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Imperium USA. Daniele GanserЧитать онлайн книгу.

Imperium USA - Daniele Ganser


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die USA die Atombombe »Fat Man« auf Nagasaki. Beide Städte wurden völlig zerstört. In Hiroshima starben in den Sekunden nach der Explosion mindestens 140000 und in Nagasaki 70000 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder. Weitere 130000 Einwohner der beiden Städte starben in den darauffolgenden fünf Jahren an der Strahlenkrankheit, so der US-Historiker Howard Zinn. Die Friedensbewegung hat den Abwurf der beiden Atombomben immer abgelehnt. Die britische Philosophin Elizabeth Anscombe, Dozentin für Ethik an der Universität Oxford, bezeichnete Truman wegen des Abwurfes der zwei Atombomben auf Zivilisten zu Recht als Kriegsverbrecher.32

      Sofort wollten auch andere Länder Atombomben. Die Sowjetunion war ab 1949 in der Lage, Atombomben zu zünden. Großbritannien verfügt seit 1952 über Atombomben, Frankreich seit 1960, während China 1964 seine erste Atombombe zündete. Diese fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates sind die bekannten Atommächte, und hätten am liebsten jede weitere Ausbreitung von Atombomben verhindert. Der Atomwaffensperrvertrag, der 1970 in Kraft getreten ist und von fast allen Ländern der Welt unterzeichnet wurde, verbietet allen Vertragsstaaten, Atomwaffen zu bauen. Doch Indien, Israel und Pakistan haben den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet und verfügen heute auch über Atombomben. Genauso wie Nordkorea, das 2003 aus dem Vertrag ausgetreten ist und Atombomben baute, was die Zahl der Atommächte auf heute insgesamt neun Länder erhöht hat.33

      Vertreter der Friedensbewegung wie die Gruppe »Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges« (IPPNW) verlangen seit Jahren die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit, denn einen internationalen Atomkrieg kann niemand wollen. Der Atomwaffensperrvertrag verpflichtet alle Staaten, die Atombomben haben, zur Abrüstung. Artikel sechs verlangt, dass sie »in naher Zukunft« Verhandlungen aufnehmen, welche zur »vollständigen Abrüstung« führen. Doch diese Verpflichtung wurde nicht eingehalten. Kein einziges Land hat sich von seinen Atomwaffen getrennt. Gegenwärtig lagern rund 14000 Atombomben auf der Welt, die meisten davon in Russland und den USA, die beide über mehr als 6000 Atombomben verfügen. Das Arsenal der Zerstörung ist riesig. Die Atommächte Frankreich, China, Großbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea haben alle einen Bestand, der kleiner als 300 Atombomben ist.34

       Die USA haben über 700 Militärstützpunkte in fremden Ländern

      Neben den vielen Atombomben, den höchsten Militärausgaben und den größten Rüstungskonzernen hat das US-Imperium auch mehr Militärstützpunkte als jedes andere Land. Auf Militärstützpunkten sind US-Truppen stationiert, die jederzeit aktiviert werden können. Zivilisten ist der Zugang zu einem Militärstützpunkt verboten. In Katar bin ich vor Jahren mit dem Taxi zur US-Militärbasis gefahren, nur um zu testen, ob ich sie besichtigen darf, was mir verwehrt wurde. Zählt man nur die großen Militärstützpunkte mit einem Wert von mindestens 10 Millionen Dollar, dann hat das Pentagon gemäß seinen eigenen Angaben mehr als 4000 Militärstützpunkte in den USA und dazu noch über 500 Militärstützpunkte im Ausland, insgesamt also weltweit 4500 Militärstützpunkte.

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      Grafik 3: Die USA unterhalten mehr als 700 Militärstützpunkte in den grau markierten Ländern.

      Im Ausland ist Deutschland mit 194 Militärstützpunkten das am stärksten mit US-Militärstützpunkten überzogene Land, gefolgt von Japan mit 121 und Südkorea mit 83 Militärstützpunkten. Die USA unterhalten auch Militärstützpunkte in Australien, auf den Bahamas, in Bahrain, Belgien, Bulgarien, Kambodscha, Kanada, Kolumbien, Costa Rica, Djibouti, Ägypten, El Salvador, Griechenland, Kuba, Honduras, Island, Italien, Kenia, Kuwait, Holland, Norwegen, Oman, Peru, Portugal, Katar, Rumänien, Singapur, Spanien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien und anderen Ländern.35

