Эротические рассказы

Sieben Martin Schlosser Romane in einem Band. Gerhard HenschelЧитать онлайн книгу.

Sieben Martin Schlosser Romane in einem Band - Gerhard Henschel


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großer Vetter Gustav stotterte. Tante Gisela war seine Mutter, aber die hatte keinen Mann, deshalb wohnte Gustav bei Oma und Opa.

      Der Wohnzimmerteppich hatte ein Muster, das sich gut als Straße für Spielzeugautos eignete. In der Ecke tickte und gongte die Standuhr.

      Im Garten gab es eine Schaukel, einen Sandkasten, einen Schuppen, Sträucher mit Johannisbeeren und eine Spielwiese, und im Fernsehen kam das Sandmännchen. Nun, liebe Kinder, gebt fein acht, ich hab euch etwas mitgebracht!

      In Jever hörte ich auch, daß ich eine neue Kusine bekommen hatte. Hedda.

      Renate sagte: »In acht Jahren bin ich ’ne schöne junge Frau, und Hedda ist ’ne olle Göre!«

      Wir waren alle aus Mamas Bauch gekommen, erst Renate und dann Volker und dann ich.

      In Jaderbutendieks wohnte Tante Lina. Sie hatte ein Punktekleid an und kochte Hühnersuppe.

      Als wir die aufhatten, machten wir Winkewinke.

      In Lützel wurde gebadet. Erst Papa, dann Mama und dann wir, alle im selben Wasser.

      Renate fischte die Haare raus und legte sie auf den Wannenrand. Sie war Käpt’n, Volker Steuermann und ich Matrose. Wir spielten, daß wir Piraten in Seenot wären, bis Mama reinkam: »Geht das nicht ’n bißchen leiser? Und müßt ihr die ganze Bude unter Wasser setzen?«

      Mama schäumte uns die Haare ein und spülte sie mit dem Brauseschlauch aus. Ich kriegte Seife in die Augen. Volker auch.

      Danach wurden wir mit dem großen braunen Badehandtuch abgerubbelt.

      Ob der Nikolaus und Knecht Ruprecht zwei verschiedene oder einer und derselbe waren, wußte keiner so genau. Knecht Ruprecht war jedenfalls der mit der Rute.

      Volker hatte Mandelentzündung und mußte ins Krankenhaus. Am Tag nach der Operation nahm Mama mich mit hin.

      Er wollte partout nichts essen, und nur mit viel Mühe und gutem Zureden trichterte Mama ihm einen halben Leibnizkeks ein.

      Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.

      Volker sehe aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve, sagte Mama abends zu Papa.

      Als Volker wieder da war, konnte er sechs Adventskalendertürchen aufmachen. Sonne, Blume, Apfel, Kerze, Glocke, Pilz.

      Auf meinem Kalender waren Kinder beim Rodeln mit fliegenden Engeln obendrüber. Auf Renates und auf Volkers Kalendern war beide Male der Weihnachtsmann, einmal im Schlitten mit schnaubenden Hirschen davor und einmal mit Geschenkesack über der Schulter auf einem beschneiten Hausdach, ein Bein schon im Schornstein.

      Türchen offenlassen oder wieder zudrücken, das war die Frage. Bei offenen war das Bild vornedrauf zerlöchert, und bei zuen wußte man nicht, wieviele Tage schon um waren und wie dicht das Christkind vor der Tür stand.

      Das Christkind gehörte auch irgendwie dazu, aber mir war der Weihnachtsmann lieber, weil der die Geschenke brachte.

      Am größten war das letzte Türchen. Das hatte zwei Türflügel und ging in der Mitte auf.

      Wir durften alle drei beim Backen helfen, mit Lätzchen um und hochgekrempelten Ärmeln.

      Safran macht den Kuchen gehl. Gehl, was das wohl sein sollte. Nie gehört.

      Den von Renate gekneteten Teig rollte Volker mit der Kuchenwalze platt, und ich durfte die Kekse ausstanzen. Eckige, runde und sternförmige.

      Von mir aus hätten wir den Teig auch gleich so aufessen können.

      Am 24. war bei uns allen ein Krippenbild im Adventskalender. Maria und Josef mit dem Christkind und die drei Könige aus dem Morgenland.

      Im Wohnzimmer wurde den ganzen Tag geraschelt und gewispert, aber durchs Rubbelglas in der Tür konnte man nicht viel sehen.

      Für Mama und Papa hatte ich ein Bild gemalt, mit Buntstiften: Hühner beim Spaziergang.

