bei einem Engel.«

      Soames hatte Irene nie als Engel bezeichnet. Er hätte nicht so ­wider seinen Instinkt handeln können, dass er andere in das Geheimnis ihres Wertes einweihte und sich selbst Blöße gab. Er antwortete nicht darauf.

      Sie waren in einen halbfertigen Weg durch ein Gehege eingebogen.


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