Sophienlust - Die nächste Generation 4 – Familienroman. Ursula HellwigЧитать онлайн книгу.
sich begeistert ins Wasser stürzte, musste Carsten noch mehrmals niesen. Paulina reichte ihrem Vater ein Päckchen Papiertaschentücher, das sie in ihrer Tasche hatte, machte sich aber keine Sorgen um ihn. Da er fröhlich und heiter wirkte, konnte er nicht ernsthaft krank sein.
Wieder in Sophienlust angekommen, bat Denise Carsten um einen kleinen Gefallen: Er sollte sich mehrere Gemälde ansehen, die im Biedermeierzimmer und in der Halle über dem Kamin hingen. Die Bilder stammten noch von Sophie von Wellentin, Nicks Urgroßmutter, deren Besitz Sophienlust vor vielen Jahren gewesen war. Der Zahn der Zeit hatte sowohl an den Gemälden als auch an den vergoldeten Rahmen genagt. Denise hatte sich in den letzten Tagen mit Nick darüber unterhalten, und beide waren der Meinung gewesen, dass dieses Problem durch einen Fachmann behoben werden sollte. Wer wäre da besser geeignet gewesen als Carsten? Ihm konnten Denise und Nick voll vertrauen.
Carola und Ina waren inzwischen aus Maibach zurückgekehrt. Sie saßen in Carolas Wohnung, sichteten die Einkäufe und unterhielten sich dabei.
Paulina war daran gewöhnt, dass ihre Mutter ihr fast immer etwas mitbrachte, wenn sie von ihren Einkäufen zurückkehrte. Sie erwartete keine großen Geschenke, nur ein paar nette Kleinigkeiten, die immer wieder eine hübsche Überraschung darstellten. Deshalb lief Paulina zu Carolas Wohnung hinüber, um ihre Mutter zu fragen, was sie ihr heute mitgebracht hätte.
Sie ging dabei durch den Garten und wählte die Hintertür, die nie verschlossen war und direkt in die Diele führte. Die Wohnzimmertür war nur angelehnt. Paulina wollte gerade den Raum betreten, in dem sich ihre Mutter und Carola befanden, als sie instinktiv stehen blieb.
»Wer kann denn mit so einer Katastrophe rechnen?«, hörte sie ihre Mutter sagen. Schlagartig wurde sie neugierig. Ihre Mutter hatte noch nie etwas von einer Katastrophe erzählt, sprach aber offensichtlich mit Carola Rennert gerade darüber. Paulina wusste, dass es sich nicht gehörte, die Gespräche anderer Menschen zu belauschen, entschied sich aber, genau das jetzt zu tun. Ganz still stand sie auf dem Flur und wagte kaum zu atmen.
»Die Kleine hat doch überhaupt keine Ahnung, dass sie adoptiert worden ist«, erklärte ihre Mutter nun. »Dabei sind seit der Adoption schon fast zehn Jahre vergangen.«
»Das ist eine lange Zeit«, bemerkte Carola. »Ich möchte nicht den Stab über andere Menschen brechen und selbst alles besser wissen. Aber ich bin der Ansicht, dass das Mädchen ein Recht darauf gehabt hätte, von Anfang an die Wahrheit zu erfahren. Mit der Zeit wird es für ein Kind immer schwerer, sich damit abzufinden, dass es ein Adoptivkind ist. Oft fühlen sich diese Kinder von ihren Adoptiveltern verraten und belogen. Dann kommt es zu ernsthaften Komplikationen, die nicht so leicht aus der Welt zu schaffen sind. Vielleicht sollte man jetzt auch noch ein paar Jahre warten, bis die Kleine erwachsener und reifer geworden ist. Mit achtzehn Jahren hat sie wahrscheinlich viel mehr Verständnis für die Gründe einer Adoption denn als Elfjährige und nimmt die Situation nicht mehr so übel.«
»Ja, darüber habe ich auch nachgedacht, mir aber gesagt, dass dieses Schweigen von Jahr zu Jahr schwieriger und belastender wird. Es wäre besser, jetzt endlich reinen Tisch zu machen. Aber nun ist eben diese Katastrophe eingetreten, die Allergie gegen den geliebten Familienhund. Er muss fort und kann nicht bleiben. Niemand kann dem Vater, oder besser gesagt dem Adoptivvater, zumuten, die kürzlich aufgetretene Allergie auszuhalten. Eine Lösung muss schnell gefunden werden, aber ein so großer Hund ist ja nicht leicht zu vermitteln. Am Ende wird nur noch das städtische Tierheim übrig bleiben. Das ist hart, aber vermutlich nicht zu ändern. Wenn das arme Mädchen nun aber erfährt, dass seine Eltern gar nicht seine leiblichen Eltern sind und dass es sich jetzt auch noch von dem geliebten Hund trennen muss, ist die Katastrophe perfekt. Was soll das arme Kind dann denken und fühlen?«
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