Gesicht des Mordes. Блейк ПирсЧитать онлайн книгу.
Frau wurde zunehmend verzweifelter. Vielleicht wäre es angemessen, die Befragung zu beenden, sie in Ruhe zu lassen. „Gibt es etwas anderes, das Sie uns sagen können – irgendetwas? Es mag nicht einmal relevant erscheinen, aber jede kleine Information stellt ein weiteres Puzzlestück dar.“
Mrs. Henderson schüttelte hilflos den Kopf.
„Gut, eine letzte Frage. Erinnern Sie sich, ob Ihr Ehemann je über einen Studenten namens Cole Davidson gesprochen hat?“
„Nicht, bis sein Name in den Zeitungen stand“, sagte Mrs. Henderson. „Dieser arme Junge. Glauben Sie … glauben Sie, dass die Fälle zusammenhängen? Das tun sie sicher, nicht wahr? Zwei Morde innerhalb einer so kurzen Zeitspanne?“
„Es ist nicht hilfreich für uns, zu diesem Zeitpunkt zu spekulieren.“ Shelley nahm einen letzten Schluck von ihrem Kaffee, bedauerte es, eine halbe Tasse dieses sehr guten Kaffees stehenlassen zu müssen. „Aber wir werden uns melden, wenn wir Ihnen mehr sagen können.“
Shelley stand auf, zögerte dann, als Zoe es ihr gleichtat. „Mrs. Henderson, haben Sie jemanden, der Ihnen heute Gesellschaft leisten kann?“
Sie nickte langsam, stand auf, um sie zur Tür zu begleiten. „Meine Tochter fliegt her. Sie sollte bis heute Abend hier sein.“
Das erleichterte Shelley. Eine Frau mit ihrer Trauer alleine zu lassen, fühlte sich nie richtig an, ganz gleich wie viele Angehörigenbefragungen sie machte. „Wir melden uns dann, Mrs. Henderson. Versuchen Sie, in der Zwischenzeit ein wenig Ruhe zu finden.“
Sie stiegen wieder ins Auto ein, Zoe zog sofort ihr Notizbuch hervor, um erneut hineinzuschreiben. Shelley fragte sich, ob sie überhaupt ein Wort der Befragung gehört oder diese sofort als nutzlos abgetan und die ganze Zeit über Zahlen nachgedacht hatte.
Was auch immer es war, Shelley konnte sich nicht darüber ärgern. Momentan waren die Gleichungen die einzigen richtigen Hinweise, die sie hatten. Während sie zurück zum Hauptquartier fuhren, konnte Shelley nicht anders, als sich Sorgen zu machen, dass sie nichts Weiteres von Nutzen finden würden, das den Fall knacken würde. Da Zoe so auf die Zahlen fixiert war, lag es an Shelley, etwas anderes zu finden, das einen Unterschied machen würde.
Das Problem war, herauszufinden, wo sie suchen sollte.
KAPITEL SECHS
Zoe ärgerte sich über jeden Moment, den sie vergeudeten, als sie vom Parkplatz durch das Gebäude zu dem Zimmer, das sie für ihre Ermittlung übernommen hatten, gingen. Fast fünfhundert Schritte Entfernung, die sie mit Arbeit verbracht haben könnten. So schön es war, an etwas zu arbeiten, das, wie Shelley es ausgedrückt hatte, in ihrem eigenen Hinterhof geschehen war, Zoe wurde bereits gereizt. Die Gleichungen weigerten sich, ihr Geheimnis preiszugeben, blieben vage und schleierhaft.
Sobald sie den Tisch erreichte setzte Zoe sich hin und nahm ihre Notizen wieder auf, versuchte, sich durch jedes Element der Gleichung des Professors zu arbeiten, Stück für Stück. Seine war immerhin diejenige, die sie persönlich gesehen hatten, die, von der sie sicher sein konnten, dass sie komplett war.
„Ich sehe mir sein Fakultätsmailkonto an“, verkündete Shelley, ließ ihre Tasche auf einen Stuhl fallen und holte ihr Telefon heraus.
„Ist das notwendig?“ fragte Zoe, zog die Nase kraus. Es hatte keinen Sinn, einem solchen Hinweis nachzurennen. Die Antwort lag in den Gleichungen, nicht im Privatleben des Professors. So musste es sein. Es gab keine Verbindung zwischen Cole Davidson und diesem Englischprofessor, nicht ohne die Gleichungen.
„Ich bin nicht gut in Mathe, also kann ich dir nicht dabei helfen, diese Zahlen durchzugehen“, erklärte Shelley. „Etwas, das Mrs. Henderson sagte, ließ mich aufhorchen. Es könnte durchaus etwas mit einem Studenten zu tun haben. Jemand, der sich irgendwie ungerecht behandelt fühlte. Es ist möglich, dass es viele Leute gibt, die sowohl Cole wie auch Professor Henderson vom Campus kannten.“
Zoe zögerte, ihre Einwände lagen ihr auf der Zunge. Sie war der Meinung, dass es Zeitverschwendung wäre, sich durch die E-Mails eines toten Mannes zu wühlen. Aber was machte es? Shelley hatte recht – sie konnte bei den Gleichungen nicht helfen. Und vielleicht war es an der Zeit, dass Zoe ihr zutraute, Dinge auf ihre eigene Art zu untersuchen.