      Wer die Weltkarte mit den US-Militärstützpunkten studiert, erkennt leicht, dass China, Russland, Indien, die Schweiz, Österreich, Iran und andere Länder keine US-Militärstützpukte auf ihrem Boden erlauben. Aber viele andere Länder sind besetzt. Wenn man nicht nur die großen Militärstützpunkte mit einem Wert von 10 Millionen Dollar oder mehr zählt, gibt es außerhalb der USA weit mehr als 500 US-Militärstützpunkte. Der US-Politikwissenschaftler Chalmers Johnson, der an der University of California in San Diego lehrte, hat die Militärstützpunkte der USA gezählt und kommt zu dem Ergebnis, dass die USA im Jahre 2005 737 Militärstützpunkte außerhalb der USA unterhielten. Aber das Pentagon manipuliere die Daten. »Wenn man ehrlich zählen würde«, erklärt Johnson, »würde die Größe unseres militärischen Imperiums vermutlich 1000 verschiedene Militärstützpunkte im Ausland übertreffen. Aber niemand – vermutlich nicht einmal das Pentagon – kennt die genauen Zahlen mit Sicherheit.« Chalmers Johnson hat erkannt, dass diese Militärstützpunkte die militärische Vorherrschaft der USA aufzeigen. »Es gab einmal eine Zeit, da konnte man die Ausbreitung des Imperialismus messen, indem man die Kolonien zählte. Die amerikanische Version der Kolonie ist der Militärstützpunkt«, so die kluge Beobachtung von Johnson. »Indem man die weltweite Verteilung unserer Militärstützpunkte verfolgt, kann man viel über unseren stets anwachsenden imperialen Fußabdruck lernen, wie auch über die Militarisierung der Politik, welche damit einhergeht.«36

      Weil die US-Luftwaffe auf Militärstützpunkten rund um den Globus verteilt ist, kann Washington fast jedes Land der Welt bombardieren. Gleichzeitig beherschen US-Kriegsschiffe die Ozeane. »Die USA kontrollieren alle Weltmeere. Keine Macht hat das jemals getan«, erklärte US-Stratege George Friedman 2015 in Chicago. »Daher können wir in anderen Ländern einmarschieren, aber sie können nicht bei uns einmarschieren. Das ist eine sehr schöne Sache.«37

       Die USA haben mehr als 200000 Soldaten im Ausland stationiert

      In den Militärstützpunkten, die auf der ganzen Welt verteilt sind, haben die USA mehr als 200000 US-Soldaten stationiert. Kein anderes Land hat mehr eigene Soldaten in fremde Länder geschickt. Sicherlich gäbe es mehr Frieden auf der Erde, wenn jedes Land seine Soldaten als reine Verteidigungsarmee nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen stationieren würde. Am stärksten besetzt ist derzeit Japan mit 39000 US-Soldaten. Am zweitstärksten besetzt ist Deutschland mit 34000 US-Soldaten. In Südkorea sind 23000 US-Soldaten stationiert, in Afghanistan befanden sich im Jahr 2018 rund 10000 US-Soldaten, im Irak waren 6100 US-Soldaten im Einsatz, sagen die vom Pentagon veröffentlichte Zahlen (2018).38

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      Grafik 4: In Japan, Deutschland und Südkorea sind am meisten US-Soldaten stationiert. (Stand 2018).

      Um die Stationierung ihrer Truppen zu legitimieren, werden immer wieder verschiedene Gründe aufgeführt. Im Kalten Krieg erklärte das Pentagon, man müsse die Sowjetunion bekämpfen. Doch als diese zusammenbrach, blieben die Militärstützpunkte bestehen. Danach erklärte das Pentagon, man brauche die Militärstützpunkte, um Terroristen zu jagen. »Mit dem Krieg gegen den Terrorismus hat der US-Imperialismus endlich eine Doktrin gefunden, die – anders als der vergleichsweise geographisch beschränkte Frontverlauf des Kalten Krieges – eine militärische Präsenz an buchstäblich jedem Ort der Welt legitimieren kann«, erklärt der deutsche Journalist Knut Mellenthin. »Terroristen können sich im Prinzip überall befinden, überall und jederzeit zuschlagen.« In Tat und Wahrheit schützt natürlich ein Militärstützpunkt nicht gegen einen Terroranschlag. Die 4000 Militärstützpunkte in den USA haben gar nichts dazu beigetragen die Terroranschläge vom 11. September 2001 zu verhindern. Das Gerede über Terrorbekämpfung ist Kriegspropaganda. Die US-Militärstützpunkte dienen, wie im alten Rom, zur Absicherung der imperialen Vorherrschaft der USA.39

      Dem Durchschnittsamerikaner ist nicht bewusst, dass die USA so viele Militärstützpunkte unterhalten und so viele Soldaten in fremden Ländern stationiert haben. »Die meisten Amerikaner wissen nicht, dass die Vereinigten Staaten die Welt mit ihrer Militärmacht dominieren«, erklärt Chalmers Johnson, der selbst im Koreakrieg diente und später als Berater für die


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