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Willard und seine Bowlingtrophäen. Richard BrautiganЧитать онлайн книгу.

Willard und seine Bowlingtrophäen - Richard Brautigan


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      Richard Brautigan

      Willard und seine Bowlingtrophäen

      Ein grotesker Kriminalroman

      Aus dem Amerikanischen von Christiane Bergfeld

      Theodor Boder Verlag

      Impressum

      eBook, Juni 2020

      Erstausgabe

      Copyright © 2008 by Theodor Boder Verlag, CH-4322 Mumpf

      Alle Rechte vorbehalten

      Original jacket art, Copyright © 1975 by Wendell Minor

      Lektorat: Olaf Knechten

      ISBN 978-3-905802-57-3

      www.boderverlag.ch

      *

      Titel der amerikanischen Originalausgabe:

      WILLARD AND HIS BOWLING TROPHIES

      A Perverse Mystery

      Copyright © by Richard Brautigan 1976, renewed 2004 by Ianthe Brautigan Swensen

      First published by Simon and Schuster, New York 1975

      Published by Arrangement with Ianthe Brautigan Swensen

      *

      Dieses Werk wurde vermittelt durch Salky Literary Management, LLC 1216 Broadway, Suite 414, New York, NY 10001

      Über den Autor

      Richard Brautigan wurde am 30. Januar 1935 in Tacoma, Washington, geboren.

      Berühmt und zu einer Art Ikone der Hippiegeneration machte ihn 1967 sein Werk „Forellenfischen in Amerika“ (Trout Fishing in America).

      Er starb 1984 in Bolinas, Kalifornien.

      Zitate

      „Die Würfel der Liebe sind Wahnsinn und Wirrwarr.“

      Anakreon, die Griechische Anthologie

      *

      „Dieses Land ist mit Gewalt geschlagen.“

      Senator Frank Church, Demokrat, Idaho

      Die Griechische Anthologie

      Schwerfällig drehte Constance sich auf dem Bett herum und sah ihn aus dem Zimmer gehen.

      „Ich hab den ganzen Tag daran gedacht“, sagte Bob. „Ich möchte, dass du es hörst“, verklang seine Stimme im Flur auf dem Weg in ein anderes Zimmer.

      Schwerfällig lag sie da und wartete auf seine Rückkehr. Sie dachte, er würde nur einen Augenblick weg sein, aber er blieb fast zehn Minuten weg.

      Die Luft im Schlafzimmer war warm und unbeweglich. Es war ein ungewöhnlich warmer Septemberabend in San Francisco, aber das Fenster war geschlossen, und die Jalousien waren heruntergelassen.

      Und das war gut so.

      Er kann das Buch nicht finden, dachte sie.

      Ständig verschusselte er was. Schon seit vielen langen Monaten hatte er große Mühe, irgendwas auf die Reihe zu bringen. Das machte sie traurig, denn sie liebte ihn.

      Sie seufzte, was leicht schallgedämpft herauskam, wegen des Taschentuchs, das locker in ihren Mund gestopft war. Sie hätte das Taschentuch leicht mit der Zunge aus dem Mund drücken können, wenn sie gewollt hätte.

      Bob brachte jetzt nichts mehr auf die Reihe.

      Er konnte sie nicht mal vernünftig knebeln.

      Aber natürlich hatte er ihr die Hände zu stramm gefesselt und die Füße zu locker, und sie gab noch einen Seufzer von sich, einen leicht schallgedämpften, während sie darauf wartete, dass er das Buch finden würde, das er verschusselt hatte, was typisch für alles war, was er jetzt machte.

      Er war nicht immer so gewesen, und sie fühlte sich deswegen schuldig, weil es zum Teil auch ihr Fehler war, denn die Warzen hatte er von ihr und nachdem er die Warzen gekriegt hatte, fing das ganze Theater an.

      Die Lampe, die von der Decke hing, hätte eine Hundertwattbirne haben sollen, aber stattdessen war es eine Zweihundertwattbirne. Auf sein Betreiben. Sie mochte es nicht so hell. Er ja.

