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Die großen Western 181. Joe JuhnkeЧитать онлайн книгу.

Die großen Western 181 - Joe Juhnke


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sich noch ihre Gäule und erreichten am Vorabend der Hinrichtung einen kleinen Fluß, an dessen Nordufer sie das Nachtlager aufschlugen. Ihre Pferde benötigten Schonung. Sie waren ziemlich fertig.

      Lustlos saßen sie in einer Senke und starrten in den sinkenden Tag.

      »Nach Clay Center sind es etwa zwei Reitstunden. Wenn wir gegen Mitternacht aufbrechen, haben wir noch Zeit, in der Stadt Pferde für Kid und Landy zu besorgen. Ich denke, es wird nicht ohne Schießerei abgehen, Allan.«

      Franks knochige Fäuste zerlegten den Patterson-Colt, während der Bruder fein säuberlich ein Tuch ausbreitete und Pulver und Blei in die Reservetrommeln stampfte.

      Sie waren beide gleich groß, sehnige, hochgewachsene Hünen. Wilde Burschen, deren Namen im Westen einen mehr als zweifelhaften Ruf hatten.

      Sattelwölfe – Revolverschwinger – Mörder…

      In Missouri, Oklahoma und weiter im Süden, in Texas, wurden sie gesucht.

      Auch in Kansas klebte seit jüngster Zeit ihr Steckbrief an allen Anschlagbrettern größerer Ortschaften.

      *

      Drei gezielte Schüsse zerfetzten das Schloß. Ein harter Fußtritt schleuderte die Tür ins Innere des Office.

      Zwei Männer standen auf der Schwelle.

      Patrick O’Neil fuhr schlaftrunken vom zerschlissenen Sofa hoch. Im Halbdunkel der herabgedrehten Lampe erkannte er zwei Männer.

      Instinktiv glitt seine Rechte zum Halfter.

      Doch auf halbem Wege erschlafften seine Bewegungen.

      Aus der Finsternis spritzten zwei grelle Flammen. Wilder, glühender Schmerz zerriß seine Brust. Mit dumpfem Stöhnen sank er zurück und verlor das Bewußtsein.

      Frank hatte bereits den Docht der Lampe höher gedreht.

      Hinter dem Gitter erkannte er die Gesichter der Brüder.

      »Der Schlüssel liegt auf dem Schreibtisch«, rief Kid geistesgegenwärtig. »Macht schnell, denn bei eurem Krach bringt ihr die ganze Stadt auf die Beine.«

      Ungeduldig umspannten seine Fäuste die Gitterstäbe.

      Allan trat näher. Sein Blick war zornig. »Für eure Dummheit möchte ich euch stundenlang ohrfeigen.«

      Der Schlüssel rasselte im Schloß, die Tür war offen.

      Rasch huschten die Gefangenen über die Schwelle.

      An der Wand hingen ihre Revolver. Sheriff O’Neil stöhnte in tiefer Bewußtlosigkeit.

      Frank schraubte die Lampe nieder.

      »Raus hier«, kam sein scharfer Befehl. »Beim General Store stehen die Pferde!«

      Das alles dauerte keine zwei Minuten. Als sie die Pferde von der Halfterstange lösten, gingen die ersten Fensterläden auf. Verschlafene Gesichter blickten auf die Straße, aus deren Hausschatten plötzlich vier Reiter sprengten.

      Nur langsam schienen die Menschen zu begreifen, was geschehen war.

      Plötzlich wehte ein gellender Ruf über die verschlafene Stadt.

      »Überfall – die Youngers sind ausgebrochen!«

      Die mutigsten Männer schlüpften hastig in die Hosen, nahmen ihre Gewehre und stürzten auf die Straße. Alle hatten das gleiche Ziel.

      Das Sheriff Office.

      Patrick O’Neil bot einen jämmerlichen Anblick. Er war vom Sofa gerutscht und lag am Boden.

      Doc Edwards kniete neben dem Schwerverletzten, während eine Mauer hilfloser Männer sie umgab.

      O’Neil röchelte wie ein Erstickender. Ein großer, blutiger Fleck hatte sein Hemd dunkel gefärbt. Er war noch immer ohne Besinnung.

      Mit ruhigen, selbstsicheren Bewegungen untersuchte Doc Edwards den Verletzten. Dabei gab er seine Anweisungen.