      Vor der Bescherung mußten wir Ihr Kinderlein kommet singen, zusammen mit dem Chor auf der knisternden Platte.

      Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht!

      Es war heiß im Wohnzimmer wegen der brennenden Kerzen am Tannenbaum. Silbernes und goldenes Lametta und die schillernden Christbaumkugeln, die man nicht anfassen durfte.

      Jeder hatte seinen bunten Teller, mit Lebkuchen, Keksen, Walnüssen, Dominosteinen und Schokoladenkugeln in Goldpapier, das nur mit Knibbeln abging. Die Dominos waren innen schön süß.

      Meine Geschenke waren Max und Moritz als Handpuppen und ein Holztraktor mit Lenkrad und Anhänger und ein Buch, das Renate mir vorlas: Die Sonne stieg weiter ins Himmelszelt, da kamen drei Füchse über das Feld. Da flohen drei Hühnchen und Hähnchen. Da schlüpften drei Katzen ins Mausehaus, da sprangen drei Mäuse vor Graus hinaus, da weinten die Mäuse drei Tränchen.

      Die Schwänze von den Mäusen sahen aus wie Regenwürmer.

      Freuen sollte ich mich auch über die blaue Strumpfhose von Tante Gertrud, obwohl ich nicht mal wußte, wer das war, Tante Gertrud.

      Renate hatte eine Kindernähmaschine gekriegt und Fingerhandschuhe und zwei Bücher: Die wunderbare Puppenreise und Gutenachtgeschichten am Telefon.

      Wenn das neue Lichtsignal an Volkers Eisenbahn auf Rot stand, hielt die Lok automatisch an. Der Trafo war dunkelrot und wurde nach einer Weile ganz warm.

      Da schliefen drei Hühner in ihrem Schlag. Da piepten drei Mäuse: Was für ein Tag! Und sanken erschöpft in die Betten.

      »Und das tut ihr jetzt auch, meine Lieben!« sagte Mama.

      Ungerecht fand ich, daß Volker schon drei Wochen nach Weihnachten Geburtstag hatte und wieder Geschenke einkassieren konnte, einen Güterbahnhof, Geld und Süßigkeiten. Aus Wut zerbiß ich mein Wasserglas und kriegte einen Klaps.

      »Bist du noch ganz bei Trost?«

      Ich sei ein Schlot. Ein Schlingel und ein Schlot.

      Rickeracke, Hühnerkacke.

      Beim Essen brauchte Volker immer am längsten. »Du mußt doch mal was auf die Rippen kriegen«, sagte Mama. Er sei so spillerig, so spuchtig und verträumt. Ein Hungerhaken, nichts als Haut und Knochen. »Von Luft und Liebe kannst du auf Dauer nicht leben!«

      Dann sollte er auch noch zum Zahnarzt, und ich mußte im Wartezimmer neben Mama stillsitzen.

      Die Tapete war schwarz mit grünen Dreiecken, und von den Regenschirmen im Schirmständer tropfte Wasser auf den Fußboden.

      Auf der Fensterbank stand eine Topfpflanze mit staubigen Blättern, die ich nicht anfassen durfte.

      Eine Frau hatte ein schniefendes Kind auf dem Schoß, das sich den aus der Nase gelaufenen Schnött immer mit der Zunge wegleckte.

      Wenn wenigstens Spielzeug dagewesen wär.

      Im Kinderzimmer operierte ich Renates Puppe Annemarie auf dem Küchenhackbrett mit der Plastikschere die Mandeln raus, natürlich nur gespielt, aber mit Doktorbrille auf und Brustabhorchen, und Mama machte Fotos davon. Ich schrieb auch ein Rezept aus: Krickelkrackel.

      »Du Schlauberger«, sagte Mama.

      Ein anderes Mal, als Volker und ich erkältet waren, sagte sie, wir würden husten wie die Weltmeister.

      Als genug Schnee lag, machten wir eine Schlittenkarawane im Hof. Acht Kinder auf vier Schlitten hinternander, und Rainer Westermann zog die alle allein, so stark war der.

      »Kapuze auf!« rief Mama aus dem Küchenfenster.

      Rainer Westermann half mir auch oft, wenn mir welche von den Großen auf den Fersen waren und Mama oben nicht schnell genug auf den Summer drückte.

      Rosenmontag wollten Volker und ich als Max und Moritz gehen, mit Plastikmasken auf, die Mama uns gekauft hatte,


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