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Die Forsyte Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte Saga - John Galsworthy


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Jahre lang?«, wiederholte James. »Genau das Haus, auf das ich aus war – du hast zu viel dafür bezahlt!«

      Die Miene des alten Jolyon verfinsterte sich.

      »Nicht, dass ich es wollen würde«, fügte James schnell hinzu. »Zu dem Preis entspräche es nicht meinen Zwecken. Soames kennt das Haus, also – er wird dir sagen, dass es zu teuer ist. Es lohnt sich, da seine Meinung einzuholen.«

      »Seine Meinung interessiert mich nicht die Bohne«, erwiderte der alte Jolyon.

      »Na ja«, murmelte James, »wie du willst – es würde sich aber lohnen. Mach’s gut! Wir wollen jetzt runter nach Hurlingham fahren. Es heißt, June geht nach Wales. Du wirst morgen einsam sein. Was willst du denn mit dir anfangen? Du solltest lieber zu uns zum Essen kommen!«

      Der alte Jolyon lehnte ab. Er ging mit hinunter zur Haustür, brachte sie zu ihrer Kutsche und zwinkerte ihnen dann zu - dass er verärgert gewesen war, hatte er schon wieder vergessen. James’ Frau saß den Pferden zugewandt, groß und majestätisch mit rotbraunem Haar, Irene zu ihrer Linken – ihre beiden Männer, Vater und Sohn, saßen ihren Frauen gegenüber, nach vorne gebeugt, als ob sie irgendetwas erwarten würden. Der alte Jolyon sah ihnen nach, wie sie im Sonnenlicht davonfuhren, auf und ab hüpfend auf den Sprungfederpolstern, schweigend, mit jeder Bewegung ihres Wagens hin und her schaukelnd.

      Während der Fahrt wurde das Schweigen von James’ Frau unterbrochen.

      »Habt ihr jemals einen so komischen Haufen gesehen?«

      Soames sah sie unter seinen Augenlidern hervor an und nickte. Dabei sah er, wie Irene ihm verstohlen einen ihrer undurchschaubaren Blicke zuwarf. Sehr wahrscheinlich äußerte jeder Zweig der Familie Forsyte auf der Heimfahrt vom Empfang beim alten Jolyon diese Bemerkung.

      Unter den letzten Gästen, die die Feier verließen, waren der vierte und fünfte der Brüder, Nicholas und Roger, die zusammen am Hyde Park entlang zur U-Bahnstation in der Praed Street liefen. Wie alle Forsytes in einem gewissen Alter hatten sie ihre eigenen Wagen und nahmen nie Droschken, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.

      Es war ein heiterer Tag, die Bäume des Parks standen in der vollen Pracht ihres Juniblattwerks. Die beiden Brüder schienen das alles gar nicht wahrzunehmen, und dennoch trug es zu der Unbeschwertheit des Spaziergangs und der Unterhaltung bei.

      »Ja«, sagte Roger, »sie sieht schon gut aus, Soames’ Frau. Es heißt, sie haben Probleme.«

      Roger hatte eine hohe Stirn und den frischsten Teint von allen Forsytes. Seine hellgrauen Augen nahmen Maß von den Fassaden der Häuser, an denen sie vorbeikamen, und hin und wieder streckte er seinen Schirm in die Luft, um, wie er es ausdrückte, »die Monddistanz« der verschiedenen Höhen zu messen.

      »Sie hatte kein Geld«, erwiderte Nicholas.

      Er selbst hatte eine Menge Geld geheiratet, wovon er zum Glück erfolgreich Gebrauch hatte machen können, da dies noch zu den goldenen Zeiten vor dem Married Women’s Property Act gewesen war, also bevor Ehefrauen ein Vermögensrecht hatten.

      »Was war ihr Vater?«

      »Sein Name war Heron, ein Professor, heißt es.«

      Roger schüttelte den Kopf. »Damit lässt sich kein Geld machen«, meinte er.

      »Es heißt, der Vater ihrer Mutter arbeitete irgendetwas mit Zement.«

      Rogers Augen leuchteten auf.

      »Aber er machte Bankrott«, fuhr Nicholas fort.

      »Ach!«, rief Roger aus, »Soames wird noch Ärger mit ihr haben, lass dir das gesagt sein, er wird noch Ärger haben – sie hat einen seltsamen Blick.«

      Nicholas leckte sich über die Lippen. »Sie ist eine schöne Frau«, sagte er und wies mit einer Handbewegung einen Straßenfeger ab.