      Endlich kam er ins Zimmer zurück, mit dem Buch, und sie drückte den Knebel aus dem Mund und sagte: „Meine Hände sind zu stramm.“

      „Ach“, sagte er und sah auf sie hinunter vom Buch in seiner Hand, das auf einer bestimmten Seite aufgeschlagen war, die er gleich laut vorlesen wollte.

      Er legte das Buch auf das Bett, immer noch auf der Seite aufgeschlagen, von der er vorlesen wollte. Er setzte sich neben sie, und sie rollte sich schwerfällig auf den Bauch, so dass er an den Knoten im Seil kommen konnte. Sie hatte nichts an, und sie hatte einen hübschen Körper.

      Er fesselte ihr die Hände neu, damit sie nicht so stramm waren, aber immer noch stramm genug, so dass sie sie nicht lockern konnte.

      „Fessel mir die Füße neu“, sagte sie. „Sie sind zu locker.“

      Wenn er schon Amateursadist sein will, dachte sie, kann ich wenigstens dafür sorgen, dass er’s richtig macht.

      Sie war sehr enttäuscht von ihm. Selbst Perfektionistin in allem, was sie tat, ärgerte sie seine jüngst entdeckte Unfähigkeit sehr.

      Schon seit Monaten, seitdem er auf diesem Amateursadistentrip war, dachte sie: Jemanden fesseln und knebeln kann doch jeder, wieso er denn nicht?

       Warum bringt er nichts auf die Reihe und überwässert die Pflanzen und lässt Sachen aus der Hand fallen und stolpert über Sachen und macht Sachen kaputt und vergisst, wovon er redet, in etwa fünfzig Prozent aller Fälle mitten im Satz, den er gerade sagt, aber es macht wohl eigentlich nicht viel aus, denn er sagt ja sowieso nichts von Belang, und das geht jetzt schon seit Monaten so, seit sie ihn mit den Warzen angesteckt hatte, aber hatte sie nicht auch unter ihnen zu leiden gehabt, ist die ganze Zeit zum Arzt gegangen und hat die Warzen in der Scheide mit einer elektrischen Nadel abbrennen lassen und ist dann mit dem Bus nach Hause gefahren und hat die Tränen zurückgehalten an einem einsamen beweglichen Ort voller stummer Fremder? … ach Gott … ach, na ja … wir könnten tot sein. Vielleicht ist dies ja besser als tot sein. Keine Ahnung.

      Nachdem er ihr die Füße neu gefesselt hatte, machte er Anstalten, das Buch aufzuheben, aus dem er eben hatte vorlesen wollen.

      Dann merkte er, dass der Knebel nicht mehr im Mund steckte. Er legte das Buch wieder hin und beugte sich über sie. Sie wusste, was er wollte und was er tun würde.

      Sie öffnete den Mund so weit sie konnte.

      Er wurde plötzlich nervös. Manchmal drückte er ihr, wenn er sie knebelte, einen Teil des Knebels mit dem Daumen gegen die Unterlippe und tat ihr am Mund weh, wenn er reinkam, und sie wurde dann richtig sauer auf ihn und fluchte: „ARSCHLOCH!“ Dann war der Knebel in ihrem Mund, und ihre Flüche waren gedämpft, unartikuliert, aber er wusste, was sie sagte, und er fühlte sich immer mies, und manchmal wurde er rot, und seine Ohren prickelten vor Scham.

      Dann blitzte sie zu ihm hoch, aus wunderschönen grünen Augen. Er wandte sich von ihnen ab und wartete, bis sie sich beruhigt hatte.

      Er war ungern ein Versager, aber er konnte nichts dagegen tun. Es ging schon seit Monaten so, und er fühlte sich dabei auch nicht sehr wohl.

      Daran, wie weit sie gerade den Mund geöffnet hatte, merkte er, dass er seine Nervosität lieber in den Griff kriegen und ihr nicht wehtun sollte, wenn er ihr den Knebel in den Mund zurückschob.

      Ihr Mund war zart, die Zunge starr und rosa. Der Knebel war schon sehr nass von ihrer Spucke. Er hatte ihn ihr behutsam in den Mund zurückgeschoben und darauf geachtet, ihr mit dem Daumen nicht wehzutun. Er nahm den Zeigefinger und drückte den Knebel in alle


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