Vielleicht wäre es auch gut für Zoe, wenn dieser Fall sich durch eine verärgerte Email lösen ließ anstatt durch die Zahlen. Nachdem Shelley ihre Vorgesetzten darauf hingewiesen hatte, dass Zoe gut in Mathe war, lag Zoe nicht unbedingt viel daran, es zu beweisen. Es wäre tatsächlich besser, wenn sie es als fehlgeleitete Überzeugung ihrer Partnerin darstellen konnte.
Aber natürlich nicht, wenn es den Fall gefährdete. Den Mörder aufzuhalten war immer noch das Wichtigste.
Zoe widmete ihre Aufmerksamkeit wieder den Gleichungen, während Shelley die Universität anrief, um den benötigten Zugang zu bekommen. Allerdings war sie so weit gekommen, wie es ihr möglich war – mit beiden. Es gab natürlich immer noch die Möglichkeit, dass etwas auf der Leiche des Studenten übersehen worden war, aber sie hatten den Professor selbst überprüft.
Was übersah sie also?
Es gab natürlich eine weitere Möglichkeit: dass ihre Kenntnisse einfach nicht fortgeschritten genug waren, um sie zu lösen. Es war ein Unterschied, ob man in der Lage war, Zahlen – Entfernungen, Dimensionen, Winkel – zu sehen oder Gleichungen der Quantenmathematik zu lösen. Es bedurfte weiterer Fähigkeiten, Fähigkeiten, die andere Leute über ihr ganzes Leben hinweg entwickelten. Zoe hatte vielleicht ein Talent, aber sie hatte es der Verfolgung von Mördern gewidmet, nicht Mathematikstudien.
Was sie an etwas anderes denken ließ.
Sie stand auf, ließ Shelley noch immer mit einer Vorzimmerdame am Handy plaudernd zurück und trug ein Bündel Fotografien den Flur entlang zum Aufzug. Zwei Stockwerke nach oben und einen Flur hinunter, der mit dem gerade verlassenen identisch war – abgesehen davon, dass jedes der Zimmer an diesem Flur wesentlich mehr Macht ausströmte.
Zoe holte Luft, bevor sie an die Tür ihres Chefs klopfte. Wie oft war sie schon herzitiert und zusammengestaucht worden, weil sie einen weiteren Partner verloren oder ihre Waffe abgefeuert hatte?
Aber diesmal war es anders und sie trat ein, als sie dazu aufgefordert wurde, versuchte, nicht nervös zu werden.
Angesichts seiner imponierenden Gestalt und seiner überdurchschnittlichen Muskeln war es leicht vorstellbar, wie einschüchternd Special Agent in Charge Maitland im Außendienst gewirkt hätte. Kriminelle wären nach einem Blick auf ihn abgehauen.
Zoe gab sich große Mühe, nicht ebenso zu empfinden.
„Sir“, sagte sie, blieb zögernd im Türrahmen stehen.
Maitland sah von seinen Papieren auf, setzte dann weiter seine Unterschrift unter einen Antrag. „Kommen Sie rein, Special Agent Prime. Stehen Sie nicht den ganzen Tag im Flur rum.“
Zoe machte einen Schritt nach vorne, ließ die Tür etwas zögerlich hinter sich zufallen. Sie straffte aber ihre Schultern und trat ihm mit der aufrechten Haltung gegenüber, die sie in seiner Gegenwart immer annahm. „Sir, es geht um den Fall, an dem Special Agent Rose und ich arbeiten. Der Collegestudent und der Professor, die mit auf ihre Leichen geschriebenen Gleichungen aufgefunden wurden.“
Trotz der Menge an Fällen, die zweifellos die D.C. Außenstelle durchliefen, zögerte Maitland nicht eine Sekunde. „Ich weiß. Was brauchen Sie?“
„Die Gleichungen sind ausgesprochen anspruchsvoll“, sagte Zoe, fühlte sich ein wenig wie eine Versagerin, als sie zugab, dass sie für sie zu schwer waren. Trotzdem musste es sein. Mit dem Blick auf die ordentlichen Neunzig-Grad-Winkel, in denen alles auf Maitlands Schreibtisch lag, anstatt auf seinem Gesichtsausdruck brachte sie sich dazu, fortzufahren. „Ich glaube, es wäre sinnvoll, wenn wir einen Spezialisten hinzuziehen. Jemanden, der mit einer professionellen Perspektive an den Gleichungen arbeiten kann.“
Maitland nickte, hielt dann beim Schreiben inne, als er begriff, dass sie fertig war. „Schwebt Ihnen jemand Bestimmtes vor? Special Agent Rose hat uns daran erinnert, dass Sie einmal Mathematik studiert haben.“
„Ja, das