      »Wie hat er sie überhaupt bekommen?«, fragte Roger sogleich. »Er muss für sie sicher ein Vermögen für Kleidung ausgeben!«

      »Ann meint«, antwortete Nicholas, »er sei ja fast schon verrückt nach ihr gewesen. Sie hat ihm fünfmal einen Korb gegeben. Verständlich, dass James deswegen beunruhigt ist.«

      »Ach!«, sagte Roger wieder. »Das tut mir leid für James, er hatte doch schon Ärger mit Dartie.«

      Sein Teint sah durch die Bewegung noch frischer aus, noch nie hatte er seinen Regenschirm so häufig hinauf auf Augenhöhe geschwungen. Auch Nicholas’ Gesicht sah gut aus.

      »Zu blass für meinen Geschmack«, meinte er, »aber ihre Figur ist umwerfend!«

      Roger gab keine Antwort.

      »Ich würde sagen, sie sieht distinguiert aus«, sagte er schließlich – das war das höchste Lob im Wortschatz der Forsytes. »Dieser junge Bosinney wird es nie zu etwas bringen. Bei Burkitt sagen sie, er sei einer dieser Künstlertypen – will die englische Architektur verbessern. Damit lässt sich kein Geld machen! Würde mich mal interessieren, was Timothy dazu sagen würde.«

      Sie betraten den Bahnhof.

      »In welcher Klasse fährst du? Ich fahre in der zweiten.«

      »Ich fahre nie zweite Klasse«, erwiderte Nicholas, »man weiß nie, was man sich da holen könnte.«

      Er löste ein Erste-Klasse-Ticket nach Notting Hill Gate, Roger eines für die zweite Klasse nach South Kensington. Als der Zug eine Minute später einfuhr, trennten sich die beiden Brüder und jeder stieg in sein Abteil ein. Beide fühlten sich gekränkt, dass der jeweils andere nicht von seiner Gewohnheit abgewichen war, um noch etwas länger in Gesellschaft zu sein. Doch wie Roger es in seinen Gedanken ausdrückte: so ein Sturkopf, dieser Nick!

      Und wie Nick für sich dachte: alter Streithammel, dieser Roger!

      Sonderlich empfindsam waren die Forsytes nicht. Dafür war ja wohl kaum Zeit in diesem großen London, das sie erobert hatten und in dem sie nun ihren festen Platz innehatten, oder?

      Um fünf Uhr am Tag danach saß der alte Jolyon alleine da, mit einer Zigarre zwischen den Lippen und einer Tasse Tee auf dem Tisch neben sich. Er war müde, und noch bevor er die Zigarre zu Ende geraucht hatte, schlief er ein. Eine Fliege landete auf seinen Haaren, sein Atem klang schwer in der schläfrigen Stille, seine Oberlippe bewegte sich unter seinem weißen Schnurrbart im Rhythmus seines Atems. Die Zigarre glitt ihm aus den Fingern seiner von Venen durchzogenen, faltigen Hand und fiel in den leeren Kamin, wo sie herunterbrannte.

      Das dunkle kleine Arbeitszimmer mit Buntglasfenstern, die dafür sorgten, dass niemand von außen hineinschauen konnte, war ausgestattet mit reichlich dunkelgrünem Samt und Mahagoni, das mit vielen Schnitzereien verziert war – eine Einrichtung, über die der alte Jolyon zu sagen pflegte: »Würde mich nicht wundern, wenn sie mal eine ordentliche Summe einbringt!«

      Es war ein schöner Gedanke, dass er nach seinem Tod für Dinge mehr bekommen könnte, als er gegeben hatte.

      Inmitten der satten Brauntöne, die typisch für die Hinterzimmer der Wohnsitze der Forsytes waren, wurde die Rembrandt’sche ­Ästhetik seines großen Kopfes mit dem weißen Haar vor dem Kissen seines hochlehnigen Sessels durch den Schnurrbart zerstört, der seinem Gesicht etwas Militärisches verlieh. Eine alte Uhr, die er schon vor seiner Heirat vor vierzig Jahren besessen hatte, führte eifersüchtig wachend mit ihrem Ticken Buch über die Sekunden, die ihrem alten Herrn für immer entglitten.

      Er hatte dieses Zimmer nie gemocht, hatte es die ganzen Jahre über kaum betreten, außer um Zigarren aus dem japanischen Schränkchen in der Ecke zu holen, und nun rächte sich der Raum dafür.

      Seine Schläfen, die sich wie Dächer über die darunterliegenden Vertiefungen wölbten, seine Wangenknochen und sein Kinn, all das trat im Schlaf stärker hervor, und so hatte sich auf sein Gesicht das Geständnis gelegt, dass er ein alter Mann war.

      Er wachte auf. June war weg! James hatte gesagt, er würde


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