      »Harvey«, rief er über die Schulter, »laufen Sie zu meinem Haus! Meine Frau soll heißes Wasser machen und alles für eine schnelle Operation vorbereiten. Dann bringen Sie mir die Bahre… Higgins!« Seine buschigen Brauen zuckten, als er den Deputy entdeckte, der schweigend im Kreis der Männer stand. »Warum nehmen Sie nicht ein Dutzend Männer und verfolgen die Verbrecher?«

      Higgins zuckte zusammen. An diese Möglichkeit schien er erst jetzt zu denken. Er sprach halblaut auf die Leute ein. Nach einigen Minuten war der Doc mit dem Verletzten allein. Es stand nicht gut um O’Neil.

      Als erfahrener Arzt erkannte Doc Edwards, daß zwei Geschosse zwischen der fünften und sechsten Rippe steckten. Es war durchaus möglich, daß sie O’Neils Lungenflügel verletzt hatten. Trotzdem mußte er schnellstens operieren. Vorsichtig schob er mit einer Pinzette Mullstreifen in die Schußkanäle, um das Blut zu stocken.

      Als Harvey erschien, betteten sie den Sheriff auf die Bahre und brachten ihn nach draußen. Noch während sie die Straße überquerten, sprengten an ihnen ein Dutzend bis an die Zähne bewaffnete Reiter vorbei.

      Ihre Herzen waren voller Groll, denn Patrick O’Neil war ein beliebter Mann.

      Die Sonne kroch schüchtern über die Berge und schien ins Tal, als Doc Edwards endlich das Besteck beiseitelegte und einen festen Verband um O’Neils Brust schlang. Schweiß stand auf seiner Stirn, und die Anstrengungen hatten ihn geschwächt. Harvey, der ihm assistierte, saß mit grünblauem Gesicht im Sessel und schlürfte hastig den starken Kaffee, den Mrs. Edwards ihm gereicht hatte.

      Ihm war hundeübel.

      Edwards lächelte ihn an.

      »Sie können nach Hause gehen, Harvey. Haben sich tapfer gehalten.« Der Mann schluckte.

      »Wird – wird er durchkommen?«

      »Das liegt an Sheriff O’Neil selbst. Er kann schon einiges vertragen. Wenn es das Herz durchsteht, dürfte er in einigen Monaten wieder Banditen jagen.«

      Der Sprecher schob Slim mit sanfter Gewalt aus dem Haus und verschloß die Tür.

      Noch einmal trat er ins Krankenzimmer.

      O’Neil lag reglos auf weißem Leinen. Sein Gesicht wirkte schmal und verhärmt. Hin und wieder zuckten die blassen Lippen. Seine Brust hob und senkte sich unter unregelmäßigen Atemzügen.

      Mrs. Edwards stand an der Tür. In ihrem Blick lag eine offene Frage.

      Zweifelnd hob der Doc die Schultern.

      »Allzu groß sind meine Hoffnungen nicht, Kathleen. Aber ich habe mein Bestes getan.«

      *

      Captain Hodgeman, Kommandant von Fort Pottawatomie, zwirbelte den eisgrauen Schnurrbart. Auf seiner hohen Stirn standen zwei steile Falten, in den adlergrauen klugen Augen lag ein nachdenklicher Blick.

      Er war ein alter Haudegen, der schon unter Custer gekämpft hatte.

      »Flint!« rief er ins Nebenzimmer, »holen Sie mir Lieutenant Mitchel!«

      Er stand auf und wanderte unruhig durch sein Office.

      Eine große, stattliche Erscheinung. Straff in Bewegung und Gang. Ein typischer Soldat.

      Cloud Mitchel kam nach etwa zehn Minuten. Flint hatte ihn aus dem Quartier geholt.

      »Sir?« Er stand stramm an der Tür.

      Nachdenklich wandte sich der Captain um. Sein Blick glitt wohlwollend über den jungen Mann, denn Cloud war nicht nur ein guter Offizier, sondern auch sein angehender Schwiegersohn.

      Endlich deutete der Commander auf einen Sessel.

      »Setz dich, ich möchte mit dir sprechen.«

      Cloud Mitchel schien über den Ernst in der Stimme ein wenig beunruhigt. Dennoch nahm er Platz.

      Auch Captain Hodgeman setzte sich in einen Sessel.

      »Hast


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